Schweigegang der Kölner Männer nach Kalk am 20. März als digitales Angebot – Erster Pilgergang vor 90 Jahren
17. März 2021; ksd
Köln (ksd). Der traditionelle Schweigegang der Männer im Stadtdekanat Köln, findet am Samstag, 20. März, coronabedingt digital statt. Auf der Website www.schweigegang.de wird es Impulstexte und Videos geben, unter anderem vom Kölner Stadtdechanten Msgr. Robert Kleine und vom katholischen Stadtmännerseelsorger Pfarrer Bernd-Michael Fasel. Auch Schwester Christina Klein, Leiterin der Katholischen Wohnungslosenseelsorge „Gubbio“ hat einen Impuls verfasst. Die Beiträge sind ab Freitag, 19. März, abrufbar.
„Habt keine Angst, verliert nicht den Mut“
Stadtdechant Robert Kleine stellt in seinem Impuls das Kreuz und die Passion, das Leiden und Sterben Christi, in den Mittelpunkt. Jesu Sterben und Tod bedeuteten kein Scheitern und keine Katastrophe, so Kleine. „Denn hier kommt Gott zum Zug, dieser Gott, der stärker ist als der Tod, stärker als alles Böse und der selbst noch im Tod, in Kreuz und Leid, Leben und Fülle hervorbrechen lassen kann.“
Die Botschaft laute nicht: „Ihr müsst euch unbedingt Kreuz und Leid suchen! Sie heißt auch nicht: Macht es euch nur nicht zu leicht in eurem Leben! Und sie heißt vor allem nicht: Seid froh, wenn es euch schlecht geht!“, betont der Stadtdechant. Die klare Botschaft sei vielmehr: „Habt keine Angst, wenn euch ein Kreuz trifft! Verliert nicht den Mut, wenn für euch das Leben schwer wird. Denn da ist einer, in dessen Augen nichts verloren geht, was gut ist – und der keinen ins Nichts versinken lässt, denn da ist Gott.“
Stadtdechant Robert Kleine ermutigt die Menschen, sich für andere, füreinander solidarisch einzusetzen: „Wenn ihr die Möglichkeit habt, für andere zu leben, und mit all dem, was ihr habt, anderen zu helfen, dann fragt nicht: Was kostet mich das? Wieviel verliere ich jetzt dabei? Tut es und vertraut darauf: Das bringt Frucht! Das lohnt sich!“
„Das Leben gewinnen“
Der Schweigegang steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Das Leben gewinnen“, das sich auf das Evangelium des fünften Fastensonntags bezieht (Joh 12,20-33). Alljährlich führt der Pilgergang von verschiedenen links- und rechtsrheinischen Kirchen im Stadtdekanat aus zur Gnadenkapelle in Kalk; nach einer gemeinsamen Statio (eine Form der Kurzandacht) geht es dann (normalerweise) gemeinsam zu einem festlichen Abschlussgottesdienst in den Kölner Dom.
Erster Pilgergang vor 90 Jahren
Die erste Wallfahrt dieser Art, initiiert von Priestern und Laien – vor allem von dem von den Nationalsozialisten später verfolgten und zeitweise im KZ festgehaltenen Jesuiten-Pater Josef Spieker – fand in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag 1931 statt. Es war eine Zeit, die geprägt war von großer Armut, Hoffnungslosigkeit und politischen Wirren. Mit dem vorösterlichen Bußgang sollte die Gottesmutter um ihre Fürsprache und Hilfe gebeten werden. An der ersten Bußwallfahrt nahmen 7000 Männer teil, im folgenden Jahr waren es bereits 18.000, unter ihnen der damalige Kölner Oberbürgermeister und spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer.