„Ostern betrifft jede und jeden von uns“: Osterpredigt und Ostergruß (Video) von Stadtdechant Robert Kleine

9. April 2023; ksd

 

Köln. „Es gab sicher schon einmal bessere Zeiten für die Botschaft von Ostern.“ Mit diesen Worten begann Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine seine Predigt in der Osternacht, die er in der Kirche der Kölner Stadtpatronin, St. Ursula, feierte. „Wir wissen um die Sorge der Kirche weltweit und vor allem auch in unserem Land, wo Seelsorger fehlen, Gemeinden zusammengelegt werden, wo Kinder und Jugendliche aus dem Alltag der Kirche mehr und mehr zu verschwinden scheinen, viele Christen die Kirche verlassen, das Zeugnis der Kirche manchmal verdunkelt und die Strahlkraft des Glaubens zu verblassen scheint“, so der Stadtdechant.

Doch Schwierigkeiten und Widerstände gegen die Botschaft Christi habe es von Anfang an gegeben, sagte Kleine und erinnerte dann an die Verfolgung der ersten Christen und die Christenverfolgung unserer Zeit. (Weltweit gelten nach Angaben des Weltverfolgungsindex der Organisation Open Doors aktuell mehr als 360 Millionen Christinnen und Christen als verfolgt; das Christentum ist die meistverfolgte Religion der Welt. – Anm. d. Redaktion) Doch trotz des derzeitigen Images der Kirche und trotz schlechter Meldungen wollen und können Christinnen und Christen Ostern feiern und sich „ vom Auferstandenen und seiner frohen Botschaft treffen lassen“, betonte Msgr. Kleine.

Die Feier von Ostern sei nicht bloß das Gedächtnis eines Ereignisses vor langer Zeit, „sondern Ostern betrifft uns Menschen heute!“, machte der Stadtdechant deutlich. „Ganz gleich, wie wir leben, wie weit wir im Glauben fest stehen, wie alt oder jung wir sind. Ostern betrifft jede und jeden von uns.“

 

Maßstab für das Woher, Wohin und Wozu des Menschen

 

Dass Christus von den Toten auferstanden sei, sei „nicht irgendein Glaubenssatz“, sondern „die Quintessenz unseres Glaubens“. Kleine weiter: „Wenn das nicht so wäre, wäre Jesus eine religiöse Persönlichkeit, vielleicht jemand, der eine besondere Botschaft in die Welt gebracht hat, wie auch andere – denken wir an Mahatma Gandhi, Martin Luther King und andere. Humanisten im wahrsten Sinn des Wortes, die etwas Menschlichkeit in die Welt gebracht haben und die zum Nachdenken einladen. Aber dieser Jesus ist mehr.“

Jesus und das Christentum wären – wenn Christus nicht auferstanden wäre – „kein Maßstab für die Frage nach dem Woher des Menschen und dem Wohin und dem Wozu“, so der Stadtdechant. Ohne Tod und Auferstehung Christi könnte das Christentum keine Antwort geben auf die großen Fragen der Welt und die Situation der Menschen. „Kein wirklich Neues wäre dann geschehen, das die Welt und die Situation des Menschen verändert. Es ist der zentrale Punkt von Ostern. Wir feiern und bekennen die Auferstehung von Jesus Christus, der damit die Welt- und Menschheitsgeschichte verändert hat.“

 

Dem Auferstandenen in unserem Leben begegnen

 

„Was heißt das jetzt für uns, liebe Schwestern und Brüder, die wir im Jahr 2023 Ostern feiern?“, fragte Kleine mit Blick auf die Botschaft der Auferstehung Christi und seine Aussendung der Jünger. „Ich glaube, wenn wir in unserem Leben Christus dem Auferstandenen begegnen wollen, begegnen in seinem Geiste, dann dürfen, können und müssen wir ihn in unserem Alltag suchen.“ Jesus sei bei uns, „ gerade da, wo wir sind und leben.“ Und überall da, „wo der Samen des Wortes Gottes aufgeht und das Reich Gottes wächst und sich ausbreitet, wo Menschen aus dem Evangelium heraus ihr Leben gestalten, für andere sorgen, für andere da sind, gerade da werden wir dem Auferstandenen begegnen“ , sagte Kleine. „Und da, wo wir uns zu den Menschen hinwenden, wo wir im Nächsten unsere Schwester und unseren Bruder sehen, da werden wir dem Auferstandenen begegnen.“

Die Botschaft und Aussendung am Ende des Gottesdienstes – „Gehet hin in Frieden“ – bedeute: „ Jetzt wirkt als Sauerteig in unserer Zeit. Lebt als Zeuginnen und Zeugen der frohen Botschaft“, so der Stadtdechant. „Und wenn wir das versuchen, in der Kirche und mit der Kirche, trotz aller Schwierigkeiten, Fragen, Skepsis, dann werden wir immer wieder dem Auferstandenen begegnen. Dann werden wir spüren, dass da einer ist, der uns begleitet, der uns Mut und Kraft gibt.“

 

„Der Herr wird auch seine Kirche immer wieder erneuern“

 

Im Licht der Osternacht sagte Msgr. Kleine: „Wir dürfen danken, dass wir in einer großen Weltgemeinschaft von Milliarden Getaufter in seiner Kirche unterwegs sind. Wir dürfen dafür danken, heute Abend, dass die Botschaft von Jesus auch Sie und Sie, jeden von uns ganz persönlich meint – und betrifft. Mein Leben, meine Hoffnung, meine Zweifel, meine Sorgen und meine Ängste, die bis ins Sterben hineingehen. All das ist von Christus begleitet. All das meint auch uns.“

Ostern und die Botschaft der Auferstehung sollen uns „trotz und wegen allem ermutigen und mit Freude erfüllen – gerade im Alltag!“, wollte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine die Zuversicht der Mitfeiernden stärken. „Wenn der Herr mit uns ist – wer kann uns letztlich wirklich bezwingen? Wenn der Herr mit uns ist, wird er auch seine Kirche immer wieder erneuern, denn wer könnte das je verhindern?“

 

Die gesamte Osterpredigt von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine können Sie hier nachlesen.

 

In einem Radiobeitrag macht Msgr. Kleine deutlich, dass sich aus Ostern auch ein klarer Auftrag für die Kirche ergibt, die Botschaft Christi glaubwürdig zu verkünden.

 

In seiner Videobotschaft zum Osterfest 2023, die der Stadtdechant auf seinem Facebook-Kanal veröffentlicht hat, betont Msgr. Robert Kleine: „Das Licht der Welt hat das Dunkel des Todes überwunden! Das größte Fest unseres Glaubens – ein Fest des Lebens!“

 

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