Bonns Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken verstorben / Stadtdechant Kleine würdigt seinen Mit- und Amtsbruder

27. Januar 2024; ksd

 

Bonn. Der Bonner Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken ist tot. Am Samstag, 27. Januar, gaben das Stadtdekanat Bonn und die Münsterpfarrei bekannt, dass Picken nach einer kurzen, hochaggressiven onkologischen Erkrankung verstorben ist. Er wäre am morgigen Sonntag 57 Jahre alt geworden.

 

In einer ersten Mitteilung schreibt das Stadtdekanat Bonn:

 

„Erfüllt von unfassbarem Schmerz und großer Trauer müssen die Münsterpfarrei St. Martin und das Katholische Stadtdekanat Bonn bekannt geben, dass Münsterpfarrer und Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken am heutigen Samstag nach einer kurzen, aber hochaggressiven onkologischen Erkrankung verstorben ist. Im Gebet und in Gedanken sind wir bei seiner Familie und bei den vielen Menschen, die sein so plötzlicher Tod sprachlos zurücklässt. Wir beten für den Verstorbenen heute Abend um 17.30 Uhr in der Münsterbasilika. Gelegenheit zur persönlichen Verabschiedung am Sarg wird ab dem morgigen Sonntag, 28. Januar, in der Krypta der Basilika sein.“

 

Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine schreibt in einem Statement:

 

„Mit großer Bestürzung habe ich die Nachricht vom Tod des Bonner Stadtdechanten Dr. Wolfgang Picken aufgenommen.

Wir studierten seit 1986 im selben Semester Theologie in Bonn und wurden zusammen vor 30 Jahren im Kölner Dom zum Priester geweiht. 2019 wurde Wolfgang Picken von Kardinal Woelki als Stadtdechant und Münsterpfarrer in Bonn eingeführt. Seither haben wir als Dechanten in vielen Gremien, Konferenzen und Arbeitsgruppen konstruktiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet.

Am 18. Juni letzten Jahres konnten wir beide das 30-jährige Priesterjubiläum feiern. In einem Interview mit DOMRADIO.DE sagte Wolfgang Picken damals auf die Frage, ob er sich rückblickend wieder zum Priester weihen lassen wurde:

 

,Ich habe während dieser ganzen Zeit diese Entscheidung nie bereut und ich würde sie sofort wiederholen, weil ich es einfach als einen der schönsten Berufe, eine der schönsten Berufungen ansehe. Sie gibt uns die Möglichkeit, nahe an der Situation der Menschen zu sein. Sie macht es zu der eigenen Aufgabe, von dem Zeugnis zu geben, wovon man innerlich überzeugt und auch selbst getragen ist.

Ich sage gerne: Wir haben die große Freude, als Priester Spurenleser Gottes zu sein. Man sieht immer wieder in seiner Nähe und Umgebung – dadurch, dass wir als Seelsorger und Priester mit den Menschen auf dem Weg sind – dass dieser Satz „Ich bin bei euch alle Tage eures Lebens‘ nicht nur religiöse Vertröstung oder irgendeine fromme Sülze ist. Sondern das realisiert und konkretisiert sich hundertfach im Leben eines Priesters, wenn wir mit wachen Augen unseren Dienst versehen. Das ist eigentlich das größte Geschenk und die schönste Bestätigung. Und weil es so ist, würde ich an keiner anderen Stelle stehen wollen.‘


Jetzt hat sich der irdische Lebensweg von Wolfgang Picken – in unseren Augen viel zu früh – vollendet.

Meine Gedanken sind bei seiner Familie, den Menschen in der Münsterpfarre und im Bonner Stadtdekanat.

Unser Herr, der Wolfgang Picken vor 30 Jahren in seinen Dienst genommen hat, schenke ihm die ewige Ruhe.“

 

Weitere Informationen und ein ausführlicher Nachruf des Stadtdekanats Bonn werden folgen unter www.kath-bonn.de

 

DOMRADIO.DE würdigt den verstorbenen Geistlichen in einem ausführlichen Beitrag.

 

(UPDATE: 27. Januar 2024): In einem Interview mit DOMRADIO.DE am Tag nach dem Tod seines Mitbruders würdigt Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine seinen Amtskollegen, Bonns Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken, als einen Mann der „ klaren und deutlichen Worte“. Pickens Beiträge in Gremien und Diskussionen seien immer von Substanz gewesen. In seiner Kritik, auch an der Krise im Erzbistum Köln, sei es Stadtdechant Dr. Picken stets darum gegangen, dass die katholische Kirche glaubwürdig sei beziehungsweise wieder glaubwürtdig werde, erläuterte Kleine.

Pickens Kritik sei „nicht persönlich“ gewesen, betonte der Kölner Stadtdechant und führte aus, „ dass es nicht gegen Personen ging, sondern dass es auch ein Hören auf die Menschen war, denen er in Bonn begegnet ist“. Er habe Picken als jemanden erlebt, der – wie es die Aufgabe der Stadtdechanten ist – die „Anliegen, Sorgen oder auch den Ärger oder die Veränderungswünsche der Menschen ins Wort zu bringen“ versuchte. Darin habe er den Bonner Stadtdechanten auch an seiner Seite erlebt, so Kleine.

In der Reihe der Bonner Stadtdechanten werde Wolfgang Picken eine Größe bleiben, „an die man denkt“. Der Weihejahrgang sei bereits früher auch von Pickens bürgerschaftlichen Engagement und der Gründung der Bürgerstiftung Rheinviertel in Bad Godesberg beeindruckt gewesen, erzählte Msgr. Kleine. „Das war etwas, wo wir gesagt haben: „Chapeau, aus einem bürgerschaftlichen Engagement eine solche Stiftung zu gründen, das ist schon etwas, was über Bad Godesberg ausstrahlt.“

Über das Pastorale vor Ort könne er von außen zwar weniger sage, „aber ich glaube, dass er auch ein guter Seelsorger und Priester war“, sagte Kleine. „Er hat letzten Juni zu seinem 30. Weihetag im DOMRADIO gesagt, dass er gerne Priester ist, dass er immer wieder Priester werden würde und dass es eine große Freude für ihn ist, für die Menschen diese frohe Botschaft zu verkünden. Er wollte ein Spurensucher für Gott im Leben der Kirche und im Leben der Menschen sein. Ich glaube, dass er so gewirkt hat und ich hoffe, dass das auch bleibt. Ich hätte ihm natürlich noch gewünscht, dass er diesen Weg in der Kirche und mit seinen Gemeinden – mit den Menschen, die ihm anvertraut waren und für die er da war, für die er den Dienst gemacht hat – noch länger hätte gehen können.“

 

Das gesamte Interview lesen Sie hier.

 

Seit heute können die Menschen in der Krypta des Bonner Münsters am geschlossenen Sarg Abschied nehmen von Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken. Die Totenvesper wird an Mariä Lichtmess, Freitag, 2. Februar, um 18 Uhr gefeirt. Das Requiem und die anschließende Beisetzung finden am Samstag, 3. Februar, um 10 Uhr statt.

 

Der Bonner Stadtdechant hat ein Geistliches Testament und Abschiedswort hinterlassen. Sie können es hier auf DOMRADIO.DE nachlesen.

  

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