„Es braucht eine kirchliche Umkehr“: Theologin Rahner im Kölner Dom zur Kirchenkrise

30. September 2019; ksd

Köln. Die katholische Theologin Johanna Rahner identifiziert die vermeintliche Glaubenskrise in der Gesellschaft eher als Kirchenkrise. Sie forderte in einer Ansprache im Kölner Dom eine „grundlegende kirchliche Haltungsänderung“. Die Tübinger Theologieprofessorin sprach aus Anlass eines ökumenischen Gottesdienstes zum 30-jährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Köln.
Manche Kreise in der Kirche seien nicht einmal mehr in der Lage, die Gottessehnsucht der Menschen unserer Zeit zu erkennen, „geschweige denn zu deuten“, sagte Rahner. Darüber hinaus werde zunehmend eine „kirchliche Berührungsangst vor dem modernen Menschen“ sichtbar. Das Dramatische sei, dass die Menschen es der Kirche nicht mehr abnähmen, „dass sie ein Ort sein könnte, an dem die Gottessehnsucht der Menschen ernst genommen wird, an dem sie wenigstens eine ahnungsvolle ,Antwort‘ erhalten könnte“, so Rahner.
Die Kirche sei „unglaubwürdig geworden, weil sie mit ihrem erschütterungsfreien und verblüffungsresistenten Katechismuswissen, mit ihrer selbstsicheren Gewissheitssprache die existenzielle Not des Gottvermissens nicht mehr kennt, das ihn zu suchen, aber nicht finden können, das Schweigen Gottes“, betonte die Dogmatikerin.
Es bräuchte eine grundlegende kirchliche Umkehr, so Rahner. Das schließe ein, die eigene Randexistenz zu akzeptieren und als wahren Ort Gottes in der Welt zu begreifen. 
Die komplette Ansprache von Professorin Dr. Johanna Rahner finden Sie hier.

 

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