13. Ambientfestival „ANNUM PER ANNUM“ mit Auftragskompositionen zu „1000 Jahre St. Aposteln“ (9. bis 12. September)

7. September 2021; ksd

Köln. Das 13. Ambientfestival feiert 1000 Jahre St. Aposteln mit einem avancierten Programm und einer Auswahl von über 30 renommierten Künstleriinnen und Künstlern sowie Ensembles der zeitgenössischen elektronischen Musik. Vom 9 bis 13. September locken wieder einige Stars der Szene und spannende junge Künstler.

In St. Aposteln findert seit 2005 das Ambientfestival „Zivilisation der Liebe“ statt. Die Kirchengemeinde hat das Ambientfestival beauftragt, ein elektronisches Musikprogramm zum 1000-jährigen Jubiläum der Basilika zu gestalten. Dafür wurden Auftragskompositionen an drei Künstler der zeitgenössischen elektronischen Musik vergeben: Alvin Lucier gilt als „Poet der elektronischen Musik“. Sein Hausorchester „The Ever Present Orchestra“ führt sein neues Werk „16:40“ (= 1000 Sekunden) an jedem Festivalabend synchron zur – speziell für den Kirchenraum von St. Aposteln kreierten – Lichtinstallation „ZEIT RAUM“ / 16:40 von Hartung & Trenz auf.

Der Düsseldorfer Medienkünstler Philipp Schulze und der Kölner Elektronik-Avantgardist Marcus Schmickler sind die beiden anderen Komponisten. Während Schulze eine 16,66 Stunden dauernde 24-Kanal-Rauminstallation für Elektronik, Orgel und Kammerchor komponierte, hat Schmickler eine multimodale Open-Air-Performance mit den sieben Glocken der Kirche skizziert. Deren Klänge bearbeitet er algorithmisch, überträgt die Klangschnipsel der Glocken mit 21 Lautsprechern auf den Platz vor der Kirche und lässt sie von sieben Saxophonisten mikrotonal transponiert live dazu erklingen.

Neben Hauschka, Sven Helbis, Gregor Schwellenbach und Roger Eno (Bruder von Brian Eno, der als Begründer der Ambientmusik gilt), sind in diesem Jahr verstärkt Frauen wie Sarah Davachi im Programm. Davachi nutzt die große Hauptorgel für eine Drone-Performance, Helbig führt seine Komposition „Tres Momentos“ mit einem Streichquartett auf und Schwellenbach lässt ein Orchester erklingen: „Jesus' Blood Never Failed Me Yet“ (Gavin Brayers, 1972). Brayers nahm dafür ein verworfenes Audiofragment aus einem Filmprojekt über Obdachlose und machte daraus ein Werk metaphysischer Sehnsucht.

 

Livestream nach Berlin

 

Neben dem Abendprogramm sind tagsüber junge Nachwuchstalente beim Format „Next Generation of Ambient“ in der Nachbarkirche St. Michael zu hören. Workshops, Masterclasses und ein Vortragsprogramm zwischen Ambient, algorithmischer Komposition, Zeitphilosophie und Transzendenz runden dort das Festivalprogramm ab.

Zum ersten Mal geht das Kölner Ambient Festival aus der Domstadt nach Berlin und präsentiert eine Kooperationsveranstaltung mit dem Q3Ambientfest. Der Anspruch: Ein besonders innovativer Ansatz zwischen Live-Programm und Stream. Das einzige Konzert des Ausnahmepianisten Hauschka im Jahr 2021 wird aus der Kölner Apostelnkirche in die Berliner Zionskirche gestreamt. Zum Berliner Live- Programm gehört Alvin Luciers The Ever Present Orchestra. Das Orchester teilt sich für dieses Konzert und spielt in Berlin und Köln gleichzeitig. Ebenfalls live treten die Berliner Brueder Selke (Ceeys) und die Band Ausklang auf.

 

Das Gesamtprogramm und Informationen zu den geltenden Corona-Bestimmungen gibt es unter www.ambientfestival.com

  

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