„Stillstand ist nicht kirchlich und nicht christlich“: Stadtdechant und kfd-Diözesanpräses Robert Kleine mit Appell und Hoffnungsbotschaft

2. Dezember 2022; ksd

Köln. „Eindeutigkeit. Keine faulen Kompromisse. Kein Herumeiern. Zur Wahrheit stehen. Die Wahrheit sagen. Glaubwürdigkeit. Authentizität. Nicht zu schauen, wie komme ich dadurch, wie komme ich da raus. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein.“ Diese Werte, abgeleitet aus verschiedenen Worten Jesu Christi, stellte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, der auch Diözesanpräses der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist – des größten kirchlichen Verbandes –, an den Anfang seiner Predigt in der diesjährigen Jahresschlussmesse der kfd im Kölner Dom.

In den vielen Krisen dieser Zeit können Gotteswort und Jesu Botschaft „Fürchtet euch nicht, habt Vertrauen“ ermutigen und stärken. Angesichts von Corona-Krise, Ukraine-Krise, Energiekrise, Klimakrise und der Glaubwürdigkeitskrise in der Kirche können Glaube und Gemeinschaft ein Fundament bilden, das durch die Stürme des Lebens trägt, so Kleine. Die Zusage, dass alle Dunkelheiten das Licht, das mit Christus in die Welt gekommen ist, nicht übermannen können, „ist eine Zusage seit 2000 Jahren und sie gilt – so dürfen wir glauben – in Ewigkeit“, sagte der kfd-Diözesanpräses.

 

„Gehen ist eine Grundbewegung der Glaubenden“

 

Für jede Einzelne und jeden Einzelnen wie für die gesamte Kirche gelte es, immer wieder aufzubrechen, genau hinzuhören und sich für die Botschaft zu öffnen. „Gehen ist quasi eine Grundbewegung der Glaubenden“, so Kleine weiter. „Das Zweite Vatikanische Konzil sagt: die Kirche ist das pilgernde Gottesvolk. Stillstand ist nicht kirchlich und nicht christlich.“ Als Verband, als Gesellschaft und als Kirche gelte es, zunächst einmal bereit zu sein, zuzuhören und genau hinzuhören: „Wer Ohren hat, der höre.“

Nicht nur offen sein und offene Ohren haben, sondern auch offene Hände und ein offenes Herz zu haben, „in Solidarität, gerade in diesen Zeiten der Krise, füreinander einzustehen und füreinander da zu sein“: darauf kommt es für jede Einzelne und jeden Einzelnen an, so Kleine, aber auch für die Frauengemeinschaft als Verband, für die Gemeinden und die Kirche als Ganzes sowie für die Gesellschaft.

 

„Verkündet etwas von dem, was euch bewegt, was euch belebt“

 

Wer das tut, kann auch das nächste Wort Jesu umsetzen, sein geistliches Vermächtnis: „Bleibt in meiner Liebe.“ Aktuell könne das auch bedeuten, treu dabei zu bleiben und nicht aus der Kirche auszutreten, sagte der Stadtdechant und kfd-Präses, der in der Vergangenheit mehrfach auch Verständnis für Menschen geäußert hatte, die aus der Kirche austreten. Doch seine Hoffnung überwiegt: „Bleiben, halten, auch aushalten. Dabeibleiben. Dann können wir vielleicht auch mit neuer Kraft gemeinsam dem folgen, was das letzte Zitat Jesu war: ,Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung.‘ Geht hinaus! Es ist der Auftrag an die Kirche, an Frauen und Männer, an die kfd, an eine jede und jeden von uns. Geht hinaus – verkündet etwas von dem, was euch bewegt, was euch belebt, was ihr erfahren habt an Glaube, an guten Dingen. In all den Dunkelheiten können wir doch darauf vertrauen, dass keine Krise das Licht überwinden kann, das in Jesus Christus gekommen ist!“

In der Kirche seien Verbrechen geschehen. Es möge Unwahrheit und Unaufrichtigkeit gegeben haben oder auch noch geben, sagte Msgr. Robert Kleine, ohne all das relativieren zu wollen, was er immer wieder auch scharf verurteilt hat und verurteilt. „Aber die Strahlkraft des Evangeliums können wir, kann niemand verdunkeln. Versuchen wir, versuchen Sie durch Ihr Leben und Ihr Hören und Ihr Sprechen und Ihr Dabeisein, ein wenig von dieser Strahlkraft Jesu Christi neu in unserer Kirche, in unserem Bistum, in unseren Gemeinden, Seelsorgebereichen und neuen pastoralen Räumen deutlich zu machen“ , appellierte er an die kfd-Frauen im Dom sowie an die über DOMRADIO.DE zugeschalteten Frauen und Männer im Erzbistum Köln.

 

www.kfd-koeln.de

 

Den ganzen Gottesdienst können Sie hier abrufen.

 

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