Widerstand gegen Kölner Auftritt von Kollegah – Stadtdechant Kleine unterstützt Boykottaufruf

11. November 2019; ksd

Köln. Gegen den Auftritt des umstrittenen Rappers Kollegah in Köln am Dienstag, 12. November, formiert sich auf breiter Basis Widerstand. Die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit fordert einen Boykott. Stadtdechant Robert Kleine unterstützt den Aufruf.

Dem Kölner Domradio.de sagte Kleine: „Gerade wenn antisemitische Schmähungen und Übergriffe leider wieder an der Tagesordnung sind, dürfen wir keine Rücksicht auf vermeintlich künstlerische Freiheiten nehmen, zumal Rapper wie Kollegah großen Einfluss auf unsere Jugend haben.“ Er halte es für falsch, dem Musiker in Köln eine Bühne zu bieten. Er hoffe, dass viele dem Konzert mit seinen „ sexistischen, homophoben und antisemitischen Songs die Rote Karte zeigen“ werden.

Kollegah ist unter anderem aufgrund von Textzeilen in der Kritik, die Nazi-Opfer verhöhnen, die in KZs inhaftiert waren. Ein Skandal um ihn und seinen Musikerkollegen Farid Bang hatte 2018 zur Abschaffung des Musikpreises „ECHO“ geführt. Beide hatten später das frühere KZ Auschwitz besucht und sich von den Textzeilen distanziert.

Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, sagte dem Domradio: „Kollegah propagiert in seinen Texten Antisemitismus, Homophobie, Gewalt gegen Frauen und ruft zum Hass gegen sozial Marginalisierte auf.“ Antisemitische Argumentationsweisen seien bei ihm keine unbedachten Äußerungen, sondern „als kohärentes Weltbild“ zu verstehen. „Dies können und wollen wir nicht tolerieren und daher rufe ich dazu auf, sich klar und deutlich gegen diesen Auftritt auszusprechen und sich dem Boykott des anstehenden Konzertes in Köln anzuschließen. Denn: Antisemitismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“

  

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