Ganztagsbetreuung in Schulen zu Zeiten von Corona: Auf kreativen Wegen Kontakt halten

6. Mai 2020; ksd

Köln. Mit kreativen Ideen halten die Offenen Ganztagsschulen (OGS) sowie die Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter von IN VIA Köln in der Corona-Zeit Kontakt mit Abstand zu Kindern und Jugendlichen. Dabei ist die Kommunikation mit den Kindern in den Grundschulen, weiterführenden- und Berufsschulen sowie zu Hause im derzeitigen Ausnahmezustand eine Herausforderung für alle. Kreative Wege sind von Pädagogeninnen und -pädagogen sowie Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeitern gefragt, damit der Kontakt nicht abreißt und keine Isolation entsteht. Vom Corona-Tagebuch, über Zeitungen der Ganztagsbetreuung, Link-Übersichten mit Basteltipps, Videos, Kinderpost vom Maskottchen „LUBO“, Ressourcenschatzkisten und Bauwettbewerben gibt es vielfältige Ideen, damit die Zeit des Homeschoolings und die Betreuung vor Ort bereichert wird.

Bereits seit mehreren Wochen sind im Schulbetrieb Lehrerinnen und Lehrer, Pädagoginnen und Pädagogen, Kinder und Jugendliche weitestgehend isoliert voneinander. Nach wie vor ist nicht klar, wann wieder ein geregelter Schulbetrieb möglich sein wird. „Viele Eltern zerreißen sich zwischen Home Office und Kinderbetreuung – ein belastender Stresstest für zahlreiche Familien", so IN VIA Köln. Experteninnen und Experten befürchten einen deutlichen Anstieg an häuslicher Gewalt. 
„Wichtig ist in dieser Zeit, mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Hier sind einfallsreiche Lösungen gefragt. Es gibt Zeiten, da treten schulische Belange, Richtlinien und Lehrpläne in den Hintergrund“, betont Karin Anders, Fachbereichsleiterin Bildung und Schulkooperationen bei IN VIA Köln.

IN VIA Köln betreut in 26 Offenen Ganztagsschulen knapp 4447 Kinder. Während der Corona-Pandemie nutzten bisher nur wenige die Notfallbetreuung, obwohl viel mehr Eltern mit ihren Kindern den Anspruch wahrnehmen könnten.

 

Nicht den Kontakt verlieren

 

Wie sieht Corona eigentlich aus? Was bedeutet der Virus und was würdest du ihm sagen? Was braucht man in der Corona-Zeit? In der OGS Lustheider Straße entstand die Idee eines Corona-Tagebuches. In ihr persönliches Tagebuch können die Kinder alles reinschreiben, über was sie gerade nachdenken, wovor sie Angst haben, aber auch worüber man sich freut, was einen zum Lachen bringt und was man Neues gelernt hat. Auch Spiel- und Basteltipps, ein Corona-Comic sowie Lernvideos sind in dem liebevoll gestalteten Tagebuch auf rund 26 Seiten enthalten.

 

Das OGS-Team der Severin-Schule Förderschule Sehen hat viele tolle Beschäftigungsideen gesammelt, die helfen sollen, die Langeweile der Kinder in den nächsten Wochen etwas erträglicher zu machen. Herausgekommen ist eine bunte Online-Dropbox mit Geschichten, Bastelideen, Rezepten und vielen weiteren schönen Dingen. 


Die OGS Vogelsanger Straße stellt in der Notbetreuung das Thema „Glück“ in den Mittelpunkt. Mit Spielen und Angeboten aus der Glückswerkstatt, einem pädagogisches Konzept, das die OGS in diesem Jahr ins Leben gerufen hat, konnte den Kindern ein Lächeln in die kleinen Gesichter gezaubert werden. Das Kreativangebot „Ich bastel mein Glücksschwein“ ist ein ganz besonderes Highlight und die Ergebnisse können sich sehen lassen.

 

Im Offenen Ganztag der GGS Buschfeldstraße und KGS Friedlandstraße wurden mit den Kindern, deren Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten, gemeinsam Hochbeete auf dem Schulhof frühlings- und sommerfit gemacht, Rasen gepflanzt und frisch eingesät. Außerdem musste alles frisch Eingesäte täglich bewässert werden. Des Weiteren vertrieb ein Bauwettbewerb mit dem höchsten Bauklotzturm mögliche Langeweile.


Für die Kinder und Eltern der OGS Ernstbergstraße wird eine liebevoll erstellte Schülerzeitung veröffentlicht, eine Gemeinschaftsproduktion der Lehrerinnen und Lehrer, des OGS-Teams und der Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter.

Die Idee einer Ressourcenschatzkiste für die 4. Klässler, die bald die Schule verlassen, kommt ebenfalls aus der Ernstbergstraße. Jedes Kind erhielt eine Bastelanleitung für eine eigene Ressourcenschatzkiste, in der die Erinnerungen an ihre Grundschulzeit, Wünsche an die neue Schule, Gedanken/Gedichte etc. gesammelt werden können.

 

Seitdem alle Schulen geschlossen wurden, versuchen auch die Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter den Kontakt zu den Kindern und ihren Familien über andere Kommunikationswege aufrecht zu erhalten: So lässt das Maskottchen LUBO, ein Angebot des Sozialkompetenztrainings im Rahmen der Schulsozialarbeit in der GGS Lustheider Straße, die Kinder an seinem Alltag teilhaben, schreibt Tagebuch und ermuntert sie, ihm Briefe zu schreiben. LUBO gibt Antworten und Tipps, wie die Kinder beispielsweise mit Themen wie Wut, Langeweile, Traurigkeit oder Geschwisterstreit umgehen können.

 

IN VIA Köln ist ein katholischer Sozialverband in Köln, der sich für die Chancengleichheit und Teilhabe von jungen Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion, Ethnie und Unterstützungsbedarf einsetzt. Neue Wege werden ermöglicht, unter anderem in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Arbeit. 1898 gegründet, beschäftigt IN VIA Köln heute über 650 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

Online gibt es eine Übersicht über die schulischen Angebote in Köln und Umgebung.

  

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