Die Welt braucht den doppelten Klimawandel – Stadtdechant Kleine feiert Waldmesse im Tierpark

2. September 2019; ksd

Foto: © Beatrice Tomasetti / domradio.de

Köln, 2. September 2019 (ksd). So wie der heilige Franz von Assisi inmitten der Tiere predigte, so geht es einmal im Jahr auch bei der sogenannten Waldmesse im Lindenthaler Tierpark zu. In dem großen Freigehege im Kölner Westen versammeln sich dann hunderte Besucherinnen und Besucher zum gemeinsamen Gottesdienst. In diesem Jahr feierte Stadtdechant Robert Kleine die Waldmesse mit rund 800 Teilnehmern – und mahnte dabei einen doppelten Klimawandel an.

„Unsere Welt hat ein Klimaproblem“, konstatierte Kleine und erläuterte dann, dass es eigentlich zwei Klimaprobleme seien: zum einen die Erderwärmung, in deren Folge das Eis an Nord- und Südpol schmelze, der Meeresspiegel steige, das Wetter extremer werde und Tierarten aussterben würden. Zum anderen das zweite „Klimaproblem“: die zwischenmenschliche Abkühlung. „Die Atmosphäre zwischen den Menschen wird zunehmend kälter“, so der Stadtdechant. Der Umgangston werde rauer, die Anonymität nehme zu – und damit auch die Vereinsamung. Rein statistisch werde zudem in Deutschland jeden Tag ein Kind getötet. „Immer mehr Menschen packen diese kalte Atmosphäre nicht mehr“, erklärte der Stadtdechant. „Psychotherapeuten haben randvolle Terminkalender, und Therapieplätze für Alkoholkranke sind praktisch ständig ausgebucht." Beide Klimaprobleme müssten schnellstmöglich angegangen werden, so Kleine.

Es gebe in der modernen Welt die Tendenz, „dass selbst Menschen, die für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, oft vergessen, dass sie selbst auch Geschöpfe sind“, kritisierte Kleine. „Ihr Interesse für die Schöpfung ist abgekoppelt vom Gedanken an einen Schöpfer. Sie tendieren dazu, sich selbst als Schöpfer zu verstehen und nicht als Geschöpfe.“ Der in der Bibel überlieferte Auftrag, sich die Erde untertan zu machen, sei aber kein Freibrief für Unterdrückung und Ausbeutung der Schöpfung.

Entsprechend rief Kleine die Gottesdienstgemeinde dazu auf, den Verantwortungsauftrag als Christ wahrzunehmen und Fürsorge für die Schöpfung zu übernehmen. So sei es Aufgabe jedes Einzelnen, den ursprünglichen Zustand des Gartens, in den Gott den Menschen gesetzt habe, wiederherzustellen, nämlich Harmonie zwischen Mensch und Gott sowie die Harmonie zwischen Mensch und Natur. „Die Verantwortung dafür ist uns in die Hand gegeben“, erinnerte Kleine. „Es gibt nur diese eine Welt!“

Einen ausführlichen Beitrag über die Waldmesse von Beatrice Tomasetti für domradio.de finden Sie hier.

 

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