„Glanz gegen Rechts“: Stadtdekanat Köln ruft am Holocaust-Gedenktag (27. Januar) zur Unterstützung der Aktion rund um die „Stolpersteine“ auf

22. Januar 2020; ksd

Köln. Aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz, des größten Vernichtungslagers der Nazis, am 27. Januar 1945 rufen die Jüdische Liberale Gemeinde Gescher LaMassoret e.V. und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker als Schirmherrin gemeinsam dazu auf, am kommenden Montag, 27. Januar, die zahlreichen „Stolpersteine“ auf den Gehwegen Kölns in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Das Katholische Stadtdekanat Köln hat jetzt mit einem Brief seine Gemeinden und Einrichtungen aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen.

Die Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig erinnern seit 1992 daran, dass sich hinter Worten wie Holocaust oder Shoa konkrete menschliche Schicksale verbergen. Sie halten vor deren früheren Wohnhäusern die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst aus dieser Stadt deportiert und von den Nazis ermordet wurden. Allein im KZ Auschwitz wurden bis zu 1,5 Millionen Menschen ermordet. Mehr als 75.000 Stolpersteine liegen mittlerweile in 23 europäischen Ländern.

Die Aktion „Glanz gegen Rechts“ soll ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus und jede Form der Diskriminierung von Minderheiten. „Wir unterstützen als Katholisches Stadtdekanat die Aktion, weil sie die Erinnerung an die erschütternden Schicksale unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zur Zeit des Nationalsozialismus ganz konkret erinnert und gleichzeitig dazu mahnt, dass wir uns niemals mit der Diskriminierung von Menschen aus welchem Grund auch immer abfinden dürfen“, sagt Diakon Jens Freiwald, Mitglied des Vorstands der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. „Wir müssen wachsam sein und Zivilcourage zeigen, wo immer Menschen ausgegrenzt und benachteiligt werden.“

Die Stolpersteine auf den Gehwegen und Plätzen fielen im Alltag vielleicht manchmal gar nicht mehr auf. „Wenn wir sie aber in neuem Glanz erstrahlen lassen wollen, müssen wir uns bücken oder auf die Knie oder in die Hocke gehen. Wir werden Namen und Lebensdaten ganz konkreter Menschen mit ihren Freuden und Ängsten, ihren familiären Bezügen und Zukunftsplänen begegnen“, so Freiwald. „Ich denke, diese ,Begegnung‘ wird nicht ohne Wirkung auf uns bleiben. Vielleicht lässt sie uns auch in unserem Alltag etwas toleranter und respektvoller im Umgang miteinander werden.“

Am 27. Januar wird Henriette Reker gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Liberalen Gemeinde Köln, Rafi Rotheberg, um 17 Uhr die Stolpersteine an der Ecke Kreuzgasse / Brüderstraße putzen.

Eine Anleitung zur Reinigung der Stolpersteine finden Sie in diesem Video und zum Download.

 

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