Auf den anderen schauen: Mit Johannes dem Täufer in die dritte Adventswoche – Videobotschaft von Stadtdechant Kleine

13. Dezember 2020; ksd

Köln. Am dritten Advent feiert die Kirche den Sonntag „Gaudete – freut euch“. 2020 fällt der dritte Advent zusammen mit der Verkündung des neuen „harten“, also umfassenden Lockdowns. Einer, der selbst viel durchgemacht hat, doch die Hoffnung nie verlor und den Menschen eine bessere Zeit verkündete, ist Johannes der Täufer. Er gilt als Vorläufer des sehnlichst erwarteten Messias und taufte Jesus sogar im Jordan. Am dritten Advent besucht Kölns Stadtdechant Robert Kleine mit uns einen ganz besonderen johannes’schen Ort: St. Johann Baptist in Roggendorf-Thenhoven am Worringer Bruch.

Johannes lässt keinen Zweifel daran, auf wen es ankommt, obwohl viele ihn für den Messias hielten, mit dem laut jüdischer Überlieferung das Heil in die Welt kommen sollte. Er wurde geliebt, gehasst, gefeiert und verfolgt. In der neuromanischen Backsteinkirche zeigt Johannes unmissverständlich auf Christus. Christus am Kreuz – als wolle er damit zweierlei sagen: „Seht, was ihr dem angetan habt, der gekommen war, euch zu erlösen und euch das Leben in Fülle zu geben!“, aber auch: „Seht auf ihn, nicht auf mich, ER ist es, auf den ihr gewartet habt.“ Und wie hat er es dem Evangelium nach gesagt? „Ich bin nicht wert, ihm die Schuhe zu binden.“

„Das ist eine Grundtendenz bei Johannes“, sagt Stadtdechant Msgr. Kleine in seiner Videobotschaft. „Er weist von sich weg, ist nicht ichbezogen.“ Stattdessen lenkt er unsere Aufmerksamkeit auf Jesus Christus, auf Gott und „auf das, was wir dem Nächsten tun sollen“, so Kleine. Und so könnte Johannes Ansporn sein für uns für die dritte Adventswoche, „dass wir neu schauen auf Christus nochmal auf sein Wort hören, füreinander sorgen, uns Zeit nehmen für Gott und den anderen“.

 

Selbstbewusste Dörfer

 

Um 1864 waren es die Bewohner von Roggendorf und Thenhoven leid, für den Gottesdienst immer nach Worringen laufen zu müssen. Sie wollten endlich eine eigene Kirche und beauftragten den Baumeister Heinrich Nagelschmidt mit der Errichtung eines Gotteshauses. Ein paar Jahre lang waren die pfarrlichen Verhältnisse noch unklar und so durften die Roggendorfer und Thenhovener zunächst keinen Gottesdienst an den hohen Feiertagen feiern in ihrer neuen Kirche. Das änderte sich 1875 und im Jahr 1892 zeigte die Gemeinde ihr neues Selbstbewusstsein durch den Anbau eines großen Vierkantturmes.

Aus jenen Anfangsjahren stammen noch der Taufstein und die Beichtstühle. Auch der Prospekt Weidtmann-Orgel ist noch aus dem 19. Jahrhundert und wurde in den 1990er-Jahren für die neue Marcussen-Orgel verwandt. Der Rest der Ausstattung ist überwiegend modern. Die Fenster stammen von Dieter Hartmann und erzählen die Heilsgeschichte. Die darüber liegenden ornamental gestalteten Flächen illustrieren die sieben Sakramente, das achte Fenster thematisiert den Aspekt von Musik und Beten.

Anfang der 1970er-Jahre war der Altarraum modernisiert und den Anforderungen der durch das Zweite Vatikanische Konzil erneuerten Liturgie angepasst. Der Altar entstand in Maria Laach (1970), das Altarkreuz entwarf Hubert Gülden (1971), der Tabernakel aus Bronze und Elfenbein stammt von Karl Matthäus Winter (1960). Bereits 1954 hatte der Abt des Klosters Mariawald der Kirche eine schöne neu-gotische Pietà geschenkt. Aber die Blicke der Besucherinnen und Besucher zieht natürlich auch der heilige Johannes an. Der begrüßt sie im übrigen auch gleich beim Eintritt – durch eine Botschaft auf dem Relief über dem Eingang. Da fordert er uns auf: „Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen, bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen“ – so wie er es getan hat, als er umherzog und predigte und die Welt darauf einstimmte, dass da nach ihm noch einer kommen würde, der sie mit seiner Liebe aus den Angeln heben würde. Ihm die Wege in unsere Herzen und von Herz zu Herz zu ebnen – diese Botschaft gilt besonders, aber nicht nur in diesem Advent.

 

St. Johannes Baptist befindet sich in der Baptiststraße 35 in 50769 Köln-Worringen.

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