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Papst Franziskus unter großer Anteilnahme in Rom beigesetzt / Kardinal Re würdigt das Pontifikat der Barmherzigkeit
26. April 2025; Hildegard Mathies
Rom. Fünf Tage nach seinem letztlich doch überraschenden Tod am Ostermontag ist Papst Franziskus am Samstag unter großer Anteilnahme in Rom verabschiedet und beigesetzt worden. Rund 250.000 Menschen waren auf dem und am Petersplatz versammelt. Zahlreiche Menschen säumten die Straßen Roms und begleiteten die Fahrt des Verstorbenen in einem eigens umgebauten Papamobil vom Petersdom bis zu seiner Grablege Santa Maria Maggiore (dieser erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit in kleinem Kreis). Italiens Innenminister Matteo Piantedosi schätzt die Zahl auf insgesamt 400.000. Sowohl beim Requiem als auch auf der letzten Fahrt brandete immer wieder Applaus auf. Vereinzelt waren „Via il Papa“ („Es lebe der Papst“) zu hören. In seiner Predigt würdigte Kardinal Giovanni Battista Re das Pontifikat der Barmherzigkeit und Menschlichkeit, das Papst Franziskus von Beginn an aufrichten wollte. Der im Alter von 88 Jahren verstorbene Pontifex wollte eine Kirche der Menschlichkeit – und keine Kirche der Macht. Die Predigt im Wortlaut:
Auf diesem majestätischen Petersplatz, auf dem Papst Franziskus viele Male die Eucharistie gefeiert und im Lauf dieser 12 Jahre vielen großen Versammlungen vorgestanden hat, sind wir nun traurigen Herzens im Gebet um seine sterblichen Überreste versammelt, getragen jedoch von der Gewissheit des Glaubens, dass das menschliche Dasein nicht im Grab endet, sondern im Haus des Vaters, in einem Leben voller Glückseligkeit, das nie vergeht.
Im Namen des Kardinalskollegiums grüße ich und danke ich allen Anwesenden. Voller Hochachtung grüße ich die zahlreichen Staats- und Regierungschefs sowie die offiziellen Delegationen aus zahlreichen Ländern, die gekommen sind, um ihre Verbundenheit, ihre Verehrung und ihre Wertschätzung, für den verstorbenen Papst zum Ausdruck zu bringen.
Die überwältigende Zuneigung und Anteilnahme, die wir nach seinem Tod erlebt haben, zeigt uns, wie sehr das ereignisreiche Pontifikat von Papst Franziskus den Geist und die Herzen der Menschen berührt hat.
„Ein Pontifikat, das den Geist und die Herzen der Menschen berührt hat“
Das letzte Bild von ihm, das wir weiterhin vor Augen und in unseren Herzen haben werden, ist
das vom letzten Sonntag, dem Hochfest der Auferstehung des Herrn, als Papst Franziskus uns trotz
seiner schweren gesundheitlichen Probleme vom Balkon des Petersdoms aus den Segen erteilen wollte
und sich dann auf den Platz begab, um vom offenen Papamobil aus die vielen Menschen zu begrüßen,
die zur Ostermesse versammelt waren.
Wir wollen nun mit unserem Gebet die Seele des geliebten Papstes Gott anvertrauen, auf dass er ihm ewige Glückseligkeit im herrlichen Licht seiner grenzenlosen Liebe gewähre.
Wir lassen uns von dem Evangelium erleuchten und leiten, in dem Christus den Ersten der Apostel, Petrus, fragte: »Petrus, liebst du mich mehr als diese?«. Und die Antwort des Petrus kam prompt und aufrichtig: »Herr, Du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe!« Und Jesus vertraute ihm die große Aufgabe an: »Weide meine Schafe!«. Das wird die beständige Aufgabe des Petrus und seiner Nachfolger sein, ein Dienst der Liebe nach der Art Jesu Christi, unseres Meisters und Herrn.
„Ein Weg der Hingabe bis zum letzten Tag seines irdischen Lebens“
Ungeachtet seiner Gebrechlichkeit und seines Leidens hat sich Papst Franziskus entschieden,
diesen Weg der Hingabe bis zum letzten Tag seines irdischen Lebens zu gehen. Er folgte dem Weg
seines Herrn, des guten Hirten, der seine Schafe so sehr liebte, dass er sein Leben für sie gab.
Und er tat dies mit Kraft und Gelassenheit, in Nähe zu seiner Herde, der Kirche Gottes.
Als Kardinal Bergoglio am 13. März 2013 im Konklave zum Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gewählt wurde, hatte er bereits viele Jahre des Ordenslebens in der Gesellschaft Jesu hinter sich und brachte vor allem die Erfahrung seines 21-jährigen pastoralen Dienstes in der Erzdiözese Buenos Aires mit, wo er zunächst als Weihbischof, dann als Koadjutor und schließlich vor allem als Erzbischof wirkte.
Die Entscheidung, den Namen Franziskus anzunehmen, war sofort erkennbar als eine Entscheidung für ein Programm und einen Stil, auf den er sein Pontifikat ausrichten wollte, indem er sich vom Geist des heiligen Franz von Assisi inspirieren ließ.
Papst Franziskus bewahrte immer sein Temperament und seine Art der pastoralen Amtsführung und prägte mit seiner starken Persönlichkeit schnell den Leitungsstil der Kirche, indem er einen direkten Kontakt mit den einzelnen Menschen und Völkern herstellte und bestrebt war, allen nahe zu sein, wobei er besonders den Menschen in Not seine Aufmerksamkeit widmete und sich unermüdlich vor allem für die Geringsten und Ausgegrenzten einsetzte. Er war ein Papst, der mitten unter den Menschen war und für alle ein offenes Herz hatte. Darüber hinaus war er ein Papst, der achtsam war für das Neue, das in der Gesellschaft aufkam, und für das, was der Heilige Geist in der Kirche weckte.
„Er hat stets versucht, die Probleme unserer Zeit mit der Weisheit des Evangeliums zu beleuchten“
Mit dem für ihn charakteristischen Vokabular und seiner an Bildern und Metaphern reichen
Sprache hat er stets versucht, die Probleme unserer Zeit mit der Weisheit des Evangeliums zu
beleuchten, eine Antwort im Lichte des Glaubens zu geben und dazu zu ermutigen, die
Herausforderungen und Widersprüche in diesen Jahren des Wandels, die er gern als „Epochenwechsel“
bezeichnete, als Christen zu leben.
Er war sehr spontan und hatte eine ungezwungene Art, sich allen zuzuwenden, auch den Menschen, die der Kirche fernstanden.
Mit großer menschlicher Wärme und zutiefst empfindsam für die Dramen unserer Zeit hat Papst Franziskus die Ängste, Leiden und Hoffnungen unserer Zeit wirklich geteilt. Hingebungsvoll tröstete und ermutigte er mit einer Botschaft, die die Herzen der Menschen direkt und unmittelbar zu erreichen vermochte.
Mit seinem Charisma der Offenheit und des Zuhörens, verbunden mit einem Stil, der dem heutigen Empfinden entspricht, hat er die Herzen berührt und versucht die moralischen und geistlichen Kräfte neu zu beleben.
Der Vorrang der Evangelisierung war das Leitmotiv seines Pontifikats, indem er mit einer klaren missionarischen Ausrichtung die Freude des Evangeliums vermittelte, wie auch der Titel seines ersten Apostolischen Schreibens Evangelii gaudium lautete. Eine Freude, die das Herz all derer mit Zuversicht und Hoffnung erfüllt, die sich Gott anvertrauen.
„Ein Leitmotiv seiner Mission war die Überzeugung, dass die Kirche ein Zuhause für alle ist“
Ein Leitmotiv seiner Mission war auch die Überzeugung, dass die Kirche ein Zuhause für alle
ist; ein Haus mit stets offenen Türen. Wiederholt hat er für die Kirche das Bild eines „
Feldlazaretts“ nach einer Schlacht mit vielen Verwundeten gebraucht; einer Kirche, die sich
entschlossen um die Probleme der Menschen und die großen Nöte, die die heutige Welt zerreißen,
kümmern will; einer Kirche, die sich zu einem jeden Menschen herabbeugen kann, um über alle
Glaubensüberzeugungen oder Lebensumstände hinaus seine Wunden zu versorgen.
Unzählig sind seine Gesten und Ermahnungen zugunsten von Flüchtlingen und Vertriebenen. Und auch
in seinem Einsatz für die Armen war er unermüdlich.
Es ist bezeichnend, dass die erste Reise von Papst Franziskus jene nach Lampedusa war, einer
Insel, die mit Tausenden im Meer ertrunkenen Menschen zum Symbol für das Drama der Emigration
geworden ist. In dieselbe Richtung ging auch die Reise nach Lesbos zusammen mit dem Ökumenischen
Patriarchen und dem Erzbischof von Athen sowie die Feier einer Messe an der Grenze zwischen Mexiko
und den Vereinigten Staaten anlässlich seiner Mexiko-Reise.
Von seinen 47 anstrengenden Apostolischen Reisen wird insbesondere seine Reise in den Irak in
die Geschichte eingehen, die er im Jahr 2021 unter hohen Risiken unternommen hat. Dieser
herausfordernde Apostolische Besuch war Balsam für die offenen Wunden der irakischen Bevölkerung,
die so sehr unter den unmenschlichen Taten des IS gelitten hatte. Diese Reise war auch für den
interreligiösen Dialog von großer Bedeutung, einer weiteren wichtigen Dimension seines pastoralen
Wirkens. Mit dem Apostolischen Besuch in vier Ländern Asiens und Ozeaniens im Jahr 2024 erreichte
der Papst „die äußerste Peripherie der Welt“.
Papst Franziskus hat stets das Evangelium der Barmherzigkeit in den Mittelpunkt gestellt und
wiederholt betont, dass Gott nicht müde wird, uns zu vergeben: Er vergibt immer, egal in welcher
Situation sich derjenige auch befinden mag, der um Vergebung bittet und auf den rechten Weg
zurückkehrt.
„Barmherzigkeit und Freude des Evangeliums: zwei Schlüsselbegriffe“
Und darum wollte er das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit und betonte, dass
die Barmherzigkeit „das Herz des Evangeliums“ ist.
Barmherzigkeit und Freude des Evangeliums sind zwei Schlüsselbegriffe von Papst Franziskus.
Im Gegensatz zu dem, was er als „Wegwerfkultur“ bezeichnet hat, sprach er von einer Kultur der Begegnung und der Solidarität. Das Thema der Geschwisterlichkeit hat mit leidenschaftlichen Tönen sein gesamtes Pontifikat durchzogen. In der Enzyklika Fratelli tutti wollte er ein weltweites Streben nach Geschwisterlichkeit neu beleben, weil wir alle Kinder desselben Vaters im Himmel sind. Er hat oft mit Nachdruck daran erinnert, dass wir alle zur selben Menschheitsfamilie gehören und dass keiner sich alleine rettet.
Während seiner Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate im Jahr 2019 hat Papst Franziskus ein Dokument über die „Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ unterzeichnet, das daran erinnert, dass Gott der Vater aller ist.
„Lieber Papst Franziskus, nun bitten wir dich, für uns zu beten und vom Himmel aus die Kirche, Rom und die ganze Welt zu segnen“
Mit der Enzyklika Laudato si’ hat Papst Franziskus sich an die Männer und Frauen in aller
Welt gewandt und auf die Pflichten und die gemeinsame Verantwortung für unser gemeinsames Haus
hingewiesen.
Angesichts der vielen Kriege, die in diesen Jahren wüten, mit ihren unmenschlichen Gräueln, mit ihren unzähligen Toten und ihrer unermesslichen Zerstörung, hat Papst Franziskus unaufhörlich seine Stimme erhoben, um Frieden zu erbitten und zur Vernunft aufzurufen, zu ehrlichen Verhandlungen, um mögliche Lösungen zu finden, da der Krieg – wie er sagte – bloß den Tod von Menschen, die Zerstörung von Häusern, Krankenhäusern und Schulen bedeutet. Nach dem Krieg - so pflegte er zu sagen - geht es der Welt stets schlechter als vorher. Er ist für alle immer eine schmerzhafte und dramatische Niederlage.
„Brücken bauen und keine Mauern“ ist eine Aufforderung, die er mehrfach wiederholt hat, und als Nachfolger des Apostels Petrus war sein Dienst für den Glauben stets mit dem Dienst für den Menschen in all seinen Dimensionen verbunden.
In geistlicher Verbundenheit mit der ganzen Christenheit sind wir hier zahlreich versammelt, um für Papst Franziskus zu beten, auf dass Gott ihn in seine unendliche Liebe aufnehme.
Papst Franziskus pflegte seine Ansprachen und persönlichen Begegnungen mit den Worten zu beenden: „Vergesst nicht, für mich zu beten.“
Lieber Papst Franziskus, nun bitten wir dich, für uns zu beten und vom Himmel aus die Kirche, Rom und die ganze Welt zu segnen, so wie du es letzten Sonntag vom Balkon dieser Basilika aus getan hast, in einer letzten Umarmung mit dem ganzen Volk Gottes, aber auch im Geiste mit der gesamten Menschheit - der Menschheit, die mit aufrichtigem Herzen nach der Wahrheit sucht und die Fackel der Hoffnung hochhält.
Quelle: Vatican News
Die offiziellen Dokumente des Vatikan, darunter die Enzykliken, Predigten und Ansprachen von Papst Franziskus, können Sie hier abrufen.
Die Predigt von Kardinal Giovannoi Battista Re können Sie bei DOMRADIO.DE abrufen. Der Multimediasender bietet außerdem den täglichen Podcast „Das Konklave“.
Kardinal Woelki im Pontifikalrequiem im Kölner Dom: „Ein Pilger der Hoffnung ist ins Haus des Vaters heimgekehrt“
24. April 2025; Hildegard Mathies
Köln (pek/ksd). Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki feierte am Mittwochabend das Pontifikalamt in der Osteroktav beziehungsweise Pontifikalrequiem für den verstorbenen Papst Franziskus im Kölner Dom. Mit dabei war auch Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine. Zahlreiche Gläubige nahmen an dem Gottesdienst teil. Papst Franziskus war am Ostermontag, 21. April, im Alter von 88 Jahren verstorben.
Viele Gläubige waren am Mittwochabend in den Kölner Dom gekommen. Unter den Anwesenden waren auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die stellvertretende Konsulin der Republik Argentinien und die Konsulin der Republik Italien. Es sang ein Ensemble der Kölner Dommusik unter der Leitung von Eberhard Metternich und Joachim Geibel. An den Domorgeln saßen Professor Dr. Winfried Bönig und Matthias Wand.
Pilger der Hoffnung
Das Motiv des Pilgers, das Papst Franziskus seinerzeit zum Motto des Heiligen Jahres 2025
erklärt hatte, griff der Kölner Erzbischof gleich zu Beginn seiner Predigt auf: „Ein Pilger der
Hoffnung ist ins Haus des Vaters heimgekehrt.“
In seiner Predigt betonte Kardinal Woelki seine Dankbarkeit für das Wirken und das Lebenswerk des Verstorbenen. Seinen Dienst habe der Heilige Vater mit viel Hingabe und Leidenschaft geleistet. „Wie bei kaum einem seiner Vorgänger war das Pontifikat von Papst Franziskus geprägt von Bescheidenheit und Menschennähe“, so der Kölner Erzbischof. Dabei habe er mit seinem unkonventionellen Stil Muster durchbrochen und die Welt durch seine Spontaneität zum Nachdenken gebracht. Unvergessen sei etwa sein Besuch in Lampedusa.
Ganz Hirte und Seelsorger
Der Hirtendienst habe dem Papst besonders am Herzen gelegen, führte Woelki in seiner Predigt
weiter aus. Er nannte dabei auch die drei zentralen Aufgaben eines Hirten, die Franziskus
anvertraut worden waren: Der Dienst des Leitens, der Dienst des Beschützens und der Dienst an der
Einheit.
Petrus und seine Nachfolger sind beauftragt, die Kirche zu leiten. Damit sei gemeint, im Glauben verantwortete Entscheidungen zu treffen, die die Kirche befähigen, die Botschaft Jesu weiterzutragen. Papst Franziskus, betonte der Kölner Erzbischof, sei es stets wichtig gewesen, dass Leitung keine Einbahnstraße sein dürfe. Er habe daher große synodale Prozesse angestoßen und vorangetrieben – zuletzt die Weltsynode.
Fürsprecher für die Schwächsten
Dem Papst obliege die Sorge um die Menschen, wie einem Hirten der Schutz seiner Herde. Vor
allem jenen, die keine Fürsprecher haben und an den Rändern der Gesellschaft stehen, wie etwa
Armen, Flüchtlingen, Kranken oder Gefangenen, habe Papst Franziskus immer wieder auf seine Weise
eine Stimme gegeben. Er sei auch für die Bewahrung der Schöpfung eingetreten und habe mit seiner
Enzyklika „Laudato si“ daran erinnert, dass es unsere Verantwortung ist, die Welt für kommende
Generationen zu erhalten.
Papst Franziskus habe sich um jede und jeden bemüht, die seiner Hirtensorge anvertraut waren, erläuterte Woelki. Der Heilige Vater habe auch die Hände ausgestreckt zu jenen, die nicht oder nicht mehr an Gott glauben, die in der Kirche schwerstes Leid erfahren haben oder sich nicht mehr verstanden oder willkommen fühlten.
Petrusdienst im Licht der Barmherzigkeit
„Sein Petrusdienst stand ganz im Licht der Barmherzigkeit Gottes. Die Barmherzigkeit, die
Liebe und Nähe Gottes, die alles menschliche Verstehen so unendlich weit übersteigen, hat er nach
Kräften in seinem Dienst als Bischof von Rom und Papst der Kirche sichtbar gemacht,“ schloss Woelki
am Ende seiner Predigt.
Zum Schluss des Pontifikalamtes sprach der Kölner Erzbischof noch über die Kraft des Gebets über den Tod hinaus und darüber, dass „wir den Heiligen Vater den Händen Gottes übergeben dürfen, und wir dürfen darauf vertrauen, dass Gottes Hände gute Hände sind.“
Kardinal Woelki bat die Gemeinschaft der Gläubigen im Dom und diejenigen, die den Gottesdienst über die Medien verfolgt hatten, um ihr Gebet für das Konklave: "...dass wir Kardinäle erkennen, wen Gott in die Aufgabe der Petrusnachfolge rufen will. Beten Sie für uns, beten Sie, dass Gott uns einen guten neuen Heiligen Vater schenken möge".
Die Predigt können Sie hier als PDF herunterladen sowwie als Video bei DOMRADIO.DE abrufen, ebenso den ganzen Gottesdienst.
Kardinal Woelki ist mittlerweile nach Rom gereist, um an den Begräbnisfeierlichkeiten und am Konklave teilzunehmen. Ein Interview mit DOMRADIO.DE können Sie hier abrufen.
Das Requiem wird am Samstag, 26. April, um 10 Uhr auf dem Petersplatz gefeiert. Beigesetzt wird Papst Franziskus auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin in der Basilika Santa Maria Maggiore, nach Angaben des Vatikan im kkeinen Kreis. Die Kirche suchte er traditionell auch vor und nach seinen Auslandsreisen auf. Auch nach seinem Klinikaufenthalt ließ er sich zuerst nach Santa Maria Maggiore fahren und dort Blumen niederlegen, die er zuvor geschenkt bekommen hatte. Zuletzt besuchte er die Basilika am Palmsonntag. Das Requiem wird auf Vatican News und DOMRADIO.DE sowie vielen weiteren Sendern übertragen, darunter die ARD (ab 9.50 Uhr), Phoenix (ab 8.45 Uhr), EWTN (ab 9.30 Uhr), K-TV (ab 9.45 Uhr) und Radio Horeb (9.50 Uhr).
DOMRADIO.DE sendet täglich gegen 18 Uhr den neuen Podcast „Das Konklave – Der Podcast zur Papstwahl“ . Auf der Website von DOMRADIO.DE finden Sie zudem zahlreiche Beiträge, Analysen und Interviews rund um den Tod und das Pontifikat von Papst Franziskus sowie die anstehenden Begräbnisfeierlichkeiten und die Wahl des neuen Papstes. Chefredakteur Renardo Schlegelmilch wird live aus Rom berichten.
Papst Franziskus ist tot / Gedenken im Kölner Dom / Neuer Konklave-Podcast von DOMRADIO.DE / Erinnerung an Gubbio-Begegnung
21. April 2025; Hildegard Mathies
Rom. Am Morgen des Ostermontags ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren verstorben. Noch gestern hatte sich der Papst auf dem Petersplatz gezeigt und den Segen „Urbi et Orbi“ gespendet. Dabei war hör- und sichtbar, wie schwach der Pontifex noch war nach seinem längeren Klinikaufenthalt ab Mitte Februar. Dennoch ist sein plötzlicher Tod ein Schock für die katholische Weltkirche.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, sagt in einer ersten Stellungnahme:
„Mit dem Tod von Papst Franziskus verliert die Kirche einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer des kirchlichen Auftrags. In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen.
Papst Franziskus hat in der Kirche starke Akzente gesetzt und neue Wege des Miteinanders eröffnet. Seine Enzykliken und Apostolischen Briefe, gerade zuletzt nach den mutigen und wegweisenden Bischofssynoden in Rom zu Fragen der Familie, der Jugend und dem Amazonasgebiet, werden uns weiter Auftrag und Verpflichtung sein. Der von ihm angestoßene Weg einer synodalen Kirche ist und bleibt mit den beiden Generalversammlungen der Weltsynode 2023 und 2024 unumkehrbar.
In der Stunde der Trauer und des Abschieds sind wir dankbar für einen Papst, der uns einen lebendigen Glauben vorgelebt und ein neues Bewusstsein für Barmherzigkeit – auch in der Kirche – vermittelt hat. Papst Franziskus hat als Brückenbauer Menschen zusammengeführt.
Voll Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Papst Franziskus, dem Menschenfreund und Menschenfischer.“ (dbk)
Die Deutsche Bischofskonferenz hat online eine Trauerseite eingerichtet. Einen ausführlichen Nachruf von Bischof Dr. Georg Bätzing lesen Sie weiter unten.
Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine schreibt in einer ersten Stellungnahme auf seinen Sozialen Medien:
Heute Morgen, am Ostermontag verstarb unser Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren.
So wie die Emmaus-Jünger im heutigen Evangelium dem Auferstandenen begegnen, so möge jetzt auch Franziskus unserem Herrn Jesus Christus begegnen, dem er als Priester, Bischof und Papst treu und liebend gedient hat.
Herr, schenke unserem Papst Franziskus die ewige Ruhe.
Und das ewige Licht leuchte ihm.
Lass ihn ruhen in Deinem Frieden.
Amen.
Dazu postete er ein Foto, das während der Romfahrt der Altstädter im Jahr 2022 entstand, deren Generalhillije (damals Feldhillije) er ist und schrieb dazu: „So wird man den Papst in Erinnerung behalten.“
Möge Papst Franziskus in Frieden und für immer in der Liebe Gottes ruhen.
Am Mittwoch, 23. April, wird um 18.30 Uhr ein Pontifikalrequiem für Papst Franziskus im Kölner Dom gefeiert. DOMRADIO.DE überträgt live.
Mehr lesen Sie auf www.vaticannews.va
Am Abend wurde das Geistliche Testament von Papst Franziskus verööfentlicht (Englisch)
In the Name of the Most Holy Trinity. Amen.
As I sense that the twilight of my earthly life is approaching, and with firm hope in Eternal Life, I wish to express my final wishes regarding my burial place.
I have always entrusted my life and priestly and episcopal ministry to the Mother of Our Lord, Mary Most Holy. Therefore, I ask that my mortal remains rest, awaiting the day of resurrection, in the Papal Basilica of Saint Mary Major.
I wish that my final earthly journey conclude precisely in this ancient Marian shrine, where I go to pray at the beginning and end of every Apostolic Journey to faithfully entrust my intentions to the Immaculate Mother and to give thanks for her gentle and maternal care.
I ask that my tomb be prepared in the burial niche in the side nave between the Pauline Chapel (Chapel of the Salus Populi Romani) and the Sforza Chapel of the aforementioned Papal Basilica, as indicated in the enclosed plan.
The tomb should be in the ground; simple, without particular ornamentation, and bearing only the inscription: Franciscus.
The expenses for the preparation of my burial will be covered by a sum provided by a benefactor, which I have arranged to be transferred to the Papal Basilica of Saint Mary Major. I have given the appropriate instructions to Msgr. Rolandas Makrickas, Extraordinary Commissioner of the Liberian Chapter.
May the Lord grant the deserved reward to those who have wished me well and will continue to pray for me. The suffering that marked the final part of my life, I offer to the Lord, for peace in the world and brotherhood among peoples.
Domus Sanctae Marthae, 29 June 2022
FRANCIS
Die deutsche Übersetzung folgt auf der deutschen Website des Vatikan. Vatican News hat bereits eine Zusammenfassung veröffentlicht.
Kardinal Rainer Maria Woelki schreibt in einer Stellungnahme zum Tod von Papst Franziskus:
„Der Tod von Papst Franziskus erfüllt mich und viele Menschen weltweit mit großer Trauer. Der Heilige Vater war ein unermüdlicher Anwalt der Schwachen und der an den Rand Gedrängten. Sein ständiges waches Mahnen zu sozialer Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung als unserem ‚ gemeinsamen Haus‘ wird uns ebenso fehlen, wie seine Impulse zu einem synodalen Miteinander in der Kirche und dazu, das Evangelium allen Menschen zu verkünden.“
Für das Kölner Erzbistum war Papst Franziskus ein wichtiger Impulsgeber. So forderte das Kirchenoberhaupt immer wieder, dass die Kirche an die Ränder der Gesellschaft gehen müsse und setzte sich für Arme, Obdachlose oder Geflüchtete ein. Mit seinen Besuchen auf Lampedusa und der griechischen Insel Lesbos setzte er früh Akzente. Dem Aufruf zu einem entschlossenen Handeln folgte auch Kardinal Woelki, indem er kurz nach seinem Amtsantritt im Erzbistum Köln die Flüchtlingshilfe „ Aktion Neue Nachbarn“ ins Leben rief.
Die weithin bekannt gewordene zweite Enzyklika in Franziskus' Pontifikat trug den Namen „Laudato si“ (2015) und nahm Umwelt- und Sozialthemen in den Blick. „Die Sorge für das gemeinsame Haus“ stand im Mittelpunkt des Schreibens. Kardinal Woelki schloss sich dem Appell von Papst Franziskus zu einer „ökologischen Umkehr“ an. In Anlehnung daran wurden Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und eine nachhaltige Schöpfungsverantwortung zum Fundament kirchlichen Handelns im Erzbistum Köln.
Als erster Papst rief Franziskus mit der Weltsynode 2021-2024 die gesamte Kirche in einem synodalen Prozess zusammen. Dabei betonte der Papst, dass Synodalität nicht nur in Strukturen, sondern auch im gemeinsamen Hören auf den Heiligen Geist gelebt werden müsse, um gemeinsam den künftigen Weg für die katholische Kirche zu beschreiten. Die dort eingeführte Arbeitsweise des wertschätzenden Zuhörens und einer Offenheit für das, was der andere sagt, integriert das Erzbistum Köln inzwischen systematisch in die eigene Gremienarbeit. (pek)
Auch das Domkapitel hat eine Stellungnahme zum Tod von Papst Franziskus veröffentlicht:
Dompropst Msgr. Guido Assmann sagt: „Das Pontifikat von Franziskus hat 2013 mit einem freundlichen ‚Buona sera‘ auf dem Balkon des Petersdoms begonnen. Mit seinem bescheidenen Auftreten, seinem Mitgefühl und seinem Herz für Arme, Vertriebene und Schwache hat Franziskus viele Sympathien gewonnen.“
Migration sei von Anfang an eines der großen Themen des Papstes gewesen, so der Dompropst weiter. „Mit seinen Besuchen auf Lampedusa und auf der griechischen Insel Lesbos hat Franziskus früh Zeichen gesetzt. Er verstand es, Brücken der Liebe und Geschwisterlichkeit zu anderen Religionen zu bauen, und setzte mit seiner Umwelt-Enzyklika ‚Laudato si‘ ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen die weltweite Umweltzerstörung.“
Zugleich sei Franziskus auch ein Papst gewesen, der polarisiert habe, so der Dompropst. „Einige seiner Äußerungen und Entscheidungen sind als unverbindlich oder missverständlich kritisiert worden – und haben auch uns Christinnen und Christen im Erzbistum Köln herausgefordert. In schwierigen Krisenjahren, die durch Missbrauchsaffären und schwindende Identifikation mit kirchlichem Leben geprägt waren und sind, hat es Franziskus jedoch für viele verstanden, unsere Kirche als den Menschen zugewandt und barmherzig zu repräsentieren. Möge er in Frieden ruhen.“
In allen Domgottesdiensten wird in den kommenden Tagen des Verstorbenen gedacht. Außerdem wird im Dom ein zentraler Gedenkort an der Schmuckmadonna geschaffen, an dem alle Gläubigen ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen können. Über weitere besondere Gottesdienstangebote zum Gedenken an den verstorbenen Papst informiert der Kölner Dom kurzfristig auf seiner Website.
Am Mittwoch, 23. April, wird um 18.30 Uhr ein Pontifikalrequiem im Kölner Dom gefeiert.
Zahlreiche Reaktionen und Würdigungen des Pontifikats von Papst Franziskus, der sein Amt im Jahr 2013 nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. mit einem schlichten „Buona sera“ begann lesen Sie auf
www.domradio.de und www.katholisch.de
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, hat nach seinem ersten Statement (siehe Seitenanfang) auch einen ausführlichen Nachruf auf Papst Franziskus veröffentlicht:
„Denn die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer“ (Mt 26,11)
Der Heilige Vater, Papst Franziskus, ist tot. Wir blicken voll Trauer nach Rom und in seine
argentinische Heimat. Der allmächtige Gott hat seinen Diener, den Nachfolger des Apostels Petrus,
heimgerufen. In Jahren seines Pontifikats hat Franziskus die katholische Kirche auf vielfältige
Weise geprägt und uns einen hoffnungsvollen, mutigen Glauben vorgelebt.
Einen programmatischen Akzent für seine Amtszeit setzte der damalige Kardinal und Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, bereits mit der Wahl seines Namens: Franziskus. Auf diese Weise verbunden mit dem heiligen Ordensgründer kam seine Demut vor Gott und den Menschen zum Ausdruck. Zuvor hatten ihn die Kardinäle am 13. März 2013 als Nachfolger von Papst Benedikt XVI. gewählt.
Die Kraft für sein Amt wollte Papst Franziskus vor allem aus dem Gebet füreinander schöpfen. Das fasste er unmittelbar nach seiner Wahl gegenüber den Gläubigen auf dem Petersplatz in die Worte: „ Jetzt möchte ich den Segen spenden, aber vorher bitte ich Euch um einen Gefallen: Bevor der Bischof das Volk segnet, bitte ich Euch, dass Ihr zum Herrn betet, dass er mich segnet.“ Stetiges gegenseitiges Anvertrauen im Gebet, nicht die Kraft der eigenen Persönlichkeit, verstand der Heilige Vater als Antrieb für seinen Dienst. Schon in seinem Wahlspruch als Bischof hat Franziskus sein Selbstverständnis von Amt und Aufgabe gezeigt: „Miserando atque eligendo“ („aus Barmherzigkeit erwählt“). Die Begleitung im Gebet erschloss ihm jenes göttliche Erbarmen, das ihn in seiner Amtszeit tragen sollte.
Diesen Andeutungen am Abend seiner Wahl trug Franziskus Rechnung mit vielen kleinen und großen Gesten und Sätzen der Bescheidenheit, Barmherzigkeit und Liebe. Besonders verpflichtet wusste sich der Jesuit und Lateinamerikaner den Armen, Hilflosen und Geflüchteten. In der Verbundenheit mit diesen Menschen „in den Randgebieten der Gesellschaft“ sah Franziskus einen wesentlichen Grundvollzug seines Petrusamtes: „Gewiss, Jesus Christus hat Petrus Macht verliehen, aber um was für eine Macht handelt es sich? Auf die dreifache Frage Jesu an Petrus über die Liebe folgt die dreifache Aufforderung: Weide meine Lämmer, weide meine Schafe. Vergessen wir nie, dass die wahre Macht der Dienst ist und dass auch der Papst, um seine Macht auszuüben, immer mehr in jenen Dienst eintreten muss, der seinen leuchtenden Höhepunkt am Kreuz hat … Nur wer mit Liebe dient, weiß zu behüten!“ (Predigt zur Amtseinführung am 19. März 2013).
Ohne den Blick vom Leid der Armut und der Verzweiflung der Menschen zu lösen, stand Franziskus an der Seite jener, die des Wortes Gottes und der Liebe der Kirche am meisten bedürfen. In diesem Zusammenhang sprach er von der „verbeulten Kirche“, die ihren Auftrag nur erfüllen könne, wenn sie auf die Straßen hinausgehe – zu den Obdachlosen, Hungrigen und Gefangenen. Als Papst und auch schon als Erzbischof von Buenos Aires lebte Franziskus diese Forderung und schritt stets mutig voran, wenn es um den Einsatz für Menschen am Rand der Gesellschaft ging. Er hinterlässt uns auch nach seinem Tod den Auftrag, es ihm gleich zu tun, denn eine Kirche, die sich „aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit“ hinter dicken Mauern verstecke, werde ihrer Sendung nicht gerecht (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium). Dazu zählt auch das Engagement von Papst Franziskus im Kampf gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche. Wir sind dankbar für die von ihm verfügten Maßnahmen, die weitreichende Konsequenzen für das Leben der Kirche, auch für uns Bischöfe, haben. Wie bereits seinen Vorgängern war es dem Heiligen Vater ein Anliegen, das Leben der Kleinsten und Wehrlosesten zu schützen. Dieser Auftrag ist uns über seinen Tod hinaus bleibende Verpflichtung.
Auch in seiner Heimat hat der verstorbene Papst deutliche Spuren seines Handelns hinterlassen. Als Vorsitzender der Argentinischen Bischofskonferenz war er maßgeblich beteiligt an den Beschlüssen der 5. Generalversammlung des Episkopats von Lateinamerika und der Karibik in Aparecida 2007, die bis heute die pastoralen Verhältnisse Südamerikas bestimmen. Darin wird ausgehend vom Blick auf die realen Verhältnisse die vorrangige Option für die Armen und Ausgeschlossenen vorgeschlagen – eine nicht nur theologische, sondern lebenspraktisch greifbare Haltung, die uns auch im späteren Wirken von Papst Franziskus begegnet. Davon zeugen vor allem die beiden Enzykliken Lumen fidei und Laudato si` sowie das Nachsynodale Schreiben Querida Amazonia. Die dort entfalteten theologischen Impulse rufen zum Handeln auf; innerhalb und außerhalb der Kirche. Gleiches gilt für das Apostolische Schreiben Gaudete et exsultate, das eine authentische Aufforderung des Heiligen Vaters ist, voll Freude, Optimismus und Offenheit für Gottes Wort alles Mittelmaß hinter sich zu lassen und aufzubrechen. Dies, so Franziskus, sei nur im Miteinander und im Zugehen auf die Mitmenschen möglich.
Die politische Dimension dieser Haltung kam in Reden des Papstes vor Parlamenten und Regierungen zum Ausdruck. Unvergessen bleibt Franziskus Appell im Europaparlament in Straßburg zum Umgang mit den Herausforderungen der Migration: „Man kann nicht hinnehmen, dass das Mittelmeer zu einem großen Friedhof wird! Auf den Kähnen, die täglich an den europäischen Küsten landen, sind Männer und Frauen, die Aufnahme und Hilfe brauchen.“ Die Besuche auf Lampedusa und Lesbos haben der Welt das Flüchtlingsdrama vor Augen geführt. Die klaren und unmissverständlichen Worte waren ein besonderes Markenzeichen dieses Papstes, der die Kirche in ihrer politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmbarkeit gestärkt hat. Das wurde nicht zuletzt durch die historische Rede von Papst Franziskus anlässlich der Verleihung des Aachener Karlspreises deutlich: Zur Seele Europas gehörten, so Franziskus, die Kreativität, der Geist und die Fähigkeit, sich wieder aufzurichten und die eigenen Grenzen zu überschreiten. Ich bin dankbar, dass der Papst uns daran erinnert hat, Mauern einzureißen anstatt sie zu bauen. Sein Appell an die humanistischen Ideale der Gründerväter Europas nimmt uns auch nach seinem Tod alle in die Pflicht, daran zu arbeiten, dass Europa sich neu entfalten kann.
Papst Franziskus wurde nicht müde, die Botschaft von der Barmherzigkeit und vom Frieden in möglichst viele Teile der Welt zu tragen. Seine Reisen gingen unter anderem nach Lateinamerika, Asien und Afrika, in viele europäische Staaten, darunter die Türkei und den Kaukasus. Eine besonders schwierige Ausgangslage fand er im Heiligen Land vor. Die Bilder des gemeinsamen Friedensgebets mit dem israelischen und palästinensischen Präsidenten, zu dem Franziskus in den Vatikan eingeladen hatte, sind uns vor Augen: Zusammen mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel pflanzten sie als Zeichen des Friedens einen Olivenbaum. „Um Frieden zu schaffen, braucht es Mut“, hatte Franziskus damals gesagt – einen Mut, den er selbst auch in der Begegnung verfeindeter Gruppen immer wieder wie selbstverständlich einbrachte. Papst Franziskus führte als Brückenbauer Menschen zusammen, wo sich scheinbar unüberbrückbare Gräben auftaten. Das wurde auch beim Gebet um den Frieden in Assisi im Herbst 2016 deutlich.
In der Überwindung von Barrieren zeigte Franziskus auch mit Blick auf den ökumenischen Dialog Feingefühl und persönliche Offenheit. „Sich begegnen, gegenseitig das Gesicht sehen, einander den Friedenskuss geben, füreinander beten, sind wesentliche Dimensionen auf dem Weg zur Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft, die wir anstreben“, sagte Franziskus bei einer Liturgie in Istanbul. Sein mutiger Drang zur Einheit der Christen war unübersehbar. Eine Vielzahl an Treffen und Gesprächen mit Vertretern unterschiedlicher Gemeinschaften bezeugt dies. Unwiderruflich hat sich Franziskus zum ökumenischen Weg bekannt, den das Zweite Vatikanische Konzil vorgegeben hat. Das unterstrich er in besonderer Weise mit Blick auf das Reformationsgedenken 2017 und seinen Besuch im schwedischen Lund.
Dieser Wunsch nach Einheit zeigte sich auch in der steten Forderung des Papstes nach Beteiligung der Gläubigen bei Fragen, die die Kirche als Ganze betreffen. Als Katholiken denken wir zurück an seine beherzte Entscheidung zur Einberufung der Bischofssynoden zu Fragen von Ehe und Familie in den Jahren 2014 und 2015. Mit seinem Nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia öffnete Franziskus die Türen für eine anspruchsvolle Seelsorge, die uns weiter Verpflichtung sein wird, mit Menschen Wege im Umgang mit Zerbrechlichkeit zu gehen, die begleiten, unterscheiden und eingliedern und dabei die Gewissensentscheidung der Einzelnen respektieren. Aber auch die Synode zur Jugend und zum Amazonas waren wichtige Zeichen für eine Kirche, die Antworten auf die Zeichen der Zeit sucht.
Furchtlos ging Franziskus die drängenden Fragen der Gegenwart an und bewahrte stets Demut und Bescheidenheit. Als er am Gründonnerstag 2013 Strafgefangenen in einem Jugendgefängnis in Rom die Füße wusch, machte er ein liturgisches Zeichen lebensnah fassbar und zeigte sich zugleich solidarisch mit denen, die meist marginalisiert an den Rändern der Gesellschaft sind. Die Hirten der Kirche forderte Franziskus auf, es ihm gleich zu tun: „Das erbitte ich von euch: Seid Hirten mit dem ‚Geruch der Schafe‘, dass man ihn riecht –, Hirten inmitten ihrer Herde und Menschenfischer.“ Wir trauern um Franziskus, einen Hirten, dem der Geruch seiner Schafe stets anhaftete und der die Kirche visionär als „synodale Kirche“ für den weiteren Weg in die Zukunft betrachtete.
Dieser „synodalen Kirche“ haben wir uns in Deutschland mit dem Synodalen Weg angenommen. Auf diesem Weg hat uns der verstorbene Heilige Vater ermutigt und brüderlich erinnert, die Notwendigkeit der Evangelisierung in den Blick zu nehmen. In seinem Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland schrieb Franziskus, dass es sich um einen Weg unter der Führung des Heiligen Geistes handle: „Das bedeutet, sich gemeinsam auf den Weg zu begeben mit der ganzen Kirche unter dem Licht des Heiligen Geistes, unter seiner Führung und seinem Aufrütteln, um das Hinhören zu lernen und den immer neuen Horizont zu erkennen, den er uns schenken möchte.“ Diese Worte sind weiter ein Programm, gerade mit Blick auf die von Papst Franziskus angestoßene Weltsynode: durch die Etappen in den Bistümern der Ortskirche und auf den Kontinenten hat sich so schon etwas vom neuen Miteinander, der Einbindung und so gelebter Synodalität weltweit entwickelt. Das ist der neue Stil von Partizipation, den Franziskus ins Leben gerufen hat. So hinterlässt er heute den Auftrag, uns weiter in diesem Sinne zu einer synodalen Kirche zu entwickeln.
Persönlich trauere ich um einen Papst, dem ich dankbar für das mir geschenkte Vertrauen bin, nach schwierigen Jahren mit den Gläubigen des Bistums Limburg den Weg des Glaubens und Vertrauens zu gehen und in die Zukunft aufzubrechen. Genau das ist es, was der verstorbene Papst von uns forderte: eine Kirche des Aufbruchs zu sein, die immer den Blick der Barmherzigkeit im Sinn hat.
Wir sind in dieser Stunde des Abschieds dankbar für einen Papst, der den Menschen nahe sein wollte, der Zeugnis abgelegt hat und so selbst in Kirche und Welt zum Zeugen Gottes wurde als Diener der Einheit. Franziskus hat uns ermutigt, die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums zu deuten. Das heißt: Wir wollen uns herausfordern lassen von den Problemen und Umbrüchen, in denen wir leben. Dazu gehört auch die Tugend der Barmherzigkeit. Franziskus hat sein Leben und sein Pontifikat unter diesen zentralen Begriff der Botschaft Jesu Christi gestellt: der Mensch bedarf der Barmherzigkeit Gottes. Das hat er mit dem Außerordentlichen Heiligen Jahr der Barmherzigkeit 2015/2016 unterstrichen, zu dem er schrieb: „Der Tragebalken, der das Leben der Kirche stützt, ist die Barmherzigkeit.“ Dieser Gedanke wird uns auch im Heiligen Jahr begleiten, das Papst Franziskus unter das Leitwort „Pilger der Hoffnung“ gestellt hat. Jetzt begleiten wir den Pilger im Gebet.
Viele Begegnungen beendete der verstorbene Papst mit der Bitte um das Gebet für ihn. Jetzt, nach seinem Tod, wollen wir ein weiteres Mal ganz besonders seiner Bitte entsprechen und uns mit ihm im Gebet verbinden. Franziskus lebte von seinem Gottvertrauen, auch im Angesicht des Todes: „Es ist wie ein Eintauchen in ein Meer, wo wir nicht wissen, was auf uns zukommen wird. Es gibt aber keine größere Freiheit, als sich vom Heiligen Geist tragen zu lassen, darauf zu verzichten, alles berechnen und kontrollieren zu wollen, und zu erlauben, dass er uns erleuchtet, uns führt und uns treibt, wohin er will.“
Von tiefer Dankbarkeit für ein fruchtbares Pontifikat erfüllt, nehmen wir Abschied von unserem verehrten und geliebten Papst Franziskus. Sein Erbe und Auftrag bleiben in unseren Herzen lebendig. Gott, der Herr über Leben und Tod ist, schenke seinem Diener Papst Franziskus das ewige Leben und ewige Freude. Wir beten für den Verstorbenen und empfehlen ihn der Barmherzigkeit Gottes. (dbk)
Requiem am Samstag, 26. April
Mittlerweile ist der Leichnam von Papst Franziskus in die Kapelle Santa Marta gebracht worden. Der offene Sarg wird morgen dann in den Petersdom überführt, wo dann Gläubige Gelegenheit haben, Abschied zu nehmen von Franziskus. Das Requiem wird am Samstag, 26. April, um 10 Uhr auf dem Petersplatz gefeiert. Beigesetzt wird Papst Franziskus auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin in der Basilika Santa Maria Maggiore, nach Angaben des Vatikan im kleinen Kreis. Die Kirche suchte er traditionell auch vor und nach seinen Auslandsreisen auf. Auch nach seinem Klinikaufenthalt ließ er sich zuerst nach Santa Maria Maggiore fahren und dort Blumen niederlegen, die er zuvor geschenkt bekommen hatte. Zuletzt besuchte er die Basilika am Palmsonntag. Das Requiem wird auf Vatican News und DOMRADIO.DE sowie vielen weiteren Sendern übertragen, darunter die ARD (ab 9.50 Uhr), Phoenix ab 8.45 Uhr, EWTN (ab 9.30 Uhr), K-TV (ab 9.45 Uhr) und Radio Horeb (9.50 Uhr).
Neuer Podcast von DOMRADIO.DE: „Das Konklave“
DOMRADIO.DE sendet täglich gegen 18 Uhr den neuen Podcast „Das Konklave – Der Podcast zur Papstwahl“. Auf der Website von DOMRADIO.DE finden Sie zudem zahlreiche Beiträge, Analysen und Interviews rund um den Tod und das Pontifikat von Papst Franziskus sowie die anstehenden Begräbnisfeierlichkeiten und die Wahl des neuen Papstes. Chefredakteur Renardo Schlegelmilch wird live aus Rom berichten.
Im Jahr 2016 unternahm eine Gruppe von Wohnungslosen aus dem Erzbistum Köln, darunter Mitglieder der Gubbio-Gemeinde, dem Zentrum der Katholischen Wohnungslosenseelsorge im Stadtdekanat Köln, eine Pilgerreise nach Rom. Gemeinsam mit Schwester Christina Klein und Weihbischof Ansgar Puff traf die Gruppe dabei auch Papst Franziskus. Beatrice Tomasetti berichtet für DOMRADIO.DE über ihre Erinnerungen und Erfahrungen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erinnern sich an einen menschlichen, humorvollen Papst, dem sie hautnah begegnen konnten. „Mir hat er die Hand gegeben. Allein dafür hat es sich schon gelohnt“, sagte die 64-jährige Gerti im Gespräch mit Beatrice Tomasetti. Sie wohnt in einer Kirchenunterkunft für Obdachlose. Besonders gut habe ihr gefallen, dass Franziskus im Verlauf seiner Ansprache niemals von Bedürftigen und Obdachlosen gesprochen habe, sondern immer nur von „den Armen“ und diese um Verzeihung gebeten habe. Schließlich gäbe es ja viele unterschiedliche Ursachen und Gründe für Armut, die oft unverschuldet sei, erklärt sie. „Als er mit uns gebetet hat, habe ich geweint.“
Hildegard Mathies
„Aufstand gegen den Tod“: Predigt von Stadtdechant Robert Kleine in der Osternacht / Ostergruß des Stadtdechanten
20. April 2025; Hildegard Mathies
Köln. Die Osternacht feierte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine in der vollbesetzten Basilika St. Ursula, der Kirche der Stadtpatronin. In seiner Predigt betonte er, dass Gott einen Aufstand macht – nicht nur gegen den Tod, dem er aus Liebe zu uns Menschen (zunächst) sogar seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, geopfert hatte. Sondern gegen alles, was Menschen das Leben nimmt. Und auch wenn es angesichts vieler Kriege und Krisen in der Welt gerade vielleicht schwerfalle, vollen Herzens einzustimmen in den Osterjubel und das wieder erklingende Halleluja, sei eines gewiss: Am Ende hat nur einer das letzte Wort – der liebende Gott, der sich in Jesus Christus verkörpert hat. Die Predigt im Wortlaut.
Liebe Schwestern und Brüder,
40 Tage mussten wir auf das Halleluja verzichten. Jetzt ist es wieder da, wir haben es in der überlieferten dreifachen Form des österlichen Halleluja gesungen und jetzt wird es uns das Jahr über begleiten, das Halleluja, das „Lobet dem Herrn“. Grund ist das Osterfest. Und wir hörten gerade im Evangelium nach Lukas – der uns in diesem Kirchenjahr immer wieder begegnet, auch am Palmsonntag mit seiner Passion –, wir haben gehört, wie er berichtet, wie die Frauen in der frühen Morgenstunde kommen und zum Grab gehen. Es hatten sich ein paar Frauen, deren Namen wir dann am Ende erfahren, auf den Weg gemacht, um diesem toten Jesus von Nazareths die letzte Ehre zu erweisen.
Am Freitag gestorben – es war der Rüsttag, Sabbat, der Ruhetag, der Samstag, da darf man nicht arbeiten, da durften sie nicht zum Grab. Jetzt aber, am ersten Tag der Woche, dem Arbeitstag, dem Sonntag, machen sie sich auf den Weg mit der Salbe, die sie zubereitet haben, um ihn zu salben, wie es damals üblich war. Und ihm so wenigstens etwas von der Würde zurückzugeben, die man ihm bei der Kreuzigung genommen hatte. Als er, seiner Kleider beraubt, blutend und geschunden, der Menge zur Schau gestellt wurde, wie das damals bei Kreuzigungen so üblich war. Schließlich sollten sie auch abschreckende Wirkung haben, dass man nicht selber zum Verbrecher wird.
Die Frauen, sie hatten unter dem Kreuz ausgeharrt. Sie haben am Karfreitag mit angesehen, wie der Soldat dem Leichnam die Lanze in die Seite gestoßen hat, um sicherzugehen, dass er, der am Kreuz hängt, wirklich tot ist. Und sie waren dann auch sicherlich zugegen, als Männer – Josef von Arimathäa und Nikodemus – Jesus ins Grab gelegt haben, eigentlich, weil – wie gesagt – der Sabbat vor der Tür stand. Die Frauen wissen also: Er ist tot. Und in diese Gewissheit hinein noch einmal salben, um dem Herrn ein letztes Mal ihre Liebe zu erweisen. Mehr können sie nicht tun. Und dann ist Ruhe, dann ist Schluss, mit dieser Erfahrung, mit diesem Jesus von Nazareth.
Liebe Schwestern und Brüder, dieser Jesus ist in der Tat tot. Wie jeder Mensch, jeder von uns am Ende seines Lebens tot sein wird. Und wenn wir landläufig sagen „Jesus ist von den Toten auferstanden“, dann klingt das so, als wäre Jesus irgendwann in der dunklen Nacht aus eigener Kraft quasi vom Liegenden aufgestanden, hätte seine Sachen gepackt und sei davongegangen. Aber er wurde auferweckt! Denn von sich aus konnte er nichts mehr. Es war aus und vorbei. Er war tot. So wie das ist bei einem jeden von uns, wenn er tot ist. Wenn da noch irgendwas kommen soll, dann muss ein anderer etwas tun. Dann braucht er Hilfe, Hilfe von außen. Er braucht Hilfe von oben, Hilfe von Gott. Deshalb sagen wir auch Auferweckung.
Natürlich ist es der eine, derselbe Gott, in diesem Jesus Christus ist Gott selber Mensch
geworden. Aber die Kraft, der Wille kommt von Gott. Wenn irgendeiner etwas tun und ändern kann,
dann ist es der, der stärker ist als der Tod, der Herr ist über Leben und Tod, Gott selber.
Davon haben wir gerade eben in den drei Lesungen aus dem Alten Testament, aus dem Ersten
Testament gehört. Gott ist es, der die Welt geschaffen hat. Männlich und weiblich hat er den
Menschen geschaffen. Gott ist es, der dem Volk Israel eine Zusage gegeben hat und sie hält. Am Ende
nach der Knechtschaft in Ägypten befreit er sie, holt er sie aus der Knechtschaft, aus der
Gefangenschaft in die Freiheit und in das Leben durch den Zug durch das Rote Meer. Und am Ende der
Prophet, der sagt „Wenn einmal alle Gebeine da sind, dann haben wir, bekommen wir ein neues Leben
von Gott“. Und all das hat Gott in diesem Jesus, in seinem Sohn Jesus Christus, getan.
Gott hat seinen Sohn, den er um unseretwillen in die Welt gesandt hat, damit er kein Fremder ist, sondern einer von uns, wir haben das miterlebt, von der Geburt bis zum Tod. Er hat ihm, der unser menschliches Leben ganz auf sich genommen hat, um uns die Liebe des Vaters, seines Vaters, zu verkünden, der auch unser Vater ist, er hat ihm wieder Leben geschenkt. Er hat ihn nicht im Tod belassen, sondern er hat ihn auferweckt von den Toten.
Liebe Schwestern und Brüder, das ist das Geheimnis von Ostern. Das ist das Geheimnis dieser heiligen Nacht; der Begriff erinnert an Weihnachten. Das ist das Geheimnis, das wir Ostern feiern. Gott lässt keinen allein. Das hat sich schon Weihnachten gezeigt, dass Gott die Menschen nicht alleine lässt, sondern ganz zu ihnen kommt, einer von ihnen wird. Und jetzt hat er gezeigt, Gott lässt seinen Sohn nicht im Tod und damit wissen wir ein für allemal: Gott lässt niemanden im Tod! Sondern dieser Gott macht Aufstand gegen den Tod. Er macht Aufstand gegen alles, was uns Menschen das Leben nimmt.
Deshalb, wegen dieses Aufstandes gegen den Tod, gibt es die Auferstehung. Weil er selber ein Gott ist, der uns doch nicht geschaffen hat, wie wir es aus dem Buch Genesis gehört haben, damit wir das Leben haben und dann irgendwann dem Tod verfallen sind, er ist doch ein Gott der Lebenden und nicht der Toten! Und deshalb ruft Gott nach all dem Leiden, das uns in diesem Kreuz immer vor Augen steht, nach all dem Leiden, nach der Not, dem Schmerz, dem Sterben, deshalb ruft er seinen Sohn ins Leben zurück. Und deshalb wird er auch uns ins Leben zurückrufen, dann, wenn wir unser Leben vollendet haben, damit wir dann auf ewig leben in seinem Reich, bei ihm.
Wie Gott das gemacht hat, was genau in dieser Nacht geschehen ist, wissen wir nicht. Das berichtet kein Evangelium. Es ist und es wird das Geheimnis dieser Nacht bleiben, das Geheimnis Gottes.
Liebe Schwestern und Brüder, er wird ins Grab gelegt am Karfreitag und dann springen die Evangelien in die Morgenstunde des Sonntags. Und da ist das Grab leer. Und danach beginnt es ja erst! Danach beginnen die Erscheinungen des Auferstandenen, sodass es Augen- und Ohrenzeugen gibt, dass es keine Einbildung ist. Dass der Leichnam nicht gestorben ist, dass es nicht sozusagen ein Scheintoter war, sondern es gibt diese Zeugnisse. Ja, dieser Jesus lebt – aber anders. Er wird nicht erkannt, davon werden wir in den Erzählungen der Evangelien hören.
Die einen erkennen ihn, wenn er den Namen spricht, die anderen erkennen ihn beim Brotbrechen. Sie erkennen ihn – aber erst spät, nicht direkt. Sie erkennen ihn aber nur, wenn er in Liebe handelt. Maria von Magdala in Liebe bei ihrem Namen nennt. Wenn er in Liebe den Emmausjüngern die Augen öffnet. Wenn er in den Kreis der Jünger kommt und zuerst mal Thomas dasteht und das alles nicht glauben kann. Immer begegnet er den Menschen als der Auferstandene in Liebe. Und diese Liebe hatte er verkündet, sein ganzes Leben lang hat er von diesem Gott erzählt, der liebt. Und diese Liebe macht alles wieder gut. Diese Liebe Gottes macht alles lebendig. Eine Liebe, die Leben schenkt, neues Leben. Eine Liebe, die stärker ist als der Tod. Und genau so wird es Gott dann – so ist unser Glaube, nicht eine billige Vertröstung, sondern für mich und ich hoffe auch für Sie alle ein wirklicher Trost, eine Verheißung – so wird er das auch mit uns machen am Ende unseres Lebens, dass er uns aufnimmt aus Liebe.
Liebe Schwestern und Brüder, Gott hat einen Blick auf uns Menschen, den Blick der Liebe. In seinen Augen verliert nichts an Wert. Und deshalb kann und darf auch uns Menschen niemand seinen Wert nehmen und unsere Würde – nicht einmal der Tod. Den überall, vor allem und in allem ist er unser Gott.
Und selbst da, wo der Mensch mit seinem Latein am Ende ist, fängt Gott richtig an. Und wo all unser menschliches Tun und Machen nicht mehr weiterkommen, da schafft es immer noch unser Gott.
Vielleicht geht es Ihnen auch so in diesen Tagen, wenn wir von Ostern singen – „Der Herr ist auferstanden“, „Das ist der Tag, den Gott gemacht“, „In aller Welt ist Freud und Fried“ – dass wir da manchmal vielleicht gar nicht so kräftig mitsingen können, weil es doch alles so anders aussieht mit dem Fried, dem Krieg und der Freud und der Not. Aber wie wäre es, wenn all das am Ende Bestand hat?
Ich kann es immer nur wiederholen und mir auch selber sagen im Blick auf diesen liebenden Gott, den ich auch nicht immer verstehe, dass es ein Gott ist, der uns die Welt gesandt hat mit einem freien Willen und dann kann jemand entscheiden über Krieg und Frieden, wenn er dazu die Macht hat. Und dann kann jemand Bomben schicken, Menschen töten, weil er es einfach kann… Weil er ein Mensch ist. Zwar vom Verhalten her ein Unmensch, aber er kann es. Da ist kein Gott, der dreinschlägt, keiner, der das Rote Meer plötzlich teilt und der die Waffen und die Streitwagen im Wasser versinken lässt. Aber da ist ein Gott! Ein Gott, der am Ende Gerechtigkeit schenkt. Ein Gott, den wir bitten können, inständig, um Frieden und Vernunft bei denen, die Verantwortung haben in Politik und Gesellschaft. Und auch wenn sie keine Vernunft haben. Am Ende haben sie nicht das letzte Wort!
Ich muss immer daran denken, wenn ich im Kölner Dom bin, am Hochaltar, da ist der Dreikönigenschrein, der ist geschmückt worden von dem Goldschmied Nikolaus von Verdun mit Schmucksteinen aus dem antiken Römischen Reich. Man sieht die drei Könige und oben drüber ist der Auferstandene. Auf der Rückseite des Schreins ist Jesus am Kreuz. Auf der Vorderseite der, der auferstanden ist, der, der die Welt segnet. Und darunter ist ein großer Schmuckstein. Dieser Schmuckstein zeigt den Kaiser Nero, der von seiner Mutter Agrippina gekrönt wird.
Warum hat er denn den Stein genommen? Er hatte sicher eine ganze Ladung von wunderbaren Steinen, die er alle 1190 da Einpflegen konnte. Und ich denke mir, er wird sich vielleicht etwas dabei gedacht haben, nicht nur, dass er wunderschön aussieht und von der Größe dahin passt, sondern ich vermute mal, dass der Goldschmied damit etwas ausdrücken wollte. Wer war denn dieser Nero? Er war ein Christenverfolger als römischer Kaiser. Er hat das erste Mal vom 1000-jährigen Reich gesprochen. Und er hielt sich selber für Gott. Drei Dinge. Aber am Ende? Getötet. Ermordet. Sein Reich war keine 1000 Jahre. Er war kein Gott. Und die, die er verfolgt hatte, und der, wegen dem er sie verfolgt hatte, dieser Christus, an den die Männer und Frauen ja damals glaubten im Römischen Reich, er ist der, dessen Reich kein Ende hat, Alpha und Omega, Anfang und Ende. Und deshalb, glaube ich, hat Nikolaus von Verdun diesen Stein auf den Dreikönigenschrein gesetzt. Da hat sich einer zum Gott aufgespielt und er war doch nur ein Mensch.
Vielleicht können wir in Gedanken auch viele andere in Steinen am Dreikönigenschrein uns vorstellen, die auch meinten, das wäre ein guter Platz für sie. Sie müssten nur einsehen: Über ihnen steht ein anderer. DER hat das letzte Wort. Das wissen wir mit Gewissheit seit Ostern.
Auf seinem Facebook-Kanal hat Stadtdechant Msgr. Robert Kleinen seinen Ostergruß veröffentlicht.
Lange Nacht der Kirchen 2025: Christliche Gemeinden laden ein
10. März 2025; ksd
Köln (apk). Die Lange Nacht der offenen Kirchen hat sich in Köln zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Viele christliche Innenstadtkirchen öffnen ihre Türen. Am Freitag, 21. März, ist es von 19 bis 23 Uhr wieder soweit: 30 Standorte haben Angebote vorbereitet, die von kurzweiligen Impulsen bis zu abendfüllenden Veranstaltungen reichen – um die besondere Atmosphäre großartiger Räume zu erleben.
Mögen Sie Aktion, beteiligen Sie sich gerne und wollen Räume einmal mit anderen Augen betrachten lernen? Dann suchen Sie die Kirchen auf, die zum Thema ‚experience and adventure‘ Erfahrungen anbieten. Nehmen Sie sich Zeit für interessante Texte und Inhalte mit Mehrwert: zum Zuhören, Reflektieren und neue Kraft für den Alltag finden – bei ‚listen and reflect‘. Außerdem sind Sie zu atmosphärischer Live-Musik aller Richtungen, die die Herzen höher schlagen lässt und die Stimmung hebt, eingeladen. Erfahren Sie in der Reihe ‚calm and smooth‘ die Räume mit Stille oder ruhiger Musik und lassen Sie Harmonie und Hoffnung zu. „Die christlichen Gemeinden der Kölner Innenstadt begrüßen Sie herzlich zu einem Abend voller Alternativen zum Alltag“, so Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Dominik Meiering, Leitender Pfarrer Köln-Mitte.
Das gesamte Programm mit allen Stationen und Angeboten der evangelischen und der katholischen Kirchen finden Sie unter
Gelebter FasteLOVEnd: Kölner Dreigestirn unterstützt Katholische Wohnungslosenseelsorge Gubbio mit Eierlikör-Kuchen-Aktion
26. Februar 2025; ksd
Köln. Strahlende Herzlichkeit – anders kann und möchte man Jungfrau Marlis, alias Hendrik Emen, nicht beschreiben. Am Tag vor Weiberfastnacht war ihre Tollität gemeinsam mit Ehemann Frank Emen zu Gast im DOMFORUM. Das Kölner Dreigestirn, das aus der StattGarde Colonia Ahoj stammt, hatte beschlossen, die Katholische Wohnungslosenseelsorge im Stadtdekanat Köln, das Gubbio, mit einer Spendenaktion zu unterstützen.
Dafür wurden in der Hofburg, dem Dorint-Hotel, sechs Liter Eierlikör in 15 Kuchen verbacken. Seitdem das Trifolium seine Liebe zu dem goldgelben Getränk erklärt hatte, wurde der Likör zum Geschenk Nummer 1. Gegen eine Spende in beliebiger Höhe wurde der Kuchen jetzt an Besucherinnen und Besucher des DOMFORUMs sowie extra zur Aktion vorbeischauende Gäste ausgegeben. Mit dabei waren auch Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Schwester Christina Klein, die Leiterin des Gubbio. Die eingenommenen Spenden belaufen sich auf 531,80€
Da Jungfrau Marlis, Prinz René I. (René Klöver) und Bauer Michael (Michael Samm) nicht soviel Eierlikör „vertrinken“ können wie sie geschenkt bekamen, die gutgemeinten Gaben aber auch nicht verkommen lassen wollten, war eine gute Idee gefragt, was sie mit dem Likör machen könnten. Diese Idee kam von der ebenfalls sehr engagierten Moderatorin und Autorin Yvonne Willicks. Gemeinsam mit Frank Emen und Stadtdechant Kleine war dann schnell die Spendenaktion auf die Beine gestellt.
„Ich habe micht sehr über die Aktion gefreut“, sagt Schwester Christina. „Bei uns zählt jeder Euro. Gerade jetzt, wo es nochmal so kalt ist, können wir das Geld gut gebrauchen für Schlafsäcke. Oder auch für unser Nachtcafé, für Suppe, Kaffee und Kuchen.“ Für Jungfrau Marlis, an diesem Tag in Zivil unterwegs, war es „eine echte Herzensangelegenheit“, die Aktion im DOMFORUM zu unterstützen. Nicht umsonst lautet das Motto der diesjäjhrigen Session „FasteLOVEnd – Wenn Dräum widder blöhe“ („ Wenn Träume wieder blühen“).
Wer das Gubbio auch ohne jecken Eierlikör-Kuchen unterstützen möchte, kann dies tun über das Spenden-Konto des
Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln
IBAN: DE29 3706 0193 0010 2531 79
BIC: GENODED1PAX
Verwendungszweck: Obdachlosenseelsorge
Bei vollständiger Adressangabe kann eine Spendenquittung ausgestellt werden.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Alle Infos zum Kölner Dreigestirn und zum Kölner Karneval gibt es unter www.koelnerkarneval.de
Stadtdechant Kleine übt Kritik an Karnevalswagen zu Missbrauch: „Er ist für mich nicht gelungen“
25. Februar 2025; ksd
Köln. Ein Karnevalswagen aus dem Kölner Rosenmontagsumzug sorgt schon vorab für eine heftige Diskussion. Im Interview mit DOMRADIO.DE äußert Stadtdechant Msgr. Robert Kleine Kritik. Er bezeichnet den Motivwagen als missverständlich.
DOMRADIO.DE: Aus dem Beichtstuhl ragt der Arm eines Priesters. Mit gekrümmtem Zeigefinger lockt der Priester einen Messdiener zu sich in den Beichtstuhl. Was haben Sie gedacht als Sie den Entwurf dieses Karnevalswagens gesehen haben?
Msgr. Robert Kleine (Kölner Stadt- und Domdechant): Ich habe mich gefragt, ob
dieses Motiv wirklich sein muss. Dann habe ich mir diesen Entwurf näher angeschaut. Er ist nicht
eindeutig. Es gibt Dinge, die ich nicht direkt verstehe. Die werden die Leute am Rand in der Kürze
des Vorbeifahrens vielleicht auch nicht verstehen können. Deshalb halte ich ihn nicht für
gelungen.
DOMRADIO.DE: Kritik erregt der auf dem Wagen verwendete Ausspruch: "Jesus liebt dich". Es ist aber doch nicht der Karikaturist, der das Zitat blasphemisch verwendet, sondern der Priester, der das Sakrament der Beichte damit ad absurdum führt.
Kleine: Da haben Sie recht. Und Missbrauch ist ganz klar ein Verbrechen. Die Geistlichen, die es getan haben, sind Verbrecher. Es geht um die Täter, die die Botschaft Jesu verraten. Aber das wird auf dem Wagen nicht deutlich.
Ich habe eine ganze Menge Menschen auch aus meinem Bekanntenkreis gefragt. Die haben es eben nicht so verstanden, dass dies der Gedanke oder der Spruch dessen ist, der im Beichtstuhl sitzt. Vielmehr verstehen sie, dass eine Kernaussage des christlichen Glaubens jetzt direkt mit dem Missbrauch in Verbindung gebracht wird. Das ist sicherlich von den Wagenbauern nicht beabsichtigt, aber es wird so verstanden.
DOMRADIO.DE: Hätte man bei dieser Kontroverse nicht das Gespräch mit dem Präsidenten des Festkomitees suchen können?
Kleine: Genau das ist erfolgt. Ich habe mein Unverständnis und meinen Ärger darüber bekundet. Aber natürlich beruft man sich auf die Freiheit der Meinungsäußerung und die Freiheit der Kunst. Und natürlich kann und will ich auch nicht etwas verbieten, ich kann nur etwas empfehlen.
Meine Empfehlung ist, diesen Spruch wegzunehmen oder anders zu verorten, sodass klar wird, dass Missbrauch ohne jede Frage abscheulich ist. Und wir müssen als Kirche auch dazu stehen, dass dieser Missbrauch im Namen der Kirche geschehen ist.
Aber die Botschaft "Jesus liebt dich" steht für die Frohe Botschaft des Christentums, die Bestand hat und die auch trotz dieser Verbrechen bleibt. Das muss man trennen. Deshalb plädiere ich sehr dafür, dass man den Wagen noch einmal überdenkt und in dieser Hinsicht ändert. Ob man es tut, liegt nicht in meiner Hand.
DOMRADIO.DE: Auch im vergangenen Jahr gab es Karnevalswagen, die sehr kritisch mit der Kirche umgegangen sind. Erinnert sei an den Wagen, auf dem ein Bischof in einer Hängematte lag, anstatt sich aktiv gegen Missbrauch zu engagieren. Wo sind die Grenzen? Was geht und was geht nicht?
Kleine: Ganz klar ist, dass der Karneval seit Anbeginn den Finger in die Wunde legt. Und der Rosenmontagszug muss den Finger auch in die Wunde des Missbrauchs legen und hat es ja auch schon getan. Der Wagen kommt für mich grundsätzlich zehn oder fünf Jahre zu spät. Er wäre ein passender Wagen gewesen, als diese furchtbaren Verbrechen aus der Vergangenheit publik wurden.
Jetzt sind wir doch schon seit Jahren in der Aufklärung und Aufarbeitung. Vor allem haben wir im Bereich Prävention und Intervention gerade in unserem Erzbistum so viel investiert und auch an Schutzmechanismen eingeführt, dass ich wirklich hoffe, dass Missbrauch nicht mehr in der Weise möglich ist.
Nun heißt es seitens des Festkomitees, dieser Wagen werde beim Umzug unter der Kategorie "Internationales" fahren, weil es Missbrauch überall in der Welt gebe. Aber diese Begründung versteht doch kein Mensch. Dieser Wagen wird von den Zuschauern auf die katholische Kirche im Erzbistum und in unserer Stadt bezogen werden und nicht auf andere Länder.
DOMRADIO.DE: Nun stecken sie in einem Dilemma. Die Wagen des Rosenmontagszuges werden traditionell immer am Dienstag vor Rosenmontag gesegnet. Was werden sie tun? Werden Sie den Wagen segnen, auf dem der Beichtstuhl steht?
Kleine: Dieser Akt wird immer "Wagensegnung" genannt. Es ist das Richtfest der Wagen des Rosenmontagszuges. Damit ist sozusagen der Startschuss in der Vorfreude auf den Festzug gegeben.
Bei dem Segen stehe ich meistens auf einem Wagen und nach dem Segensgebet besprenge ich die Menschen, die davor stehen, das Dreigestirn und die Vertreter der Gesellschaften. Denn der Segen gilt natürlich den Fahrern der Wagen und den Menschen, die auf den Wagen stehen. Dieser Segen gilt den Menschen die am Rand des Zuges stehen und besonders den Wagen-Engeln, die die Wagen begleiten, damit kein Unfall passiert.
Denen gilt der Segen und nicht einzelnen Motiven. Die Wagen zu segnen heißt also nicht, dass ich jeden Wagen und jedes Motiv für gelungen halte. In diesem Jahr finde ich einen ja explizit nicht gelungen.
DOMRADIO.DE: Haben Sie Verständnis für Leute, die wenig Verständnis für diese Abwehrhaltung der Kirche haben?
Kleine: Die Frage ist ja, wie weit Kritik gehen kann? Ich glaube, dass Menschen in der Kirche das aushalten müssen, genauso wie Menschen in der Politik oder in der Kultur. Da ist ganz klar. Da kann man auch schon mal klare Kante zeigen und da darf es auch schon mal polemisch sein.
Noch einmal: Ganz klar ist, man kann und muss den geschehenen Missbrauch in der Kirche benennen, man kann auch durch Darstellungen provozieren.
Aber wo ist da die Grenze zwischen Satire und Beleidigung? Da können die Ansichten und Geschmäcker unterschiedlich sein. Schwierig ist es, wenn man den Glauben verspottet oder lächerlich macht. Noch einmal: Einige Reaktionen auf den Wagen zeigen, dass man denkt, hier sei Jesus selber mit seiner Botschaft angegriffen.
Ich glaube nicht, dass die Wagenbauer dies so gemeint haben. Aber so etwas sollte man verhindern. Menschen kann und soll man durch den Kakao ziehen. Auch Gläubige aller Religionen. Aber dem, was ihnen heilig ist, also ihren Gott selber, sollte man meiner Meinung nach immer auch mit Respekt begegnen.
Das Interview führte Johannes Schröer. Wir dokumentieren die Printfassung als freundliche Übernahme von DOMRADIO.DE
Ansprache von Stadtdechant Kleine im Segensgottesdienst beim Richtfest für den Rosenmontagszug
Beim Segen für die Mitwirkenden des Rosenmontagszuges zum Richtfest in der Wagenhalle des Festkomitees Kölner Karneval machte Kleine seine Position noch einmal deutlich, bevor er gemeinsam mit Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger die den Segen vom Zugleiterwagen aus spendete. Seine Ansprache im Wortlaut:
Erlauben Sie mir eine kurze persönliche Vorbemerkung.
Seit ich als Stadtdechant in gutem ökumenischen Miteinander immer am Dienstag vor Karneval hier beim Richtfest diesen kurzen Segensgottesdienst mitgestalte, habe ich immer betont, was Segen und Segnen bedeutet.
Im Lateinischen heißt „segnen“ „benedicere“ – übersetzt „Gutes sagen“, „jemandem etwas Gutes zusprechen“. Und Gott spricht uns Menschen Gutes zu.
Und deshalb sprechen wir zwar davon, dass Orgeln, Wohnungen oder Wagen gesegnet werden, aber es geht immer um die Menschen.
Um die Menschen, die die Orgel spielen oder hören.
Um die Menschen, die in der Wohnung wohnen oder dort zu Besuch sind.
Um die Menschen, die jetzt, am Rosenmontag, die Wagen steuern, um Beifahrer und die anderen Verkehrsteilnehmer bei einer Autosegnung sowie die, die sich auf dem Fußweg befinden.
So ist das auch immer der Fall bei dieser Segnung.
Ich erbitte seit Jahren voller Freude und mit Dankbarkeit den Segen für einen unfallfreien Rosenmontagszug.
Ich segne nicht die dargestellten Motive. Oder die dahinterstehenden expliziten oder impliziten Aussagen.
Die meisten von Ihnen und Euch wissen, dass besonders ein Motivwagen in auch öffentlich geäußerter Kritik steht.
Und auch ich persönlich finde diesen Wagen missverständlich, – und die Bemühungen der Kirche um Aufarbeitung der furchtbaren Missbrauchsverbrechen nicht in den Blick nehmend. Aber der Wagen legt den Finger zurecht in die Wunde. Ich hätte mir aber eine eindeutige und nicht mehrdeutige Darstellung gewünscht, die viele Jecke am Rand in der Kürze der Zeit am Rosenmontag vielleicht in ihrer Komplexität nicht erfassen können.
Ich habe auch den Verantwortlichen des Festkomitees meine Kritik an dem Wagen und meinen Vorschlag um Veränderung mitgeteilt.
Aber der jetzige Segen – und dass ich hier oben stehe – bedeutet eben nicht, dass ich die Darstellungen der Motiv-Wagen ab-segne oder gut-heiße, das ist auch nicht meine Aufgabe und das wäre auch anmaßend und übergriffig, in die Wahl der Wagen des Rosenmontagszuges eingreifen zu wollen.
Und aus diesem Grund werde ich jetzt wieder voller Freude mit Dr. Seiger die Wagen segnen, obwohl es bis eben noch manche Aufforderungen an mich gab, es in diesem Jahr explizit nicht zu tun. Aber ich sehe es als meine Aufgabe, die Wagen zu segnen.
Denn es ist mir ein Herzensanliegen, dass es auch in diesem Jahr im wahrsten Sinne des Wortes ein gesegneter, unfallfreier und unbeschwerter Rosenmontagszug wird.
Ansprache von Stadtsuperintendent Seiger beim Richtfest zum Rosenmontagszug 2025 (Auszug)
Es ist so schön, hier oben zu stehen, in der Pracht dieser vielen Wagen, die noch nicht das Licht der Öffentlichkeit gesehen haben. (…) Es ist ein bisschen so wie Weihnachten. Wir brauchen nicht lange, um uns vorzustellen, wie sich Weihnachten anfühlt. Da ist alles vorbereitet, wochenlang. Der Baum ist vorbereitet, die Geschenke sind eingpackt, die Kerzen brennen. Aber es hat noch niemand etwas ausgepackt. Und das passiert heute jetzt hier, dass wir das „Auspacken“ des Rosenmontagszuges hier schon sehen und am nächsten Montag dann in aller Pracht, sodass wir die Kreativität und die Freude der Wagenbauer sehen können, aber auch die Themen, die Themen der Zeit sind.
Das gilt auch für das Thema, von dem unser Stadtdechant gerade gesprochen hat (das Thema Missbrauch in der Kirche – sic.). Das Thema, das besprochen wird, ist doch dies: dass Menschen haben in unserer Kirche. Und das ist eine Wahrheit. Deswegen ist das wichtig, dass das ausgesprochen wird, ausgehalten wird, dass wir alles Denkbare dafür tun, dass das in Zukunft nicht mehr passiert. Das ist unsere Aufgabe. Und der Karneval trägt dazu bei, Wahrheiten auszusprechen. Wie gut, dass das so ist!
Wir sind hier in Vorfreude und Erwartung auf den Rosenmontagszug und wollen dafür beten, dass alles gut abläuft. Dass die Jecken viel Freude haben. Dass es keine Unfälle gibt. Dass der Alkohol das Miteinander nicht zu sehr belastet, sondern eher Freude stiftet und Gemeinschaft. Und dass die Kräfte am Ende für alle, die mitwirken, reichen, sodass es Tage werden und ein Zug wird, von dem man sagen kann: „Ich war dabei! ich hab’s genossen, wir haben es gemeinsam auf den Weg gebracht.“
Info: Beim Richtfest zum Rosenmontagszug spenden Stadtdechant und Stadtsuperintendent traditionell den Segen mit der Bitte um einen unfallfreien, friedlichen und guten Rosenmontagszug. Der Segen erfolgt von einem Wagen aus über die davor stehende Menge von Menschen. Eine Segnung einzelner Wagen erfolgt nicht.
Eierlikör-Kuchen für den guten Zweck: Dreigestirn unterstützt Obdachlosenseelsorge – Aktion am DOMFORUM
25. Februar 2025; ksd
Bei der Vorstellung des neuen Dreigestirns hatten die Drei verraten, dass sie Eierlikör gegenüber nicht abgeneigt sind.
Wie positiv das aufgenommen wurde, erlebten Prinz Rene I., Bauer Michael und Jungfrau Marlis in den vergangenen Wochen,
als ihnen immer wieder große und kleine Flaschen Eierlikör geschenkt wurden.
Über jede einzelne Flasche freute sich das Dreigestirn natürlich sehr!
Um diese Freude weiterzugeben, hatte unser Kölner Dreigestirn eine leckere Idee:
In der Hofburg, dem Dorint Hotel, wird mit dem geschenkten Eierlikör nun köstlicher Eierlikörkuchen gebacken.
Und dieser wird am kommenden Mittwoch, 26. Februar ab 11:00 Uhr am DOMFORUM
gegen eine Spende für die Obdachlosenseelsorge des Katholischen Stadtdekanats abgegeben.
Mit dabei sind Hendrik Ermen (Jungfrau Marlis) mit Ehemann Frank, Sr. Christina von der Obdachlosenseelsorge
und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine.
"Unsere Demokratie - unsere Werte - unsere Wahl!" - Geh' am 23. Februar wählen!
22. Februar 2025; ksd
Köln. Anlässlich der anstehenden Bundestagswahl am Sonntag, 23. Februar hat die Caritas Köln gemeinsam mit SKM, SkF, In VIA, KJA, dem Katholischen Stadtdekanat und dem FamilienForum Köln eine Social Media Kampagne entwickelt.
Die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Debatten zeigen, wie wichtig es ist, für Demokratie, demokratische Werte und gesellschaftlichen Zusammenhalt einzustehen. Unter dem Leitmotiv "Unsere Demokratie. Unsere Werte. Unsere Wahl.“ ist daher eine Social Media Kampagne entstanden.
Dritter Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine: „Wir wollen Frieden aus ganzem Herzen und ganzer Seele“
20. Februar 2025; ksd
UPDATE (24. Februar 2025):
Es sind die Kuscheltiere auf dem Asphalt, im strömenden Regen, die an diesem Abend das Grauen greifbar machen. Wieder. An diesem 24. Februar, dem dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine, findet vor dem Kölner Dom erneut eine Kundgebung und Demo statt, die jeden und jede daran erinnern soll, dass seit drei Jahren Krieg herrscht im Osten Europas. Ein Krieg, der nach der Überzeugung vieler Menschen ein Krieg für die Freiheit in ganz Europa ist. Und der schon viel früher begann, nicht erst vor drei oder zehn Jahren, sodern vor Jahrhunderten. Der Verein Blau-Gelbes Kreuz hat zu der Kundgebung eingeladen und Vertreter sowie Vertreterinnen aus Politik und Kirche unterstützen das Anliegen. Zu ihnen gehören neben der stellvertretenden NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker auch Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine.
Vor jedem Tierchen leuchtet eine LED-Kerze. Wie in jedem Krieg sind die Schwächsten, die Kinder, die tragischsten Opfer – auch wenn jeder einzelne und jede einzelne Tote „ein Opfer zuviel“ ist… Mehr als 2500 Kinder wurde nach Angaben von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, bislang getötet oder verwundet in diesem Krieg. Jedes fünfte Kind hat jemanden verloren. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Opfer im Kindesalter um 50 Prozent – und dies seien nur die offiziell erfassten Opfer, so Unicef.
Für die rund 1500 Menschen auf dem Platz nicht zu erkennen, aber für die Menschen in Bühnennähe, gibt es noch ein weiteres herzzerreißendes Detail: Am Bühnenrand ist eine Girlande aus weißen Papierengeln befestigt. Jeder Engel trägt einen Namen. Ein Geburtsdatum. Ein Sterbedatum. Es sind die Namen und Lebensdaten von Kindern und Jugendlichen, die im Frieden hätten aufwachsen sollen, die spielen sollten, lernen, lachen, leben.
„Niemand will den Frieden mehr als die Ukrainerinnen und Ukrainer“
Stadtdechant Msgr. Robert Kleine zitiert zunächst aus der Rede von Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk aus Kyjiv/Kiew, die dieser im vergangenen Jahr beim St.-Michaelsempfang der Deutschen Bischofskonferenz in Berlin gehalten hat, dem traditionellen Jahresempfang der DBK, bei dem Politik, Kirche und Gesellschaft einander begegnen. Das Oberhaupt der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche hatte damals laut Kleine unter anderem gesagt:
„Zehn Jahre sind seit dem ersten Angriffsakt in Form der Annexion der Krim und des russischen Kriegs im Donbass vergangen. Im jetzigen Stadium hat sich der Krieg nun in einen Marathon verwandelt, in dem die Ukrainerinnen und Ukrainer permanent im Sprinttempo laufen müssen, um in diesem Todesrennen nicht geschlagen zu werden. Ich bitte Sie, mit uns zu laufen, schnell, standhaft und furchtlos.
An der äußersten Unbarmherzigkeit und Niedertracht der geopolitischen genozidalen Absichten und des neoliberalen Plans Russlands kann kein Zweifel bestehen. Unser Volk weiß, was russische Besatzung bedeutet: massenhafte Entführung unserer Kinder, Vergewaltigung unserer Frauen, Zwangseinberufungen unserer Männer in die russische Armee, die ihre eigenen Brüder und Schwestern tötet. Und Aufzwingung einer russisch-faschistischen Identität für unsere Jugend.
Putin stiftet jetzt bewusst Chaos und Spaltung in Gesellschaften, die ihren humanitären Verpflichtungen noch nachkommen und Flüchtlingen Schutz gewähren. In all diesen Situationen haben russische Soldaten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, für die Putin sie demonstrativ mit hohen militärischen Ehren dekoriert hat.
Wie kann Putin gestoppt werden? Es ist die Gnade Gottes zusammen mit unserer moralischen Klarheit, Einigkeit im Mut und entschlossenem Handeln, die Putin dazu zwingen kann und wird, von seinen erklärten Plänen, mein Volk, mein Land und meine Kirche zu zerstören, abzulassen. Die seine Versuche, eine auf Gesetzen und Menschenechten gründende Völkerrechtsordnung auszulöschen, vereitelt. Die uns die Kraft geben wird, diese aufrechtzuerhalten.
Niemand will den Frieden mehr als die Ukrainerinnen und Ukrainer. Nach unserer Befreiung vom Roten Reich haben wir uns aufgemacht und uns den Demokratien in Europa und der Welt angeschlossen, für die Freiheit, Gerechtigkeit und die Achtung der Rechte und die Würde von Menschen und Völkern als Tugenden maßgeblich sind.
Wir haben in der Ukraine auf einzigartige, visionäre Weise zum Aufbau von Frieden und Freiheit in der Welt beigetragen. Die Ukraine hat das moralische Recht zu erwarten, dass die anderen Garantiegeber zusammen mit der gesamten demokratischen Welt helfen, unsere Souveränität zu schützen und unsere territoriale Integrität wieder herzustellen.
Die jüngsten Beschlüsse in unserem Land haben friedliche Machtübergaben von einem Präsidenten zum nächsten durchgeführt, bis Russland unseren demokratischen Kreislauf durch den Versuch, seine autokratischen Methoden durchzusetzen, unterbrochen hat.
Die Ukrainerinnen und Ukrainer streben und sehnen sich wie niemand sonst nach Frieden. Wir wollen Frieden aus ganzem Herzen und ganzer Seele – aber einen gerechten Frieden, weil nur ein gerechter Frieden authentisch und nachhaltig sein wird.“
„Russland schachert mit Angst und Schrecken“
Kleine zitierte auch die deutschen Bischöfe: „Sollte der Kreml seine Kriegsziele erreichen,
steht zu befürchten, dass er seine revisionistische Politik einer Wiederherstellung des russischen
Imperiums mit militärischen Mitteln fortsetzt. Ja, Russland schachert mit Angst und Schrecken. Es
droht den westlichen Bevölkerungen einen direkten militärischen Konflikt mit der Nato an. Russland
schüchtert mit Szenarien von einem dritten Weltkrieg ein, schürt im Westen Angst und Panik. Angst
erzeugt oft trügerische Hoffnungen und dunkle Pläne. Solche Trugbilder sind aus mehreren Gründen
gefährlich.“
Scham angesichts des Verhaltens von Donald Trump und verschiedener deutscher Parteien
Mit Blick auf die Bundestagswahl am Tag zuvor und im Rückblick auf den Wahlkampf davor fand der Stadtdechant dann noch einmal deutliche Worte:
„Liebe Ukrainerinnen und Ukrainer, liebe Kölnerinnen und Kölner, ich bin dankbar, dass die demokratischen Parteien unserer Stadt, des Landtages und des Bundestages klar zur Ukraine stehen. Und es erschüttert mich zutiefst, dass es insgesamt drei Parteien gab, die in einigen Ländern auch große Stimmenzuwächse hatten – eine von ihnen ist zum Glück nicht in den Bundestag gewählt worden –, die nicht auf Ihrer Seite stehen, sondern die sich dem russischen Präsidenten andienen. Es ist widerlich! Ich nenne sie: AfD, Linke und BSW“, so Kleine unter viel Applaus und Pfiffen gegen die genannten Parteien. „Wer es nicht wagt, auf Fragen in Talkshows vor der Bundestagswahl zu sagen, ob Russland den Krieg begonnen hat, der sollte sich wirklich schämen!
Liebe Kölnrinnen und Kölner, ich sage auch liebe Schwestern und Brüder im Glauben, wofür ich mich auch schäme: Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass der Präsident – demokratisch gewählt – einer oder der führenden westlichen Welt, nämlich der amerikanische Präsident, sich mit einem Diktator treffe möchte, und einen gewählten Präsidenten eines souveränen Staates als Diktator bezeichnet. Ich kann es nicht glauben, dass Donald Trump die vage Idee hat, sich am 9. Mai mit dem russischen Präsidenten zu treffen, der der ist, der einen Angriffskrieg begonnen hat, der ein Kriegstreiber und Kriegsverbrecher ist. Und ich kann mir nur wünschen, dass Donald Trump einen Tag mal, eine Stunde nicht Golf spielt, sondern sich mit Elon Musk die Bilder der Kinder anschaut (die neben der Bühne projiziert waren – Anmerkung der Redaktion) und deren Biographien und dann überlegt, was und wie er in Riad verhandeln will!“
„Entschlossen und fest an der Seite des ukrainischen Volkes“
Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger bekräftigte, dass die demokratischen Parteien und die Kirchen „entschlossen und fest und mit wachem Gewissen an der Seite des ukrainischen Volkes, das solches Leid tragen muss“. Seit drei Jahren leiden Kinder, Frauen und Männer unter diesem schrecklichen Angriffskrieg, unzählige mussten ihre Heimat verlassen, ihre Häuser, Schulen, Betriebe, Kindergärten. Krankenhäuser wurden zerstört, so Seiger weiter. Im weiteren Wortlaut:
Sie leben in dauernder Angst vor Drohnenangriffen und Bombardierungen. Unzählige Soldaten und Zivilisten sind getötet oder aufs Schlimmste verletzt worden. Nicht nur am Körper, sondern auch an ihrer Seele.
Die Ursache ist einzig und allein der Eroberungswille des russischen Staates. Es ist für alle Ukrainer und für alle Europäer der Kampf um die Souveränität eines freien Landes gegen militärische Aggression. Das Völkerrecht ist in diesem Fall eindeutig, aber es wird – das müssen wir schmerzhaft wahrnehmen – nicht geachtet. Für dürfen nicht zulassen, dass Wahrheiten verdreht werden, wie das gegenwärtig geschieht von amerikanischer und russischer Seite.
Was können Christenmenschen angesichts dieses Elends tun? Sie können stehen auf der Seite der leidenden Bevölkerung und der ukrainischen Soldaten und zum Beispiel die Arbeit des Blau-Gelben Kreuzes unterstützen nach Kräften. Denn es ist eine unermüdliche, liebevolle, treue Arbeit der Unterstützung, die Sie leisten. Und sie können die Maßstäbe, die unverbrüchlich gelten in Erinnerung rufen. Und sie können für die Opfer und für einen gerechten Frieden und für Freiheit in der Ukraine beten.
Manche von euch, von Ihnen kennen vielleicht die Jahreslosung für das Jahr 2025, ein Wort aus der Heiligen Schrift, das einen in allen möglichen Situationen in diesem Jahr zur Orientierung dient: „Prüfet alles und behaltet das Gute. Meidet das Böse in jeder Gestalt.“ Zwei einfache kurze Sätze. Darüber können wir nachdenken, auch mit dem Blick darauf, wie es weitergeht. Was höre ich, das Böse ist nicht zu leugnen. Es bricht sich Bahn im Töten, wenn der Krieg ein Eroberungskrieg ist. Das Böse ist am Werk, wenn Menschen brutal umgebracht werden und gequält werden, wie es in der Ukraine vielfach in erschreckender Weise geschehen ist. Der Internationale Menschengerichtshof wird diese Menschenrechtsverletzungen aufdecken. Sie sind unstreitig. Das Böse ist am Werk, wenn in der Propaganda Fakten verdreht werden und die Ukraine als Urheber eines Krieges hingestellt wird. Warheit, Wahrhaftigkeit ist gefragt. Das Böse ist am Werk, wenn das Völkerrecht gebrochen wird und aggressive Gewalt aus einer Position der Stärke heraus gerechtfertigt werden soll. Das ist Unrecht.
„Meidet das Böse in jeder Gestalt“, sagt uns das Bibelwort. Die Mahnung ist klar. Und was sich in den nächsten Wochen als böse herausstellt oder als klug – ich glaube, wir wissen es noch nicht. Die Mahnung des Paulus „Prüfet alles und behaltet das Gute“ lese ich so: Prüft gründlich, bleibt nüchtern. Welche Wege zu Frieden und Gerechtigkeit führen, das können wir immer wieder nur in Demut fragen. Und was wir tun können, als Christinnen und Christen, ist beten. Wir können nicht zuviel beten, denn wenn man in der Not steht und die eigene Ohnmacht spürt, ist das eine Möglichkeit, uns an den zu wenden, der dieses Leben schuf, dieses wunderbare Leben, was uns allen geschenkt ist, und der es bewahren will.
Schöpfer und Bewahrer des Lebens, wir rufen dich an mit der Bitte um Frieden und um Gerechtigkeit. Wir sehen das Leiden und den Kampf des ukrainischen Volkes. Sei du bei denen, die ihr Land, ihre Freiheit und die Demokratie mit Waffen und mit leidenschaftlicher Vaterlandsliebe verteidigen. Schenke du ihnen Vertrauen und Zuversicht und Ausdauer. Wir bitten dich für uns und andere auf allen Seiten des Konfliktes um waches Sehen und Hören und ein waches Gewissen, sodass wir erkennen, was deine Sicht, Gott, auf diese schreckliche Lage ist. Wir bitten dich: Schenke dem ukrainischen Volk Zuverisicht und Hoffnung.
Hildegard Mathies
Die Rede von Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk wurde auszugsweise und teilweise paraphrasiert wiedergegeben. Den ganzen Text könne Sie hier nachlesen.
Köln. Am Montag, 24. Februar, jährt sich zum dritten Mal der Angriff Russlands auf die Ukraine. Aus diesem Anlass findet um 18 Uhr eine Demo mit Kundgebung auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom statt. Zu den Teilnehmenden beziehungsweise Rednerinnen und Rednern gehören die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubauer, Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine sowie der Verein Blau-Gelbes Kreuz. Wir laden herzlich zur Teilnahme ein!
Sülz-Klettenberger Gemeindegespräche: Kandidaten zur Bundestagswahl stellen sich dem Gespräch
29. Januar 2025; ksd
Köln. Am Sonntag, 23. Februar, finden die vorgezogenen Wahlen zum Deutschen Bundestag statt. In der heißen Phase des Wahlkampfs kommen die Direktkandidatinnen und die Direktkandidaten für den Bundestag am Donnerstag, 6. Februar, um 20 Uhr bei dieser Veranstaltung in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) zusammen, um Auskunft über ihre Positionen zu geben (Berrenrather Straße 127). „Es ist eine der seltenen Gelegenheiten, Politik an der Basis lebendig zu erleben – Diskussion statt Wahlkampfreden. Bringen Sie Ihre Fragen mit!“, laden die Veranstalter ein. Dazu gehören außer der KHG der Arbeitskreis „Kirche und Gesellschaft“ im Seelsorgebereich Sülz-Klettenberg, das Katholische Bildungswerk Köln und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).
Auf dem Podium:
Renan Demirkan, SPD
Gerd Kaspar, FDP
Sven Lehmann, MdB Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Daniel Otte, CDU
Moderation: PD Dr. Gregor Taxacher, Theologe und Philosoph, RWTH Aachen
Den Flyer zur Veranstaltung können Sie hier herunterladen.
Das Katholische Bildungswerk Köln setzt in diesem Jahr seinen Programmschwerpunkt „Demokratie fördern“ fort. Im DOMFORUM und in den Stadtteilen finden zahlreichen Veranstaltungen dazu statt. Mehr Informationen online.
Das Gesamtprogramm des Katholischen Bildungswerk Köln für das erste Halbjahr 2025
können Sie
hier abrufen.
Holocaust-Gedenktag: 80 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz – „Immun werden gegen das Gift von Antisemitismus und Hass“
27. Januar 2025; ksd
Köln. Am vergangenen Wochenende zogen zwischen 40.000 (Polizeiangaben) und 75.000 Menschen (nach Veranstalterangaben) durch Köln, um quer durch alle Generationen und gesellschaftlichen Gruppen ein lautstarkes und deutliches Zeichen gegen Rechts zu setzen. „#5vor12 – Laut für Demokratie“ war das Leitwort der Demo, zu der das Bündnis „Köln stellt sich quer“ aufgerufen hatte. Auch die Kirchen unterstützten den Protest. Nur zwei Tage später schlugen die Kirchen, die Synagogen-Gemeinde Köln sowie zahlreiche Schülerinnen und Schüler leisere, aber nicht minder bewegende und deutliche Töne an: bei der traditionellen Gedenkstunde zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am Löwenbrunnen, dem Lern- und Gedenkort Jawne. 80 Jahre nach der Befreiung des KZ Auschwitz war die Botschaft klar: Antisemitismus und Ausgrenzung, Rassismus und Rechtsextremismus dürfen in Köln und in einer modernen, vielfältigen Gesellschaft keinen Platz haben. Und das Grauen der Shoah, des Holocaust, darf sich niemals wiederholen.
„Die Demokratie war zu schwach“
„Haben wir aus der Vergangenheit gelernt? Sind wir wach? Sind wir wach genug?“: Diese Fragen stellte Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger zu Beginn der Veranstaltung am Löwenbrunnen, der daran erinnert, dass mehr als 1100 jüdische Kinder und Juzgendliche während der Nazizeit aus Köln deportiert und in KZs ermordet wurden. Haben wir „gelernt, wie es zu dieser Menschenverachtung und Gewaltherrschaft kam“, so Seiger mit Blick auf die mehr als sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden. „Wissen wir, dass es auch daran lag, dass die Demokratie zu schwach war? Dass es kein Aufbäumen der Aufrechten gab? Dass die Kirchen versagt haben?“
Es habe kein Zusammenwirken der gesellschaftlichen Kräfte gegeben, „um das extrem rechte Gedankengut der Nazis zu verhindern“, erklärte der Stadtsuperintendent. Hass beginne mit Worten und auf antisemitische und rassistische Worte folgten bald Schmierereien, Zusammenschlüsse Gleichgesinnter und dann Verbrechen.
„Viel stärker als vor 90 Jahren“
In den 1930er-Jahren seien zu wenige Menschen wach gewesen, so Seiger. „Sie waren Überzeugungstäter oder Mitläufer oder haben sich ohnmächtig gefühlt. Wir heute sind nicht ohnmächtig. Wir leben in einer wunderbaren Demokratie mit Meinungs- und Versammlungsfreiheit“, betonte der Stadtsuperintendent. Die Demo am vergangenen Wochenende habe ein klares Zeichen für ein friedliches Miteinander der Demokraten gesetzt. „Dieses Bündnis der Aufrechten macht uns viel, viel stärker als vor 90 Jahren!“
Jeden Tag komme es auf jeden Einzelnen an – und darauf, über die Wahrheit zu sprechen, wo Menschen den Holocaust leugnen oder die Opferzahlen kleinreden und wo Menschen und Parteien immer weiter nach rechts driften, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas und der Welt. Jeden Tag gelte es einzutreten für Menschenrechte und für das Recht, so Seiger. „Sind wir wach genug? Sind wir in der Lage, in den Familien, mit unseren Nachbarn, Gefährten in Schule und Sport über Politik und die Lehren der deutschen Geschichte zu sprechen?“, fragte Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger zum Abschluss. „Dazu brauchen wir Mut und wir brauchen uns gegenseitig! Sind wir wach genug? Die Frage müssen wir uns jeden Tag stellen, um heute das richtige zu tun, denn es kommt auf jeden von uns an!“
„Alles einsetzen für die Menschlichkeit“
Der Überlebenden und Zeitzeugin Renate Friedländer war es ebenfalls wichtig, ein Statement abzugeben und ein Zeichen zu setzen. „Ich bin mit meiner Familie ausgewandert, nach England, 1939. Wir hatten noch Glück. Meine Mutter kam im Februar nach England und dann bin ich quasi in England aufgewachsen, als ich in eurem Alter war“, wandte sie sich an die Schülerinnen und Schüler. „Es war eine gute Zeit. Dann traf ich einen Maler, der war Deutscher. Und der war nicht jüdisch. Das war 1960. Er sagte zu mir: ‚Du müsstest eingentlich einfach mal nach Deutschland zurückgehen und deine Altersgruppe treffen. Geh mal ein Jahr nach Deutschland, nach Freiburg.‘ Da bin ich nach Freiburg gegangen. Es war so schön, dass ich nach acht weiteren Jahren in England mich entschlossen hatte, nach Deutschland zurückzukehren. Ich wollte das nur als einen positiven Akzent setzen und bin dankbar für meine Kommilitionen damals und bin dankbar für die Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Dass ich viel Menschlichkeit und Liebe begegnet bin. Und jetzt bin ich alt, ich bin 95 und es geht mir Gott sei Dank gut. Und ich wollte auch die jungen Leute ermutigen, alles einzusetzen, was sie können, für die Menschlichkeit. Das, glaube ich, wird uns schützen vor einer Wiederholung der schrecklichen Dinge, die passiert sind.“
„Schulen mit Courage“
„Ich bin außerordentlich froh und ich bin außerordentlich stolz, dass ich hierherkommen und vor Ihnen reden darf“, sagte Dr. Michael Rado, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln. Er sei zutiefst beeindruckt von den Schülerinnen und Schülern, die sich gegen Rassismus wenden. „Wir haben lauter Schulen, die gegen Antisemitismus sind. Das sind Schulen mit Courage. Die machen was! Die haben Initiative! Die wollen nicht nur ein bisschen gedenken.“
Mit Blick auf Renate Friedländer sagte Rado: „89 Jahre zurück und sie wäre nicht in Köln. Sie wäre in Auschwitz durch den Ofen gegangen.“ Er sei nur eine Woche nach der Befreiung des KZ Auschwitz in Palästina geboren worden. Der Bruder seiner Mutter sei zwar rechtzeitig vom Vater nach England geschickt worden, dort jedoch von den Engländern inhaftiert und dann nach Kanada geschickt worden, „weil sie Angst hatten, dass er ein Spion sei für Nazi-Deutschland“, erzählte Rado.
„Wie kann man das Gedenken verstärken?“, fragte der Mediziner dann. „Warum sind denn die Juden damals alle umgebracht worden? Die sind umgebracht worden, weil man der Ansicht war, das ist ‚ Ungeziefer‘. Das sind ‚Ratten‘ und ‚Ratten‘ muss man umbringen. Und daraus hat man eine komplette Politik gemacht und deswegen hat man die Juden zusammengesammelt, gejagt und hat sie dann umgebracht.“
„Passt auf, dass das nicht wieder passiert!“
Eindringlich wandte er sich dann nochmal direkt an die Kinder und Jugendlichen: „Wenn wir das mit heute vergleichen, wenn wir überlegen, wie wäre das denn, wenn ihr betroffen wärt, ihr persönlich. Angenommen, plötzlich hätten wir hier eine Regierung, die sagen würde, ‚Alles, was da passiert ist, das waren ja alles Moslems. Wir müssen alle Moslems umbringen, egal, woher sie kommen, Die sind ja minderwertig‘ – und die anderen würden das mitmachen. Ihr habt genügend muslimische Kinder in der Klasse, in der Schule, und muslimische Lehrer. Wir haben muslimische Mitbewohner hier in Köln, 100.000 von der einen Million (Einwohner in Köln – sic.) und die würden alle umgebracht werden. Plötzlich wäre der Mohammed in der Klasse nicht mehr da. Wo ist der denn? Ja, die Familie wurde abgeholt… So wäre eure Betroffenheit heute!“
Damals haben rund 20.000 Jüdinnen und Juden in Köln gelebt, erinnerte Rado. Würde man heute alle Muslime verfolgen, vertreiben oder sogar ermorden, würden die muslimisch geprägten Stadtviertel verwaisen, machte er deutlich. „Jeder von euch würde das sehen, jeder! Keiner könnte hinterher sagen ‚Das konnte ich überhaupt nicht erkennen‘. Und wenn die tolle Moschee verbrannt wäre, wenn die zerstört wäre – jeder von euch wüsste das! Und in jeder Zeitung wäre das, weltweit. DAS war die Situation damals.“
Deswegen sei es wichtig, aus dem Gedenken eine aktive Handlung, eine Initiative zu machen. Wer noch nicht 18 Jahre alt sei, könne zwar bei der Bundestagswahl noch nicht abstimmen, „aber redet mit euren Eltern“, so Rado an die Schülerinnen und Schüler. „Redet mit euren Eltern für deren Seelenheil, für euer Seelenheil und für das eigene Überleben! Passt auf, dass das nicht wieder passiert!“
„Mach uns streitbar gegen menschenverachtende Parolen“
Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine sprach traditionell das Schlussgebet der Gedenkstunde. Im Wortlaut:
Du, Gott des Friedens und der Versöhnung:
Wohin sollen wir uns wenden mit unserer Empörung und Trauer
in unserer Hilflosigkeit und unserem Entsetzen
angesichts der Millionen Toten des Holocaust und der unmenschlichen Verbrechen
während des nationalsozialistischen Regimes in unserem Land.
So viele Menschen,
die wie wir in Frieden leben wollten,
wurden bedroht, vertrieben, getötet,
nur weil sie jüdischen Glaubens waren.
Wir hören 80 Jahre später wieder hasserfüllte Parolen,
die auch in unserem Land gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger laut werden.
Wir sind zerrissen von widersprüchlichen Gefühlen,
auch von der Angst, dass der Antisemitismus bei uns weiter wächst.
Barmherziger und guter Gott:
wir bitten dich für alle Menschen
für Juden, Christen und Muslime,
für Menschen jedweder Religion und Weltanschauung
um ein Ende von Hass und Gewalt
um ein Leben in Frieden und Freiheit.
Erfülle die Verantwortlichen in der Politik in unserem Land,
im Nahen Osten und in allen Ländern dieser Welt
mit dem Mut zu konkreten Schritten zu einem dauerhaften Frieden.
Erfülle uns mit dem Geist der Besonnenheit und der Friedfertigkeit.
Hier bei uns in Deutschland haben wir Frieden,
aber so viele Menschen reden voller Hass und finden die Gewalt gut.
Das „Nie wieder“ wird inzwischen von nicht wenigen relativiert.
Barmherziger und gerechter Gott:
Mach uns streitbar gegen menschenverachtende Parolen,
laut gegen jegliche Relativierung des Holocaust
und immun gegen das Gift von Antisemitismus und Hass.
Lass uns aufmerksam sein, wie wir miteinander sprechen
und gib uns den Mut einzuschreiten,
wenn über andere voller Hass geredet wird.
Denn du sprichst uns das Wort zu, das Frieden stiftet
und für alle eine Zukunft verheißt.
Hilf uns, in dir Kraft zu finden.
Denn dein Name ist Leben, Friede, Salam und Schalom.
Amen.
Vor der Gedenkstunde an der Jawne, wo sich früher ein jüdisches Gymnasium befand, hatte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine traditionell Blumen am Denkmal für die in Auschwitz-Birkenau ermordete Philosophin, Frauen- und Menschenrechtlerin sowie Benediktinerin Edith Stein niedergelegt.
Das KZ Auschwitz-Birkenau, das aus drei Hauptlagern und mehreren Nebenlagern bestand, wurde unter dem Namen Auschwitz zum Inbegriff der Grauen und Verbrechen des Holocaust. Allein dort wurden bis zu 1,5 Millionen Menschen systematisch und „industriemäßig“ ermordet, 90 Prozent von ihnen Jüdinnen und Juden.
Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Rote Armee das Lager und fand dort noch rund 7000 lebende Inhaftierte. Mehrere Hundert starben in den folgenden Tagen an den Folgen der Haftzeit und der Grausamkeiten der Nazis. Die Überlebenden und ihre Familien tragen bis heute an den Leiden, Traumata und erlittenen Verlusten.
Hildegard Mathies
Das Statement der Deutschen Bischofskonferenz zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz lesen Sie hier.
Fairness-Abkommen im Wahlkampf: Kirchen wollen bei Verstößen der Parteien einschreiten
21. Januar 2025; ksd
Köln. Im Wahlkampf wird nicht selten mit harten Bandagen gekämpft. Daher haben sich die im Bundestag vertretenen Parteien (außer AfD und BSW) auf ein Fairness-Abkommen geeinigt, das die Unterzeichnenden auf einen sprachlich gemäßigten und nicht diffamierenden Umgang miteinander verpflichtet. Die evangelische und die katholische Kirche in Köln können sich da gewissermaßen als „Vorreiterinnen“ betrachten. In Kooperation mit dem Kölner Runden Tisch für Integration legen sie den demokratischen Parteien bereits seit 1998 eine Fairness-Vereinbarung als „inhaltliche Brandmauer“ vor.
Darin legen die Fraktionen von CDU, SPD, FDP, Die Grünen und Volt sich darauf fest
– nicht auf Kosten von unter uns lebenden Menschen mit Migrationshintergrund Wahlkampf zu betreiben und inhaltlich fair zu bleiben;
– keine Vorurteile gegen die hier lebenden Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge zu schüren oder in den eigenen Reihen zu dulden;
– sich aktiv gegen Antisemitismus und Rassismus zu engagieren;
– Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge nicht für negative gesellschaftliche Entwicklungen wie die Arbeitslosigkeit oder die Gefährdung der Inneren Sicherheit verantwortlich zu machen.
Politische Forderungen sollen also fair und sachlich begründet werden, ohne Ressentiments zu schüren. Außerdem erklären sich die Unterzeichnenden damit einverstanden, dass Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, und Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger als Obmänner fungieren und bei Verstößen öffentlich einschreiten können. Als Negativbeispiel führte Wolfgang Uellenberg van Dawen, Sprecher des Kölner Runden Tisches für Integration, die Debatte um das Bleiberecht der syrischen Flüchtlinge an – nur Stunden nach dem Sturz des Assad-Regimes und lange bevor sich für das Land eine stabile Zukunftsperspektive abzeichnet. Uellenberg van Dawen äußerte die Bitte, Verstöße gegen die Fairness-Vereinbarung, also z.B. rassistisch-diskriminierende Formulierungen auf Plakaten, Flyern oder im Rahmen von Podiumsdiskussionen, den Schiedspersonen per E-Mail an info@rundertischkoeln.de mitzuteilen.
„Weil unsere Demokratie geschützt werden muss"
Stadtsuperintendent Bernhard Seiger ging zunächst darauf ein, warum ein solches
Fairness-Abkommen nötig sei: „Weil unsere Demokratie geschützt werden muss.“ Viele Menschen seien
für Fakten gar nicht mehr zugänglich. Auch beklagte er eine Verrohung der Sprache und illustrierte
diese Beobachtung mit den „Windrädern der Schande“ und Alice Weidels beinahe genussvollen Gebrauch
des Begriffs „Remigration“ auf dem AfD-Parteitag.
„Es gibt eine Verpflichtung zur Wahrhaftigkeit und zur Wahrheit“, stellte Seiger fest und brachte gleichzeitig seine Besorgnis angesichts der zunehmenden Macht der rechter Populisten über die Medien zum Ausdruck. „Wenn Wahrhaftigkeit nicht mehr funktioniert, sind Menschen lenkbar!“, warnte er.
Respekt gegenüber Politiker*innen
Seiger lobte die politischen Verantwortungsträger und -innen für ihren Einsatz für die
Demokratie und forderte zum Respekt gegenüber Politiker und -innen auf. „Die wichtigste Währung des
friedlichen Zusammenlebens ist Vertrauen“, erklärte Seiger und versprach: „Wer den Politikbetrieb
diffamiert, muss mit Widerstand rechnen!“
„Da gibt es kein Katholisch oder Evangelisch, nur christlich!“
Der Vorsitzende des Katholikenausschusses der Stadt Köln Gregor Stiels betonte den
ökumenischen Charakter der Vereinbarung: „Da gibt es kein Katholisch oder Evangelisch, nur
christlich!“ Es sei auch keine direkte Reaktion auf die AfD, denn bereits vor der AfD habe es ein
Fairness-Abkommen gegeben.
„Christliche Werte werden von der AfD nicht gelebt“, betonte Stiels, „darum können wir als Kirchen nicht still sein!“ Die Fairness-Vereinbarung habe viel Aufmerksamkeit in den sozialen Medien bekommen. Stiels betonte, wie wichtig es gerade jetzt wieder sei, für Demokratie und Grundrechte einzustehen. Die Antidiskriminierungsstellen hätten viel Zulauf und die Menschen würden sich auf einmal wieder trauen, „so etwas“ zu sagen.
Das beste Abkommen ist bekanntlich wertlos, wenn seine Einhaltung nicht kontrolliert wird und Verstöße ohne Konsequenzen bleiben, daher gibt es für diesen Fall, wie Bernhard Seiger erklärte, ein klar geregeltes Vorgehen: Zunächst würden der oder die Parteivorsitzende auf die Vorwürfe angesprochen. Erst im Falle, dass im persönlichen Gespräch keine Lösung erzielt wird, kommt die Veröffentlichung des gemeldeten Sachverhalts in Betracht. Im Hinblick auf den sehr kurzen Wahlkampf 2025 gab sich Seiger jedoch zuversichtlich: „Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird!“
„Für Menschenwürde und Demokratie“
Wer wissen möchte, wie eine Debatte über das Thema Migration in sachlicher, respektvoller
Form gelingen kann, ohne populistische Sprachmuster zu reproduzieren, dem schlägt Wolfgang
Uellenberg van Dawen vor, am 4. Februar um 18 Uhr den „Asylpolitischen Dialog“ in der Karl Rahner
Akademie zu besuchen. Unter dem Motto „Für Menschenwürde und Demokratie“ diskutieren dann mit Klaus
Adrian, Nilgül Filiz und Birte Lange zunächst drei Personen aus der „Praxis“ der Arbeit mit
Geflüchteten, bevor Kölner Kandidierende für den Bundestag zu dem Gesagten Stellung nehmen – die
Fairness-Vereinbarung im „Alltagstauglichkeitstest“.
Priska Mielke
Klare Bekenntnisse zum Einsatz für Demokratie und Gesellschaft beim Dreikönigsempfang
14. Januar 2025; ksd
Köln. Jede Menge starke Worte gab es zu Jahresbeginn beim Dreikönigsempfang des Stadtdekanats und des Katholikenausschusses in der Stadt Köln im Maternushaus vor zahlreichen Gästen aus Kirche, Verwaltung, Politik, Kultur, Verbänden und Vereinen. Mit großem Applaus wurde Stadtdechant Msgr. Robert Kleine bedacht, der im vergangenen Jahr von Kardinal Rainer Maria Woelki für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren im Amt bestätigt worden ware.
Kleine verwies auf seine vergangene 12-jährige Amtszeit und betonte, dass im Stadtdekanat mit vielen Partnern des kirchlichen, städtischen und gesellschaftlichen Lebens sowie in der Ökumene und im interreligiösen Miteinander Akzente gesetzt werden konnten. „Zu diesem Engagement wird auch in Zukunft der gemeinsame Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus, Hass und Hetzparolen gehören“, so der Stadtdechant. Zum Thema der neuen Pastoralen Einheiten erläuterte Kleine, dass es vor Jahren auf dem Kölner Stadtgebiet 35 Seelsorgebereiche gab; bis 2030 werde es im Stadtdekanat zehn neue Pastorale Einheiten geben – und damit auch nur noch zehn Pfarrer. Die Kirche müsse einen Aufbruch wagen. Es soll eine „hoffnungsvolle und hoffnungsfrohe Perspektive eröffnet werden.“ Auch in Zukunft gilt es, für Werte einzustehen und dort die Stimme zu erheben, „wo der Einsatz für die Menschen, für Menschenwürde und Menschenrechte gefordert ist,“ erläuterte Kleine.
Im Hinblick auf die kommenden Kirchenvorstandswahlen sprach der Stadtdechant die Hoffnung aus, dass genügend Männer und Frauen für eine Kandidatur in den größer werdenden Einheiten gefunden werden, die für dieses wichtige Gremium bereitstehen werden. Weiter wünscht sich Kleine, dass sich das Stadtdekanat offen und dialogbereit gegenüber Menschen anderen Glaubens zeigt. So gehörten etwa die freundschaftlichen Kontakte zur jüdischen Gemeinde und zur evangelischen Kirche für ihn selbstverständlich zum Lebens- und Glaubensvollzug der Kirche. Katholisch und ökumenisch werde er als Stadtdechant weiter klare Stellung beziehen, wenn es zum Beispiel um den Einsatz für die Demokratie bei der Demonstration # 5vor12 am Samstag, 25. Januar, um die Situation für Geflüchtete und um die Zukunft von Bildung, Schulen und andere Einrichtungen geht. „Ich sehe, den Auftrag der Kirche und unser aller Auftrag darin, uns weiterhin offen und dialogbereit gegenüber Menschen andere Herkunft und Glaubens zu zeigen. Denn gerade in der Begegnung mit Fremden und dem Fremden liegt die Chance, Eigenes zu hinterfragen und neu zu sehen“, formulierte Kleine.
Kürzungen im sozialen Bereich ein fatales Signal
Für den Katholikenausschuss trat der Vorsitzende Gregor Stiels ans Mikrophon und bezog Stellung zu den Äußerungen seiner Vorrednerin Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die unter anderem den Haushaltsentwurf der Stadt, der Kürzungen in allen Bereichen vorsieht, verteidigte. Stiels fand klare Worte: „Dieser Haushaltsentwurf gefährdet den sozialen Frieden in unserer Stadt“. Die finanziellen Belastungen durch die horrenden Zahlungen für Oper, U-Bahn, Kliniken dürfen auf keinen Fall zum Abbau eines sozialen Kölns in der Zukunft führen. Stiels äußerte sich verwundert darüber, dass mittlerweile 1,5 Milliarden Euro für eine Oper ausgegeben werden, aber kein Geld mehr für die Stadtranderholung wie etwa Hövi-Land oder die Aktion „Ferien zu Hause“ übrig ist. „Gerade in Zeiten, in denen wir mehr denn je unsere Demokratie schützen müssen, ist eine Kürzung dort, wo Demokratie gelernt und gelebt wird, ein fatales Zeichen“, so Stiels.
Er betonte auch die Wichtigkeit der Geflüchtetenarbeit, die durch die Kürzungen vor dem Aus stehen. Nach Ansicht von Stiels brauche es einen städtischen Haushalt, der die Problemlagen und Bedürfnisse aller in der Stadtgesellschaft ernstnimmt. Dafür sei es auch nicht hinnehmbar, dass es abgehängte Stadtteile und Sozialräume gebe. Benötigt werde eine mittelfristige Finanzplanung. „ Alles andere wäre ein unsozialer Haushalt mit falschen Prioritäten“, so Stiels. In seiner Rede verwies Steils auch auf den Wandel der Kirche in den nächsten zehn Jahren; es sei jetzt schon bekannt, dass 30- bis 50 Prozent aller kirchlichen Gebäude umgewidmet werden. Mit der evangelischen Kirche müsse es das Ziel sein, in allen 86 Veedeln mindestens einen Kirchort zu erhalten. Stiels versicherte, dass in Zeiten des Umbruchs in der Kirche der Katholikenausschuss weiterhin die katholische Stimme der Laien in Kirche, Politik und Gesellschaft bleibt.
Felicitas Rummel
Die Rede von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine können SIe hier nachlesen.
Die Rede von Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, können Sie hier nachlesen.
Karnevalistengottesdienst 2025 im Kölner Dom
9. Januar 2025; ksd
Köln. Der ökumenische Karnevalsgottesdienst im Kölner Dom ist jedes Jahr ein Highlight. Er fand am Mittwoch, den 08. Januar statt.
Kurz nach dem Jahreswechsel versammeln sich dort die Jecken, und Dreigestirne wie auch Prinzenpaare aus der gesamten Region reisen an. Trotz des kalten Winterwetters war der Dom bis auf den letzten Sitzplatz voll.
Der Gottesdienst stand unter dem Motto der Session 2025 "FasteLOVEnd - Wenn Dräum widder blöhe".
Ein Video von DOMRADIO.DE sehen Sie hier.
Die Predigten im Video:
Die Predigt von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. Die Predigt zum Nachlesen.
#5vor12Laut für Demokratie“ – Zehntausende demonstrieren gegen Rechts
8. Januar 2025; ksd
UPDATE (28. Januar 2025):
„Laut werden für die Demokratie“ hieß das Motto der Kundgebung, zu der das „Bündnis Köln stellt sich quer“ aufgerufen hatte – und laut war es, vor allem dank der Trommel-Combo „Samba de Coloñia“, tatsächlich auf dem Heumarkt, von wo aus sich am vergangenen Samstag um 11.55 Uhr ein bunter Zug, quer durch die Kölner Stadtgesellschaft, vom Schulkind bis zur „Oma gegen Rechts“, auf den Weg durch die Innenstadt machte. Auch die Kirchen waren wieder mit dabei.
Statt der angemeldeten 5000 Teilnehmenden waren es laut polizeilichen Schätzungen etwa 40.000, die ihr „5 vor 12-Gefühl“ angesichts des Rechtsrucks in Politik und Gesellschaft zum Ausdruck bringen wollten. Die Veranstalter selbst gehen von bis zu 75.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus. Dabei brauchten die Teilnehmenden zunächst einmal Geduld, denn rund um den Heumarkt war eher Stehen beziehungsweise Fortbewegung in „Slow motion“ angesagt. Trotzdem war die Stimmung locker und gelöst.
Das elfte Gebot
Der Artikel 1 des Grundgesetzes – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – wurde als
Mahnung auf vielen Schildern zitiert und den bekannten Zehn Geboten fügten die Kölner*innen ein
elftes hinzu: „Du sollst nicht gleichgültig sein!“
Ein unterwegs immer wieder anklingendes Gesprächsthema waren die anstehenden Bundestagswahlen: Was soll beziehungsweise kann man wählen? Welche Konsequenzen hätte eine Regierungsbeteiligung der AfD? Offensichtlich hatte auch das bedenkliche Wackeln von Friedrich Merz‘ „Brandmauer“ gegen die AfD die Kölnerinnen und Kölner mobilisiert, denn auf gleich mehreren Transparenten war zu lesen: „ Merz ist mitgemeint“.
Gemeinsam für eine bunte Gesellschaft
Von Heumarkt ging es langsam, zum Teil mit Fahrrädern oder vereinzelt sogar im
Rollstuhl, über den Neumarkt, die Richmodisstraße, Auf dem Berlich, Zeughausstraße, Magnusstraße,
über den Friesenplatz in Richtung Ringe. Aufgrund des großen Andrangs war die Bühne für die
Abschlusskundgebung kurzfristig vom Heumarkt auf den Hohenzollernring (Höhe Rudolfplatz) verlegt
worden.
Die stellvertretende Superintendentin Miriam Haseleu zeigte sich zunächst begeistert davon, wie viele Menschen dem Aufruf gefolgt waren, ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt, Menschlichkeit und Solidarität zu setzen. „Gemeinsam bauen wir an einer Gesellschaft, die davon lebt, dass sie bunt ist und dass wir als Menschen mit all unserer Verletzlichkeit darin Platz finden. An einer Gesellschaft, in der wir den Frieden suchen“, erklärte sie und betonte: „Wir dulden keine Form von Antisemitismus und Rassismus.“
Haseleu machte deutlich, dass diese Kundgebung auch ein Antidot, ein Gegengift gegen Angst und Ohnmacht sei. Sie zitierte die jüdische Dichterin Mascha Kaléko, die in einem ihrer Gedichte den Appell formuliert: „Jage die Ängste fort/ Und die Angst vor den Ängsten“.
Mut zum Widerspruch, Mut zu Solidarität
Haseleu räumte ein, dass es bisweilen Mut brauche: Mut zum Widersprechen, Mut, füreinander
einzustehen, Mut „unsere Vielfalt zu begrüßen und zu feiern“, Mut zu Toleranz, Respekt und
Solidarität.
„Wir sind vielfältig. Das ist gut so! So ist Leben. Divers und bunt und wunderbar. Das ist eine der Grundhaltungen der Evangelischen Kirche in Köln und Region. Als evangelische Kirche freuen wir uns im Zusammenspiel mit Menschen anderer Religionen und Organisationen hier zu sein“, machte sie deutlich. Es gelte Widerstand zu leisten gegen die „Versuchung einfacher Antworten“, zitierte sie die Journalistin und Autorin Duzen Tekkal. Dass so viele Menschen, bereit seien, diesen Widerstand zu leisten, mache ihr Mut.
Priska Mielke
Den ganzen Beitrag lesen Sie unter www.kirche-koeln.de
Im Vorfeld der Demo hatte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine im DOMRADIO.DE ein Interview gegeben.
#5vor12LautfürDemokratie - Mit Pauken und Trompeten gegen die AfD!
Bei der Bundestagswahl am 23. Februar steht viel auf dem Spiel.
Es besteht die Gefahr, dass die rechtsextreme AfD – wie zuletzt bei den Landtagswahlen in
Sachsen, Thüringen und Brandenburg – noch größeren Einfluss auf die Politik unseres Landes gewinnt.
Es darf ihr nicht gelingen, mit ihrer völkisch-nationalen, rassistischen und antisemitischen Hetze
und ihrer ebenso unsozialen wie wirtschafts- und klimafeindlichen Programmatik unseren
demokratischen
Rechts- und Sozialstaat in seinen Grundfesten zu erschüttern.
Dank einer aktiven Zivilgesellschaft und eines Bündnisses der demokratischen Parteien ist ihr Einfluss in Köln bisher begrenzt. Damit das auch im nächsten Bundestag so ist, werden wir laut für Demokratie. Wir rufen auf zu einer Demonstration. Diese findet statt am Samstag, 25. Januar 2025 um 11.55 Uhr am Heumarkt. Lasst uns wieder ein lautstarkes Kölner Signal für Demokratie setzen.
#5vor12LautfürDemokratie: mit Pauken und Trompeten, Trommeln, Blasinstrumenten, Trillerpfeifen,
Kochtöpfen mit Löffeln.
Rasseln, Klangstäben, Agogos, Glockenspielen und Tubas. Willkommen sind auch Musikgruppen und
Musikwagen. Wir wollen so laut sein, dass ganz Köln es hört: LAUT SEIN FÜR DEMOKRATIE
Für ein demokratisches, soziales, klimagerechtes,
vielfältiges, weltoffenes und friedliches Deutschland.
Deshalb: Wählen gehen und demokratische Parteien wählen!
Den ganzen Aufruf zum Nachlesen finden Sie hier.
„Gott braucht unsere Liebe“ – Ökumenischer Gottesdienst der ACK Köln zum Jahresauftakt
19. Dezember 2024; ksd
UPDATE (4. Februar 2025):
Unter dem Motto „Gewagt! Was hindert’s, dass ich mich taufen lasse?“ stand kürzlich der ökumenische Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK) in der Alt-Katholischen Kirche Christi Auferstehung an der Jülicher Straße. Ökumenepfarrer Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, erinnerte in seiner Ansprache an Thomas von Imbroich. Der Mennonit wurde am 5. März 1558 in Köln hingerichtet, nachdem er am 23. Dezember des Vorjahres verhaftet worden war. Imbroich war radikaler Pazifist, erklärte Bock. Auch deshalb sei seine Hinrichtung ein „bedauerlicherweise notwendiges Exempel“, habe ein Sprecher des damaligen Bischofs verlautbaren lassen.
Im Gefängnis schrieb Imbroich ein umfassendes Glaubensbekenntnis, das hinausgeschmuggelt wurde und sich sehr schnell verbreitete. Darin schreibt der Mennonit über die Säuglingstaufe und bekennt sich zur sogenannten Glaubenstaufe, die Erwachsenen vorbehalten ist. Tausende Christen, als Wiedertäufer zusammengefasst, wurden in jenen Jahren mit kirchlichem Segen und auf kirchliches Drängen ermordet. Darunter waren Adolf Clarenbach und Peter von Fliesteden die in Köln bekanntesten.
Gerhard Westerburg gründete in Köln eine Täufergemeinde, die bis zu 700 Mitglieder gezählt haben soll. Er war begeistert vom sogenannten „Täuferreich“ in Münster und spendete auch selbst die Taufe. Westerburg wurde der Häresie angeklagt und verurteilt, konnte jedoch flüchten. In jener Zeit war es verboten, Wiedertäufern eine Wohnung zu bieten. Auch die Aufnahme in die Zünfte wurde ihnen verwehrt. „Wir suchen kein Reich auf Erden. Unser Schwert ist das Wort Gottes. Mit dieser Waffe werden wir das Reich des Teufels zerstören“, sei das Motto der Wiedertäufer gewesen.
„Wer war mein erster Missionar?“
Oberkirchenrätin in Ruhe Barbara Rudolph hielt die Predigt.
Oberkirchenrätin in Ruhe Barbara Rudolph hielt die Predigt. In der Apostelgeschichte 8,26-40,
tauft Philippus einen Kämmerer aus Äthiopien an einer Wasserstelle auf dem Weg zwischen Jerusalem
und Gaza. Ein Engel sagte Philippus, er solle dem Wagen des Kämmerers folgen. Philippus hörte, dass
jener den Propheten Jesaja las. Er fragte ihn, ob er denn auch verstehe, was er lese. Der Kämmerer
antworte: „Wie könnte ich, wenn mich niemand anleitet?“
In der Apostelgeschichte heißt es dann weiter: „Da tat Philippus seinen Mund auf und, ausgehend von diesem Schriftwort, verkündete er ihm das Evangelium von Jesus. Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Siehe, hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg? Er ließ den Wagen halten und beide, Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr und er zog voll Freude auf seinem Weg weiter. Den Philippus aber sah man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.“
„Glaube und Taufe können wir nicht selbst machen“, sagte Barbara Rudolph. Für jeden selbst stelle sich die Frage: „Wer war mein Philippus? Wer hat meinen Glauben gestärkt oder verändert? Jeder begegnet auf seinem Lebensweg so vielen Menschen. Wer war mein erster Missionar? Oder war es eine Frau? Die Mutter?“ Der Kämmerer werde in der Lutherbibel Eunuchos genannt. „Dieser fragende Mensch steht für alle, die in ihren Möglichkeiten beschnitten sind.“ Als Eunuch habe er den Tempel in Jerusalem nicht betreten dürfen. „Erst als er auf dem Rückweg ist, beginnt sein Leben für ihn neu“, erklärte Rudolph. „Wenn er nicht zu Gott kann, kommt Gott zu ihm. Das nennen wir heute nachgehende Seelsorge. Der Eunuch erkennt durch die Auslegung der Schrift seine Beziehung zu Gott. Im Schutzraum Jesu Christi wird sein Rückweg sein Lebensweg.“ Aber auch zum Hinweg, wenn in der Apostelgeschichte auch das Bekenntnis fehle: „Ohne unsere Liebe kann sich nicht erfüllen, was Gott mit uns vorhat. Es bewegt uns alle, wie wir unseren Kindern zu einem lebendigen Glauben verhelfen.“
Unterstützung für Äthiopisch-Orthodoxe Gemeinde Köln
Rudolph berichtete, dass sie in einer Baptistengemeinde groß geworden sei. „Und ich habe
meinen Platz in der evangelischen Landeskirche gefunden.“ Die ehemalige Oberkirchenrätin wies
darauf hin, dass der Kämmerer auf dem Weg von Jerusalem nach Gaza unterwegs war. „Die Straße war
öde“, steht in der Bibel. „Auf der öden Straße wird Gottes Wort ausgelegt. Dass die Menschen sich
bei all ihrem Leid mit Gott verbunden fühlen, das macht uns Hoffnung trotz aller Sorge“, nahm sie
zu der Lage im Gazastreifen Stellung.
Chöre der Äthiopisch-Orthodoxen Gemeinde gestalteten den Gottesdienst mit
Die Kollekte war für die Äthiopisch-Orthodoxe Gemeinde in Köln bestimmt, deren Chöre im
Gottesdienst gesungen hatten. Eine Vertreterin der Gemeinde wies auf die desolate Situation in
Äthiopien hin und verwies auf den faktischen Kriegszustand, in dem sich das Land befinde. „
Hungersnöte und ansteckende Krankheiten sind dort an der Tagesordnung. Jede Hilfe ist vonnöten
angesichts der Grausamkeiten der Regierung. Volksgruppen werden mit Drohnen bombardiert, Soldaten
verbrennen die Felder. Orthodoxe Christen werden gepeinigt und verfolgt.“ Die Vertreterin bedankte
sich ausdrücklich bei den Kölner Mitchristen und -christinnen für ihre Unterstützung, etwa bei der
Einrichtung von Produktionsstätten für Getreidemühlen. „Die Zusammenarbeit in der ACK ist wirklich
wunderbar“, sagte sie.
Stefan Rahmann
Köln. Am Sonntag, 19. Januar, findet der traditionelle Neujahrsgottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Köln mit anschließendem Empfang statt. In diesem Jahr ist die Alt-Katholische Kirche Köln der Ort der Begegnung zum Jahresanfang (Jülicher Straße 28, 50674 Köln). Er steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Gewagt! – was hindert‘s, dass ich mich taufen lasse?“. Beginn ist um 18 Uhr.
Predigerin ist Oberkirchenrätin i.R. Barbara Rudolph von der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Von 2013 bis 2022 war sie hauptamtliches Mitglied der Kirchenleitung und Leiterin des Bereichs Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt derEKiR. Vor ihrer Wahl zur Oberkirchenrätin war sie Geschäftsführerin der Ökumenischen Centrale der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.
Das Plakat zur Veranstaltung können Sie hier herunterladen.
Friedensandacht im Kölner Dom und monatliches Friedensgebet in St. Nikolaus
18. Dezember 2024; ksd
Köln. An jedem ersten Dienstag im Monat lädt eine Gruppe katholischer, evangelischer und freikirchlicher Christen um 19 Uhr zum Friedensgebet in St. Nikolaus, Köln-Sülz, ein (Berrenrather Straße/Nikolausplatz 1A). „Angesichts des massiv gestörten Weltfriedens wollen wir mit allen, denen das auch ein Anliegen ist, unseren Ängsten und Hoffnungen Ausdruck geben und ein deutliches Zeichen für den Frieden setzen, genau hinschauend, betend, singend, schweigend“, heißt es im Flyer der Initiative.
Die Termine im ersten Halbjahr 2025:
7. Januar
4. Februar
1. April
6. Mai
3. Juni
Am 4. März entfällt das Friedensgebet.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und dem folgenden Krieg steht das tägliche Mittagsgebet im Kölner Dom im Zeichen des Gebetes um den Frieden in der Welt. Von Montag bis Samstag sind die Besucherinnen und Besucher der Kathedrale eingeladen, ihrem Alltag eine Unterbrechung zu geben und gemeinsam für den Frieden zu beten.
Gerne können Sie uns unter presse@katholisches.koeln über regelmäßige Friedensgebete in Ihrer Gemeinde oder Pastoralen Einheit informieren.
Gottesdienste mit Stadtdechant Robert Kleine zu Weihnachten und zum Jahreswechsel
10. Dezember 2024; ksd
Köln. An den Weihnachtsfeiertagen und zum Jahreswechsel finden folgende Gottesdienste mit Stadtdechant Msgr. Robert Kleine statt:
- Heiliger Abend, Dienstag, 24. Dezember, 16.30 Uhr Christvesper im Kölner Dom, und 18 Uhr Christmette in St. Ursula
- Erster Weihnachtsfeiertag, Mittwoch, 25. Dezember, 8.30 Uhr Hirtenmesse
- Zweiter Weihnachtsfeiertag, Donnerstag, 26. Dezember, 10 Uhr in St. Ursula
- Silvester, Dienstag, 31. Dezember, 18 Uhr Jahresschlussmesse in St. Ursula
- Neujahr, Mittwoch, 1. Januar, 18.30 Uhr Heilige Messe zum Ewigen Gebet
- Donnerstag, 2. Januar, 18 Uhr Vesper, 18.30 Uhr Gottesdienst mit pax christi zum Weltfriedenstag (der jeweils am 1. Januar begangen wird)
Haushaltsentwurf der Stadt Köln: Ökumenischer Aufruf für eine gesicherte und angemessene Finanzierung des sozialen Kölns sowie zur Liga-Demo (11.12.)
9. Dezember 2024; ksd
Köln. Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, haben aus Anlass des kürzlich vorgelegten Haushaltsentwurfs der Stadt Köln und der für Mittwoch, 11. Dezember, geplanten Demonstration „Köln bleib sozial!“ der „Liga Köln“ gemeinsam einen „Aufruf für eine gesicherte und angemessene Finanzierung des sozialen Kölns“ veröffentlicht. In der „Liga Köln“ sind die Träger der freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen. Der Aufruf im Wortlaut:
Der Haushaltsentwurf der Stadt Köln gefährdet den sozialen Frieden und das Ehrenamt – Aufruf für eine gesicherte und angemessene Finanzierung des sozialen Kölns – jetzt und in Zukunft
„Der Katholikenausschuss als Dachorganisation der katholischen Laien (Pfarrgemeinden, katholische Verbände), das Katholische Stadtdekanat Köln und der Evangelische Kirchenverband Köln und Region sehen sich als aktive Stimme derjenigen in unserer Stadtgesellschaft, die keine Lobby haben, und setzen sich für Zusammenhalt und menschliches Miteinander ein. Wir fördern vor diesem Hintergrund auch das bürgerschaftliche Engagement und Ehrenamt. In unseren sozialen Einrichtungen setzen sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Wohl unserer Mitmenschen ein.
Die aktuelle Diskussion um den städtischen Doppelhaushalt 2025/26 nehmen wir zum Anlass einer Kommentierung: Die herausfordernde Ausgangslage für die kommunale Verwaltung und Politik in Zeiten der Krise öffentlicher Kassen, einer wirtschaftlichen Rezession und spürbarer finanzieller Nachwirkungen der Corona-Pandemie ist uns bewusst. Wir halten es für verantwortungsvoll, dass die Stadt Köln einen Haushalt erarbeitet, der ihr Handlungsfreiheiten bei den freiwilligen Leistungen lässt und der daher auch deutliche Kürzungen enthalten muss.
Dennoch möchten wir an die verantwortlichen Akteurinnen und Akteure appellieren: Was es braucht, ist ein städtischer Haushalt, der die Problemlagen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen, der Seniorinnen und Senioren, der Menschen in Armut sowie aller Schwachen und Benachteiligten in unserer Stadtgesellschaft ernstnimmt. Für die Begleitung und Beratung dieser Menschen muss eine gute Finanzierung – auch der stark gestiegenen (Lohn-)Kosten – sichergestellt sein. Das heißt auch, dass es nicht nur eine durchdachte Finanzierung sozialer Einrichtungen für die nächsten zwei Jahre benötigt, sondern darüber hinaus auch in der mittelfristigen Planung. Alles andere wäre ein unsozialer Haushalt mit falscher Prioritätensetzung.
Der zuletzt veröffentliche Haushaltsentwurf lässt sicherlich erkennen, dass die Verwaltung versucht, die soziale Infrastruktur in Köln im Kern aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig zeigen sich, mehr oder weniger eindeutig, schwerwiegende Einschnitte in sozialen Unterstützungsleistungen, die uns im Besonderen am Herzen liegen und von denen ein hoher gesellschaftlicher Mehrwert ausgeht. So etwa in der Geflüchtetenarbeit, der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, bei Ferienmaßnahmen für junge Menschen oder in der Jugendverbandsarbeit. Jahrelang aufgebaute Strukturen, in denen sich zahlreiche Ehrenamtliche für sozial Benachteiligte engagieren, stehen mit diesem Haushaltsentwurf vor dem Aus.
Wir möchten vor diesem Hintergrund die Akteurinnen und Akteure in der Kölner Politik und Verwaltung dazu auffordern, ihrer hohen Verantwortung zur Weitergestaltung eines sozialen Kölns gerecht zu werden, und eine Nachbesserung des städtischen Haushalts – insbesondere in der mittelfristigen Perspektive und im Abgleich zu sonstigen Investitionsprojekten der Stadt – ernsthaft zu prüfen.
Zudem rufen wir alle katholischen Pfarrgemeinden, evangelischen Kirchengemeinden und Verbände dazu auf, an der Demonstration ,Köln bleib(t) sozial!‘ am Mittwoch, 11. Dezember um 10.30 Uhr auf dem Ottoplatz teilzunehmen.“
Gregor Stiels
Vorsitzender Katholikenausschuss in der Stadt Köln
Msgr. Robert Kleine
Stadtdechant
Bernhard Seiger
Stadtsuperintendent
Ein Interview von DOMRADIO.DE mit Gregor Stiels.
„Köln bleib(t) sozial!“ – Mehr als 12.000 Menschen demonstrieren für ein soziales Köln
6. Dezember 2024; ksd
UPDATE (11. Dezember 2024): Mehr als 12.000 Menschen waren heute bei der Demonstration der Liga der freien Wohlfahrtspflege für ein soziales Köln auf der Straße. „Danke an alle für diesen tollen Support!“ schreibt der Caritasverband für die Stadt Köln auf seinem Facebook-Kanal. Der Beitrag im Wortlaut:
„Was wir festhalten können: Wir waren gemeinsam sehr, sehr laut für ein soziales Köln. Gut
so! Denn unsere Forderung und unsere Botschaft ist klar: Köln muss sozial bleiben! Und dazu gehört
zwingend eine ausreichende Finanzierung der sozialen Arbeit!
Unser Vorstandssprecher Markus Peters sagt dazu: ,Jeden Tag kümmern sich viele Menschen in den
Wohlfahrtsverbänden um die Menschen in Köln, denen es nicht gut geht. Sie helfen ihnen, am
gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Diese Arbeit ist von zentraler Bedeutung für ein
soziales Köln und darf in der Haushaltsplanung nicht einfach wegfallen oder gekürzt werden.‘
Stimmt – und mit der Meinung sind wir zum Glück nicht alleine, im Gegenteil, die
Unterstützung ist groß: Noch mehr Menschen als im letzten Jahr und auch aus Bereichen weit über die
soziale Trägerlandschaft hinaus teilen unsere Anliegen.
Das ist ein klares Signal an die Kölner Verwaltung und Politik: Es braucht in Köln – wie auf
NRW-Ebene – dringend eine Anpassung des Haushaltsentwurfs und eine nachhaltige Finanzierung der
sozialen Angebote, damit Köln sozial bleibt!“
Zu Beginn der Woche hatten sich Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, gemeinsam mit einem kritischen Kommentar und klaren Forderungen an die Stadtverwaltung positioniert und ebenfalls zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen.
Ein Interview von DOMRADIO.DE dazu mit Gregor Stiels.
Der Kölner Jugendring, zu dem auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend gehört, hatte Anfang Dezember den von der Stadt Köln verliehenen Ehrenamtspreis zurückgegeben. Die Pressemitteilung lesen Sie hier, einen Beitrag des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region lesen Sie hier.
Aufruf zur Demo (Dokumentation)
Die Liga (die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Köln) ruft alle Kölnerinnen und Kölner auf, ihre Stimme gemeinsam zu erheben und ein deutliches Zeichen für ein soziales und solidarisches Köln zu setzen!
Köln bleib sozial!
Der Sozialstaat, hier die soziale Stadt Köln, ist ein Garant für Demokratie und sozialen Frieden, gerade in Zeiten multipler Krisen! Allen Menschen, ob jung oder alt, weiterhin Teilhabe zu ermöglichen, muss Ziel einer verantwortlichen und nachhaltigen sozialen Stadtentwicklungspolitik sein! Wir Kölnerinnen und Kölner sind zurecht stolz auf unsere gelebte Kultur des Miteinanders, des vielfältigen bürgerschaftlichen Engagements, der sozialen und solidarischen Stadt. Diese gilt es zu erhalten und weiterhin zu stärken.
Köln muss sich nun nach der Vorlage des Haushaltsplanentwurfs 2025/2026 entscheiden:
- Wollen wir zulassen, dass viele präventive Angebote für Kinder, Jugendliche und deren Familien wie kulturelle Bildung, Hausaufgabenhilfen, Ferienangebote entfallen?
- Wollen wir zulassen, dass integrative Träger in der Behindertenhilfe, in der Beschäftigungsförderung, in der Schuldenberatung, bei Gewaltprävention, in der Integrationsarbeit u.v.m. in Not geratene Kölnerinnen und Kölner nicht mehr ausreichend unterstützen können?
- Wollen wir zulassen, dass Träger von sozialer Arbeit ihre Angebote aufgeben müssen, weil die städtische Förderung nicht die gestiegenen Kosten, insbesondere Personalkosten, mit fairen Löhnen refinanziert?
- Wollen wir zulassen, dass die 6 Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege (Liga Köln) ihre Tätigkeit als Stimme für die, die keine Stimme haben, und Treiberin eines starken und innovativen sozialen Kölns einstellen muss?
- Wollen wir zulassen, dass Köln ungerechte Sparentscheidungen trifft, die nachhaltig negative
soziale Wirkungen für alle in unserer Stadtgesellschaft bedeuten?
Wir sagen entschieden „Nein!“ dazu.
Deshalb rufen wir alle Kölnerinnen und Kölner auf, ihre Stimme gemeinsam mit uns zu erheben und ein deutliches Zeichen für ein soziales und solidarisches Köln zu setzen! Alle Generationen sind gefragt, nun den Stadtrat aktiv dabei zu unterstützen, die richtigen Prioritäten für 2025/2026 und auch für die fortfolgenden Jahre zu setzen! Es geht um den Erhalt des sozialen Friedens in unserer Stadt, es geht darum, Menschen dabei zu unterstützen, ihren Weg selbstbestimmt zu gestalten, es geht darum, allen Kindern und Jugendlichen alle Chancen zu geben, damit sie auf eine gute Zukunft blicken können!
Machen Sie mit, zeigen Sie Gesicht und unterstützen unseren großen Demonstrationszug am Mittwoch, den 11.12.2024 um 10.30 Uhr ab Deutzer Bahnhof/Ottoplatz bis zum Aachener Weiher!
Mobilisieren Sie bitte in Ihrem beruflichen und privaten Umfeld, damit wir breite Unterstützung für unsere Anliegen erfahren.
Wir freuen uns, wenn vorab, während und nach der Demo alle Medien (Hashtag: #koelnbleibsozial) genutzt werden, um über unsere Anliegen zu berichten und für die Teilnahme an der Demo zu werben. Nur gemeinsam sind wir stark!
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Liga der Wohlfahrtsverbände in Köln
Ulli Volland-Dörmann
Geschäftsführerin AWO Köln
und aktuelle Sprecherin der Liga
Markus Peters
Vorstand Caritas Köln
Martina Schönhals
Geschäftsführerin Diakonie Köln
Claudia Reischauer und
Ulrich Bergmann
Geschäftsführung Paritätischer
Marc Ruda
Geschäftsführer DRK Köln
David Klapheck
Geschäftsführer Synagogen-Gemeinde
„Soziale Partnerschaft ernst nehmen“: Stellungnahme von Stadtdechant Kleine zum geplanten Stellenbau der Kölner Ford-Werke
27. November 2024; ksd
Köln. An diesem Mittwoch (27. November) kommen bei den Kölner Ford-Werken Tausende Mitarbeiter zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung zusammen, um mit der Geschäftsführung über die angekündigten Stellenstreichungen zu sprechen. Der Autobauer hatte Mitarbeitende und Öffentlichkeit kürzlich darüber informiert, bis Ende 2027 in Europa 4000 Stellen abzubauen, 2900 alleine am Standort Köln. Dabei gab es bislang eine Arbeitsplatzgarantie bis 2032. Zu den Plänen äußert sich Stadtdechant Msgr. Robert Kleine kritisch in einer Stellungnahme. Im Wortlaut:
„Die Ankündigung vom Abbau von 2900 Stellen im Kölner Ford-Werk trifft mit ganzer Härte die Mitarbeitenden des Autoherstellers; aber auch für die gesamte Stadt ist dies eine Hiobsbotschaft.
Neben äußeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben offenkundig vor allem Fehlentscheidungen des Ford-Managements den Autobauer in diese tiefe Krise geführt.
Die Beschäftigten sehen sich nun in ihrer Existenz bedroht, obwohl sie gute Arbeit geleistet haben. Sie haben darauf vertraut, dass ihnen gute Leistung eine möglichst sichere Zukunft bietet. Nun erhalten sie wohl nicht einmal die Chance, sich mit Ideen und Konzepten einzubringen, um solche tiefen Einschnitte zu verhindern.
Dabei ist besonders beschämend, dass das Management die Mitarbeitenden über eine abendliche
Rundmail informierte.
Als Kirche teilen wir die Sorge und Verunsicherung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
angesichts des angekündigten massiven Stellenabbaus, der nicht nur das Werk in Köln betrifft. Es
zeugt von mangelnder sozialer Sensibilität, wenn ein Weltkonzern wie Ford seine Unternehmens- und
Geschäftspolitik einseitig auf dem Rücken seiner Beschäftigten austrägt.
Es ist zu befürchten, dass durch den Arbeitsplatzabbau das angespannte gesamtgesellschaftliche Klima in unserem Land noch zusätzlich belastet wird. Es braucht stattdessen dringend ermutigende Signale seitens der Wirtschaft und der Politik sowie zukunfts- und tragfähige Konzepte, um die Krise zu überwinden.
Die christliche Soziallehre betont, dass Arbeit und Einkommen Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und ein menschenwürdiges Leben sind. Das gilt nicht nur, aber vor allem für ältere Beschäftigte sowie für Auszubildende, die bislang im Unternehmen eine hochwertige Ausbildung erfahren haben und eine Zukunftsperspektive benötigen.
Uns als Kirche ist es wichtig, an der Seite der Beschäftigten zu sein, wenn mit Ford einer der größten Arbeitgeber der Stadt solch massive Einschnitte plant. Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, die von vielen Krisen geprägt ist, und in der die Kommune erst kürzlich einen Haushaltsentwurf vorgelegt hat, der massive Einschnitte im sozialen Bereich bedeuten wird, wenn er so umgesetzt wird. Die soziale Partnerschaft ist eine verbindliche Leitlinie unseres Staates. Gerade in ernsten Zeiten muss diese soziale Partnerschaft ernst genommen werden.“
Vortragsreihe StadtPunkte im DOMFORUM: „Erzählend oder diskriminierend? Darstellungen von Juden in Kölner Kirchen“
26. November 2024; ksd
Köln. In der Veranstaltungsreihe StadtPunkte geht es in den kommenden Wochen und Monaten um die Darstellungen von Juden in Kölner Kirchen vor und nach der Vertreibung der jüdischen Gemeinde im Jahr 1424. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob die Darstellungen diskriminierend oder erzählend sind und wie wir heute mit antijüdischen Darstellungen in den Kirchen umgehen. Die nächsten Termine:
Montag, 2. Dezember
„Wir tun auf ewige Zeiten kund“ – Das Judenprivileg im Kölner Dom und das Verhältnis von Juden und Christen
Dr. Joachim Oepen, Leiter des Historischen Archivs des Erzbistums Köln
Montag, 16. Dezember
„…damit man sij vur Jueden bekennen moege“ – Ein bisher wenig beachtetetes Detail des Petersportalprogramms
Harald Schlüter, stellvertretender Leiter des DOMFORUMs
Montag, 13. Januar
„Die Darstellunhg der Juden in den Gewölbemalereien der Kirche St. Maria Lyskirchen in Köln: Eine kunsthistorische Betrachtung“
Dr. des. Rodica Herlo-Lukowski, Kunsthistorikerin und Judaistin
Montag, 27. Januar
„Der Kölner Dom und die Juden“ – Zur christlichen Sicht auf das Judentum im Kölner Dom
Dr. des. Matthias Deml, Kölner Dombauhütte, Kunsthistoriker
Montag, 10. Februar
„Verdrängen? Verbannen? Verstehen?“ – Was tun mit antijüdischen Bildern im Kirchenraum?
Professor em. Dr. Bernhard Hoeps, Ehem. Leiter der Arbeitsstelle für christliche Bildtheorie, theologische Ästhetik und Bilddidaktik, Universität Münster
Beginn ist jeweils um 17.30 Uhr.
Veranstalter sind das DOMFORUM, der Förderverein Romanische Kirchen Köln, das Katholische Bildungswerk Köln und MiQua, LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln
Evangelische und Katholische Telefonseelsorge Köln: Anonyme Hilfe und Unterstützung in Krisenzeiten
26. November 2024; ksd
Köln. „Ich habe niemanden, der mir wirklich zuhört!“ Wer dieses Gefühl hat, kann bereits seit 1953 zum Telefon und mittlerweile auch zu Smartphone oder Laptop greifen und Kontakt mit der Telefonseelsorge aufnehmen. Damals nahm in London die Erfolgsgeschichte einer ebenso einfachen wie segensreichen Idee ihren Anfang. In Köln riefen im vergangenen Jahr 26.450 Menschen bei der Evangelischen und Katholischen Telefonseelsorge an, circa zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Das entspricht etwa 73 Anrufen pro Tag. Bis zum 30. Oktober dieses Jahres waren es bereits 19.900 telefonische Kontakte. Offensichtlich besteht ein großer Bedarf an einem „offenen Ohr“.
„Wir nehmen wahr, dass es gerade nicht das eine Thema gibt“, stellte Dr. Dorit Felsch, Leiterin der Evangelischen Telefonseelsorge, fest. Sie nehme eine „Grunderschöpfung“ wahr: „Die Hoffnung ist aufgebraucht und die Menschen haben einfach keine Puffer mehr!“ Am häufigsten waren es Beziehungsprobleme, Konflikte in Partnerschaft, Familie oder Alltagsbeziehungen, die Menschen die Nummer der Telefonseelsorge wählen ließen, gefolgt von Ängsten, Stress und Erschöpfung, depressiven Stimmungen sowie Einsamkeit und Isolation. Erst an sechster Stelle der „Themen-Rangliste“ stand das körperliche Befinden der Anrufende, also konkrete Beschwerden, Erkrankungen oder Behinderungen. „ Scherzanrufe“ – früher ein recht häufiges Phänomen – gebe es kaum noch, bestätigten beide Leiterinnen.
„Rettungsanker“ in akuten Krisen und „Lebensbegleiterin“
In etwa neun Prozent der Telefonate – also verhältnismäßig selten – spielt das Thema Suizid
eine Rolle, während der Gedanke, seinem Leben selbst ein Ende setzen zu wollen, in der
Mailseelsorge (26 Prozent) und im Chat (28 Prozent) weit häufiger zur Sprache kommt. Die
Telefonseelsorge sieht sich allerdings nicht nur als kommunikativer „Rettungsanker“ in akuten
Krisen, sondern auch als „Lebensbegleiterin“. In diesem Zusammenhang betonte Dorit Felsch die „
Überbrückungsfunktion“ der Telefonseelsorge, die aus ihrer 24-stündigen Erreichbarkeit
resultiere.
Aktuell sind bei der Evangelischen Telefonseelsorge 90 und bei der Katholischen Telefonseelsorge 70 ehrenamtlich Mitarbeitende aktiv. Die Altersspanne liegt zwischen 29 und über 70 Jahren. Wer sich bei der Telefonseelsorge engagiert, verpflichtet sich zu einem ehrenamtlichen Einsatz von 15 Stunden im Monat (einschließlich einer regelmäßigen obligatorischen Supervision und Fortbildung). Nur etwa ein Drittel der Bewerbende sei geeignet, erklärte Annelie Bracke, Leiterin der Katholischen Telefonseelsorge. Dorit Felsch betonte, wie wichtig eine ausgeprägte Teamfähigkeit als Voraussetzung für dieses Ehrenamt sei.
Jedes Jahr werden bei der Katholischen Telefonseelsorge etwa zehn bis zwölf Teilnehmende ausgebildet. Für die evangelische Schwesterorganisation gelten ähnliche Zahlen, allerdings hören pro Jahr auch circa acht bis neun Mitarbeitende auf. Während die Evangelische Telefonseelsorge bereits im Januar 2025 mit einer neuen Ausbildungsrunde startet, müssen sich Interessenten und Interessentinnen bei der Katholischen Telefonseelsorge noch bis zum Sommer gedulden. Die Ausbildungsgruppen werden von jeweils zwei hauptamtlichen Fachkräften, zum Beispiel von einer Psychologin, geleitet.
Absolute Niedrigschwelligkeit
Anders als andere Hilfs- und Beratungsangebote hat die Telefonseelsorge „kein
Veränderungsanliegen“. Ihr größter Vorteil, da waren sich Dorit Felsch und Annelie Bracke einig,
sei die „absolute Niedrigschwelligkeit“. Der Kontakt ist anonym möglich und die Nummer der
Telefonseelsorge erscheint, dank einer Vereinbarung mit der Telekom, auch nicht auf dem
Einzelverbindungsnachweis.
Auch wenn sich die Kommunikationsformen wandeln, das Bedürfnis, in Not und Verzweiflung nicht alleine zu sein und menschliche Nähe zu spüren, bleibt. Was diese „Zuwendung auf Distanz“ für Betroffene bedeuten kann, wird am Dank eines/einer Hilfesuchenden an alle Mitarbeitenden der Telefonseelsorge deutlich: „Über Jahre habe ich mich in mehr oder weniger großen Schwierigkeiten immer wieder an Sie gewendet. Die große Hilfe bestand darin, dass der Mensch am Ende der Leitung so anonym unparteiisch und wie ein klarer Spiegel zuhörte – die innere Stimme und die Sehnsüchte reflektierte. Die Telefonseelsorge war mir eine große Hilfe und ich möchte mich ganz ,unanonym‘ bedanken bei allen Zuhörern, Ratgebern und Beratern.“
Fundierte 10-monatige Ausbildung
Wer sich vorstellen kann, Menschen in Krisensituationen durch einfühlsames Zuhören und
hilfreiche Worte beizustehen und neugierig darauf ist, in einer fundierten zehnmonatigen Ausbildung
zunächst sich selbst besser kennenzulernen und dann Schritt für Schritt in die Kunst der
Gesprächsführung eingeführt und mit den zentralen Problemfeldern der Anrufenden vertraut gemacht zu
werden, kann mit Pfarrerin Dr. Dorit Felsch (telefonseelsorge.kirche-koeln@ekir.de oder Telefon
0221 317159) oder Diplom-Psychologin Annelie Bracke (mail@telefonseelsorge-koeln.de, Telefon 0221
2570184) Kontakt aufnehmen.
Priska Mielke
Ökumenische Gedenkgottesdienste für trauernde Eltern und Geschwister
22. November 2024; ksd
Köln. Weltweit wird am 8. Dezember verstorbener Kinder gedacht. Wie in jedem Jahr werden trauernde Elter, Geschwister und Angehörige auch in diesem Jahr in Köln zu ökumenischen Gottesdiensten eingeladen:
Samstag, 7. Dezember
„Noch seid ihr traurig“ ist das Leitwort eines Gottesdienstes, der um 16 Uhr in der Evangelischen Clarenbachkirche gefeiert wird (Aachener Straße 458, Köln-Braunsfeld)
Im Namensgedächtnis werden die Namen der verstorbenen Kinder sowie auf Wunsch das Alter und die Todesursache genannt. Wer dies möchte, kann sich bis zum 3. Dezember an Prädikantin Natascha Küffner wenden, Telefon: 0173 2119494, E-Mail: natascha.kueffner@ekir.de
Sonntag, 8. Dezember
„Würde unantastbar“ ist der diesjährige Gottesdienst der Initiative „Sternenkinder am Worringer Bruch“ überschrieben. Die Lichterfeier findet um 19 Uhr in der Kirche Hl. Johannes XXIII. in Köln-Chorweiler statt (Pariser Platz)
Rund um den 8. Dezember sind die Menschen weltweit eingeladen, eine brennende Kerze beziehungsweise ein Licht ins Fenster zu stellen, um an verstorbene Kinder und ihre hinterbliebenen Angehörigen zu erinnern.
Ökumenischer Gottesdienst in St. Gereon mit den orientalischen Gemeinden
22. November 2024; ksd
Köln. Solidarität und Ökumene mit den orientalischen Kirchen stehen am Vorabend des Christkönigssonntages, 23. November. um 18 Uhr in der Basilka St. Gereon im Mittelpunkt, wenn traditionell ein gemeinsamer Gottesdienst mit den orientalischen Gemeinden gefeiert wird.
Vertreten sind:
Die Eritreische Tewahdo Kirche Kudus Gebriel
Die Syrisch-Orthodoxe Gemeinde Mor Petrus & Mor Paulus
Die Armenische Gemeinde
Die Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde von Antiochien (Rum-Orthodox) St. Dimitrios
Die Koptisch-Orthodoxe Gemeinde
Musikalische Begleitung:
Syrisch-katholischer Chor
Chor der armenischen Gemeinde
Chor der koptisch-orthodoxen Gemeinde
CaritasStiftung: Elisabeth-Preis verliehen und 25-jähriges Jubiläum gefeiert
22. November 2024; ksd
Köln (dicv). Die CaritasStiftung im Erzbistum Köln hat wieder beeindruckendes Engagement ausgezeichnet. In festlicher Atmosphäre verlieh sie am in dieser Woche zum 28. Mal den Elisabeth-Preis. Zudem feierte die Stiftung ihr 25. Jubiläum.
Der Verein „Zukunftsmusik“ freute sich über den ersten Preis und damit über ein Preisgeld von 2500 Euro. Der erste Preis in der Sonderkategorie „jung + engagiert“ und damit ebenfalls 2500 Euro gingen an das Projekt „Johannesstift trifft alt und jung“.
ür den Elisabeth-Preis ebenfalls nominiert waren das Projekt „Lecker, lecker im Veedel“ des Vereins „Wir im Nordquartier" in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde „St. Clemens und Mauritius“ Köln-Mülheim, -Buchheim und -Buchforst sowie „Schön, dass du da bist“ der Pastoralen Einheit Euskirchen.
Für „jung + engagiert“ gingen der Bund der „St. Sebastianus Schützenjugend, Diözesanverband Köln“ mit ihrer Initiative für Demokratie und Vielfalt sowie die Katholische Jugendagentur Bonn mit „ Treffen im Lukas“ ins Rennen um den ersten Platz. Alle Zweitplatzierten erhielten ein Preisgeld von jeweils 1000 Euro.
Den diesjährigen Publikumspreis, ebenfalls mit 1000 Euro dotiert, erhielt das Projekt „ Kinder-OASE“. Insgesamt mehr als 50 Projekte hatten sich in diesem Jahr um den Elisabeth-Preis beworben.
Weitere Informationen und einen Überblick über die einzelnen Projekte finden Sie hier.
„Orange Days 2024“: Interreligiöses Abendgebet – Nein zu Gewalt an Frauen (25. November)
20. November 2024; ksd
Köln. Im Rahmen der diesjährigen „Orange Days“ gegen Gewalt an Frauen laden Christinnen, Musliminnen und Bahá' am Montag, 25. November, zu einem interreligiösen Abendgebet ein. Es steht unter dem Thema „Gefährliche Nähe“ und findet in der Griechisch-Orthodoxen Gemeinde in Alt-St. Heribert statt (Urbanstraße 1, Köln-Deutz). Beginn ist um 18 Uhr.
Das Plakat können Sie hier herunterladen.
„Ihr gehört zu uns!“ – Ökumenischer Schweigegang gegen Antisemitismus, Hass und Hetze – Gedenken an die Pogrome 1938
8. November 2024; ksd
Köln. „Können wir noch hierbleiben? Wie sieht das aus mit den Kindern in der nächsten Generation?“ – Jüdische Menschen in Deutschland stellen sich wieder diese Fragen, nicht ganz acht Jahrzehnte nach dem Holocaust. Das berichtet Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine aus seinen Begegnungen und Gesprächen mit jüdischen Kölnerinnen und Kölnern. Gemeinsam mit Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Gregor Stiels, dem Vorsitzenden des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, hat Kleine kurz vor dem 9. November, dem Gedenken an die Novemberpogrome 1938, zum Schweigegang durch die abendlichen Straßen der Stadt eingeladen.
Zum zweiten Mal nach 2023 fand der Ökumenische Schweigegang statt, der ein Zeichen der Solidarität mit den jüdischen Mitbürger*innen und gegen Antisemitismus setzen will. Zahlreiche Verbände und Organisationen aus beiden Kirchen sowie das Bündnis „Köln stellt sich quer“ , die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Köln, die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und darüber hinaus Vertreter aus Politik und Stadtgesellschaft unterstützten die Initiative. Auch der Islamverband Ditib und die muslimische Ahmadiyya-Gemeinde schlossen sich dem Aufruf an und nahmen mit mehreren Vertretern am Schweigegang teil. Zu den Teilnehmern gehörten auch Weihbischof Rolf Steinhäuser für das Erzbistum Köln, Kirchenrat Dr. Volker Haarmann, Leiter des Dezernats „Theologie und Gemeinde“ der Evangelischen Kirche im Rheinland, und der Künstler Ilja Richter, der selbst Jude ist und sich nach einer Lesung in der Melanchthon-Akademie Köln ganz entschieden und bewusst in die Reihen der rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einreihte.
„Wir stellen uns vor euch und wir stehen hinter euch“
In diesem Jahr führte der Schweigegang von der Baustelle des Jüdischen Museums Köln, MiQua, zur Synagoge in der Roonstraße. Wie schon zuvor Stadtsuperintendent Seiger dankte auch Stadtdechant Kleine den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die mit ihrer Präsenz zeigten, „dass Sie die Zeichen der Zeit erkennen und zusammen Stellung beziehen gegen Antisemitismus“. Im Hinblick auf die Terroranschläge der Hamas im vergangenen Jahr und den seitdem andauernden Krieg zwischen Israel und Palästina sagte Kleine: „Es bedrückt mich immer wieder, wenn ich sehe, dass es gerade nach dem Massaker am 7. Oktober 2023 neben Solidarität auch viel an Hass, an Hetze, an Antisemitismus gibt in unserem Land und auch in unserer Domstadt.“ Für jüdische Männer, die eine Kippa tragen – das traditionelle Scheitelkäppchen –, oder Menschen, die durch ein Schmuckstück als Jude oder Jüdin erkennbar seien, sei es auch schon vor dem Hamas-Terror „nicht immer leicht“ gewesen. Nun aber haben viele jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht nur Sorgen um die Zukunft, sondern auch konkret Angst um Leib und Leben.
Es sei „gut und richtig, dass wir aufstehen – als Kirchen, als Religionsgemeinschaften, als Parteien, als Organisationen, als Zivilgesellschaft in unserer Stadt – und sagen: Nie wieder ist jetzt!“, betonte der Stadtdechant in seiner kurzen Ansprache. Das Signal, das man setzen wollte, ist eindeutig und klar: „Wir möchten, dass ihr hierbleibt! Ihr gehört zu uns! Ihr seid Kölnerinnen und Kölner, ihr seid unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger. Und wir stellen uns vor euch und hinter euch, stärken euch den Rücken. Wir wollen, dass ihr euren Glauben in unserer Stadt frei und ohne jede Angst leben könnt“, sagte Kleine unter dem Applaus der Zuhörerinnen und Zuhörer.
Gedenken und Erinnern an die Opfer auf allen Seiten
Nicht nur der Start am künftigen Jüdischen Museum sei ein Zeichen, so der Stadtdechant, sondern auch, dass der Ökumenische Schweigegang als Erstes an der Ruine von Alt-St. Alban vorbeiziehe. Dort befindet sich als Mahnmal gegen Krieg und Gewalt die Skulpturengruppe „Trauernde Eltern“ von Käthe Kollwitz. „Das ist seit dem Zweiten Weltkrieg der Ort, an dem wir in Köln der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken“, erinnerte Kleine. „Wir denken heute an die Opfer von Judenhass, an die Opfer von Gewalt und Terror, aber auch an die Opfer der Kriege, in der Ukraine und im Nahen Osten, die Opfer auf allen Seiten. Aber wir denken vor allem an das, was damals geschah, hier, auch in Köln. Und die Kerzen, die wir gleich anzünden, stehen dafür, dass wir die Opfer von vor 86 Jahren und die von heute nicht vergessen.“
Ganz bewusst in Stille wolle man durch die Straßen der Stadt ziehen, sagte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine: „Ein stilles Zeichen der Solidarität an diesem Abend. Es macht Mut, dass wir gemeinsam hier sind, gemeinsam gedenken. Still zu sein und zu spüren, was ist, und die Stille und auch den Schmerz und die Trauer und das Mitgefühl aushalten. Das ist mehr als laute Worte und selbstsichere Reden.“
„Mit klarem Verstand und wachem Herzen“
Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger lenkte zu Beginn den Blick auf die politische Weltlage, nicht nur mit dem Krieg und den Konflikten im Nahen und Mittleren Osten, sondern auch mit Blick auf den Ausgang der US-Wahlen und das Aus der Ampel-Regierung in Deutschland: „Wir sind hier an bewegten und aufregenden politischen Tagen, international und in unserem Land. Umso wichtiger ist es, mit klarem Verstand und mit wachem Herzen einen guten Kompass für das Leben zu haben – gerade in dieser Woche, in der wir des 9. Novembers gedenken“, so Seiger. „Vor 86 Jahren haben hier in Köln die Synagogen gebrannt. Jüdisches Leben wurde beschämt und verächtlich gemacht. Und das war erst der Anfang größtmöglicher Menschenverachtung und Vernichtung.“
An der Baustelle des Jüdischen Museums, das im früheren jüdischen Viertel liegt, „können wir gut spüren, dass wir in unserer Stadt den Schatz und den Reichtum jüdischen Lebens achten und bewahren und schützen wollen“, so der Stadtsuperintendent weiter. „Wir stellen uns vor, wie es unseren jüdischen Nachbarn zurzeit in Deutschland und in Köln geht – und wir wissen es ja aus vielen Gesprächen: Sie nehmen die unsichere gesellschaftliche Entwicklung aufmerksam wahr und beobachten und spüren, was weltweit mit falschen Narrativen über das Judentum gedacht und gesprochen wird.“
Fast ein Viertel der Bevölkerung mit antisemitischen Ansichten
24 Prozent, fast ein Viertel der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen, haben laut der jüngsten Antisemitismusstudie des Landes vom September „in unterschiedlicher Weise antisemitische Einstellungen“, betonte Seiger. Diese Zahl, die beunruhige und müsse beunruhigen. „Und deswegen sind wir hier. Es ist wichtig, dass wir das Unsere dafür tun, dass jüdische Menschen in unserem Land und in unserer Stadt Sicherheit erleben.“
Sicherheit brauchten jüdische Menschen in Deutschland, aber auch in Israel, so Seiger. „Wir können dazu beitragen, dass wir uns mit unserer Zivilcourage an dieser Stelle sichtbar und erkennbar machen. Deshalb ist es heute wichtig, hier zu sein und deutlich und ökumenisch und mit breiter Unterstützung anderer Gruppen zu sagen: Unsere Kirchen stehen fest an der Seite unserer jüdischen Geschwister und Nachbarn. Wir teilen ihre Sorge und zeigen unsere Verbundenheit mit ihnen.“
Seit 1700 Jahren sei jüdisches Leben in Köln zu Hause, erinnerte Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger. „Und mit dem Museum zeigen wir, dass wir das jüdische Leben in unserer Stadt beschützen und stärken und sichtbar machen wollen“. Dies galt natürlich für den Schweigegang insgesamt.
Bewegender Abschluss an der Synagoge
Nach diesem Auftakt zogen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die abendlichen Straßen der Stadt bis zur Synagoge in der Roonstraße. Dort stellten sie ihre Kerzen zu den vielen anderen Kerzen auf der Mauer der Synagoge. Auch einige Blumen wurden niedergelegt. An der Fassade erinnerte ein großes schwarzes, englischsprachig bedrucktes Transparent daran, dass noch immer Männer, Frauen, Babys und alte Menschen von der Hamas als Geiseln gehalten werden. Die Botschaft darunter ist weiterhin unmissverständlich: „Bring them home. Now – Bringt sie nach Hause. Jetzt“.
Auch in diesem Jahr endete der Ökumenische Schweigegang mit einer berührenden und bewegenden Gebetsrezitation von Kantor Mordechai Tauber, bevor Stadtsuperintendent Seiger auf Taubers Bitte hin den Abend mit einer Segensbitte beschloss.
Hildegard Mathies
www.oekumenischer-schweigegang.de
Im Vorfeld hat Stadtdechant Msgr. Robert Kleine DOMRADIO.DE ein Interview zum Ökumenischen Schweigegang gegeben.
Ein Video von der Ansprache des Stadtdechanten zu Beginn des Ökumenischen Schweigegangs sehen Sie auf dem Facebook-Kanal der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln.
20 Jahre Gubbio: Obdachlosenseelsorge im Stadtdekanat Köln
7. November 2024; ksd
Köln. Seit zwei Jahrzehnten kümmert sich das Gubbio – Zentrum der Katholischen Obdachlosenseelsorge im Stadtdekanat Köln – um Menschen auf den Straßen der Domstadt und bietet eine Anlaufstelle für aktuelle und ehemalige Wohnungslose. Franziskanerinnen und Franziskaner sind für die Menschen da, unterstützt von einem kleinen hauptamtlichen Team. Seit 2019 ist Schwester Christina Klein OSF von den Olper Franziskanerinnen die Leiterin des Gubbio. Sie arbeitet zusammen mit Pastoralreferent Stefan Burtscher und Weihbischof Ansgar Puff, der regelmäßig im Gubbio mitarbeitet.
Vom 12. bis 16. November feiert das Gubbio mit verschiedenen Veranstaltungen sein 20-jähriges Bestehen. Am Dienstag, 12. November, findet ab 15 Uhr ein Wohlfühlnachmittag statt. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden nach Bedarf auch ein Friseur-Service und Kleidung angeboten. Ansonsten stehen Kaffee, Kuchen und Gemeinschaft auf dem Programm.
Am Mittwoch, 13. November, findet ab 16.30 Uhr ein Konzert mit Willi Does statt.
Der Festgottesdienst zum Jubiläum mit Weihbischof Puff wird am Samstag, 16. November, um 16 Uhr gefeiert.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis für Caritas Köln
7. November 2024; ksd
Köln (cv/pek). Der Caritasverband für die Stadt Köln (CVK) hat den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 in der Kategorie „Pflege und Soziale Dienste“ gewonnen. Die Auszeichnung wird seit 2008 jährlich von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. vergeben und prämiert vorbildliche Nachhaltigkeitsleistungen in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Die Jury honoriert mit ihrer Entscheidung besonders wirksame, erfolgreiche und beispielhafte Entwicklungen zur nachhaltigen Transformation. Die Auszeichnung wird am 28. November im Rahmen des 17. Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf vergeben.
Größter Nachhaltigkeitspreis Europas
224 Fachjurorinnen und -juroren aus Forschung, Verbänden, Beratung und Zivilgesellschaft
haben über Vorbilder des nachhaltigen Wandels in allen Branchen der deutschen Wirtschaft
entschieden. Mit fünf Wettbewerben und über 800 Teilnehmer*innen ist der Deutsche
Nachhaltigkeitspreis der größte seiner Art in Europa.
„Wir freuen uns riesig und sind unglaublich stolz darauf, dass die Jury das Engagement der Caritas Köln und unserer Mitarbeitenden mit dieser besonderen Auszeichnung würdigt“, erklärt CVK-Vorstandssprecher Markus Peters. „Wir übernehmen Verantwortung als Organisation und für die Organisation. Wir schauen nicht nur auf uns, sondern wollen als größter Wohlfahrtsverband in Köln auch fair und nachhaltig mit allen Menschen, Unternehmen und Organisationen zusammenarbeiten“, so Peters.
Auszeichnung ist gleichermaßen Bestätigung und Ansporn
„Für eine soziale Organisation wie die Caritas ist nachhaltiges Handeln und Wirtschaften Teil
unseres Selbstverständnisses“, ergänzt Finanzvorstand Markus Nikolaus. „Auf unserem Weg zu mehr
Nachhaltigkeit ist der Aufbau eines Klimaschutzmanagement ein zentrales Element. Diese Auszeichnung
ist für uns hierzu gleichermaßen Bestätigung und Ansporn.“
Bereits 2023 hat die Caritas Köln die Zertifizierung als gemeinwohlorientiertes Unternehmen erfolgreich abgeschlossen. Die vorliegende Gemeinwohl-Bilanz stellt die gelebten Werte und nachhaltigen Leistungen in einer übersichtlichen Struktur dar. Zudem spiegelt diese Bilanz die Stärken und Entwicklungspotenziale wider. Ein zentrales Anliegen ist es, dazu beizutragen, die im Klimaabkommen von Paris festgelegten Temperaturziele einzuhalten.
Ladies Crime Night im DOMFORUM: Große Benefizlesung zugunsten der „Pace e Bene“-Stiftung (14. November)
29. Oktober 2024; ksd
K öln (df). Rasant, spannend, genial: Lesen bis zum Sch(l)uss! Von humorvoll bis dramatisch gehen fünf Mörderische Schwestern über Leichen – in ihren Krimis und auf der Bühne! – Unter diesem Motto steht ein Benefizabend zugunsten der „Pace e Bene“-Stiftung zur Begleitung obdachloser Menschen am Ende ihres Lebens in Köln. Am Donnerstag, 14. November, findet dieser besondere Krimi-Abend um 19.30 Uhr im DOMFORUM statt. Es lesen: Myriane Angelowski, Meike Messal, Edith Niedieck, Regina Schleheck und Jutta Wilbertz.
Tickets zum Preis von 15 Euro sind hier erhältlich.
Die „Pace e Bene“-Stiftung wird getragen vom Stifterehepaar Dr. Philipp Wittmann und Dr. Kirsten Lange-Wittmann, dem Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln (Rechtsträger des Stadtdekanats Köln) und der Initiatorin, Schwester Christina Klein, Leiterin der Katholischen Wohnungslosenseelsorge im Stadtdekanat Köln, Gubbio. Die Einrichtung feiert im November ihr 20-jähriges Bestehen.
„Gott ist ein Gott des Dialogs“: Feierliche Abschlussmesse der Festtage der Kölner Stadtpatrone in St. Ursula
22. Oktober 2024; ksd
Köln. Wenn in Köln etwas zum zweiten Mal stattfindet, ist es bereits Tradition, beim dritten Mal dann Brauchtum. In diesem Sinne freue er sich schon jetzt auf die Festtage der Kölner Stadtpatrone St. Ursula und St. Gereon im kommenden Jahr, so Stadtdechant Msgr. Robert Kleine in der feierlichen Abschlussmesse der diesjährigen Festtage am Gedenktag der heiligen Ursula (21. Oktober). Im vergangenen Jahr hatten die Feiern auf Initative von Stadtdechant Kleine und Innenstadtpfarrer Dr. Dominik Meiering zum ersten Mal stattgefunden.
„Wenn wir die heilige Ursula und ihre Gefährtinnen und den heiligen Gereon und seine Gefährten feiern, ist das keine Folklore. Dann ist das nichts Frommes zur Erbauung der Herzen. Sondern es ist eine blutige Realität, damals vor Jahrhunderten, und eine blutige Realität auch in unserer Zeit, in unzähligen Ländern, in denen unsere Glaubensschwestern und Glaubensbrüder verfolgt werden und nicht wenige auch getötet“, so Kleine in seiner Predigt. Er erinnerte nicht nur an die Märtyrer und Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts, wie Maximilian Kolbe oder Edith Stein. An Märtyrer unserer Zeit erinnert in der Basilika und Stadtkirche St. Ursula eine moderne Gedenkstätte.
Erzbischof Jaques Mourad überlebte das Martyrium der IS-Gefangenschaft
Der Stadtdechant erzählte die Geschichte des syrisch-katholischen Mönchs und seit 2023 Erzbischof von Homs, Jacques Mourad. Er war 2015 von IS-Terroristen gemeinsam mit einem Mitbruder und weiteren Christen aus dem Kloster Mar Elian verschleppt worden, das sich seit jeher für Verständigung und Dialog einsetzt. Fast fünf Monate lang waren Pater Jacques und sein Mitbruder Geiseln des IS, erlebten Gewalt, Bedrohung und Todesangst – und überlebten. Über diese Zeit hat Jacques Mourad für missio Aachen ein bewegendes Zeugnis verfasst, aus dem Kleine Auszüge vortrug.
Vielleicht sei dieser Text eine Erinnerung daran: „Martyrium ist aktuell und auch wir sind eingeladen, unseren Glauben zu bezeugen. Auch wenn wir wahrscheinlich nicht die Berufung zum Martyrium haben, so sollen wir doch glaubwürdige Zeugen und Zeuginnen sein und – wie er es fordert – vor allem auch für den Dialog. Denn Gott ist ein Gott des Dialogs.“
Wo müssen wir als Christinnen und Christen Zeugnis ablegen?
„Märtyrerinnen und Märtyrer sind Menschen, die ihren Glauben bezeugt haben bis in die letzte Stunde hinein. Die ihr irdisches Leben gegeben haben im Vertrauen, dass sich in ihrem Tod eine Tür öffnet in das neue Leben, das ewige Leben bei Gott“, so der Stadtdechant. Seit dem heiligen Stephanus bis in unsere Tage hinein haben unzählige Menschen ihr Leben gelassen als Märtyrerin und Märtyrer, „als Blutzeugen für unseren Herrn Jesus Christus“.
Sie bilden eine besondere Gruppe unter den Heiligen, den Heiligen der Nächstenliebe, den heiligen Ordensleuten, erläuterte Kleine. „Sie, die, so sagt es der Glaube der Kirche, schon im Moment ihres Martyriums aufgenommen sind in die Liebe Gottes, die wir den Himmel nennen.“
Und weiter: „Und wir stehen da, schauen auf unser Leben. Wo können wir, wo müssen wir Zeugnis ablegen, auch und gerade wenn es unangenehm wird? Wenn wir aufgrund des Glaubens zwar nicht verfolgt, nicht gefoltert und am Ende getötet, aber vielleicht ein bisschen spöttisch angeschaut werden, wenn wir sogar in unserer Zeit, in unserem Land nicht immer überall und jedem sagen, dass wir Glaubende, dass wir Gläubige sind.“
Fürbitten in verschiedenen Anliegen
Die Fürbitten galten dann nicht nur den verfolgten und bedrängten Christinnen und Christen weltweit, sondern wurden auch gesprochen:
Für alle, die in Verantwortung stehen für Menschen, die in Deutschland Schutz und Sicherheit suchen. Und für alle, die im Streit über politische Entscheidungen die Not der Betroffenen nicht aus dem Blick verlieren.
Für Politikerinnen und Politiker, dass sie auch bei unterschiedlichen Sichtweisen respektvoll und geduldig miteinander umgehen und gemeinsam nach Lösungen in den vielfältigen Krisen unserer Zeit suchen.
Für die Kinder in allen Ländern unserer Welt, die Fürsorge, Schutz und Bildung brauchen. Und für alle Frauen und Männer, die Kindern eine Stimme geben, die Hunger und Gewalt von ihnen fernhalten und ihnen eine Zukunft ohne Angst ermöglichen.
Für die Menschen, deren Leben von Naturkatastrophen bedroht oder zerstört ist. Und für alle, die unter den immer noch zunehmenden Kriegshandlungen in der Ukraine, im Gazastreifen und in Israel sowie im Sudan und vielen anderen Ländern leiden.
Zum Auftakt der Festtage der Kölner Stadtpatrone hatte die frühere Bundesministerin und Ministerpräsidentin des Saarlandes, Annegret Kramp-Karrenbauer in St. Gereon gesprochen. Ein Interview mit ihr lesen Sie bei DOMRADIO.DE.
Festtage der Kölner Stadtpatrone: Vesper mit Bundesministerin a.D. Annegret Kramp-Karrenbauer und großer Prozession
1. Oktober 2024; ksd
Köln. Die Reliquien der heligen Ursula und des heiligen Gereon besuchen sich im Oktober wie im Vorjahr gegenseitig in ihren Basiliken. Höhepunkt der Stadtpatrone Festtage vom 10. bis 21. Oktober ist eine feierliche Vesper am Sonntag, 13. Oktober, mit Bundesministerin a.D. Annegret Kramp-Karrenbauer als Festrednerin. An der daran anschließenden Prozession von St. Gereon nach St. Ursula im Beisein der Reliquien nehmen neben den Gläubigen und Interessierten viele Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgesellschaft und Karnevalsgesellschaften teil. Eine großes, mehrtägiges Angebot an Konzerten, Gottesdiensten, Führungen und vielem mehr in beiden Basiliken rundet das aufwändige Festprogramm ab. Ausführliche Informationen gibt es unter www.stadtpatrone.koeln
Vom 10. bis 13.Oktober wird der Schrein der heiligen Ursula in St. Gereon zu Gast sein, vom 13. bis 21. Oktober die Gereonsreliquie in St. Ursula. Die Überführung beider Reliquien von St. Gereon nach St. Ursula findet im Rahmen einer großen und feierlichen Vesper am 13. Oktober ab 17.30 Uhr in der Basilika St. Gereon statt. Neben einem aufwändigen musikalischen Programm hat sich u.a. Bundesministerin a.D. Annegret Kramp-Karrenbauer als Festrednerin angekündigt. Während die Rednerin des Vorjahres, Bundesministerin a.D. Annette Schavan, besonders die heilige Ursula und ihre Rolle als Patronin für die europäische Bildungsbewegung in den Blick nahm, wird die ehemalige Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer die Entscheidung des Soldatenpatrons Gereon, dem eigenen Gewissen Vorzug gegenüber blindem Gehorsam zu geben, thematisieren.
Bei der anschließenden, großen Prozession von St. Gereon nach St. Ursula werden neben Kramp-Karrenbauer die Traditionstanzgruppe „Hellige Knäächte un Mägde“, die Karnevalsgesellschaft „ Treuer Husar Blau-Gelb von 1925“ auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Stadtgesellschaft teilnehmen. Nach dem Abschlusssegen endet der Abend im geselligen Miteinander.
Zu Ehren der beiden Stadtpatrone finden vom 10. bis 21. Oktober viele weitere Veranstaltungen statt. Neben Festmessen zu den Patrozinien der beiden Basiliken werden kostenfreie Führungen in beiden Kirchen, Konzerte, Familienveranstaltungen und ein Vortrag zu aktuellen archäologischen Erkenntnissen rund um St. Ursula angeboten.
Den Abschluss bildet eine Festmesse mit Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine am Patronatstag der heiligen Ursula, Montag, 21. Oktober, um 19 Uhr in St. Ursula.
Das gesamte Programm und viele Informationen rund um die Stadtpatrone, ihre Legenden und Bilder ihrer Basiliken findet sich unter www.stadtpatrone.koeln
Hier können Sie das Festprogramm herunterlden.
Ökumenische Stellungnahme zum ersten Gedenktag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023
1. Oktober 2024; ksd
Köln. Am 7. Oktober 2023 verübte die Terrorgruppe der Hamas an mehreren Orten in Israel Massaker, bei denen rund 1200 Menschen starben, mehr als 5400 verletzt und mehr als 230 als Geiseln nach Gaza entführt wurden. Einige Geiseln wurden mittlerweile befreit oder gegen Hamasmitglieder ausgetauscht, andere sind in der Geiselhaft gestorben. Aus Anlass des ersten Jahres- und Gedenktages geben die evangelische und die katholische Kirche in Köln ein gemeinsames Statement ab. Unterzeichnet ist es von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und dem Vorsitzenden des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, Gregor Stiels. Das Statement im Wortlaut:
„Der 7. Oktober 2023 ist und bleibt eine Zäsur. Der Überfall der islamistischen Hamas auf Israel, der Tod von mehr als 1200 Menschen und die zahlreichen Geiseln, die teilweise bis heute gefangen gehalten werden, haben das Leben der jüdischen Bevölkerung in Israel radikal verändert. Auch in Köln sind diese Veränderungen spürbar.
Das Katholische Stadtdekanat Köln, der Katholikenausschuss in der Stadt Köln sowie der Evangelische Kirchenverband Köln und Region stehen solidarisch an der Seite des israelischen Volkes und unserer jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn in Köln und weltweit. Mit Gedenkveranstaltungen und Gebeten halten wir die Erinnerung wach und möchten immer wieder ein Zeichen gegen Judenhass und jegliche Form von Gewalt setzen.
Für Donnerstag, den 7. November 2024, haben wir um 19 Uhr einen ökumenischen Schweigegang durch die Kölner Altstadt mit Start am Jüdischen Museum in Erinnerung an die Reichspogromnacht von 1938 geplant, zu dem wir schon heute einladen.“
3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Schweigegang im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr hatten die beiden Kirchen unter dem Eindruck der Ereignisse gemeinsam mit dem Katholikenausschuss am Vorabend der Reichspogromnacht zu einem Schweigegang vom Kölner Dom bis zur Synagog e aufgerufen, um ein Zeichen der Anteilnahme und der Solidarität zu setzen. Rund 3000 Menchen nahmen an diesem Schweigegang teil, darunter NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Innenminister Herbert Reul, Staatskanzleichef und Minister Nathanael Liminski sowie weitere Mitglieder der Landesregierung, Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Insitutionen und Verbände.
Gemeinsame Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland
Auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) haben im Vorfeld des ersten Jahrestages der Hamas-Angriffe vom 7. Oktober eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. Die amtierende Ratsvorsitzende der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der DBK, Bischof Dr. Georg Bätzing, erklären im Wortlaut:
„Mit großer Sorge blicken wir auf die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten, die am Dienstagabend (1. Oktober 2024) mit dem massiven Raketenbeschuss aus dem Iran auf Israel eine neue Stufe erreicht hat. Am kommenden Montag (7. Oktober 2024) jähren sich die Terrorangriffe der Hamas auf Israel, bei denen mindestens 1200 Menschen – die meisten von ihnen Jüdinnen und Juden – ermordet und mehr als 240 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Viele der Geiseln wurden inzwischen getötet oder sind in der Gefangenschaft verstorben. Über 100 von ihnen werden noch immer festgehalten und ihr Überleben ist bis heute ungewiss.
Dieser Terrorakt war ein beispielloser Angriff auf Israels Bevölkerung und die Sicherheit des Landes, in dessen Folge Israel sein Recht auf Selbstverteidigung geltend machte und mit aller Entschlossenheit reagierte. So sehr dies verständlich und prinzipiell berechtigt war, kommt man jedoch nicht umhin festzustellen, dass die militärische Reaktion Israels und die folgenden Kämpfe im Gazastreifen zehntausenden palästinensischen Zivilisten den Tod gebracht haben. Fast zwei Millionen Menschen wurden innerhalb des Gebiets vertrieben, Hunderttausende sind mit akuter Nahrungsmittelknappheit konfrontiert. Auch aufseiten der Palästinenser ist das menschliche Elend erschütternd. Der Raketenbeschuss aus dem Iran auf Israel zeigt die dramatische Entwicklung und die Gewaltspirale in der Region, die inzwischen auch den Libanon ergriffen hat.
Wir stehen an der Seite der Menschen in Israel, die um ihre Sicherheit bangen und auf die Befreiung der Geiseln hoffen. Wir stehen an der Seite der Juden, die seit dem 7. Oktober 2023 weltweit – leider auch hierzulande – mit antisemitischen Übergriffen konfrontiert sind.
Uns allen steht ebenso das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung vor Augen: im Gaza-Gebiet, aber auch im Westjordanland, wo viele den Übergriffen radikaler Siedler ausgeliefert sind.
Und wir fühlen uns den Menschen im Libanon nahe, die Opfer der Auseinandersetzung zwischen Israel und der terroristischen Hisbollah werden.
Wir bitten Gott inständig um Frieden für diese schwergezeichnete Region, die Juden, Christen und Muslimen heilig ist. Wir hoffen und beten, dass die Waffen auf allen Seiten zum Schweigen kommen, dass Konflikte ohne Gewalt ausgetragen werden und die Geiseln nach Hause kommen. Wir beten dafür, dass alle politische Weisheit und Kraft in politische Lösungen investiert wird, die den Menschen im Nahen Osten ein Leben in Sicherheit und Frieden ermöglichen. Wir dürfen uns nicht abfinden mit dem massenhaften Sterben, mit Terrorismus und Gewalt.“
Eindrücklicher Vortrag von Kardinal Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz
Auf der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz berichtete der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa in einem sehr bewegenden und eindrücklichen Vortrag über die Situation im Heiligen Land. Dabei forderte er auch mehr Mut von Kirche und Politik, sich zu äußern und Position zugunsten der Menschen zu beziehen. Die Rede können Sie hier nachlesen.
Ein Video der Presse-Konferenz mit dem Beitrag von Kardinal Pizzaballa sehen Sie hier.
Friedensgebet der Partnerstädte zur Dreikönigswallfahrt: „Im Kleinen Frieden halten für den großen Frieden in der Welt“
28. September 2024; ksd
Köln. „Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft. Jeder Mantel, im Blut gewälzt, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Die große Herrschaft und der Friede sind ohne Ende“: Mit diesen Worten aus dem biblischen Buch des Propheten Jesaja machte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine deutlich, worum es beim Friedensgebet der Vereine der Städtepartnerschaften geht: um das Miteinander trotz aller Unterschiede zwischen Nationen, Kulturen und Religionen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von fast 20 Vereinen feierte Kleine den traditionellen mittäglichen Gottesdienst im Rahmen der Dreikönigswallfahrt im Kölner Dom. Mit dabei waren Menschen aus oder in Vertretung für Spanien und Katalonien, Italien, Frankreich, Großbritannien, Irland, den USA, der Türkei, Israel, Polen sowie anderen Ländern. Und auch aus der Ukraine und aus Russland.
Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt hat einmal den berühmt gewordenen Satz geprägt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen“, erinnerte Kleine. Der Stadtdechant hielt dem entgegen: „Aber Visionen sind eigentlich eine Suche. Visionen sind dazu da, damit wir ein Ziel haben, auf das hin wir leben und arbeiten.“ Und dieses Ziel hat viele Namen, aber immer die gleiche Bedeutung: „Friede – Salām – Shalom – Peace – Pace ist das, was wir in dieser Stunde erbeten“, so Kleine. „Wir beten für den Frieden in einer so friedlosen Welt. Die großen Konflikte im Nahen Osten, der Angriffskrieg auf die Ukraine, so viele Kriege, Bürgerkriege und Konflikte, die wir manchmal gar nicht mehr im Blick haben, weil sie gar nicht mehr den Weg in unsere Nachrichten finden.“
Immer größere Kriege, immer mehr Opfer
Jahrzehntelang hat Deutschland im Frieden gelebt, waren Kriege weit weg, erinnerte der Stadtdechant. Doch nicht erst seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine ist der Krieg in Europa näher und nah. Auch die Kriege und kriegerischen Konflikte im ehemaligen Jugoslawien, im Kosovo und in anderen europäischen Ländern haben uns den Krieg und das Leiden der Menschen immer nähergebracht. „ Und es werden immer mehr und immer größere Kriege“, so Kleine. Es gebe immer mehr Opfer in unserer Zeit. „Denken wir an den Angriffskrieg auf die Ukraine. Denken wir an den Angriff der Hamas auf Israel und daraus resultierend die Militärschläge Israels in Gaza, die Angriffe der Hisbollah, die Gegenreaktionen, die Angriffe… Immer sind es Unschuldige, zu viele, viel zu viele Unschuldige, Kinder und Kranke und Alte, die diesen Kriegen zum Opfer fallen.“
Gewalt provoziere immer Gegengewalt. Nur Frieden könne den Menschen helfen, betonte der Stadtdechant. „Unser Anliegen kann es nur sein zu beten, dass die Verantwortlichen für die Kriege zu Verhandlungen kommen“, so Kleine. „Dass sie erkennen, dass ihr Treiben mörderisch ist. Dass sie Nationen und Ländern Souveränität schenken. Und dass es den Versuch gibt, im Miteinander zu leben.“
„Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens“
Nach dem großen Flächenbrand des Zweiten Weltkriegs, der vom deutschen Nazi-Regime ausging, habe man geglaubt, dass die Menschen in aller Welt aus all dem Grauen und Leid Lehren gezogen hätten. Doch die Realität ist: „Unfriede herrscht auf der Erde.“ Frieden sei nur dann möglich, „wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat. Dass man nicht mehr haben will, denn so begannen meistens die Kriege in der Welt“, erinnerte der Stadtdechant.
Im Vertrauen darauf, „dass es einen Gott gibt, der uns begleitet“, betete Kleine, „bitten wir um Frieden, für die Nahen und die Fernen, um Frieden in den Herzen, Frieden in allen Zeiten. Wir bitten um Frieden zwischen den Religionen und Kulturen, den Ländern und Nationen. Und wir bitten um Frieden für die Schöpfung, die seufzt. Zeige allen, wer du in Wahrheit bist. Mache uns zu Werkzeugen deines Friedens.“
„Alles verbindet sich in dem einen Gebet“
Das Friedensgebet der Vereine der Städtepartnerschaften international, multikulturell und interreligiös, so der Stadtdechant. Es sei „gut und wichtig, dass wir im Kleinen versuchen, Frieden zu halten“, ermutigte Keine die Mitfeiernden. Manchmal sei man versucht zu sagen: „Was sollen wir denn ändern an denen, die die Macht haben, in Moskau und anderen Städten?“ Aber: „Wir können uns im Kleinen für Frieden einsetzen und wir können um den Frieden beten, jeder in seiner Religion, jeder in seinem Glauben.“
Gemeinsam beteten alle in ihrer Sprache oder der Sprache derer, die sie vertraten, für den Frieden und legten etwas Weihrauch in ein Weihrauchfass vor dem Altar. Kleine zitierte Es heißt in Psalm 141: „Wie Weihrauch zum Himmel steigen unsere Gebete zu Gott.“ In diesem Weihrauch, der im Kölner Dom hoch aufstieg, „verbinden wir uns“, betonte der Stadtdechant, „dann weiß man nicht mehr, wer hat jetzt aus Wolgograd oder aus Bethlehem, aus Turin oder Liverpool seinen Weihrauch dazugetan. Alles verbindet sich in dem einen Gebet, in dem einen Weihrauch“.
Ein Zeichen der Gemeinschaft und der Verbundenheit geht von Köln aus
„Was für ein Bild!“, sagte der Stadtdechant, als alle Vertreterinnen und Vertreter der Städtepartnerschaften zum Schluss gemeinsam vor dem Altar standen. „Aus unterschiedlichsten Nationen und Kulturen. In unterschiedlichen Sprachen haben wir das Gebet gehört. Das ist das eine, die sehnsuchtsvolle Bitte um Frieden und die Bereitschaft, selber zum Frieden beizutragen. Ich finde es wunderbar, dass von unserer Stadt ein solches Zeichen der Gemeinschaft, der Verbundenheit und auch des Friedens ausgeht in dieser Stunde!“
Mit Bezug auf den Stern von Bethlehem, der auf der Spitze des Vierungsturms vom Dom aus die Botschaft und Verheißung der Geburt und Erlösung Jesu Christi in die Welt hinausstrahlt, sagte Kleine: „Das ist dann auch so etwas wie ein Stern, der über uns strahlt, ein Stern, der uns verbindet, egal in welchem Glauben, in welcher Weltanschauung, in welcher Sprache, Nationalität, Kultur wir aufgewachsen sind und leben. Diese gemeinsame Bitte um Frieden hat uns an diesem Tag verbunden.“
„Dass da keine Mäntel mehr sind von Soldaten, keine Stiefel, die marschieren“
Bevor die Mitfeiernden gemeinsam mit dem Stadtdechanten den alten Pilgerweg im Kölner Dom gingen und dann unter dem Dreikönigenschrein hergingen, betete Kleine, betete Kleine: „Schenke der Menschheitsfamilie deinen Frieden. Lass uns im Frieden geborgen sein, so wie es auch im Gebet der Vereinten Nationen heißt: Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall. An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen, dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden, nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Nationalität, Hautfarbe oder Weltanschauung. Gib uns Mut und die Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen, damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.“
Wie hatte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine zu Beginn mit Blick auf Jesaja gesagt: „Eine wahrhafte Vision. Dass da keine Mäntel mehr sind von Soldaten, keine Stiefel, die marschieren, sondern dass es am Ende einen immerwährenden Frieden gibt.“
Hildegard Mathies
Der Gottesdienst wurde live übertragen von DOMRADIO.DE und ist in der Mediathek abrufbar.
Dreikönigswallfahrt: Warum „et Bedde sich lohne däät“: Ökumenischer Gottesdienst über die Kraft des Gebets
28. September 2024; ksd
Köln. „Ich habe immer sehr angestrengt hingehört, ob Gott auch zu mir spricht. Und nicht nur ich zu Gott. Und meistens war ich verzweifelt, weil das mit der Kommunikation nicht ganz so gut geklappt hat wie bei anderen.“ Pfarrerin Dr. Dorotha Ugi von der Lutherkirche in Köln-Nippes erzählt offen von ihrem Aufwachsen in einer charismatischen Gemeinde in Süddeutschland und von den Schwierigkeiten, die sie am Ende „als Frau, als queere Person“ in dieser Gemeinschaft und mit ihrer Art zu beten hatte. „Wenn ich heute bete, versuche ich nicht, Gott zu meinem Vorteil zu beeinflussen. Gott davon zu überzeugen, wie es gut für mich und die Welt wäre. Ich sitze. Und atme. Ohne Erwartungen. Ich öffne mich. Und sage nichts. Lasse die Worte, die in meinem Inneren auftauchen weiterziehen, wie eine Wolke. Ich öffne mich dem Universum, das wir Gott nennen. Und wenn es so kommt, werde ich berührt. In meinem Innersten. Lasse mich tragen vom Universum wie der Boden mich trägt. Lasse mich frei im Himmel wiegen, der mich hier und jetzt umgibt. Wenn ich dann wieder aufstehe und in die Welt hinausgehe, dann weiß ich dass ich nicht alleine bin, dass ich da sein darf und geliebt bin. Anders als das früher war. Einfach so. Und ich weiß, dass alle anderen genauso geliebt sind.“
Ugi ist eine von drei geistlichen Frauen, die einen Impuls geben im ökumenischen Gottesdienst zur Dreikönigswallfahrt. Traditionell lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Köln am Freitagnachmittag während der Wallfahrt zu diesem Gottesdienst im Zeichen des Kölner Ökumene-Kreuzes in den Kölner Dom ein. In diesem Jahr stand er unter dem Leitwort „Wenn et Bedde sich lohne däät – Die Kraft des Gebets“. Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Pfarrerin Franziska Boury feierten diesen Gottesdienst mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionen.
„Gemeinsam unterwegs zu dem einen Ziel“
Am 702. Weihetag des Domes feiere man die „Einheit in der Vielfalt“, so Kleine zu Beginn am Dreikönigenschrein. „Ich finde es immer wieder fantastisch, wenn wir auf die Erzählung der Heiligen Drei Könige schauen, deren Reliquien wir hier seit Jahrhunderten in diesem Dom verehren. Sie waren gemeinsam unterwegs – ein schönes Bild für die Ökumene. Gemeinsam unterwegs zu sein zu dem einen Ziel, zu dem einen Herrn, unserem Herrn Jesus Christus, den die Könige, die Weisen aus dem Morgenland, als den Messias erkannt und mit ihren Gaben beschenkt haben. Wir beschenken uns in dieser Stunde mit dem gemeinsamen Gebet.“
Pfarrerin Franziska Boury sagte: „Schön, dass Sie mit uns zum Gebet hier zusammen sind. Gebet, begleitet durch Musik, Gebet, begleitet durch Gebärden. Gebet, begleitet durch Gedanken im Herzen und durch Wort. Wir freuen uns, dass wir hier bei der Dreikönigswallfahrt als ökumenische Gruppe Gottesdienst feiern können und so miteinander hören, dass in den Worten, Gedanken, Bewegungen Gott ganz nah bei uns ist.“ Erstmals wurde der Gottesdienst, der live von DOMRADIO.DE übertragen wurde, in Gebärdensprache übersetzt.
„Beten – sich aufhalten bei Jesus, wie bei einem Freund“
Im Zentrum der Feier standen neben dem titelgebenden BAP-Lied „Wenn et Bedde sich lohne däät – Wenn das Beten sich lohnen würde“, das von Organist Matthias Wand gespielt wurde, drei Impulse von geistlichen Frauen: Schwester Ancilla Wißling vom Kölner Karmel Maria vom Frieden, Pfarrerin Dr. Dorothea Ugi und Dr. Brigitte Saviano, Referentin für Caritaspastoral beim Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis.
„Jeder Mensch trägt in sich, in der Tiefe, das Allerkostbarste: die Begabung, sich dem innewohnenden Gottgeheimnis zu öffnen, dir, mir näher als ich mir selbst“, betonte Schwester Ancilla, die zehn Jahre lang auch Priorin des Kölner Karmel war, in dem einst auch Schwester Teresia Benedicta a Cruce lebte – besser bekannt als Edith Stein. Schwester Ancilla erinnerte dann an die heilige Teresa von Avila, spanische Karmelitin und Mystikerin im 16.Jahrhundert. Sie „ beschreibt Beten ganz wundervoll: ,Sich gern und oft bei dem aufhalten, von dem ich mich geliebt weiß, wie bei einem Freund‘, bei Jesus. Wie tief ist dieses Wort ,aufhalten‘ – ich kann also bei Jesus einfach verweilen, so wie ich eben bin: froh oder traurig, wütend oder erheitert, fragend oder nur einfach da, schweigend, wie Liebende, ohne viele Worte – einfach da, so wie ich eben bin. Nur bei DIR sein.“
Im Gebet geht es um Beziehung, machte auch Schwester Ancilla deutlich, die regelmäßig eigene, lyrisch-spirituelle Gebete verfasst. „Beten meint nicht eine Münze, die ich einzahle und erhalte etwas wie vom Automaten. Beten ein herzöffnendes Beziehungsgeschehen. Lebenslang wächst es und wandelt sich ins Tiefere-Weitere, ins MEHR Gottes, das uns ahnen macht, wie sehr alles mit allem zusammenhängt. Jeder und jede ist ein einmaliger Mosaikstein im Schöpfungsallsamt, keiner darf fehlen!“
Eine gepflegte Unterhaltung mit dem lieben Gott
Dr. Brigitte Saviano berichtete in ihrem Impuls von einer Umfrage, die vor einiger Zeit unter den Mitarbeitenden der Caritas durchgeführt wurde. Auf die Frage „Warum beten Sie?“ kamen beispielsweise Antworten wie:
– „Wenn ich bete, komme ich runter, um Kraft zu sammeln, um eine Entscheidung zu treffen.“
– „Ich meine, ich rede mit Gott und bekomme auch Antworten. Sonst würde ich es nicht machen.“
–„ Manchmal sage ich, auch bei der Arbeit: ,Oh mein Gott, bitte hilf mir!‘ “
– „Ich bete zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, wenn diese das wünschen. Dann sehe ich, dass sie sich wohlfühlen, dass sie zufrieden sind. Das kann man am Gesicht sehen.“
– „Ich führe ab und zu mal mit dem lieben Gott eine gepflegte Unterhaltung.“
Vor 700 Jahren habe es die Mystikerin Mechthild von Magdeburg so gesagt: „Beten zieht den großen Gott in ein kleines Herz.“ Mit diesem Gedanken und der Kraft aus den eigenen Gebeten und denen ihrer Kolleginnen und Kollegen „gehe ich beherzt weiter durch den Tag“.
Bitten um Frieden und Einheit
Der evangelische Ökumenepfarrer Dr. Martin Bock hatte zuvor daran erinnert, dass Jesus als Jude sich mit den Gebeten zu Gott gewandt hatte, die bis heute als Buch der Psalmen fester Bestandteil der Bibel und der Gebetspraxis vieler Menschen sind. „Man lobt Gott, man preist ihn. In Glück und Zorn, Ratlosigkeit treten wir vor ihn.“
Dazu passten später die Fürbitten, in denen Pfarrerin Boury darum bat, dass die Explosionen und Anschläge, die Köln in den vergangenen Wochen erlebt hat, nicht weiter Angst verbreiten und dass sich die Gewalt nicht ausbreite und „auf die Menschen überträgt., sondern dass der Zusammenhalt, der in den Veedeln vorhanden ist, weiter gestärkt wird und die Liebe der Menschen zu ihrer Stadt“ .
Erzpriester Volodymyr Chayka, Vorsteher der Kölner Gemeinde der „Ukrainischen Orthodoxen Kirche Patriarchat Kyiv“ und Leiter des Europäischen Dekanates dieser Kirche, betete „für den Frieden in der Ukraine, für alle Menschen, die unter dem Krieg leiden, und dass es aufhört. Und für den Frieden der ganzen Welt. Für dieses Land, für die, die es regieren und beschützen. Und für den Fortbestand der heiligen Kirchen Gottes und um Einigung aller“.
Des Weiteren wurde für den gemeinsamen Auftrag zum Erhalt der Schöpfung gebetet sowie für die Menschen, die nicht oder nicht mehr beten können.
Stadtdechant Msgr. Robert Kleine erbat abschließend den Segen „für uns, für unsere Gemeinden, für alle Christinnen und Christen in Köln und in aller Welt sowie für alle Menschen, besonders auch in den Kriegs- und Krisenregionen dieser Welt“. Pfarrerin Franziska Boury formulierte dann die Aussendung: „Geht einfach, geht heiter, geht unbeschwert und haltet Ausschau nach der Liebe Gottes. Und geht unter seinem Segen.“
Hildegard Mathies
Das Video des ökumenischen Gottesdienstes ist abrufbar bei DOMRADIO.DE
Die Manuskripte der Impulse können Sie hier herunterladen:
25 Jahre Hospiz im Blick: Hospiz- und Palliativtag am 12. Oktober im DOMFORUM – Zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit
29. September 2024; ksd
Köln. Von Tod und Trauer sind wir alle betroffen, wir sitzen alle im gleichen Boot. Im vergangenen Jahr ging es beim jährlichen Hospiztag bereits um das Thema Humor in der Hospiz- und Palliativarbeit. In diesem Jahr laden die Tabutanten ein, sich durch improvisiertes Theaterspiel den oft unausgesprochenen Fragen rund um Sterben, Tod und Trauer anzunähern. Der Hospiztag findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt.
Die Tabutanten gehen auf berührend-zarte und auch freudvolle Weise zum Beispiel folgenden Fragen nach: All you need is love!? Was bereuen Menschen am Sterbebett am meisten? Wäre eine Wunderpille, die ewiges Leben verspricht, verlockend? Wie will ich sterben? Was kann bei einem Leichenschmaus beziehungsweise einer Trauerfeier alles passieren? Was kann einer Hospizbegleiterin so alles passieren? Mittels Improvisationstheater wird auf positive und leichte Weise angeregt, über diese Fragen zu sprechen.
Beginn ist um 11 Uhr mit Grußworten von Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Pfarrer Bernd-Michael Fasel sowie Bürgermeister Dr. Ralf Heinen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet auch eine Vorschau auf die Ausstellung „Trauer in Formen und Farben“ mit Werken von Cornelia Steinfeld. Sie nimmt Bibelstellen in den Blick und lässt mit ihren Bildern und begleitenden Texten verschiedener Autoren an unterschiedlichen Erfahrungen der Trauer teilhaben, die sowohl nachdenklich als auch hoffnungsfroh stimmen. Die Bildervorschau ist bis zum 16. Oktober im DOMFORUM zu sehen.
Das gesamte Programm finden Sie im Flyer.
Infos unter www.hak-online.de
Churchtrail: DJK lädt am 5. Oktober zum Lauf durch Kölner Kirchen und die Zentralmoschee ein
29. September 2024; ksd
Köln. Am Samstag, 5. Oktober, dem Vortag des „Köln Marathon“ lädt der katholische Sportverband DJK wieder zum Churchtrail ein, dem Lauf zu Kölner Kirchen und der Zentralmoschee in Ehrenfeld. Start ist um 10.30 Uhr im Kölner Dom, wo zunächst eine Segensfeier stattfindet für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kinder- und des Erwachsenenlaufs.
Die Strecke ist in diesem Jahr 9 Kilometer lang und führt zu verschiedenen Kölner Kirchen und der Moscheen. In den Gotteshäusern werden spirituelle Impulse gehalten, danach geht es zurück auf die Laufstrecke.
Das Leitwort stammt aus Psalm 119: „Wenn du mein Herz tröstest, so laufe ich den Weg deiner Gebote.“
Mitmachen kann man (nach Anmeldung) in schnellem, mittlerem oder gemütlichem Tempo sowie walkend.