Vielfältiges Ehrenamt: Preisträger*innen von KölnEngagiert werden am Ehrenamtstag ausgezeichnet (3. September)

5. Juli 2023; ksd

 

Köln. Aus 159 Bewerbungsvorschlägen wurden durch eine unabhängige Jury die Preisträger*innen von „KölnEngagiert 2023“, dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln, ausgewählt. Den Preis erhalten je zwei Einzelpersonen, Vereine und Schulen sowie ein Unternehmen. Bereits zum vierten Mal wird in diesem Jahr der „Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt“ vergeben, welcher das ehrenamtliche Engagement von Kölner*innen mit Migrationshintergrund würdigt. Hier werden je eine Einzelperson und ein Verein ausgezeichnet.  

Die Preise überreichen unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der diesjährige Ehrenamtspate, Eko Fresh, am Sonntag, 3. September, im Historischen Rathaus.

 

Ehrenamtstag auf dem Heumarkt

 

Mittelpunkt des Ehrenamtstages ist die Ehrenamtsbörse, bei der über 100 Organisationen, Projekte, Einrichtungen und Initiativen aus ganz Köln ihr Engagement präsentieren. Und die Gelegenheit zum Austausch bieten. So direkt, zentral und persönlich das Ehrenamt kennen zu lernen, bietet sich nur selten. Kölner*innen, die ehrenamtlich tätig werden möchten, können sich umfassend informieren.

In diesem Jahr wird eine große Anzahl von Einrichtungen erstmalig unter dem Motto „Ehrenamt für Alle“ speziell zum Ehrenamt von Menschen mit Behinderung informieren und beraten.

Für Unterhaltung sorgen auf der Bühne des Heumarkt unter anderem der Sänger und Schauspieler Eko Fresh, die kölsche Surfpopband Planschemalöör und die Veedelperlen.

Zahlreiche Kölner Hilfsorganisationen beteiligen sich mit beeindruckenden Vorführungen, Mitmach- und Unterhaltungsaktionen. So lädt die Verkehrswacht beispielsweise dazu ein, einen Überschlagsimulator auszuprobieren oder das Technische Hilfswerk bietet eine Sandsack-Deich-Simulation mit dem Stapeln von Mini-Sandsäcken an. Auch die Kölner Elf, der Zusammenschluss der Kölner Bürgerzentren, informiert über ihre Angebote, Kurse und Veranstaltungen. 

Informieren Sie sich über Kölns 22 internationale Partnerstädte, und lernen sie die Vertreter*innen der Kölner Städtepartnerschaftsvereine kennen. Erfahren Sie aus erster Hand alles über die Vereinsarbeit, die Partnerschaftsprojekte und geplante Vereinsreisen in die Partnerstädte.

Auch für die kleinen Gäste gibt es diverse Attraktionen und der Juppi, Kölns mobiler Mädchen- und Jungentreff kommt zum Einsatz.

 

Weitere Informationen zum Ehrenamtstag und einen Überblick über das Bühnenprogramm gibt es im Internet unter www.ehrenamt.koeln

  

Die Preisträger

 

Einzelpersonen 


Hendrik Rawe hat im Jahr 2017 erstmals in der Geschichte der Berufsfeuerwehr Köln eine freiwillige Löschgruppe sowie einen Förderverein für die Freiwillige Feuerwehr (mit-)gegründet. Seither ist er hauptverantwortlicher Gruppenführer der Löschgruppe Köln-Kalk. Mit diesem Engagement hat er Pionierarbeit geleistet und hat diese kaum für möglich gehaltene Ehrenamtsstruktur in Köln-Kalk federführend aufgebaut. Die Löschgruppe hat mittlerweile 50 Mitglieder und ein neues Einsatzfahrzeug, dessen Anschaffung Hendrik Rawe durch stetige Einbindung der Kommunal- und Landespolitik erst möglich gemacht hat. Dem Förderverein gehören rund 90 Mitglieder an. Die Löschgruppe Kalk ist mittlerweile eine feste Säule der Gefahrenabwehr und als fester Bestandteil des Vereinslebens etabliert. Die Löschgruppe wird jährlich mehr als 300 Mal alarmiert. Rawe und sein Team haben sich während dieser Einsätze tausende von Stunden ehrenamtlich engagiert.  

Ein Meilenstein für das Kalker Ehrenamt ist die Gründung der Jugendgruppe im Jahr 2021, der 40 Jugendliche angehören. 50 Jugendliche stehen auf der Warteliste. Auch hier lag die Federführung bei Hendrik Rawe.

 

Seit 1999 unterstützt Erika Wittkamp ehrenamtlich als Vorstandsmitglied im gemeinnützigen „Verein – Helfen durch Geben – Der Sack e.V.“, Menschen in Köln, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Sie erhalten in regelmäßigen Abständen diskret einen gut gefüllten Sack mit haltbaren, nahrhaften Lebensmitteln. Darüber hinaus erhalten mittlerweile 19 Kindertagesstätten in benachteiligten Kölner Stadtteilen gesunde Lebensmittel für die Zubereitung eines täglichen Frühstücks. Durch Sponsoren und befreundete Vereine kann der Verein zusätzlich vielen Menschen auch in anderen Bereichen eine Hilfestellung geben.  

Erika Wittkamp ist seit mehr als 23 Jahren „die gute Seele des Vereins“. Sie steht dem Verein rund um die Uhr zur Verfügung. Sie bestellt das Büro- und Dekorationsmaterial, bepflanzt den Außenbereich und vieles mehr. „Sie kennt keine Grenzen und keinen Feierabend“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Köln zum Ehrenamtspreis 2023. „Erika Wittkamp hat für alle ein offenes Ohr, sie kennt keine Berührungsängste und behandelt alle gleich. Sie ist das Sprachrohr des Vereins und bereichert die Vereinsarbeit mit ihrer starken Persönlichkeit, ihren Erfahrungen und ihrer absolut gewinnenden Art.“

 

Gruppen 


Die ehrenamtlichen Mitglieder des Arbeitskreises (AK) Politik der Kölner Willkommensinitiativen setzen sich seit 2015 für einen fruchtbaren Dialog zwischen den Kölner Willkommensinitiativen und der Stadtverwaltung Köln sowie zahlreichen politischen und gesellschaftspolitischen Institutionen in Stadt, Land und Bund ein. Mit Engagement und Kompetenz hat es sich der AK Politik zur Aufgabe gemacht, Erfahrungen, Anregungen und Probleme aus der Geflüchteten-Hilfe aufzunehmen, an die zuständigen Stellen weiterzugeben und gemeinsam beharrlich nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

 

Der Kulturliste Köln e.V. besteht seit 2012 als gemeinnütziger Verein und leistet seit seiner Gründung „einen unverzichtbaren Beitrag zur kulturellen Teilhabe für alle Kölner*innen, unabhängig von ihrem individuellen Einkommen“. Die aktuell 15 ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden des Vereins sind davon überzeugt, dass die Teilnahme am kulturellen Angebot der Stadt nicht denjenigen vorbehalten bleibt, die es sich leisten können, sondern ermöglicht allen mit einem kostenlosen und niedrigschwelligen Konzept, daran zu partizipieren. Ähnlich dem Prinzip der Lebensmittel-Tafeln vermittelt die Kulturliste Köln Menschen mit geringem Einkommen aus allen Teilen der Stadt, Zugang zu Theater, Oper, Tanz, Konzerten, Lesungen und weiteren kulturellen Veranstaltungen. Die dafür notwendigen Kartenkontingente stellen die verschiedenen Kulturpartner kostenlos zur Verfügung.  

 

Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt – Einzelperson


Joanna Peprah ist seit 2010 Mitglied der Initiative „Schwarze Menschen in Deutschland e.V.“ (ISD). Die ISD leistet als einer der ersten Schwarzen Vereine in Deutschland seit mehr als 30 Jahren kontinuierlich politische Arbeit im Bereich Antirassismus und Black Empowerment. Joanna Peprah ist Sprecherin der Lokalgruppe Köln sowie Beirätin. Sie ist Mitgründerin der Initiative „N-Wort Stoppen“, die sich dafür eingesetzt hat, dass Köln – als erste Stadt in Deutschland – das N-Word im Mai 2020 geächtet hat.  

Seit 2021 ist sie Sprecherin von „Köln stellt sich quer“ (KSSQ) und hat in diesem Jahr auch diverse Informations- und Weiterbildungsangebote entwickelt und moderiert.

Darüber hinaus wirkte sie unter anderem mit als:

Beraterin bei der Themenwoche „Schwarze in Deutschland“ bei ZDF 37°
Gast bei der Filmreihe „Echt Gerecht“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes
Referentin beim 7. Kölner Menschenrechts-Forum zum Internationalen Tag der Menschenrechte, Rassismus und Flucht, wo sie über Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung sowie ihre Wünsche für ein besseres Zusammenleben sprach.
Im Jahr 2022 wurde sie in das Expert*innengremium (Post)Koloniales Erbe Kölns berufen und hat den ersten „Black-Owned Pop-Up Market“ in NRW organisiert. Das Proud-Event bietet Schwarzen Unternehmer*innen und Künstler*innen eine Bühne, um ihre Ideen, Talente und Produkte einem breiten Publikum zu präsentieren. Joanna Peprah betreut und berät im Rahmen ihrer Tätigkeit beim ISD rassifizierte Personen und vermittelt rassismuskritische Therapeut*innen und Anlaufstellen.  

 

Miteinander-Preis – Gruppe 


Die Regionalgruppe Köln des Vereins InteGREATer e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jugendliche mit Migrationsgeschichte für den Bildungsweg zu sensibilisieren und ihnen durch individuelle Bildungsbiographien aufzuzeigen, dass sie trotz Schwierigkeiten wie einer fehlenden Bezugsperson in der Familie, mangelnden Sprachkenntnissen, Diskriminierungserfahrung oder fehlendem Bildungsbewusstsein erfolgreich sein können. Das Motto „Wenn wir es geschafft haben, dann schaffst du es auch!“ verdeutlicht, dass gerade der Bildungsweg als Schlüssel zum Erfolg gilt. Die Engagierten nehmen Integration persönlich und möchten Jugendliche auf ihrem Bildungsweg begleiten und unterstützen. Dazu bieten sie kostenfreie Veranstaltungen (Empowerment Workshops, Lernkonzepte, Berufsorientierungstage und Beratungsangebote), mit einem eigens entwickeltem Konzept an, in denen aktuell 30 Kölner Mitglieder verschiedene Studien- und Berufswege aufzeigen und den Schüler*innen als authentische Vorbilder dienen. Mehr als 52 Veranstaltungen wurden seit vergangenem Jahr im Raum Köln erfolgreich absolviert und konnten dadurch über 1.000 Schüler*innen vor Ort erreichen.

 

Schulen 


Seit Mitte der sechziger Jahre organisiert das Berufskolleg Ulrepforte (BKU) jedes Jahr eine Weihnachtsaktion für bedürftige Mitbürger*innen aus dem Veedel (Südstadt). Corona bedingt musste die Aktion in den Jahren 2020 und 2021 leider pausieren. Im Jahr 2022 war den Schüler*innen die Weihnachtsaktion dann ein noch größeres Anliegen als sonst. Die hohen Energiepreise, die Inflation sowie der Krieg in der Ukraine hat Familien mit niedrigem Einkommen oder auch geflüchtete Menschen besonders getroffen.
Im Rahmen der Weihnachtaktion kümmerten sich 50 Schüler*innen um den Einkauf der Lebensmittel. Gemeinsam wurden in der schuleigenen Werkstatt 55 Pakete mit Nahrungsmitteln und Produkten für den täglichen Bedarf zusammengestellt. 
Die Schüler*innen gestalteten sehr liebevolle Weihnachtskarten, so dass die Weihnachtswünsche eine persönliche Note bekamen. In Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz überbrachten die Schüler*innen die Pakete an einem Vorweihnachtstag persönlich an Bedürftige in Köln. Auch Personen, die kein festes Zuhause haben, wurden bei dieser Aktion nicht vergessen. Bewerkstelligt wird das Projekt durch eine Spendenaktion, an der sich die gesamte Schulgemeinschaft beteiligt.

 

Das Erinnerungsprojekt an jüdische Tradition und Einsatz für religiöse Toleranz des Gymnasiums Kreuzgasse setzt sich zum Ziel, an die jüdische Tradition der Kreuzgasse zu erinnern und sich in der Aktualität für religiöse Toleranz einzusetzen.  

Im Dezember 2022 hatte die Schülerschaft der Kreuzgasse Gelegenheit, im Rahmen des Projekts „ Remember the Past – Shape the Future“ und anlässlich des Schüler und Jugendgedenktages im Januar 2023 mit Yad Vashem und einer israelischen Gastgruppe aus Hakfar/Hayarok zusammen, zwei Gedenkkonzerte zu gestalten. Ziel war es von beiden Gruppen, unterschiedliche Formen der Erinnerung und der Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu präsentieren.  

Seit 2012 gestalten die Schüler*innen jedes Jahr eine Stolpersteinverlegung für ehemalige Kreuzgässer*innen, die den rassistischen Verfolgungen des Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Die Verlegungen sind so gestaltet, dass die Kreuzgässer*innen versuchen, mit den – oft spärlichen – persönlichen Dokumenten der umgekommenen ehemaligen Mitschüler*innen, die in eigener Recherche herausgefunden wurden, einen persönlichen Eindruck des individuellen Menschen zu erwecken. Bisher sind insgesamt 37 Steine verlegt worden. Geplant ist, für die insgesamt 50 ermordeten Kreuzgässer*innen, die in dieser Recherche gefunden wurden, jeweils einen Stein zu legen.    

 

Unternehmen 


Die Zurich Gruppe Deutschland (ZGD) bietet ihren Mitarbeitenden seit 2012 die Chance, sich während der Arbeitszeit ehrenamtlich zu betätigen – und zwar ohne Gehaltsabzüge. Daher wurde allen Mitarbeitenden anfänglich ein so genannter „Community Tag“ pro Jahr ermöglicht, an dem der Bürostuhl für ein Engagement bei einer gemeinnützigen Organisation leer bleiben kann. Aufgrund der „ Flüchtlingswelle“ wurde diese Regelung im Jahr 2015 um zwei zusätzliche, zweckgebundene Community-Tage erweitert. Ebenso im Jahr 2021 wegen der Flutkatastrophe und 2022 wegen des Ukraine-Krieges. Seit 2023 wurde die Regelung auf zwei Community-Tage festgelegt, um der großen Hilfsbereitschaft in der Belegschaft gerecht zu werden. Durch die Community-Tage sollen nachhaltige und langfristige Kooperationen an den Hauptstandorten im Rheinland (Köln) sowie im Rhein-Main-Gebiet (Frankfurt) aufgebaut werden. Die tatkräftige Hilfe durch die „helfenden Hände“ aber auch die Spenden der Zurich eigenen „Zurich Kinder- und Jugendstiftung“, die viele der Partnerorganisationen unterstützt, unterstreicht, dass Zurich insbesondere die Kinder- und Jugendarbeit am Herzen liegt. Gemeinsam mit der Jugendeinrichtung „Himmel & Ääd“ hat die ZGD zahlreiche Projekte umgesetzt. Regelmäßig helfen Mitarbeitende bei Renovierungsarbeiten, Ausflügen und Festen. Neben dieser Jugendarbeit werden Projekte in den Bereichen Integration/Geflüchtetenhilfe sowie Umwelt und nachhaltige Entwicklung umgesetzt.

 

Quelle: Stadt Köln

 

www.ehrenamt.koeln

 

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