„Demokratie schützen, AfD bekämpfen“ – Katholisches Stadtdekanat Köln unterstützt Kundgebung gegen rechts

18. Januar 2024; ksd

 

UPDATE: Mehr als 70.000 Menschen protestierten am dritten Januarsonntag in Köln gegen die AfD und rechte Kräfte in der Gesellschaft. Auch die Kirchen waren mit dabei, darunter das Stadtdekanat und der Katholikenausschuss. Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine schrieb im Anschluss auf seiner Facebook-Seite: „Jesus Christus fordert uns auf, für die Würde aller Menschen ein- und aufzustehen. Unsere freiheitliche Demokratie und unser Grundgesetz sind Garant für die Einhaltung der Menschenrechte in unserem Land. Deshalb gilt es in diesen Zeiten, sich eindeutig für sie einzusetzen!“ Er zeigte sich bewegt „von der großen, friedlichen und bunten Demonstration in Köln“.

 

Köln. Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und das Katholische Stadtdekanat Köln unterstützen den Aufruf von „Köln stellt sich quer“ (KSSQ) zur Kundgebung am Sonntag, 21. Januar, und die Anliegen des breit aufgestellten Bündnisses von Unterstützer-Organisationen. Unter dem Aufruf „Demokratie schützen, AfD bekämpfen“ lädt das Bündnis zu einer Kundgebung ein, die auch von zahlreichen Kölner Bands der Initiative „Arsch Huh“ begleitet wird. Veranstaltungsort ist die Deutzer Werft. Aktuelle Infos lesen Sie bei KSSQ auf dem Facebook-Kanal. Dort findet sich auch die fortlaufend aktualisierte Liste von Unterstützer-Organisationen.

 

Stadtdechant Kleine: „Für unsere Werte auf die Straße gehen“

 

„Köln stellt sich quer“ nimmt die Recherchen des Recherche-Zentrums „Correctiv“ zu einem sogenannten Geheimtreffen von AfD-Politikern und Werteunion-Mitgliedern mit der Identitären Bewegung zum Anlass für die Kundgebung. Stadtdechant Msgr. Robert Kleine nimmt dazu in einem Beitrag in den Sozialen Medien Stellung:

„Das bekannt gewordenen Treffen von AfD-Politikern mit offen rechtsextremistischen Personen verdeutlicht noch einmal mit aller Klarheit, wes Geistes Kind diese Partei ist – und das eben nicht nur an ihren Rändern, sondern in ihrem Kern: Fremdenfeindlich, antidemokratisch, antieuropäisch und verfassungsfeindlich. Deshalb ist es gut und wichtig, dass in vielen Städten Menschen gegen die AfD und für unsere freiheitliche Demokratie auf die Straße gehen! Herzliche Einladung (nach der großen Demonstration am Dienstagabend auf dem Kölner Heumarkt - sic.) auch am kommenden Sonntag für unsere Werte in Köln mit ,Köln stellt sich quer' auf die Straße zu gehen!“

Zu den Unterstützern zählen auch der Evangelische Kirchenverband Köln und Region sowie katholische Institutionen wie der Katholikenausschuss in der Stadt Köln, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Köln, die Initiative „FluMi in HöVi“ (Flucht und Migration in der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth und St. Theodor, Höhenberg und Vingst) und die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Auch die Synagogen-Gemeinde Köln gehört zu den Unterstützern.

 

Verein IN VIA: „Höchste Zeit zu handeln“

 

Auch IN VIA, Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit Köln, unterstützt den Aufruf. Vorständin Andrea Redding betont in einem Statement die Notwendigkeit des Engagements gegen rechtsextreme Ideologien und die Gefahr, die von der AFD ausgeht: „Die Recherche-Ergebnisse zu den menschenverachteten Deportationsfantasien der neuen Rechten haben uns erschüttert und sind in keiner Weise mit unseren christlichen Werten vereinbar. Vielmehr schüren sie Hass und Angst und vergiften unser gesellschaftliches Klima. Es ist höchste Zeit zu handeln, für unsere demokratischen Überzeugungen einzutreten und gegen jegliche Form von Extremismus vorzugehen. Unser Herz schlägt für eine inklusive, bunte und vielfältige Gesellschaft. Dafür setzen wir uns tagtäglich in unseren Angeboten, Einrichtungen und Projekten ein. Wir werden am 21. Januar Gesicht und Flagge zeigen, um unsere christlichen Werte zu verteidigen.“

  

Der Aufruf zur Kundgebung von „Köln stellt sich quer“ im Wortlaut:


Mit großer Besorgnis haben wir die Recherchen von „Correctiv“ zum Treffen von AfD-Politikern und Mitgliedern der Werteunion mit der Identitären Bewegung zur Kenntnis genommen.

Wir danken Correctiv und den Medien für die Berichterstattung zum „Geheimplan gegen Deutschland“ , einem Masterplan zur „Remigration“, der die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland beinhaltet – ein Plan, um die Artikel 3, 16 und Artikel 21 des Grundgesetzes zu unterlaufen. Asylbewerber:innen, Ausländer:innen mit Bleiberecht und „nicht assimilierte deutsche Staatsbürger“, aber auch Menschen mit deutschem Pass, die eine Migrationsgeschichte haben, sollen mit „maßgeschneiderten Gesetzen“ aus Deutschland ausgewiesen werden. Dazu wird ein „afrikanischer Musterstaat“ für bis zu zwei Millionen Vertriebene anvisiert. Dieser Vorschlag erinnert fatal an eine Idee der Nationalsozialisten von 1940, alle europäischen Jüdinnen und Juden auf die Insel Madagaskar umzusiedeln.

Die Recherchen von „Correctiv“ haben einmal mehr offengelegt, wie weit wichtige Mitglieder und Funktionäre der AfD offen für rechtsextremistische, verfassungswidrige Ideen und Pläne sind.

Sie haben offengelegt, wie systematisch Finanziers für solche verfassungswidrige Ideen angeworben werden. Und sie haben gefährliche Netzwerke gleichermaßen zu Mitgliedern und Funktionären der Werteunion offengelegt, die gleichzeitig Mitglieder der CDU sind. Alles das erinnert fatal an die schlimmsten rassistischen Traditionen des deutschen Faschismus von Ausgrenzung und Diskriminierung.

Es ist höchste Zeit zu handeln!

Wir warnen alle demokratischen Parteien vor einem Wettbewerb um eine möglichst repressive Flüchtlingspolitik. Dabei gewinnt nur die AfD.

Wir fordern angesichts der bevorstehenden Europawahl und der Landtagswahlen in diesem Jahr, dass die Brandmauern der demokratischen Parteien gegen die AfD erhöht werden.

Für die großen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen bietet die AfD keine Lösungen. Im Gegenteil: Sie leugnet den menschengemachten Klimawandel, ist für Sozialabbau und gegen Mindestlöhne sowie gegen Steuererhöhungen für Wohlhabende und will die EU abschaffen.

Es ist höchste Zeit, das Verbindende der Demokratischen Kräfte in den Vordergrund zu stellen im Einsatz für ein demokratisches, soziales Europa ohne Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus.

Wer die AfD unterstützt und wählt, gibt Personen ein Mandat, die menschenverachtende Verfassungsfeinde sind, die die Demokratie missbrauchen, um sie abzuschaffen, und die selbst vor Deportationen nicht zurückschrecken.

KSSQ setzt sich ein für ein breites Kölner Bündnis für den Schutz der Demokratie und zur Bekämpfung aller Rechtsextremisten und der AfD als ihrem parlamentarischen Arm.

Wir rufen zur Kundgebung „Demokratie schützen, AfD bekämpfen“ am Sonntag, den 21. Januar 2024, um 12 Uhr.

Der Sprecher:innenkreis von „Köln stellt sich quer“.

 

Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die sich gegen jede Form kultureller und religiöser Ausgrenzung einsetzen.

 

Zu den Kölner Bands, die auch die Intiative Arsch huh unterstützen, und bei der Kundgebung auftreten wollen, gehören unter anderem:

BRINGS

BLÄCK FÖÖSS

CAT BALLOU

EKO FRESH

HÖHNER

JÜRGEN BECKER

KASALLA

PAVEIER

 

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