Früherer Dombaumeister Arnold Wolff starb an Heiligabend – Maßstäbe im Amt gesetzt
28. Dezember 2019; ksd
Köln. Mit seiner charakteristischen Fliege um den Hals ist Arnold Wolff eine der zeitgenössischen Persönlichkeiten, die von den Steinmetzen der Kölner Dombauhütte an der Kathedrale skulptural in Stein verewigt wurden – in Gestalt eines Wolfswasserspeiers. 27 Jahre lang, von 1972 bis 1999, stand Wolff als Dombaumeister an der Spitze der Dombauhütte am Weltkulturerbe Kölner Dom und hat in dieser Position Maßstäbe gesetzt. Am Heiligen Abend ist Professor Dr. Arnold Wolff verstorben. Er wurde 87 Jahre alt.
Seine Amtsnachfolgerin Professorin Dr. Barbara Schock-Werner (1999-2012) sagte dem domradio.de im Interview: „Er hat die Dombauhütte ganz entschieden geprägt, indem er die heute noch benutzten Werkstätten eingerichtet hat, die als vorbildlich galten und gelten. Ihm verdankt die Glasrestaurierungswerkstatt, die weltweit einen Ruf hat, ihre Existenz. Er sorgte auch dafür, dass die Ausgrabungen für die Besucher zugänglich gemacht wurden. Ihm lag neben der Erforschung auch die Öffentlichkeitsarbeit sehr am Herzen.“ Legendär seien Arnold Wolffs 15 öffentliche Vorträge, die er im Sommer 1998 vom Balkon des DOMFORUMs gehalten habe. Dabei hätten oft mehr als 1000 Leute fasziniert zugehört. „Ich kenne heute noch Leute, die von diesen Vorträgen schwärmen", so Schock-Werner.
Wolff stammte aus Wevelinghoven im Kreis Grevenbroich und hattte schon als Junge vom Kölner Dom geträumt, wie er einmal erzählte. An der RWTH in Aachen wurde der damalige Kölner Dombaumeister Willy Weyres, der einen Lehrauftrag an der Hochschule hatte, auf den Studenten aufmerksam. So konnte Wolff berets in den 1950er- und frühen 1960er-Jahren am Kölner Dom tätig werden und wurde etwa mit der Vorbereitung der Restaurierung des Dreikönigenschreins betraut. Weyres holte ihn schließlich 1962 als Architekt in die Dombauverwaltung.1968 promovierte Wolff an der RWTH mit einer Dissertation über die erste Bauzeit des gotischen Domes. Mit dieser Arbeit setzte er neue Maßstäbe im Bereich mittelalterlicher Bauarchäologie. Sie gilt bis heute als Grundlage jeder baugeschichtlichen Beschäftigung mit dem Kölner Dom.
1972 übernahm Wolff das Amt des Kölner Dombaumeisters. Unter seiner Leitung wurde das Dombauarchiv neu organisiert, die Dombauhütte neu gebaut und der hauseigene „Verlag Kölner Dom“ gegründet. Darüber hinaus kam es zu einer neuen Würdigung der künstlerischen Leistung des 19. Jahrhunderts. Dies zeigte sich etwa in der Wiedereinsetzung des großen Westfensters von Carl Julius Milde, das in den Jahren von 1865 bis 1870 geschaffen und im Zweiten Weltkrieg ausgebaut, aber dennoch beschädigt worden war.
Eine ausführliche Würdigung von Professor Arnold Wolff durch die Dombauhütte Köln finden Sie hier.
Einen Bericht von domradio.de über das Requiem finden Sie hier.