Drohne inspiziert den Dom für digitalen Zwilling zur Schadenskontrolle

20. April 2020; ksd

Köln (mk). In dieser Woche wird die Westfassade des Kölner Domes für eine realitätsgetreue 3D-Visualisierung mit einer Spezialdrohne erfasst. Die Aufnahmen sollen den Mitarbeitern der Domhauhütte dabei helfen, schwer zugängliche Bereiche der Kathedrale besser zu überwachen und Schäden frühzeitig zu erkennen.

Um so komplexe Bauwerke wie den Kölner Dom auf Schäden untersuchen zu können, müssen normalerweise aufwändige Gerüste aufgebaut werden – ein ebenso langwieriges wie teures Unterfangen. Deshalb kommen am Dom in jüngster Zeit verstärkt Drohnen zum Einsatz. „Mithilfe ihrer Aufnahmen konstruieren wir langfristig ein virtuelles Modell des Domes, quasi einen digitalen Zwilling“, erklärt Michael Jürkel, Steintechniker der Dombauhütte Köln. „Er soll uns eine bessere Überwachung jener Gebäudeteile ermöglichen, an die wir nur mit großem Aufwand herankommen.“

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres habe es erste Testaufnahmen mit unbemannten Flugobjekten der in Monheim ansässigen Firma „Northdocks“ gegeben. „Dabei hat sich gezeigt, dass die erfahrenen Piloten von ‚Northdocks‘ ganz hervorragende, hochauflösende Aufnahmen anfertigen können, die anschließend am Rechner zusammengesetzt werden“, so Jürkel. „So konnte der Schadensbestand an einem Teil des Nordturms präzise dokumentiert werden.“

Nun will sich die Dombauhütte Köln zunutze machen, dass die unmittelbare Domumgebung durch die Corona-Regelungen der Stadt Köln weitaus geringer frequentiert ist als üblich. „Dadurch ist es möglich, einen kleinen Teil der Domplatte vor der Westfassade des Domes abzusperren, damit die Drohnenpiloten von dort aus konzentriert an den Domtürmen arbeiten können“, erklärt Jürkel weiter. „ Die Drohne wird von dort aus auf Sicht gesteuert und nähert sich der Kathedrale mit einem Sicherheitsabstand von fünf bis sieben Metern.“

Auch für die Experten der Firma Northdocks ergeben sich Vorteile aus der neu entstandenen Ruhe, da sie für ihre Präzisionsarbeit hohe Konzentration benötigen. „Wir planen mit mindestens 30 Stunden reiner Flug- und Lenkzeit“, so Geschäftsführer Joachim Perschbacher. „Je aufmerksamer wir unsere Drohnen mit den hochauflösenden Kameras steuern, desto geringer ist die Nachbearbeitungsquote und desto größer ist der Nutzen für die Steintechniker, da das entstandene 3D-Modell eine präzise Kartierung von Schäden erlaubt.“ Die manuell gesteuerte Spezialdrohne werde die Türme und Westfassade des Domes in mehr als 30 000 hochauflösenden Bildern detailgetreu einfangen. 

 

Zurück