„Pace e Bene-Stiftung“: „Jeder Mensch hat das Recht auf ein Sterben in Würde“

4. September 2023; ksd

 

Köln. Für Köln zählen Statistiken mindestens 500 Frauen und Männer, die ständig auf der Straße leben. Menschen ohne Wohnsitz gehören zum Stadtbild und das seit Jahren in wachsender Zahl. Aber wo und wie sterben sie?

Bislang gibt es in Köln, wie in anderen deutschen Städten, keinen Ort für sterbenskranke obdachlose Menschen. Unklare, fehlende Versicherungen sorgen häufig dafür, dass die Überweisung in ein Hospiz nicht erfolgen kann. Die neu gegründete „Pace e Bene-Stiftung“ (Deutsch.: Frieden und Heil) verfolgt als Zweck die Begleitung kranker obdachloser Menschen in Köln am Ende ihres Lebensweges. Im Vorfeld des Tags der Wohnungslosen (11. September) wurde die Stiftung am 4. September gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine vor Pressevertreterinnen und -vertretern erstmals vorgestellt.

Die Stifterinnen und Stifter beziehungsweise Mitglieder des Stiftungsrates sind die Franziskanerin Schwester Christina Klein OSF von der Katholischen Wohnungslosenseelsorge „Gubbio“ im Stadtdekanat Köln, das Ehepaar Dr. Kirsten Lange-Wittmann und Dr. Philipp Wittmann sowie der Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln, der Rechtsträger des Stadtdekanats, vertreten durch seinen Geschäftsführer Rudger von Plettenberg. Die Stiftung wurde errichtet als Treuhandstiftung in der Verwaltung der CaritasStiftung im Erzbistum Köln.

Ziel der Stiftungsarbeit ist es, sterbenskranken obdachlosen Frauen und Männern in Köln einen Ort anzubieten, an dem der Kampf um das Überleben in den Hintergrund tritt „und Menschen in Würde sterben können“, so der Stiftungsrat. So sollen beispielsweise Plätze in Hospizeinrichtungen finanziert werden können. Langfristig ist der Unterhalt einer Wohnung geplant, um obdachlose Menschen im Sterbeprozess bedarfsgerecht begleiten zu können mit der nötigen, auch medizinischen, Versorgung.

 

Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Menschen am Ende ihres Lebens liebevoll begleiten“

 

„Tod und Sterben sind in unserer heutigen Gesellschaft schwierige und tabuisierte Themen. Und uns eint alle der Wunsch, den letzten Weg in Würde zu gehen und nicht einsam sterben zu müssen. Ich weiß, dass das nicht immer möglich ist und leider trifft dies ganz besonders oft auf Menschen ohne Obdach zu.  Wir bieten ihnen unsere Hilfe in medizinischer Versorgung an, es gibt zahlreiche Kontakt- und Beratungsstellen, Streetwork und vieles mehr. Aber am Lebensende sind sie viel zu oft allein und ohne Hilfe.  Ich bin der Pace e Bene-Stiftung dankbar, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese sterbenskranken Menschen am Ende ihres Lebens liebevoll zu begleiten.“

 

Stadtdechant Msgr. Robert Kleine: „Anstoß zur Abhilfe“

 

„Das Stadtdekanat Köln ist der Initiative gern beigetreten, um Menschen, die auf der Straße leben, am Ende eines oft entbehrungsreichen Lebens ein würdevolles Ende zu ermöglichen“, sagt Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. Seit vielen Jahren betreuen franziskanische Ordensleute seelsorgerisch im Gubbio und auf der Straße wohnungslose und obdachlose Menschen und seien damit eng mit diesen verbunden. „Über ihre segensreiche Arbeit berichten sie regelmäßig in unseren Gremien, sodass wir mit den Nöten vertraut sind. Den Initiatorinnen und Initiatoren der Stiftung danke ich für ihr Engagement, mit dem auf ein Defizit im gesellschaftlichen Leben in der Stadt Köln hingewiesen wird und gleichzeitig ein Anstoß zur Abhilfe gegeben wird.“

 

Stifterin Schwester Christina Klein OSF: „Jeder Mensch ist von Gott geliebt“

 

Die ursprüngliche Idee zu der Stiftung stammt von Schwester Christina Klein OSF aus dem katholischen Orden der Olper Franziskanerinnen. Sie ist seit 2019 für die Katholische Wohnungslosenseelsorge im Stadtdekanat Köln verantwortlich, die ihren Ort im Gubbio in der Kölner Südstadt hat und dessen Team die wohnungslosen Menschen auf den Straßen der Stadt aufsucht.

„Jeder Mensch ist von Gott geliebt und das soll am Ende des Lebens erfahrbar und sichtbar werden“ , sagt Schwester Christina Klein OSF. „Es gehört zu den Menschenrechten, dass jeder Mensch einen Ort hat, ein eigenes Reich, besonders nach einem zerbrochenen Leben und in den Zeiten absoluter körperlicher Not.“

Der Name der Stiftung, Pace e Bene, geht zurück auf den gleichnamigen Gruß, den der italienische Heilige und Ordensgründer Franz von Assisi (1181/82-1226) oft verwendete. „Er umfasst viel mehr, als sich nur Frieden zu wünschen“, erklärt die Seelsorgerin. „Es geht nicht nur um die Erfahrung von Frieden im Großen wie im Kleinen, sondern auch um körperliches und seelisches Heil werden.“ In der Arbeit der Stiftung gehe es darum, in der letzten Phase des Lebens einfühlsam die Bedürfnisse des Sterbenden zu erspüren und Fragen über „Gott und die Welt“ wahrzunehmen, „um im Gespräch nach geeigneten Antworten zu suchen“.

 

Stifterin Dr. Kirsten Lange-Wittmann: „Schaffung eines Ortes für würdevollen Abschied“

 

„In Köln gibt es neben einer guten städtischen Versorgung von wohnungslosen und obdachlosen Menschen auch viele engagierte, kreative Initiativen, um das Leben Obdachloser zu verbessern. Die Kölnerinnen und Kölner haben ein großes Herz! Aber, wie in anderen Städten auch, kommt es vor, dass obdachlose Frauen und Männer zwar in Krankenhäusern versorgt werden, aber dann mit ihren körperlichen Leiden auf der Straße nicht zurechtkommen, weiter verelenden und schließlich auch auf der Straße versterben.

Die ,Pace e Bene-Stiftung‘ möchte einen Ort schaffen, an dem sterbende Menschen Abschied nehmen können, aber auch, an dem von ihnen Abschied genommen werden kann. Denn auch auf der Straße gibt es ein soziales Miteinander und Menschen hinterlassen Lücken. So soll es neben den Erleichterungen für Sterbende auch erleichtert werden, dass auf die Art und Weise gestorben werden kann, wie die Personen es wünschen.“

 

Spendenkonto

Pace e Bene-Stiftung
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Verwendungszweck: Pace e Bene-Stiftung
Mit dem Zusatz (alternativ) Spende oder Zustiftung und Ihrer Anschrift

 

Den Flyer der Pace e Bene-Stiftung finden Sie hier.

 

www.paceebene-stiftung.de

 

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