Für das Miteinander der Religionen: Installation „Look at me“ von Wolfgang Bellwinkel im DOMFORUM

29. Februar 2024; ksd

Die Installation „Look at me“ von Wolfgang Bellwinkel im DOMFORUM. Foto: © Wolfgang Bellwinkel
 

Köln (df/ksd). „Look at me“ ist der Titel einer Video-Installation von Wolfgang Bellwinkel, die bis zum 2. April im DOMFORUM zu sehen ist. Die Ausstellung versteht sich als Zeichen für mehr Toleranz und will ein Zeichen setzen für das Miteinander von Religionen, Nationen und die Vielfalt einer demokratischen Gesellschaft.

Wie gelingt ein Miteinander der Religionen? Im Sommercamp „abraham & co“, einer Initiative der wert-voll ggmbh (anerkannter Träger der freien Jugendhilfe in Dortmund), gingen 2013 circa 45 Jugendliche aus Judentum, Christentum und Islam im Alter zwischen 16 und 21 Jahren eine Woche lang in Gesprächskreisen und Workshops dieser Frage nach – und fanden Antworten im Zuhören und im kreativen Austausch, begegneten sich im Gespräch und in der schöpferischen Arbeit. Es ging um ein Sich-Kennenlernen, es ging um Identitätsbildung, Respekt und Toleranz, aber auch darum, die Begrenztheit der eigenen Sichtweise zu erfahren und zu hinterfragen. Auf der Basis ihres Wissens und ihrer Kreativität entwickelten sie eigene Visionen, Ziele und Lösungen einer gemeinsamen Zukunft der Religionen.

Der in Berlin und Bangkok lebende Fotograf Wolfgang Bellwinkel verwertete die Idee von „abraham & co“ künstlerisch: Unter dem Titel „Look at me“ entstanden Porträtaufnahmen von 20 Jugendlichen, die an dem Projekt beteiligt waren. Statt klassischer Fotografie setzte Bellwinkel dabei auf Videoaufnahmen: Die circa 30 Sekunden langen Clips, die zu Loops (Endlosschleifen) montiert wurden, zeigen jeweils eine Person, frontal vor neutralem Hintergrund, weitgehend regungslos eine andere Person (die sich in der Kameraachse, aber außerhalb des Bildes befindet) betrachtend. Wir sehen also keinen vom Fotografen eingefrorenen Augenblick, sondern einen kurzen zeitlichen Ablauf, der kleinste Veränderungen der Mimik und somit Andeutungen von Emotionen erkennen lässt. Jedes Porträt wird dabei auf einem separaten Monitor präsentiert – sowohl nach innen, ins Foyer des DOMFORUMS, als auch nach außen in Richtung des Passantenstroms auf der Domplatte.

 

Hoffnungszeichen und Appell

 

Bereits im Jahr 2015 zeigte das DOMFORUM die Ausstellung „Look at me“ als Hoffnungszeichen für und Apell an eine Welt mit zunehmend religiös motivierten Kriegen und Terroranschlägen, immer stärker aufkeimendem Fremdenhass und gesellschaftlichen Ressentiments gegenüber Geflüchteten. 

Zur aktuellen Ausstellung schreiben die Veranstalter:

 

„2024 erleben wir die Lage verschärft, unsere Gesellschaft verliert in größer werdenden Teilen die Fähigkeit von Dialog und Verständnis. Populistische Kräfte schüren diffuse Ängste vor Flüchtlingen und Migranten, vor Verlust von Status und Identität. Wir erleben verhärtete Positionen, die schnelle Suche nach Sündenböcken, auf vielen Ebenen das schnelle Empören und Verurteilen, das Erstarken von Antisemitismus und rechtsextremistischer Tendenzen in ganz Europa. 

Die Demonstrationsbewegungen der letzten Wochen machen allerdings auch Hoffnung. Uns wird klar, dass wir für unsere Demokratie, für unseren gesellschaftlichen Frieden und die solidarische Gesellschaft etwas tun müssen. Und immer ist es die Hinwendung zum Menschen, mit der die Lösung und der Frieden beginnt. Bei allen Unterschieden durch Prägung aufgrund von Herkunft, Kultur oder Religion – es ist der Blick auf den Einzelnen, die Bereitschaft, den Menschen als Menschen wahr-zunehmen. So wie er ist, wie er geworden ist, mit dem, was ihn ausmacht. „Look at me“ sozusagen - ein Mensch wie ich.“

 

www.domforum.de

 

https://wolfgang-bellwinkel.de/

 

https://www.wert-voll.org/

   

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