Monat der Weltmission: „Im Nahen Osten nicht mit Hass, Not und Leid abfinden“ (Freiburger Appell) / Kollekte am 22. Oktober

11. Oktober 2023; ksd

 

Freiburg/Aachen/München (missio/pek/ksd). Zur Unterstützung der Christinnen und Christen im Nahen Osten haben am 1. Oktober das katholische Hilfswerk missio Aachen und das Erzbistum Freiburg mit dem „Freiburger Appell“ aufgerufen. Sie eröffneten im Freiburger Münster für Deutschland den Monat der Weltmission, die größte globale katholische Solidaritätsaktion in über 100 Ländern. „Es geht um eine neue Ordnung in dieser Welt, die sich mit Unterdrückung, Hass, Ausgrenzung, Not und Leid nicht abfindet, sondern diese mit Christus zu überwinden sucht”, sagte Erzbischof Stephan Burger.

„Wirtschaftliche Not, Gewalt und politisches Versagen machen den Menschen im Nahen Osten das Leben zunehmend schwer, auch den Christen. Trotzdem helfen sie dort, wo sie können, den Ärmsten und Schwächsten unabhängig von deren Religionszugehörigkeit. Sie alle brauchen unsere konkrete Hilfe und unsere Solidarität im Gebet”, sagte der Präsident von missio Aachen, Pfarrer Dirk Bingener. Gleichzeitig rief er zu mehr Verständnis für Geflüchtete auf: „Kein Mensch verlässt seine Heimat ohne Not. Die Geflüchteten haben schlimmste Erlebnisse hinter sich. Dies konnten wir bei unseren Begegnungen im Libanon, Syrien und hier in Deutschland erfahren. Sie brauchen unsere Unterstützung, damit ihre Wunden heilen können.“

 

Christentum braucht Perspektive

 

In diesem Jahr rückt missio Christinnen und Christen in Syrien und im Libanon in den Vordergrund. Die Aktion stellt Frauen und Männer vor, die sich unter widrigsten Bedingungen, trotz zerstörter Infrastruktur, wirtschaftlicher Unsicherheit oder gar Kriegssituation, in den Dienst der Ärmsten und sozial Schwächsten stellen.

Dennoch wollen viele, die es sich leisten können, den Libanon verlassen. Vor allem junge Leute möchten auswandern und sich woanders ein Leben aufbauen. Auch die christlichen Communities stehen unter einem enormen Auswanderungsdruck, denn drei Viertel der Christinnen und Christen hegen den Wunsch auszuwandern. Falls es eine Zukunft für das Christentum im Mittleren Osten geben soll, braucht es eine wirtschaftliche, politische und soziale Perspektive.

Ein Beispiel für das Engagement von Christinnen und Christen ist die kirchliche Initiative „Drames et Miracles“ , Dramen und Wunder, die sich seit der Hafenexplosion in Beirut im August 2020 um Menschen in ihrer Nachbarschaft kümmert. Ein anderes ist die Klostergemeinschaft von Mar Musa in Syrien. Über religiöse Grenzen hinweg schuf sie in der Wüste einen Ort der Begegnung und des Friedens. Jetzt nach Jahren des Krieges und der Isolation hat Mar Musa seine Pforten wieder geöffnet.

 

Friedensgebet und Podiumsdiskussion in Bonn

 

Den Eröffnungsgottesdienst feierte eine Delegation aus Bischöfen, Ordensleuten und Laien aus dem Libanon und Syrien mit. Unter dem diesjährigen Leitwort „Ihr seid das Salz der Erde” berichten sie bis Ende Oktober auf rund 200 Veranstaltungen bundesweit über ihre Arbeit. Am Donnerstag, 19. Oktober, findet in Bonn eine Podiumsdiskussion zum Thema „Gemeinsam für den Frieden – solidarisch mit Geflüchteten“ statt, an der unter anderem Erzbischof Joseph Soueif von Tripoli, teilnehmen wird, der im Erzbistum Köln zu Gast ist. Dabei geht es unter anderem darum, dass der Libanon in Relation zu seiner Bevölkerung weltweit die meisten Geflüchteten aufgenommen hat. „Auf 5,6 Millionen Libanesinnen und Libanesen kommen circa 1,3 Millionen Geflüchtete, was das Land und seine Gesellschaft vor enorme Herausforderungen stellt“, heißt es in den Informationen zur Podiumsdiskussion.

Auch Deutschland steht vor Herausforderungen, so die Veranstalter weiter. Hier leben aktuell knapp 3,3 Millionen Geflüchtete und Schutzsuchende. „Obwohl die Lage in Deutschland mit der im Libanon nicht vergleichbar ist, stehen viele Landkreise an ihrer Belastungsgrenze. Die Gefahr von gesellschaftlichen Spannungen und Konflikten steigt.“

Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem von mehreren Kooperationspartnern getragenen Podium sind: Ingeborg Heck-Böckler, Vorstandsbeauftragte von Amnesty International für Flüchtlingsschutz; Pfarrer Dr. Uwe Gräbe, Geschäftsführer des Evangelischen Vereins für die Schneller Schulen; Diakon Ralf Knoblauch, Künstler für die Würde aller Menschen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Katholischen Bildungswerk Bonn (Kasernenstraße 60). Der Eintritt ist frei.

Zuvor  findet um 17.30 Uhr in der Kirche St. Thomas Morus ein internationales Friedensgebet statt (Pommernstraße 1). „Im gemeinsamen – interreligiösen – Gebet gedenken wir der Opfer und Entbehrungen Geflüchteter und setzen ein Zeichen für Frieden und gegen Krieg“, schreiben die Veranstalter.

 

Besondere Gottesdienste

 

Am Weltmissionnsonntag, 22. Oktober, findet um 9.45 Uhr der Hauptgottesdienst für das Erzbistum Köln statt, in Kooperation mit dem Bistum Essen. Ort ist die Kirche Heilig Kreuz, Franziskanerstraße 69, Essen. Die Predigt durch Schwester Antoniette Assaf aus dem Libanon gehalten. Hier erfahren Sie mehr über ihre Arbeit.

Der Monat der Weltmission wird für Deutschland mit dem Weltmissionssonntag am 22. Oktober im Bistum Speyer auch mit Gästen aus Ägypten beendet. Verantwortlich zeichnet dann missio München. Zelebranten sind Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens und missio-Präsident Msgr. Wolfgang Huber. Mit dabei die missio-Gäste: Salesianerpater Miguel Condo Soto, Hessen Sayah Corban vom Caritas-Zentrum für Geflüchtete in Beirut, Juliana Sfeir, Programmleiterin des SAT-7-Bildungskanals in Beirut, und Bischof Thomas Adly aus der Diözese Gizeh.

 

Aufruf der Deutschen Bischöfe (Wortlaut)

 

Liebe Schwestern und Brüder,

am 22. Oktober begehen wir in Deutschland den diesjährigen Sonntag der Weltmission. Weltweit setzen die katholischen Christen mit dieser Solidaritätsaktion ein starkes Zeichen der Nächstenliebe für ihre bedürftigen Glaubensgeschwister.

Für viele Menschen in Armuts- und Krisenregionen ist die Kirche die erste und wichtigste Anlaufstelle. In Pfarreien und Schulen, in Ausbildungszentren und Gesundheitsstationen erfahren sie praktische Hilfe. Oft sind es Ordensleute, Priester und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche, die selbst in Krisenzeiten und während politischer Unruhen vor Ort sind und bleiben. In der Nachfolge Jesu stehen sie für die Menschen ein. Sie heilen Wunden, sie bauen Brücken, sie geben Orientierung, Mut und Kraft. Ihre praktische und spirituelle Unterstützung verändert Leben.

Die Spenden, die am Sonntag der Weltmission gesammelt werden, kommen dieser kirchlichen Arbeit in Afrika, Asien und Ozeanien zugute. Sie ermöglichen konkrete Hilfe für Menschen, die oft vergessen werden.

Die Missio-Werke stellen ihre diesjährige Aktion unter das Motto „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13). Dieses Wort gilt uns allen. Es ist unser gemeinsamer Auftrag, eine Quelle der Hoffnung für andere zu sein. Wir bitten Sie: Unterstützen Sie die Arbeit der Missio-Werke in ihrem weltweiten Einsatz für unsere Schwestern und Brüder – durch Ihr Interesse, Ihr Gebet und eine großzügige Spende bei der Kollekte am Sonntag der Weltmission. Haben Sie herzlichen Dank!

 

Kollekte am Weltmissionssonntag

 

Am Weltmissionssonntag sammeln missio-Hilfswerke in über 100 Ländern Spenden für die Arbeit der Kirche in den ärmsten und politisch instabilsten Regionen der Welt. Die Kollekte in allen Gottesdiensten sowie in den Vorabendmessen am Samstag, 21. Oktober, ist für dieses bestimmt. Die größte weltweite katholische Solidaritätsaktion wird seit 1926 durchgeführt.

Spenden sind auch online möglich sowie auf das Konto:

missio Aachen
Pax-Bank eG

IBAN: DE23 3706 0193 0000 1221 22
BIC: GENODED1PAX

 

www.missio-hilft.de


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Nach dem Terror in Israel: missio teilt die Sorgen seiner Partner im Libanon und in Syrien

 

Nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel teilt missio Aachen die großen Sorgen seiner Projektpartner im Nahen Osten, teilte das Hilfswerk mit. Derzeit stehen insbesondere der Libanon und Syrien als Gastländer des Monats der Weltmission in Deutschland im Fokus. „Die Menschen und mit ihnen die Christen im Libanon leiden aufgrund von Wirtschaftskrise, Korruption und Missmanagement der Politik schon seit so langer Zeit. Kriegerische Auseinandersetzungen würden das kleine Land weiter destabilisieren und mit ihr die christliche Präsenz im Nahen Osten“, sagte missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener.

Auch wenn die Projektpartner weiter entfernt von der libanesisch-israelischen Grenze arbeiten, sind sie durch die „aktuellen Ereignisse stark beunruhigt“, so Bingener. Denn die Christen drohen zwischen die Fronten zu geraten, falls die durch den Terrorangriff der Hamas ausgelösten kriegerischen Auseinandersetzungen auf den Libanon übergreifen. „Dann wird der Auswanderungsdruck für die christlichen Gemeinden noch einmal enorm ansteigen. Sie sind die Konflikte und die Radikalisierung der politischen Lage leid, sie wollen einfach nur Frieden“, sagte Pfarrer Bingener.

 

Mitgefühl und Gebet gelten Familien der Opfer

 

Eine Ausweitung der Kriegszone könnte auch Syrien treffen. „Unsere Partnerinnen und Partner müssen immer noch die Folgen eines jahrzehntelangen Bürgerkrieges und des jüngsten Erdbebens verkraften. Wenn der gesamte Nahe Osten noch weiter destabilisiert wird, dann werden auch für sie die Lebensbedingungen noch prekärer“, so Bingener.

„Der terroristische Angriff der Hamas auf Israel ist durch nichts zu rechtfertigen. Unser Mitgefühl und unser Gebet gelten den Familien der Opfer, gemeinsam hoffen wir auf Rettung der Verschleppten. Niemand darf das Existenzrecht Israels in Frage stellen. Das muss bei allen Bemühungen um Frieden unmissverständlich klar sein“, sagte Pfarrer Dirk Bingener abschließend.

 

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Die Botschaft von Papst Franziskus zum Monat der Weltmission können Sie hier nachlesen.

 

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