Dreikönigsempfang 2024: Stadtdechant und Katholikenausschuss rufen zu Engagement in Kirche und Stadtgesellschaft auf

11. Januar 2024; ksd

 

Köln. Zu Kölsch und Reibekuchen trafen sich wieder Vertreter der Kölner Stadtgesellschaft, um auf Einladung des Katholikenausschusses und des Kathollischen Stadtdekanats in der Stadt Köln im Maternushaus am Dreikönigsempfang teilzunehmen. Doch bevor es zu den leiblichen Genüssen überging, trat unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) ans Mikrofon und überbrachte die Grüße der Stadt.

Davor hatte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine die Gäste willkommen geheißen und gab in seiner Ansprache einen Überblick unter anderem über die kirchliche Situation. „Es muss wieder deutlich werden, dass wir uns als Kirche berühren und verändern lassen durch die Begegnungen mit den anderen, dass wir lernbereit sind“, formulierte der Stadtdechant. Im Hinblick auf die Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, die der Papst in einem bestimmten Rahmen für möglich erklärt hatte, sagte Kleine dass „die offizielle Erlaubnis einer eng gefassten Segnung für mich ein guter und wichtiger Schritt ist. Aber eben auch nur ein erster Schritt“.

Er erinnerte in seiner Ansprache daran, dass bis 2030 im Stadtdekanat nur noch zehn pastorale Einheiten vorgesehen sind. Kleine betonte, dass in den pastoralen Einheiten mit den unterschiedlichen Gemeinden und Gruppen auf niemanden verzichtet werden könne. „Es müssen alle eingeladen werden, die Kirche vor Ort zu gestalten. Wir müssen alles dafür tun, um die Charismen in ihrer Vielfalt zu fördern.“

Bezugnehmend auf die Weltlage, etwa der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, forderte Msgr. Kleine die Zuhörer und die gesamte Stadtgesellschaft auf, weiterhin in Köln Geflüchtete willkommen zu heißen, ihnen die Möglichkeit zu geben, die deutsche Sprache zu erlernen und so den Arbeitsmarkt für sie zu öffnen. Auch das Thema Intoleranz, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit hob Kleine hervor und erinnerte an den Schweigegang des Katholikenausschusses, des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region sowie des Stadtdekanats, der am Vorabend des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht mit 3000 Menschen – darunter NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und weitere Regierungsmitglieder – stattfand.

Große Herausforderungen stehen nach Ansicht Kleines in diesem Jahr in der Stadt ins Haus; er nannte unter anderem den Mangel an Wohnraum, die gestiegenen Energiekosten, wachsende Inflation, Kürzungen von Zuschüssen im Jugend- und Sozialbereich.

 

Drei Projekte stimmen zuversichtlich

 

Auch Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses knüpfte in seiner Rede an den Schweigegang vom 8. November an und versprach: „dass wir Katholiken unserer Brüder und Schwestern jüdischen Glaubens nicht allein lassen.“ Weiter führte Stiels aus, dass er in der Krise von kommunalen Haushalten eine Gefährdung des sozialen Friedens in Köln sieht. Durch größer werdende Finazierungslücken würden jetzt schon soziale Strukturen abgebaut. „Zur Wahrung des sozialen Friedens müssen die Angebote der freien Träger, die sie im Auftrag der Stadt erbringen, gesichert werden“.

Im Hinblick auf die gehäuften Kirchenaustritte (über 500.000 Austritte in der deutschen katholischen Kirche im Jahre 2022) rechnet er damit, dass „wir uns sehr intensiv mit der Schließung von Kirchen und Pfarrheimen beschäftigen müssen“. Trotzdem sieht Stiels erfreut auf die vielen Menschen, die sich in ihren Pfarrgemeinden durch ihren Glauben für andere engagieren.

Drei konkrete Projekte nannte Stiels, die ihn zuversichtlich stimmen. Da ist das Dreikönigsstipendium des Katholikenausschusses, der Katholischen Jugendwerke und des Bundes der Deutschen Katholischer Jugend, das zum 3. Mal verliehen wird. Gefördert werden Julia Farrenkopf, Lily Juhnke und Lisanne Fleischmann für zwei Jahre finanziell, damit sie sich neben Beruf und Ausbildung in der Kirche engagieren können. Zum Zweiten gibt es im Mai eine Fahrt in der Reihe „Mut zu gestalten“ nach Dresden und Leipzig, um mit Menschen aus der Diaspora ins Gespräch zu kommen. „ Gut. Katholisch. Queer“ wird die Ausstellung der Initiative Out in Church heißen, die ab April im DOMFORUM samt Veranstaltungsreihe gezeigt wird.

 

Felicitas Rummel

 

Die Rede von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine können Sie hier nachlesen.

Die Rede von Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, können Sie hier nachlesen.

 

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