Klare Bekenntnisse zum Einsatz für Demokratie und Gesellschaft beim Dreikönigsempfang

14. Januar 2025; ksd

Köln. Jede Menge starke Worte gab es zu Jahresbeginn beim Dreikönigsempfang des Stadtdekanats und des Katholikenausschusses in der Stadt Köln im Maternushaus vor zahlreichen Gästen aus Kirche, Verwaltung, Politik, Kultur, Verbänden und Vereinen. Mit großem Applaus wurde Stadtdechant Msgr. Robert Kleine bedacht, der im vergangenen Jahr von Kardinal Rainer Maria Woelki für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren im Amt bestätigt worden ware.

Kleine verwies auf seine vergangene 12-jährige Amtszeit und betonte, dass im Stadtdekanat mit vielen Partnern des kirchlichen, städtischen und gesellschaftlichen Lebens sowie in der Ökumene und im interreligiösen Miteinander Akzente gesetzt werden konnten. „Zu diesem Engagement wird auch in Zukunft der gemeinsame Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus, Hass und Hetzparolen gehören“, so der Stadtdechant. Zum Thema der neuen Pastoralen Einheiten erläuterte Kleine, dass es vor Jahren auf dem Kölner Stadtgebiet 35 Seelsorgebereiche gab; bis 2030 werde es im Stadtdekanat zehn neue Pastorale Einheiten geben – und damit auch nur noch zehn Pfarrer. Die Kirche müsse einen Aufbruch wagen. Es soll eine „hoffnungsvolle und hoffnungsfrohe Perspektive eröffnet werden.“ Auch in Zukunft gilt es, für Werte einzustehen und dort die Stimme zu erheben, „wo der Einsatz für die Menschen, für Menschenwürde und Menschenrechte gefordert ist,“ erläuterte Kleine.

Im Hinblick auf die kommenden Kirchenvorstandswahlen sprach der Stadtdechant die Hoffnung aus, dass genügend Männer und Frauen für eine Kandidatur in den größer werdenden Einheiten gefunden werden, die für dieses wichtige Gremium bereitstehen werden. Weiter wünscht sich Kleine, dass sich das Stadtdekanat offen und dialogbereit gegenüber Menschen anderen Glaubens zeigt.  So gehörten etwa die freundschaftlichen Kontakte zur jüdischen Gemeinde und zur evangelischen Kirche für ihn selbstverständlich zum Lebens- und Glaubensvollzug der Kirche. Katholisch und ökumenisch werde er als Stadtdechant weiter klare Stellung beziehen, wenn es zum Beispiel um den Einsatz für die Demokratie bei der Demonstration # 5vor12 am Samstag, 25. Januar, um die Situation für Geflüchtete und um die Zukunft von Bildung, Schulen und andere Einrichtungen geht. „Ich sehe, den Auftrag der Kirche und unser aller Auftrag darin, uns weiterhin offen und dialogbereit gegenüber Menschen andere Herkunft und Glaubens zu zeigen. Denn gerade in der Begegnung mit Fremden und dem Fremden liegt die Chance, Eigenes zu hinterfragen und neu zu sehen“, formulierte Kleine.

 

Kürzungen im sozialen Bereich ein fatales Signal

 

Für den Katholikenausschuss trat der Vorsitzende Gregor Stiels ans Mikrophon und bezog Stellung zu den Äußerungen seiner Vorrednerin Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die unter anderem den Haushaltsentwurf der Stadt, der Kürzungen in allen Bereichen vorsieht, verteidigte. Stiels fand klare Worte: „Dieser Haushaltsentwurf gefährdet den sozialen Frieden in unserer Stadt“. Die finanziellen Belastungen durch die horrenden Zahlungen für Oper, U-Bahn, Kliniken dürfen auf keinen Fall zum Abbau eines sozialen Kölns in der Zukunft führen. Stiels äußerte sich verwundert darüber, dass mittlerweile 1,5 Milliarden Euro für eine Oper ausgegeben werden, aber kein Geld mehr für die Stadtranderholung wie etwa Hövi-Land oder die Aktion „Ferien zu Hause“ übrig ist. „Gerade in Zeiten, in denen wir mehr denn je unsere Demokratie schützen müssen, ist eine Kürzung dort, wo Demokratie gelernt und gelebt wird, ein fatales Zeichen“, so Stiels.

Er betonte auch die Wichtigkeit der Geflüchtetenarbeit, die durch die Kürzungen vor dem Aus stehen. Nach Ansicht von Stiels brauche es einen städtischen Haushalt, der die Problemlagen und Bedürfnisse aller in der Stadtgesellschaft ernstnimmt. Dafür sei es auch nicht hinnehmbar, dass es abgehängte Stadtteile und Sozialräume gebe. Benötigt werde eine mittelfristige Finanzplanung. „ Alles andere wäre ein unsozialer Haushalt mit falschen Prioritäten“, so Stiels. In seiner Rede verwies Steils auch auf den Wandel der Kirche in den nächsten zehn Jahren; es sei jetzt schon bekannt, dass 30- bis 50 Prozent aller kirchlichen Gebäude umgewidmet werden. Mit der evangelischen Kirche müsse es das Ziel sein, in allen 86 Veedeln mindestens einen Kirchort zu erhalten. Stiels versicherte, dass in Zeiten des Umbruchs in der Kirche der Katholikenausschuss weiterhin die katholische Stimme der Laien in Kirche, Politik und Gesellschaft bleibt. 

 

Felicitas Rummel

 

Die Rede von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine können SIe hier nachlesen.

 

Die Rede von Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, können Sie hier nachlesen.

 

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