Ukraine: Stadtdechant sagt Unterstützung für Geflüchtete zu / Tägliches Friedensgebet im Kölner Dom / Kölner Bündnis für Spenden und Hilfe

24. Februar 2022; ksd

UPDATE (20. April 2022): Seit Beginn des Krieges in der Ukraine engagieren sich zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche der katholischen Kirche in Köln für Menschen in und aus der Ukraine: Hilfskonvois, die notwendige Güter zu den Menschen bringen, Aufnahme und Hilfe für Geflüchtete, die nach Köln kommen. Im Beitrag auf Radio Köln berichtet Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, was alles für Betroffene des Krieges getan wird. Er ist dankbar für die gelebte und tätige Nächstenliebe und erinnert daran, dass Caritas, Nächstenliebe, das Fundament des Christentums und der Auftrag Jesu an die Menschen sind.

Täglich kommen Menschen am Kölner Hauptbahnhof an, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen konnten. Bei der ökumenischen Kölner Bahnhofsmission finden sie eine erste Aufnahme, konkrete Hilfe und Begleitung. Leiterin Corinna Rindle und ihr Team berichten auf Radio Köln, was die Menschen am meisten brauchen – aber auch, wie sie selbst als Helferinnen und Helfer mit der herausfordernden und auch belastenden Situation umgehen. Hier der Beitrag zum Nachhören.

 

UPDATE (11. April 2022): Die Deutsche Bischofskonferenz schlägt angesichts des Krieges in der Ukraine das Beten einer zusätzlichen Fürbitte in der Karfreitagsliturgie vor. Im Wortlaut:

 

Für die Menschen in den Kriegsgebieten

Lasst uns auch beten für die Menschen in der Ukraine

und in allen Kriegsgebieten der Erde;
für alle, die vor dem Schrecken der Gewalt geflohen

und ihrer Heimat beraubt sind;
für alle, die mit ihrem Leben einstehen für die Abwehr des Feindes

und für den Schutz der Schwachen und Verfolgten.

 

Allmächtiger, ewiger Gott,
du bist stärker als die Unterdrücker dieser Welt,
du hast Mitleid mit den Geringen und Armen.
Wie du Israel aus der Gewalt Ägyptens befreit hast,
so rette in unseren Tagen alle Opfer von Unrecht und Krieg.
Wandle die Herzen jener, die Böses tun,
und lass den Frieden siegreich sein.
Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

 

Die zusätzliche Karfreitagsbitte finden Sie hier zum Download.

 

UPDATE (5. April 2022): Nils Freund, Integrationsbeauftragter der Aktion Neue Nachbarn, berichtet im Interview mit DOMRADIO.DE über die Begleitung von ukrainischen Geflüchteten und die aktuell größten Herausforderungen.

 

Geflüchtete helfen Geflüchteten

 

Mehrere hundert Geflüchtete aus der Ukraine haben mit Hilfe der Aktion Neue Nachbarn (ANN) bereits eine Bleibe im Erzbistum Köln gefunden. Darüber hinaus unterstützt die 2014 gegründete Flüchtlings- und Nachbarschaftshilfe, in der sich aktuell über 10.000 Menschen ehrenamtlich engagieren, auf vielfältige Weise. So werden Sprachkurse, Beratungsplätze und Ämtergänge organisiert und auch diejenigen begleitet, die privat Geflüchtete aufnehmen. Zudem stärkt die ANN die Integration von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen.

„Es ist einfach ein Segen, dass die Aktion Neue Nachbarn bereits mehrere Jahre besteht und sich zahlreiche Menschen schon in diesem Netzwerk für Geflüchtete auskennen. Gute Ideen, Erfahrungen und auch professionelle Hilfen können rasch eingesetzt und weitergegeben werden. Das alles unterstützt natürlich enorm“, sagt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel, der auch Leiter der Aktion Neue Nachbarn ist. Seit 2014 stehen die Angebote der Aktion allen Geflüchteten zur Verfügung: „Wir helfen allen Menschen, die auf ihrer Flucht bei uns ankommen, selbstverständlich unabhängig von ihrer Herkunft. Entscheidend ist die persönliche Hilfsbedürftigkeit und nicht die Krisenregion, aus der jemand kommt.“

Unter den mehr als 10.000 Engagierten, die sich im Rahmen der ANN aktuell natürlich besonders um die Ankommenden aus der Ukraine kümmern, sind viele Helferinnen und Helfer, die selbst in den vergangenen Jahren nach Deutschland gekommen sind. „Menschen mit eigener Fluchtgeschichte gelingt es meist sehr schnell, Verständnis und Vertrauen aufzubauen“, so Hensel.

20 hauptamtliche Integrationsbeauftragte im Erzbistum Köln unterstützen das Engagement der vielen Flüchtlingshelferinnen und -helfer in den Kirchengemeinden und Verbänden der Caritas. Vielerorts gibt es Willkommenstreffs, in denen sich gerade auch Russisch und Ukrainisch sprechende Menschen engagieren. An den erzbischöflichen Schulen im Erzbistum Köln begleiten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, mitfinanziert aus der Aktion Neue Nachbarn, die Integration von Kindern aus der Ukraine und anderen Regionen der Welt. 

Zusätzlich bieten die Einrichtungen des Bildungswerks der Erzdiözese Köln Kurse und Veranstaltungen zur Unterstützung der Geflüchteten und ihrer Helferinnen und Helfer an. Es werden Sprachkurse mit unterschiedlichen Niveaustufen und zeitlichen Umfängen geplant, nicht selten ist auch die Kinderbetreuung inklusive. Aktuell werden Möglichkeiten des Distanzunterrichts mit den ehemaligen Klassenverbänden der Ukraine oder auch Spielgruppen für Kleinkinder organisiert. Die Nachfrage nach Sprachkursen und Eltern-Kind-Angeboten ist in den vergangenen Tagen so gestiegen, dass sie vom zuständigen pädagogischen Personal kaum noch zu bewältigen ist. Das Bildungswerk rechnet für das zweite Quartal mit einer Verdoppelung des aktuell schon geplanten Angebots von 164 Kursen.

Innerhalb des Kölner Erzbistums werden derzeit zahlreiche Wohnmöglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung gestellt – dazu gehören Räume in Pfarrhäusern (etwa in St. Gereon in Köln-Merheim oder in St. Konrad in Neuss), Notunterkünfte in ehemaligen Altenheimen der Caritas, aber auch etliche Privatwohnungen von Engagierten aus den Kirchengemeinden. „Für einen genauen Überblick ist es noch zu früh. Das Engagement ist eben nicht staatlich reguliert, sondern vor allem durch die großartige private Hilfsbereitschaft geprägt“, so Hensel. „Es sind gerade auch die Flüchtlings- und Willkommensinitiativen vor Ort, die – unterstützt durch die Aktion Neue Nachbarn – in der Lage sind, rasch und verbindlich so manchen Wohnraum anzubieten.“ 

Das Erzbistum Köln hat darüber hinaus kostenlos Gästezimmer in seinen Tagungshäusern – im Maternushaus in Köln, im Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg und im KSI in Siegburg – zur Verfügung gestellt.

Unterstützt werden die Engagierten in der Flüchtlingshilfe von den Fachdiensten für Integration und Migration der Caritas und den Jugendmigrationsdiensten der katholischen Jugendagenturen. (pek)

 

UPDATE (8. März 2022): Ein Kölner Bündnis verschiedener katholischer Hilfswerke und Initiativen koordiniert und informiert über Spenden- und Hilfsmöglichkeiten für die Ukraine. Mit dabei: die Malteser, die Caritas, die Aktion Neue Nachbarn, In Via, SKM und SkF sowie die Katholische Jugendagentur. Alle Informationen hier zum Download. Im Beitrag auf Radio Köln erzählt Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, wie sich die Kirche einsetzt und wie man helfen kann.

 

UPDATE (7. März 2022): Angesichts des brutalen Krieges gegen das ukrainische Volk lädt der Kölner Dom an jedem Werktag zur Mittagsstunde zum Friedensgebet ein. Im gesamten Erzbistum Köln läuten in der Fastenzeit um 19 Uhr die Kirchenglocken als Mahnung für den Frieden. In diesen Mittagsgebeten um 12 Uhr, die zusätzlich live von DOMRADIO.DE und auf dem Facebook-Auftritt des Kölner Domes übertragen werden, werden Gedanken und Gebete der jeden Tag größer werdenden humanitären Katastrophe im Kriegsgebiet gewidmet. Alle, die eine persönliche Fürbitte oder ein persönliches Gebetsanliegen haben, sind herzlich eingeladen, diese Gedanken an gebet@domradio.de zu übermitteln.

Das sonntägliche „Chorgebet am Abend – Gebet in den Sorgen unserer Zeit“ widmet der Kölner Dom aktuell besonders der Bitte um Frieden und Versöhnung im Kriegsgebiet. Auch das Chorgebet wird von DOMRADIO.DE jeden Sonntag ab 18 Uhr live im Web-TV und auf der Facebook-Seite des Kölner Domes übertragen.

 

Solidaritäts- und Benefizkonzert in der Kölner Minoritenkirche

 

Einen Beitrag von Radio Köln über das Konzert, bei dem Spenden für die Menschen in der Ukraine gesammelt wurden, können Sie hier nachhören.

 

Ökumenisches Friedensgebet

 

Am Donnerstag, 3. März, fand ein Ökumenisches Friedensgebet im Citykirchenzentrum an der Antoniterkirche statt. Mit dabei: der Pfarrer der Antoniterkirche Markus Herzberg, Pfarrerin Susanne Beuth, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine,  Pfarrer Jürgen Wenge, Alt-Katholische Pfarrgemeinde Köln, und Pfarrer Matthias Bonhoeffer, Presbyteriumsvorsitzender der Evangelischen Gemeinde Köln. Das Friedensgebet ist auf YouTube abrufbar.

 

Katholisch-ukrainische Gemeinde feiert Abendmesse im Kölner Dom

 

Ebenfalls am Donnerstag, 3. März, feiert die katholische ukrainische Gemeinde im Erzbistum Köln die Abendmesse nach byzantinischem Ritus im Kölner Dom. Der Gottesdienst wird dem Frieden im Kriegsgebiet gewidmet.

„Nach dem gut besuchten Friedensgebet im Kölner Dom am vergangenen Samstag, das wir bereits gemeinsam mit der katholischen ukrainischen Gemeinde gestaltet haben, laden wir sie am kommenden Donnerstagabend ein, im Dom eine deutschsprachige Heilige Messe im byzantinischen Ritus zu feiern“, so Dompropst Msgr. Guido Assmann. „Indem wir es ihnen ermöglichen, die ihnen vertraute Liturgie am Vierungsaltar des Kölner Domes zu begehen, möchten wir unseren Schwestern und Brüdern in dieser schweren Zeit Kraft, Halt und Heimat vermitteln. Wir möchten unsere aufrichtige Solidarität mit allen Ukrainern zum Ausdruck bringen und gemeinsam Gott um Frieden in der Ukraine, Europa und der ganzen Welt bitten.“

Hauptzelebrant des Gottesdienstes ist Pfarrer Mykola Pavlyk, Leiter der katholischen ukrainischen Gemeinde des byzantinischen Ritus im Erzbistum Köln. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes obliegt Mitgliedern dieser Gemeinde, die seit vielen Jahren für viele Ukrainer in Nordrhein-Westfalen das Zentrum ihres geistigen und kulturellen Lebens ist.

Die katholisch ukrainische Kirche des byzantinischen Ritus ist eine seit 1593 mit der katholischen Kirche unierte Kirche und daher eine Teilkirche der katholischen Kirche. Dennoch pflegt sie den byzantinischen Ritus, also die Liturgie, die aus den orthodoxen Kirchen bekannt ist. Ihr gehören etwa 4,3 Millionen Gläubige in der Ukraine sowie Polen, den Vereinigten Staaten, Kanada, Südamerika, Australien und Westeuropa an. Damit ist sie die größte unter den mit Rom unierten Ostkirchen. Der Sitz der Kirche befindet sich in der Auferstehungskathedrale in Kiew. 

Im Erzbistum Köln gehören knapp 1000 Gläubige dieser Teilkirche an. 

Die Abendmesse am Vierungsaltar des Kölner Domes am 3. März beginnt um 18.30 Uhr. DOMRADIO.DE überträgt die Heilige Messe live. Die vorherige Anbetung mit Rosenkranz um den Frieden beginnt in gewohnter Weise um 18 Uhr am Marienaltar.

 

UPDATE (1. März 2022): Rund 250.000 Menschen haben am Rosenmontag gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert und ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Demokratie gesetzt. Mit dabei waren auch Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger, Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, und viele weitere Religionsvertreterinnen und -vertreter. Im Gespräch mit DOMRADIO.DE sagte Stadtdechant Kleine Unterstützung für ukrainische Geflüchtete zu und bekräftigte, dass die katholische Kirche die Stadt Köln bei der Aufnahme unterstützen werde. Gemeinsam wolle man die Menschen aus der Ukraine „mit offenen Armen empfangen“.

Über die Sozialen Medien drückte Kleine seine Dankbarkeit über die Solidaität der vielen Teilnehmerinen und Teilnehmer mit den Menschen in der Ukraine aus sowie Stolz auf die Stadt und ihre Karnevalisten. Das Festkomitee Kölner Karneval hatte aus dem geplanten Rosenmontagsfest im Kölner Stadion kurzfristig eine Friedensdemonstration gemacht, die als eine der größten in die Geschichte Nordrhein-Westfalens eingehen wird.

Eine längere Version der Reportage von der Friedensdemonstration hat DOMRADIO.DE auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht.

Das Stadtdekanat Köln setzt sich mit der Aktion Neue Nachbarn für die Flüchtlingshilfe ein.

 

UPDATE (26. Februar 2022; fk/pc/ksd): Das Festkomitee Kölner Karneval lädt für Rosenmontag, 28. Februar, zu einer Friedensdemonstration ein, „um ein deutliches Signal gegen die Kampfhandlungen in der Ukraine zu setzen“. Das Katholische Stadtdekanat Köln und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine persönlich unterstützen die Demonstration und laden ebenfalls zur Teilnahme ein. Kleine wird, wie auch der evangelische Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger, an der Friedensdemonstration teilnehmen. Den beiden Kirchen ist es wichtig, auch auf diese Weise ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und für den Frieden zu setzen.

Die Demonstration startet um 10 Uhr auf dem Chlodwigplatz mit einer kurzen Kundgebung. Die Strecke wird über die Severinstraße, den Neumarkt, den Rudolfplatz und die Ringe in Richtung Mohrenstraße über eine Gesamtlänge von ca. 4,5 Kilometern führen. Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gilt 3G und Maskenpflicht.

Bereits im Vorfeld war geplant, die Persiflagewagen als wichtigstes Mittel des Narren, um auf gesellschaftliche und politische Missstände aufmerksam zu machen, von Montag auf Dienstag entlang der regulären Zugstrecke des Rosenmontagszuges aufzustellen und möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Die Persiflagewagen werden nun bereits Montagmorgen vor Beginn der Demonstration an ihre Aufstellplätze gebracht. Die Route der Demonstration überschneidet sich in großen Teilen mit der Rosenmontagszugstrecke und führt die Demonstranten dementsprechend an den meisten politischen und gesellschaftskritischen Wagen vorbei.

„Wir freuen uns über jeden Teilnehmer, gerne im Kostüm, gerne bunt und laut“, betont Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Aber wir machen eine Demonstration, keinen Rosenmontagszug, das sollte jeder Jeck berücksichtigen.“ Dementsprechend werden keine Festwagen mitgenommen und keine Kamelle geworfen. Lediglich dem Demonstrationszug vorangestellt wird ein Persiflagewagen zur Situation in der Ukraine. 

 

Auf der Internetseite des Festkomitees finden Sie mehr Informationen und den Demonstrationsweg.

 

DOMFORUM leuchtet im Zeichen der Solidarität

 

Das Haus der katholischen Kirche in Köln, das DOMFORUM gegenüber vom Kölner Dom, leuchtet zum Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine aktuell abends in den Landesfarben Blau und Gelb. Dazu hat das Team ein Zitat von Papst Franziskus gestellt: „Krieg ist immer eine Niederlage für die Menschheit!“ Das DOMFORUM setzt ein Zeichen für Frieden in der Ukraine und in der Welt.

 

Bischof Kohlgraf: „Macht steht auf tönernen Füßen“

 

In einem Online-Friedensgebet betete die Internationale Katholische Friedensbewegung pax christi für die Menschen in der Ukraine und für den Frieden dort und in der Welt. „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen die Macht gegen sie missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein“, zitierte pax-christi-Präsident Bischof Peter Kohlgraf Worte Jesu aus dem Markus-Evangelium (Mk 10,42f.). Weiter sagte er in seiner Predigt: „Es schadet nicht, an zwei Tatsachen zu erinnern. Erstens: Natürlich empfinden Menschen diktatorische Machtausübung als Bedrohung. Aber es lohnt sich, die Mächtigen dieser Welt daran zu erinnern, dass ihre Macht am Ende auf tönernen Füßen steht. Wie viele Herrscher, die sich für unbesiegbar hielten, endeten dem Buch Daniel gemäß damit, dass die Zeiten über sie hinweggingen. Am Ende bleibt ihnen nichts. Und zweitens: am Ende bleibt die Liebe in der Nachfolge Jesu, des Menschensohns. Heute vertrauen wir unsere Welt ihm an, dessen Herrschaft allein ohne Ende ist.“

 

„Fassungslos, aber nicht sprachlos“

 

Klaus Hagedorn, der Geistliche Beirat der deutschen pax-christi-Sektion, verurteilte die militärische Invasion in der Ukraine. Hagedorn wörtlich: „Sie ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, ein schweres Verbrechen. Wir haben es mit einem brutalen, blutigen Angriffskrieg in Europa zu tun – herbeigeführt durch den Befehl eines aggressiv agierenden Präsidenten in Russland. Militärische Übermacht will willkürlich und gewaltsam vertraglich anerkannte Grenzen verschieben. Das macht mich fassungslos. Der Friede auf dem europäischen Kontinent steht auf dem Spiel. Dieser russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen und aufs Schärfste zu verurteilen.“ Hagedorn sagte, er sei zwar fassungslos, wolle aber nicht sprachlos werden, sondern sich an die Seite der Opfer stellen: „Wir haben uns zusammengefunden, um an die Menschen zu denken – die unschuldigen Frauen und Männer und Kinder in der Ukraine –, die um ihr Leben fürchten und um ihre Freiheit – und die gerade schreckliche Ängste ausstehen.“ Er warb dafür, nicht aufzugeben. „ Ich will die Friedensbotschaft Jesu erinnern; sie will doch den Blick auf eine Zukunft in Frieden, Gerechtigkeit und Liebe wachhalten“, sagte Hagedorn. Darüber hinaus warb er dafür, Flüchtende aus der Ukraine freundlich aufzunehmen.

 

Das Friedensgebet wird auf der pax-christi-Homepage zur Verfügung gestellt.

 

Berlin/Rom/Köln. Nach der Invasion durch Russland herrscht Krieg in der Ukraine. Die Internationale Katholische Friedensbewegung pax christi lädt für Freitag, 25. Februar, um 18 Uhr zum Online-Friedensgebet ein mit pax-christi-Präsident Bischof Peter Kohlgraf und dem Geistlichen Beirat Klaus Hagedorn. Papst Franziskus ruft für Aschermittwoch, 2. März, zu einem Tag des Betens und Fastens für den Frieden auf. Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine stellt sich im Gebet an die Seite der Menschen in der Ukraine sowie der in Köln lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer.

 

„Der Weltfrieden wird aufs Spiel gesetzt“

 

„Es herrscht Krieg in Europa. Der Angriff Russlands auf die Ukraine macht mich fassungslos“, sagt Stadtdechant Kleine in einer Stellungnahme. „Der russische Präsident setzt den Frieden in Europa und der ganzen Welt aufs Spiel. Und er zeigt sein wahres Gesicht, indem er mit zynischer Begründung Völkerrecht bricht, einen souveränen demokratischen Staat überfällt sowie Angst, schweres Leid und Tod über die Menschen bringt.“

Kleine weiter: „Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in der Ukraine sowie bei allen Ukrainerinnen und Ukrainern, die in Köln leben und sich um ihre Familien und Freunde sorgen. Ich denke besonders an die Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche Patriarchat Kiew in Köln sowie der Ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in unserem Erzbistum.“

 

„Deeskalation ist das Gebot der Stunde“

 

pax christi verurteilt in einer Stellungnahme „die militärischen Angriffe aus Russland auf ukrainische Städte als unerträglichen Bruch des Völkerrechts“. Und weiter: „Mitten in Europa eskaliert Putin den Krieg“, macht die Friedensorganisation deutlich. Sie sei „sehr besorgt um die Menschen in der Ukraine, darunter auch unsere Partner aus den Friedensdiensten und alle befreundeten Organisationen“.

pax christi lädt daher zum gemeinsamen Online-Friedensgebet mit dem pax christi-Präsidenten Bischof Peter Kohlgraf und dem Geistlichen Beirat Klaus Hagedorn ein. „Halten wir inne und geben einander Stärkung für die Friedensarbeit. Damit wir nicht nachlassen in unserem Engagement für Deeskalation und ein Ende der Gewalt. Denn: Deeskalation ist das Gebot der Stunde“, so die katholische Friedensbewegung.

Ihr Aufruf: „Lasst uns gemeinsam für die Menschen in der Ukraine beten, die schon seit 2014 unter der kriegerischen Lage leiden und jetzt neuen Bedrohungen und Schrecken ausgesetzt sind. Lasst uns auch für die Menschen in Russland beten, denn wir sind mit beiden Bevölkerungen – wie mit allen Menschen – in unserer Sehnsucht nach Frieden verbunden. Lasst uns miteinander unsere Sorgen und Bitten vor Gott tragen.“

 

Papst Franziskus: „Beten und fasten für den Frieden“

 

Bereits am Vortag des Angriffs auf die Ukraine hatte Papst Franziskus in der Generalaudienz zu einem Tag des Betens und Fastens für die Ukraine aufgerufen für Aschermittwoch, 2. März. „ Angesichts der Verschlechterung der Situation in der Ukraine spüre ich großen Schmerz im Herzen“, sagte er dabei laut „Vatican News“. „Ein weiteres Mal ist der Frieden aller durch Einzelinteressen bedroht. Ich appelliere an die politisch Verantwortlichen, ernsthaft ihr Gewissen zu prüfen, vor Gott, der der Gott des Friedens und nicht des Krieges ist, der Vater aller und nicht nur einiger, und der will, dass wir Geschwister sind und nicht Feinde. Ich bitte alle beteiligten Parteien, von jeder Aktion abzusehen, die noch mehr Leid für die Bevölkerung mit sich bringt, indem sie das Zusammenleben der Nationen unterminiert und internationales Recht missachtet“, zitieren die Vatikanmedien den Papst.

Und weiter: „Nun möchte ich alle ansprechen, Glaubende und Nichtglaubende. Jesus hat uns gelehrt, dass man auf die teuflischen Einflüsterungen und die teuflische Sinnlosigkeit der Gewalt mit den Waffen Gottes antwortet: mit Gebet und Fasten. Ich lade alle dazu ein, am kommenden 2. März, Aschermittwoch, einen Tag des Fastens für den Frieden abzuhalten.“

 

Fürbitten und Friedensgebete im Kölner Dom

 

„Tief besorgt verfolgen wir die Berichte zum Vorstoß russischer Truppen in die Ukraine“, sagt Dompropst Msgr. Guido Assmann. „Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine, die von Krieg und Zerstörung betroffen und bedroht sind. In allen Gottesdiensten am Dom beten wir um Frieden für die Ukraine, Russland und ganz Europa.“

Ab sofort haben alle Menschen, denen der Friede in der Welt am Herzen liegt, die Möglichkeit, täglich zwischen 6 und 20 Uhr im Dom eine Kerze für dieses Anliegen zu entzünden oder in der „ Kapelle der Barmherzigkeit“ einen Eintrag für das ausliegende Fürbittbuch zu verfassen. Die dort formulierten Gedanken werden in den Domgottesdiensten aufgegriffen.

Aus großer Sorge um die Menschen im Krisengebiet lud das Kölner Domkapitel darüber hinaus am Samstag, 26. Februar, um 12 Uhr zu einem Friedensgebet am Vierungsaltar des Kölner Domes ein, das von Dompropst Msgr. Guido Assmann gehalten wurde. DOMRADIO.DE übertrug die Andacht live und stellt das Video in der Mediathek zur Verfügung.

Das Erzbistum Köln hat auf seiner Website zudem ein Friedensgebet und Fürbitten veröffentlicht. Gemeinsam mit den anderen Bistümern und der evangelischen Kirche in Nordrhein-Westfalen lädt das Erzbistum für Donnerstag, 24. Februar, oder für die folgenden Tage alle Gemeinden und Gläubigen ein, sich um 18 Uhr am Friedensgebet für die Ukraine zu beteiligen.

 

Kleine begrüßt Friedensdemonstration statt Rosenmontagsfest

 

Ergänzend zu seinem Statement mit klaren Worten zum Krieg in der Ukraine und der Gefährdung des Weltfriedens hat sich Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine in den Sozialen Medien auch noch einmal sehr persönlich mit Blick auf das Thema Karneval in Köln und die Absage des Rosenmontagsfestes geäußert. Seine Äußerungen im Wortlaut:

„Alles hät sing Zick“, so lautet das Motto des Kölner Karnevals in Anlehnung an das biblische Buch Kohelet, in dem es unter anderem heißt: „Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden.“

Ich hatte bis heute morgen gedacht, die Zeit des Krieges sei vorbei – zumindest in Europa…

Nun ist Krieg.

Wir sehr hatte ich mich gefreut, trotz Corona Karneval feiern zu können – stiller, ruhiger, aber mit viel Lachen.

Das ist jetzt vorbei.

Wie hatte ich mich auf den kleinen Rosenmontagszug im Stadion gefreut – und darüber, das „mein“ Altstädter-Dreigestirn am Ende seiner zweiten Corona-Session noch ein echtes Highlight erleben darf.

Ich bin traurig, dass seit heute alles anders ist.

Aber es ist gut und richtig, dass es statt des Umzugs am Montag jetzt Friedensdemonstrationen gibt!

Die Persiflage-Wagen zu Putin hätten im Zug gezeigt, dass man Kriegstreiber und Despoten im Karneval den Spiegel vorhält und sie auslacht.

Aber jetzt ist keine Zeit zum (Aus-)Lachen. Jetzt ist Zeit zum Demonstrieren, Zeit für Solidarität mit der Ukraine, Zeit für Gebet, Zeit für klare Konsequenzen Richtung Putin!

Denn nun ist Krieg.“

 

Ökumenische Forderung zur Beendigung der Invasion

 

Angesichts des Einmarsches der russischen Armee in der Ukraine fordern die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) eine sofortige Beendigung der Invasion, die Beachtung des Völkerrechts sowie konkrete Friedensbemühungen aller Beteiligten. Die Stellungnahme von Präses Annette Kurschus und Bischof Georg Bätzing finden Sie hier.

 

  

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