Aktuelles
Hier finden Sie aktuelle Nachrichten zu stadtweiten Veranstaltungen, Initiativen und Aktionen der katholischen Kirche und ihrer Kooperationpartner in der Stadt Köln.
Überregionale Nachrichten der katholischen Kirche finden Sie auf den folgenden Webseiten:
www.erzbistum-koeln.de | www.koelner-dom.de | www.domradio.de | www.katholisch.de | www.kna.de | www.dbk.de | www.vaticannews.va/de.html
Gebet der Religionen findet in diesem Jahr in der Ehrenfelder Zentralmoschee statt (21. September)
18. September 2024; ksd
Köln. „Verpflichtet zum Frieden“ – unter diesem Titel lädt der Rat der Religionen der Stadt Köln auch in diesem Jahr die Kölner*innen am Weltfriedenstag der Vereinten Nationen zum Gebet der Religionen ein. Die Veranstaltung findet am Samstag, 21. September, um 18 Uhr in der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld statt.
„Gemeinsam möchten wir am Weltfriedenstag ein Zeichen setzen und mit Entschlossenheit bekräftigen, dass wir uns dem Frieden verpflichtet fühlen. Gerade in Zeiten, in denen kriegerische Auseinandersetzungen, Terror, Hass und Hetze unseren Alltag überschatten, ist es umso wichtiger, dass wir uns für eine gerechte und friedliche Welt einsetzen“, so Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Vorsitzende des Rates der Religionen.
Der Rat der Religionen der Stadt Köln hat sich in der Kölner Friedensverpflichtung darauf verständigt, mit ganzer Kraft dazu beizutragen, Hass und Gewalt zu überwinden, damit die Menschen in Köln und überall auf der Welt in Frieden, Sicherheit, Gerechtigkeit und Freiheit leben können.
Nach den Gebeten wird es die Gelegenheit zu Gesprächen und Begegnung geben.
Glaubensfreude statt Kirchendepression – Annette Schavan und Henriette Reker zu Gast im DOMFORUM
10. September 2024; ksd
Köln. Es ist leicht, sich in eine „Kirchendepression“ oder „Insolvenzrhetorik“ hineinzureden. Das machte die frühere Bundesministerin für Bildung und Forschung sowie ehemalige Vatikanbotschafterin Annette Schavan kürzlich bei einer Podiumsveranstaltung im DOMFORUM deutlich – und warnte direkt davor, dieser Versuchung nachzugeben. Stattdessen warb sie gemeinsam mit Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker dafür, trotz aller Kirchenkrisen, Skandale und gesellschaftlichen Entwicklungen das Christentum neu oder wieder als Kraftquelle und Rettungsanker zu entdecken. Anlass für das Gespräch war das von Schavan konzipierte und herausgegebene Buch „ Pfingsten! Warum wir auf das Christentum nicht verzichten werden“, für das auch Reker einen persönlichen Beitrag verfasst hat.
Nur auf das Negative und Problematische zu schauen oder die Kirche kleinzureden, werde dem Christentum nicht gerecht, so Schavan in einem Impulsreferat zu Beginn. „Das Christentum ist ja wirklich eine ganz großartige Sache“, betonte Schavan, die im Nebenfach Theologie und Philosophie studiert hat. Es könne zu einer Haltung und ganz neuen Sicht auf den Menschen führen, die jede und jeden in ihrer und seiner unverwirkbaren Würde ansehe und achte – unabhängig von der jeweiligen Rolle, von Leistungen oder anderen Faktoren. „Das ist die Botschaft des Jesus von Nazareth.“
„Verrat am Evangelium“ benennen
Mit ihrem Buch, zu dem viele prominente Autorinnen und Autoren einen persönlich geschriebenen Text beigetragen haben, sei es ihr um genau diesen Brückenschlag gegangen: „Man muss den Verrat am Evangelium benennen, den es immer wieder gegeben hat und den es heute gibt. Der ist schlimm. Aber wir müssen hin und wieder auch eine Brücke bauen zur Großartigkeit der Botschaft.“ Angesicht der jährlich veröffentlichten, immer noch hohen Kirchenaustrittszahlen dürfe man nicht immer nur an sinkende Kirchensteuereinnahmen denken, so Schavan. „Dann ist immer nur die Frage, wer macht das Licht irgendwann aus. Das kann ja nicht Aufgabe unserer Zeit oder unserer Generation sein.“
Schavan, die mehr als zehn Jahre lang eine der Vizepräsidentinnen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) war, machte deutlich, dass es ihr nicht darum ging, die großen Fragen und Reizthemen noch einmal aufzuwerfen. Die Debatten habe sie alle geführt. „Natürlich gehöre ich zu den Frauen, die sagen, Frauen müssen geweiht werden können. Am besten als erstes eine Kardinälin.“ Aber die Institution sei ja auch in manchem davon abhängig, „wie wir so sind“, so Schavan. „Wenn alle Christen nurn noch raummaulen, wie soll denn die Institution Ausstrahlung haben?“
Mit dem Christentum seien eine Kraft und eine Botschaft verbunden, „die diese Welt so dringend braucht wie zu allen Zeiten“, sagte Schavan. „Und je unversöhnlicher es in der Welt zugeht, je mehr Spaltungsgeschichten geschrieben werden, umso mehr braucht es diese Kraft des Christentums mit seiner neuen Sicht auf den Menschen, mit seiner Kraft zur Versöhnung. Aber auch mit dem, ich nenne es mal zweiten Blick auf die Wirklichkeit. Also nicht nur auf das, was so offenkundig ist, sondern ein tieferer Blick auf die Wirklichkeit, der uns die Möglichkeit gibt, Kraftquellen zu entdecken.“
„Europa muss seine christliche Wurzel wahrnehmen, sonst verliert es sich“
Die Gesellschaft vergesse manchmal, wie stark das Christentum Europa und auch weite Teile der Welt geprägt habe. Schavan nannte Kunst und Kultur als Beispiele, doch geht es weit darüber hinaus, wenn man an Architektur, Philosophie und Humanismus denkt. Das Christentum habe etwa die Diskussion über die Menschenrechte stark geprägt. „Vieles, das uns selbstverständlich ist, das wir vielleicht verbinden mit Aufklärung und moderner Zeit, hat einen tieferen Grund im Christentum“, bekräftigte Schavan. Wenn sie manche aktuelle Debatte erlebe, „dann denke ich mir, wenn dieses Europa nicht auch diese Wurzel wahrnimmt, in aller kulturellen Vielfalt, dann wird es sich selbst verlieren“ .
Papst Franziskus habe so oft wie kein anderer Papst betont, dass die Kirche und das Christentum „ an die Peripherien“ gehen müssen, an die Ränder der Gesellschaft, dorthin, wo die Armen und Ausgestoßenen, die Abgehängten und Ausgegrenzten sind. „Also ich sage das ein bisschen frecher“, sagte Schavan, „ich sage: so wie Innovationen in der Politik nicht aus einem Ministerium kommen, kommen sie in der Kirche nicht aus einer Kathedrale.“
Glaube und Kirche sind nur noch eine Option
Der Kölner Dom sei zwar „super“ und werde von 3,5 Millionen Menschen jährlich besucht, er sei identitätsstiftend und stehe für das, was für die Geschichte und die Stadt von großer Bedeutung sei. „Aber in der Welt von heute ist der Glaube keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern eine Option.“ Früher sei in der Kirche vieles vermeintlich schöner und einfacher gewesen. „Aber wir müssen dem nicht nachtrauern“, so Schavan. Heute wisse man, was sich alles ereignet habe, das Verrat am Evangelium sei, wie der sexuelle und geistliche Missbrauch an so vielen Menschen.
Heute müssen und wollen sich Menschen aktiv für den Glauben und die Kirche entscheiden. „Weshalb ich es zum Beispiel wichtig finde, dass die Kirche jetzt nicht am allermeisten spart bei den Schulen und bei der Bildung. Da trifft man nämlich die jungen Leute, da kann man ihnen Chancen eröffnen“, erklärte Schavan. „Die Kirche muss ihre Prioritäten neu finden.“
Vieles werde schon in ökumenischer Gemeinschaft getragen, wie die Telefonseelsorge oder Gruppen
und Einrichtungen in der Hospizbewegung. „Und da gibt es auch andere Themen für die Kirche. Da wo
es Menschen schwer wird im Leben, da wo Menschen niemanden mehr finden, der irgendwie mit ihnen zu
tun haben will, da wo Gerechtigkeit immer mehr abnimmt, da wo Gesellschaften immer unversöhnlicher
werden“, betonte Schavan. „Das ist das, was uns ja politisch solche Sorgen macht. Die wachsende
Unversöhnlichkeit, die wachsende Debatte, wo nur Menschen aus einer Blase sich über die andere
Blase aufregen, aber nicht auf die Idee kommen, dass die in der anderen Blase vielleicht auch Recht
haben. Das, finde ich, sind die Peripherien heute. Und das Christentum hat
mit dem Leben Jesu eine großartige Botschaft.“
Von selbstbewussten Nonnen geprägt
Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die als evangelische Schülerin eine katholische Schule besuchte, bezeichnet sich als „konfessionellen Mischling“. Vieles habe sie von dort mitgenommen, so die frühere Sozialdezernentin und erste Oberbürgermeisterin Kölns. „Ich bin da geprägt worden von den ersten selbstbewussten Frauen, kann man wohl sagen. Von Nonnen, die uns vermittelt haben, ,ihr könnt alles werden, was ihr wollt ‘.“
Sie sei oft gefragt worden, woher sie nach dem Attentat, das 2015 einen Tag vor ihrer Wahl zur OB auf sie verübt worden war, die Kraft genommen habe, weiterzumachen und dieses Amt anzutreten. „ Für mich ist das irgendwie gar nichts Besonderes“, erklärte sie. „Ich bin ja da durch Glück oder göttliche Fügung gut rausgekommen.“ Sie habe eine Aufgabe gehabt und viele Menschen hätten sich darum bemüht, „dass mir diese Aufgabe übertragen wird“, so Reker. „Und wenn die Kölnerinnen und Kölner mich gewählt haben, dann sollen sie auch sehen, was sie dafür bekommen können. Und dadurch, dass sie mich (2020 – sic.) wiedergewählt haben, war ich ja dann auch bestätigt.“
Diversität als Herzensthema und ein stadtgewordenes Pfingstwunder
Knapp zwei Monate nach ihrem Amtsantritt passierten die als „Kölner Silvesternacht“ bekanntgewordenen Vergewaltigungen und massenhaften sexuellen Übergriffe auf dem Bahnhofsvorplatz, im Schatten des Kölner Doms. „Die Kölner und Kölnerinnen haben mich im Grunde unterstützt“, erinnerte sich Reker an diese Zeit, in der sie immer noch mit den Folgen des Attentats zu kämpfen gehabt und beispielsweise nur noch 48 Kilogramm gewogen habe. „Es war nämlich kein einziger Geflüchteter aus einer Kölner Unterkunft, der angeklagt wurde.“ Die Stimmung in der Stadt sei nicht gekippt, etwa was die Unterbringung von Geflüchteten betraf.
Dass Diversität ein Herzensthema sei, wie sie in ihrem Buchbeitrag schreibt, habe sicher auch mit ihrer christlichen Erziehung zu tun, antwortet die Oberbürgermeisterin auf eine Frage von Moderator Johannes Schröer, stellvertretender Chefredakteur von DOMRADIO.DE. Köln sei ein „ stadtgewordenes Pfingstwunder“, formuliert Henriette Reker es in dem Buch von Annette Schavan. Mit den Kindern der sogenannten Gastarbeiter und der amerikanischen Soldaten aufgewachsen, sei es für sie „ganz normal“ gewesen, „dass sich Köln so zusammensetzt“, erinnert sich die OB.
Heute bestehe Köln aus 180 Nationen und 130 Religionsgemeinschaftenn. Mindestes 40 Prozent der Kölnerinnen und Kölner haben eine internationale Familiengeschichte, 50 Prozent seien es schon bei den Jugendlichen. Prägend seien auch die Gelassenheit und der Respekt im Umgang mit anderen Sexualitäten gewesen. „Und dazu diese wunderbare Kathedrale als Identifikationspunkt“, so Reker in Sichtweite zum Dom.
Kontinent der Vielfalt
Hinter diesen Zahlen stecke „ein ungewöhnlicher Schatz an Verschiedenheit“, bekräftigte Schavan, „und das heißt auch an verschiedenen Erfahrungen, verschiedenen kulturellen, religiösen, sozialen Herkünften.“ Es sei schade, dass Vielfalt in Teilen der Gesellschaft nur noch „als eine Quelle von Gefahr und von Ungemütlichkeit“ diskutiert werde – und weniger, „was damit an großartigen Perspektiven für eine Stadt verbunden ist“.
Wenn man den Fernseher anschalte oder die Schlagzeilen lese, „dann ist das alles eben eher gefährlich als großartig“. Auch im ländlichen Raum habe fast die Hälfte der Kinder einen Migrationshintergrund. „Und es wird zunehmen“, so Schavan. „Deshalb glaube ich, dass das Christentum da eine große Aufgabe hat, denn wir sind Weltkirche. Christentum heißt Weltkirche. Nationale Grenzen sind für uns überhaupt nicht das Entscheidende, sondern die Grenzüberschreitung, das was an Brücken gebaut wird.“
Die Gründer der Europäischen Union hätten einen „Kontinent der Vielfalt“ gewollt. „Wenn dieser Kontinent der Vielfalt es schafft, nicht mehr gegeneinander Krieg zu führen, sondern wenn es gelingt, Brücken zu bauen und, eine Einheit zu finden, die basiert auf dem, was uns die evangelische Sozialethik und die katholische Soziallehre liefern, dann wird es eine große Zukunft“, sagte Schavan. „Das müssen wir jetzt irgendwie aufrechthalten.“
„Drinbleiben lohnt“
Schavan hatte anfangs davon berichtet, wie der frühere Vizekanzler und ehemalige Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler überlegt habe, aus der Kirche auszutreten. Auch er hat einen Beitrag in ihrem Buch verfasst. Eine Reise zu seinen Wurzeln – in das vietnamesische Waisenhaus, von dem aus er als Säugling auf den Weg geschickt wurde, um mit anderen Boat-People nach Deutschland zu reisen – änderte seine Meinung. Dort hatte er erlebt, wieviel Gutes die Ordensfrauen, die das Haus leiteten, bewirkten.
Reker erzählte, dass sie mit Menschen, die ihren Austrittswillen bekunden, darüber spreche. Dabei spiele es für sie keine Rolle, ob sich jemand von der evangelischen oder von der katholischen Kirche trennen wolle. Sie erzählt dann von sozial-karitativen Projekten und Einrichtungen, die sie kennt, und erklärt, dass diese durch die Kirchensteuer finanziert werden. „Manchmal kann ich die Leute überzeugen, dass sie so mit ihren Kirchensteuern auch Gutes für die Gesellschaft tun.“
„Papst Franziskus räumt Steine aus dem Weg“
Sie werde es wohl nicht mehr erleben, dass Frauen zu Weiheämtern zugelassen werden, so Annette Schavan mit Blick auf den Reformbedarf in der Kirche. „Ich muss mich doch jetzt nicht den Rest meines Lebens abarbeiten an der Reformagenda“, sagte sie. Viel wichtiger sei es ihr, von den Erfahrungen zu berichten, die sie als Christin und in ihrem Leben gemacht habe.
Mit Papst Franziskus verbinde sie aber die Zuversicht, „dass bei manchen Themen Steine aus dem Weg räumt“. Es sei Zeit, um die Tür zu öffnen. „Er wird sie aber nicht selbst öffnen, sondern er schafft aus dem Weg, was einem Nachfolger schwer sein könnte“, zeigt sich Schavan überzeugt. „Das gilt für alle Themen der Sexualethik. Das gilt auch für die Frauenfrage.“
Bei ihrem Abschiedsbesuch zum Ende ihrer Amtszeit als Vatikanbotschafterin sei auch die Frage nach Frauen in der Kirche Thema gewesen. Franziskus habe darauf verwiesen, dass Papst Johannes Paul II. die Weihe von Frauen ausgeschlossen habe. „Dann habe ich gesagt: ,Ja, aber jetzt sind Sie doch der Papst ‘. Man kann ja in so einem Pontifikat Dinge so festzurren, dass der Nachfolger das dann nicht einfach so wegkriegt. Ich komme aus der Politik, ich weiß schon wo die Macht ist.“ Aber es gebe mehr Themen, als „wir das im Gedächtnis haben“ bei denen Papst Franziskus, „uns gezeigt hat, wo die Türen sind, durch die wir gehen können“, erklärte Schavan. „Es gibt so viele Zitate, die hängen irgendwo in der Luft. Daraus entstehen keine Doktrinen – aber wir können uns darauf berufen.“
Hildegard Mathies
Annette Schavan (Hrsg.): Pfingsten! Warum wir auf das Christentum nicht verzichten werden (Droemer Knaur, 2024). 304 Seiten, 26 Euro (gebunden).
Mehr unter annette-schavan.de
„Kinder werden nicht von Marsmenschen erzogen“: 20 Jahre SchulTag – 20.000 Pädagog*innen für Offene Ganztagsbetreuung qualifiziert
9. September 2024; ksd
Köln. Fünfjährige, die handysüchtig sind und sich brutalste Gewalt- und Sexvideos ansehen. Kinder, die mit Mobbing-Erfahrungen aus der Grundschule kommen. Jugendliche, die zukunftspessimistisch sind und aufgrund der vielen Krisen in der Welt – von Klima bis Krieg – Angst vor der Zukunft haben. Dazu gelten mindestens 20 Prozent der Kinder als arm. – Es ist heutzutage besonders herausfordernd und in vielen Fällen ein Problem für Familien, Pädagog*innen, Erzieher*innen und andere Lehrkräfte, Kinder und Jugendliche im Aufwachsen und bei ihrer Entfaltung zu begleiten. Aus diesen und vielen anderen Gründen – Stichwort Betreuungsbedarf durch die Berufstätigkeit beider Elternteile – ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler in Offenen Ganztagsschulen qualifiziert betreut und begleitet werden.
Seit zwei Jahrzehnten qualifiziert das Bildungswerk der Erzdiözese Köln e.V. im Rahmen des Kurskonzeptes „SchulTag“ Menschen für diese Aufgabe sowie für die Gruppenleitung und Leitungspositionen an Offenen Ganztagsschulen, die die Förderung der Grundschüler außerhalb des Unterrichts weitertragen. Bei diesem Schultyp findet vormittags der reguläre Unterricht statt und am Nachmittag können die Schülerinnen und Schüler freiwillig an Förder-, Freizeit- oder Sozialangeboten teilnehmen. Mittlerweile hat das Programm 20.000 Pädagoginnen und Pädagogen qualifiziert. Zum Auftakt einer Reihe von Jubiläumsfeiern in der Diözese luden das Katholische Bildungswerk Köln und die Familienbildung Köln e.V. ins FamilienForum Köln Deutz-Mülheim ein, wo ein Teil der Qualifizierungskurse stattfindet. Gastredner waren Jochen Ott, Vorsitzender der SPD-Fraktion im NRW-Landtag, und Stefan von der Bank, neuer Pädagogischer Leiter des Bildungswerks der Erzdiözese Köln.
„Wir haben einen schonungslosen Individualismus vorangetrieben“
Jochen Ott, bis 2010 selbst als Lehrer für Geschichte, Sozialwissenschaften und Katholische Religion an der Gesamtschul Brühl tätig, hatte nicht nur auf aktuelle Jugendstudien verwiesen, die belegen, wie viel Angst Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 13 und 25 Jahren vor der Zukunft haben. Er hatte auch den Bogen gespannt von den Kleinen, die ungefiltert ungeeignete Inhalte an digitalen Endgeräten wie Handy oder Tablet konsumieren, zu den vielen Kindern und Jugendlichen „mit psychotherapeutischen Bedarfen“ oder Erkrankungen wie Magersucht.
Es nerve ihn, wenn sich „mal wieder alte weiße Männer“ beklagten über „diese Gesellschaft, diese Erziehung, diese Kinder und was die alles machen“. Ott: „Diese Kinder sind ja nicht von Marsmenschen erzogen worden, und diese Gesellschaft auch nicht, sondern sie ist ja geprägt worden von uns! Wir sind das ja schuld, wir haben diese Gesellschaft so gemacht“, sagte er mit Blick auf seine eigene Generation 50plus. „Und wir haben einen schonungslosen Individualismus vorangetrieben.“
Jochen Ott: Ganztagsbetreuung auch in NRW gesetzlich verankern
Daraus ergäben sich Fragen: „Was ist das Verbindende? Was ist das Wir? Was hält uns zusammen? Und was sorgt dafür, dass dieser Individualismus uns nicht kaputt macht?“, so der Politiker. „ Diese Fragen müssen wir uns stellen, und dann ist da die Frage: wo packt man da an?“ Hier seien die qualifizierten Kräfte im Offenen Ganztag an einer entscheidenden Stelle, bescheinigte Ott den Anwesenden. „Sie sind bei den Kindern und Jugendlichen, dort, wo vor Ort die Arbeit geleistet wird und wo man sich vor allem eins wieder ins Bewusstsein rufen muss: Wir brauchen Zeit! Unsere Kinder brauchen Zeit! Und zwar analoge Zeit.“
Strukturen müssten so geschaffen werden, dass Eltern und Kinder sich darauf verlassen könnten, „ dass unsere Strukturen sie stützen“, betonte Ott. Es sei falsch, dass der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Nordrhein-Westfalen noch nicht gesetzlich verankert sei, machte der Politiker seine Position deutlich. Aber er sei dem Städtetag dankbar, dass dieser Anspruch ab 2026 stufenweise umgesetzt werden solle.
Es sei auch falsch, dass Erzieherinnen, die dies wollten, keine Vollzeitstellen angeboten würden, sondern sie erst ab dem Nachmittag in der Betreuung eingesetzt würden. „Wir müssen natürlich einen rhythmisierten Ganztag haben und wir brauchen Kollegien, die zusammengesetzt sind aus Lehrkräften und anderen Berufsgruppen“, erläuterte Jochen Ott. „Wir brauchen als Stellvertreter jeder Schulleitung einen Erzieher oder eine Sozialpädagogin, um einfach diese Lehrersicht zu ergänzen.“
„Es geht nicht um Verwahrung und Betreuung, es geht um Entfaltung“
Vor 20 Jahren war Stefan von der Bank Pädagogischer Mitarbeiter im damaligen Katholischen Bildungswerk im Rhein-Erft-Kreis, in dem eine Kollegin den Start des Konzepts SchulTag vorbereitete. Ende Juni 2024 wurde von der Bank – nach verschiedenen anderen Tätigkeiten im Erzbistum – zum Nachfolger von Peter Scharr als Pädagogischer Leiter des Katholischen Bildungswerks der Erzdiözese Köln berufen. Zu Beginn seiner Ansprache nahm er die Zahl der Teilnehmenden in den Blick, die sich durch SchulTag qualifizieren: „2004 waren es 99 Teilnehmende im Jahr“, erinnerte er. „2023 waren es knapp 1000. Das ist eine Wachstumsrate – das soll uns mal einer nachmachen.“ In Köln nahmen im Jahr 2023 an den verschiedenen SchulTag-Angeboten insgesamt 240 Frauen und Männer teil. SchulTag werde auch über die Bistumsgrenzen hinaus geschätzt; auch aus anderen Bistümern und von anderen, säkularen Trägern würden Teilnehmer zur Qualifizierung ins SchulTag-Programm geschickt, so von der Bank.
Von der Bank erinnerte an den christlichen Bildungsauftrag: „Die Kirche macht das eigentlich schon seit Jahrtausenden, wenn man an die Klöster denkt und an die Schule, wie sie sich entwickelt hat. Dabei ist immer zentral, den ganzen Menschen im Blick zu haben. Das finden wir in den Konzepten von SchulTag wieder.“ Es gehe darum, für Kinder „Möglichkeitsräume der Entfaltung“ zu schaffen. „Es geht ja nicht um Verwahrung und Betreuung, sondern es geht um Entfaltung von Kompetenzen, das eigene Wahrnehmen: Was kann ich? Wohin will ich mich entwickeln? Und das in einer Freiheit, die wir zum Glück in unserem Land in den letzten 70, 80 Jahren auf eine Weise entwickelt haben, die wir hoffentlich bewahren können“, sagte von der Bank.
„Kirche geht in Lücken, die der Staat nicht füllt“
„Was kann ich dafür tun, dass die gesunde Entwicklung von Kindern möglich ist?“ Diese Kernfrage steckt in den vielfältigen Qualifizierungsangeboten von SchulTag. „Das macht dieses Konzept in gewisser Weise einmalig und darauf bin ich stolz, darauf können wir alle stolz sein“, sagte Stefan von der Bank. „Das ist auch die Botschaft an Politik und Gesellschaft. Man hört über Kirche sehr viel Negatives, aber: Kirche geht in Lücken, die der Staat nicht füllt.“
Mit mehreren Workshops, in denen Resilienz- und Kreativitätsförderung bei Kindern mit Teilnehmenden beziehungsweise politische Perspektiven vertieft wurden, mit einem Imbiss und vielen Gesprächen schloss die Jubiläumsveranstaltung „mit der Gewissheit, dass SchulTag Perspektiven für die Betreuungskräfte und die Kinder schafft“, so das Fazit des Katholischen Bildungswerks Köln.
Hildegard Mathies
Stichwort SchulTag
SchulTag ist ein landesweit anerkanntes und langjährig in der Praxis bewährtes Qualifizierungskonzept für die Arbeit im Offenen Ganztag. Es ist von Fachleuten aus der Erwachsenenbildung und der Jugendhilfe im Erzbistum Köln entwickelt worden.
In den Qualifizierungen wird ein Bildungs- und Betreuungsverständnis vermittelt, das eine konsequente Orientierung am Kind und seinen Bedürfnissen enthält. Berücksichtigt werden im Kurs aber auch die berufsbezogenen Interessen und Perspektiven der Beschäftigten im Offenen Ganztag. Die Qualifizierung befähigt zu einer pädagogisch kompetenten und sicheren Arbeit in der OGS.
Das Qualifizierungskonzept SchulTag wird im Erzbistum Köln flächendeckend durchgeführt in:
Grund- und Aufbaukursen (jeweils halbjährig)
Gruppenleitungsqualifizierungen (zweijährig)
Leitungskräfteseminaren
Supervisionen
„SchulTag Plus“-Angeboten (monothematische Fortbildungstage)
Inhouse-Schulungen
Weitere Informationen unter www.schultag.info
Engel in Blau: 125 Jahre Kölner Bahnhofsmission – eine ökumenische Erfolgsgeschichte
7. September 2024; ksd
Köln. Manche Engel haben keine Flügel. Stattdessen tragen sie eine blaue Weste. Darauf steht: „Nächste Hilfe – Bahnhofsmission“. Analog zur Nächstenliebe könnte es auch Nächstenhilfe heißen. Denn um beides geht es in der ökumenisch getragenen Bahnhofsmission an Gleis 1 des Kölner Hauptbahnhofs. Und das seit 125 Jahren. Jetzt wurde das Jubiläum, das schon das ganze Jahr mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Fokus steht, mit einem Gottesdienst in der AntoniterCityKirche und einem Festakt im AntoniterQuartier gefeiert.
„Wir sind Rentner und Studenten, manche laut und manche leis. Blaue Westen, bunte Herzen, su sin mer und mer sin eins“ – so sind wir und wir sind eins. Das eigens umgedichtete Lied der kölschen Band Kasalla „Mer sin eins“ bildete die Klammer von Gottesdienst und Festakt. Und es gab nicht nur – mit „Ruhestandshohn“ Janus Fröhlich an der Drum-Box – den musikalischen Takt vor, sondern machte deutlich, was die Bahnhofsmission Köln auszeichnet: hier engagieren sich zahlreiche Menschen ehrenamtlich. Gemeinsam mit dem hauptamtlichen Team sind sie „einfach da“, wie es der Slogan verspricht. Insgesamt arbeiten 70 Menschen in der Bahnhofsmission.
Mancher sucht hier nur eine Atempause vom Alltagsleben auf der Straße, manche braucht Hilfe, weil sie sich in dem modernen Bahnsystem nicht mehr zurechtfindet. Hierher kommen Obdachlose und Bänker, Reisende und Menschen, die Hilfe brauchen, um eine Lebenskrise zu überstehen – und die nicht wissen, wohin sie sonst gehen können. Und seit einiger Zeit wird die Bahnhofsmission Köln an jedem ersten Samstag im Monat zum reinen „FrauenZimmer“ – einem Schutzraum, in dem Frauen ohne Stress, Druck oder Hektik miteinander ins Gespräch kommen und auftanken können.
Ein Stück Zuhause
„Am Bahnhof kulminieren die Herausforderungen des Lebens“, sagte Pfarrer Dr. Joachim Windolph im Gottesdienst. „Und dafür sind Sie da“, wandte er sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In fast jedem Leben komme einmal der Punkt, wo der Mensch nicht mehr weiterwisse. Wo alles zusammenzubrechen drohe oder es zumindest den Anschein habe. Dann, so Pfarrerin Marina von Ameln, könne es „ein wahrer Segen sein, plötzlich jemanden an der Seite zu haben, der einem Hilfe anbietet“ . Das könne eine stützende Hand sein, eine verständliche „Weg-Beschreibung“ oder ein offenes Ohr.
Für den Wohnungslosen, der jeden Morgen „meine vier Tassen Kaffee“ in der Bahnhofsmission trinkt, dort die Zeitung liest oder mit Menschen ins Gespräch kommt, ist der Ort ein Stück Zuhause, auch wenn er es so nicht formuliert hat. Was er aber klar macht: Das „Lebenselixier“, von dem er spricht, ist nicht nur der Kaffee mit etwas Milch und Zucker.
„Geben Sie nie auf, das Leben genießen zu wollen“
Oft gehen die Hilfen weit über den Moment hinaus und auch weit über die tägliche oder regelmäßige Begegnung: einer jungen Frau konnten die Mitarbeitenden helfen, sich aus der Zwangsprostitution zu befreien, indem sie die Migrantin an Stellen verwiesen, die in so einem Fall konkret beistehen und weiterhelfen können. Dass die junge Frau eines Tages bei ihnen über die Schwelle trat, verdankte sie einer anderen Frau. „Ich habe gesehen, dass sie Hilfe braucht“, sagte diese – und brachte die andere zur Bahnhofsmission.
Manchmal sei sicher nicht mehr klar, wer der Beschenkte sei in dieser Beziehung auf Zeit zwischen den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission und den Gästen, so Windolph. Das bestätigte eine junge Mitarbeiterin, die von einer älteren Dame berichtete, die trotz einer halbseitigen Lähmung und anderer Erkrankungen viel Stärke ausgestrahlt habe. Sie benötigte Hilfe beim Umsteigen und weil sich die Bahn verspätete, kamen die beiden Frauen ins Gespräch. Die Ältere erzählte von Herausforderungen in ihrem Leben. Und dann gab sie der Jüngeren eine Lebenslehre mit auf den Weg: „ Selbst wenn das Leben durch äußere oder andere Umstände anders verläuft als geplant, geben Sie nie auf, das Leben genießen zu wollen!“
Ein sozialer Knotenpunkt
Pfarrerin Susanne Beuth, Superintendentin des Kirchenkreises Köln-Mitte, erinnerte sich mit einem Schmunzeln an eine andere Art von „Lernen fürs Leben“: Vor 40 Jahren hatte die damalige Theologiestudentin ein Praktikum in der Bahnhofsmission absolviert – und musste erst einmal lernen, eine Schürze zu stärken. „Das war nicht wirklich wichtig fürs Leben“, sagte sie lachend. Aber die Verbindung zur Bahnhofsmission blieb – Beuth übernahm nach dem Praktikum die damals noch existierenden Nachtdienste.
Dr. Frank Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes, zeigte sich stolz auf die Einrichtung, die – katholischerseits vom Sozialverband InVia getragen – zur „Verbandsfamilie“ gehöre: „Für uns ist es ein Aushängeschild und ein wahnsinnig guter Knotenpunkt“, sagte er. „Nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern ein sozialer Knotenpunkt.“ In Nordrhein-Westfalen gebe es 24 Bahnhofsmissionen mit 500 ehrenamtlichen Mitarbeitenden und nur 30 Hauptamtlichen. „Ich bin da bollestolz drauf!“, so Henseler.
Wie ein Seismograph für die Stadt
Andrea Redding, Vorständin von InVia, erinnerte daran, dass die Stadt Köln beziehungsweise Oberbürgermeisterin Henriette Reker vor einigen Monaten die Leitungen und eine Abordnung der Bahnhofsmission ins Rathaus eingeladen hatten, wo sie sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen durften. Sie hätte sich gewünscht, dass Reker auch beim Festakt dabei gewesen wäre.
Martina Schönhals, als Geschäftsführerin der Diakonie Köln und Region die zweite Trägervertreterin neben Redding, bekräftigte dies: „Die Stadt Köln kann der Bahnhofsmission wirklich dankbar sein! Die ist wie ein Seismograph. Die Themen, die in der Stadt Köln Brisanz bekommen, schlagen zuerst in der Bahnhofsmission auf.“
Mit den vielen Einrichtungen „drum herum“, von der Polizei über die Bahnhofsmanager bis zu den anderen sozialen Einrichtungen wie der Überlebensstation GULLIVER für Obdachlose ergänze sich die Bahnhofsmission „zu einem ganz großen Hilfe-Netzwerk“, so Schönhals.
Mit Blick auf die künftige Arbeit betonte Hensel, dass es landesweit für die Bahnhofsmissionen bessere und gesicherte Rahmenbedingungen bräuchte. Die Stadt Köln unterstütze die Bahnhofsmission auch finanziell, das sei jedoch nicht für alle 24 in NRW gegeben. „Es braucht etwas, dass man sich nicht finanziell immer von Jahr zu Jahr hangeln muss“, sagte der Diözesan-Caritasdirektor. Hier seien alle in der Verantwortung. „Wir brauchen mehr Sicherheit, auch eine finanzielle Absicherung und eine klare strukturelle Zusage. Und für die werden wir kämpfen und eintreten.“
„Mit Herz am Dom“
„Die Bahnhofsmission ist darauf angewiesen, dass Menschen sich engagieren, sich einbringen und sich verantwortlich fühlen“, bekräftigte Ann-Christin Frauenkron, die evangelische Leiterin der Bahnhofsmission Köln. Die Herausforderungen in der Stadt und am Bahnhof würden in Zukunft nicht kleiner, „sondern eher größer“. Aber wenn sie in all die Gesichter der engagierten Mitarbeitenden blicke, sei sie zuversichtlich, denn: „Mit Herz am Dom“, wie es im neugetexteten Lied hieß, „das füllen Sie mit Leben!“
Ursula Lennartz, die katholische Leiterin, ergänzte: „Wir brauchen wirklich Menschen, die sich interessieren, auch für gesellschaftspolitische Vorgänge. Menschen, denen nicht egal ist: Wie leben wir miteinander? Wollen wir aufeinander achtgeben oder wie soll unser gemeinsames Leben aussehen?“ Die Bahnhofsmission habe auf der einen Seite immer große Ideen und sei auf der anderen Seite eine so konkrete Unterstützung von Menschen. Und darum hatte Lennartz auch einen ganz konkreten Wunsch: „ Eine Klima-Anlage. Denn die Menschen, die mit ihren Problemen zu uns kommen, die haben diese Probleme ja nicht nur im Winter, sondern auch jetzt im Sommer.“
Die Bahnhofsmission sei ein Schutzraum für die Menschen – und das gilt unabhängig davon, woher jemand kommt, welche Konfession oder Religion er hat oder ob überhaupt eine und gleich in welcher Lebenssituation er oder sie sich gerade befindet. Mit Blick auf die Zukunft zeigte sich auch Lennartz zuversichtlich. Auch künftig werde es Menschen geben, „die dafür ein Herz haben“ .
Hildegard Mathies
Die Bahnhofsmission an Gleis 1 des Kölner Hauptbahnhofs ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Einfach Kuhl: Der „kölsche Warhol“ Jürgen Kuhl unterstützt mit exklusiver und limitierter Bilderserie den Kölner Dom
6. September 2024; ksd
Köln. Ganz bescheiden sitzt der 82-jährige Hans-Jürgen Kuhl, der auf seinem Namensschild nur Jürgen stehen hat, auf dem Presse-Podium in der Stein-Restaurierungswerkstatt der Kölner Dombauhütte. Dabei hat er Großes zu verkünden: Gemeinsam mit den Initiatoren Lukas Boecker und Kirchenzeitungs-Chefredakteur Robert Boecker, mit Dr. Rüdiger Fuchs, Secretär des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV), und dem stellvertretenden Dombaumeister Dr. Albert Distelrath stellt Kuhl eine Bildserie rund um den Kölner Dom vor. In extrem limitierter Auflage werden die drei Motive, die in zwei Größen erhältlich sind, zugunsten des Doms verkauft. Von dem Erlös jedes einzelnen Bildes fließt ein beträchtlicher Teil in den Erhalt der Kathedrale.
Farbstark und expressiv sind die Werke. Mal ist der Dom blau-grün, mal gelb-schwarz, mal rosa-blau. Immer hat er auch einen andersfarbigen Schattendom und als Betrachterin spürt man förmlich die pulsierende Domumgebung mit Hauptbahnhof und Stadt. Pop Art eben. Die Kunstrichtung entstand in den 1950er-Jahren in den USA und in Großbritannien und ist seitdem aus der Kunstwelt nicht mehr wegzudenken. Einer ihrer wichtigsten und bekanntesten Verreter war der US-Amerikaner Andy Warhol. Auch er hat den Kölner Dom einmal verewigt.
Kuhls Kunst steht für sich selbst
Kuhl und Warhol haben sich mehrfach getroffen. Kuhl hatte eigene Werke in Anlehnung an Warhol geschaffen, auch einen Dom. Darüber kam es zum Rechtsstreit – was widersinnig erscheint, wenn man bedenkt, dass Pop Art auch von Kopien, Verfremdungen und Neuschöpfungen lebt. Die Künsler einigten sich am Ende gütlich. Lange Schreibe, kurzer Sinn: Kuhls Kunst steht für sich selbst.
Die jetzt vorgestellten Drucke sind aus den Vorarbeiten für ein Mammut-Projekt entstanden, das Kuhl wegen des zu hohen Aufwandes am Ende nicht verwirklichen konnte: Er wollte für sein Projekt „ 360 Grad Dom“ eine Serie von 360 Dom-Siebdrucken schaffen und hatte zu diesem Zweck die Kathedrale mit einer Drohne aus allen Perspektiven und Richtungen fotografiert. „Heute dürfte man das gar nicht mehr“, sagt er mit hauchfeinem Schmunzeln.
Zerplatzte „Blütenträume“
Jürgen Kuhl hat eine bewegte Lebensgeschichte, mit der er offen umgeht. Kriegsbedingt ist er 1941 zwar in Dattenfeld zur Welt gekommen, aber aufgewachsen ist er als Sohn eines Kölner Fabrikbesitzers in Köln-Braunsfeld. Er ist absolut überzeugter Kölner. Punkt. Jürgen Kuhl ist gelernter Foto-Kaufmann und arbeitete ab 1970 als Repro-Fotograf und freier Grafik-Designer. Seine vielfältigen Talente stellte er auch als Modedesigner erfolgreich unter Beweis.
Bereits Anfang der 60-er war er in Kontakt gekommen mit dem Kölner „Milieu“, den heute legendären und manchmal nostalgisch verklärten Kriminellen „Dummse Tünn“ und „Schäfers Nas“. Vielleicht hatte deren kriminelle Energie ja abgefärbt… Seine Fertigkeiten nutzte Kuhl jedenfalls für die Erstellung fast perfekter „Blüten“, also von Falschgeld. Damit wollte er eigene finanzielle Probleme ausgleichen – und landete am Ende im Knast. Darüber spricht er offen in Talkshows und Interviews. Und um diese Geschichte dreht sich auch das Buch „Blütenträume“ von Christoph Gottwald.
Die Dom-Liebe liegt in der Familie
Und hier kommt Familie Boecker ins Spiel. Lukas Boecker, wie sein Vater unrettbar mit dem Dom-Virus infiziert, las das Buch und erzählte Robert Boecker begeistert davon. Bei dem leidenschaftlichen Journalisten und Fotografen, der schon seit mehr als 30 Jahren Mitglied im Zentral-Dombau-Verein und aktuell designiertes Mitglied des Gesamtvorstandes ist, setzte sofort das Ideen-Karussell ein. Das Ergebnis können sich künftig einige Glückliche an die Wand hängen. Limitiert sind die Großformate von 1 mal 1 Meter auf 50 Exemplare je Motiv. Die kleineren Bilder im Format 50 mal 50 Zentimeter haben eine Auflage von je 66 Exemplaren. Schon jetzt sind viele Bilder vorbestellt…
„Wir freuen uns sehr, dass dieses Engagement aus der Mitgliederschaft kommt“, sagt ZDV-Secretär Dr. Rüdiger Fuchs. Die Ideen und Aktionen, mit denen der 1842 gegründete Verein sich für den Erhalt des Domes engagiert, sind vielfältig, aber „daran hätten wir vielleicht selbst gar nicht gedacht“, erzählt Fuchs freimütig.
„Ich konnte gar nicht glauben, dass so wenige Menschen diese Geschichte kennen, gerade hier in Köln“, erinnert sich Lukas Boecker. Vieles hatte ihn an dem Buch „Blütenträume“, das ihm ein Freund gegeben hatte, fasziniert: Köln vorneweg und dann die Mischung aus Pop Art, die ihn selbst sehr geprägt habe, dem Mode-Business von Kuhl und natürlich den Verbindungen zum Milieu. Gemeinsam mit seinem Vater kam Lukas Boecker zu dem Schluss: „Es wäre doch toll, so ein Bild zu haben!“
In der vergangenen Vorweihnachtszeit hatte Robert Boecker dann Glück auf der Internetplattform Ebay und konnte dort einen Kuhl-Dom kaufen – für seinen Sohn ein großartiges Weihnachtsgeschenk. Durch einen Freund bekam der KiZ-Chefredakteur Kontakt mit Jürgen Kuhl und konnte das Geschenk signieren lassen.
Er stieß dabei auch auf Kuhls Projekt „360 Grad Dom“, dessen Werke zu mehreren Tausend Euro verkauft werden. „Das war natürlich außerhalb unserer Möglichkeiten“, sagt Robert Boecker. Aber die Idee war geboren, „von diesen wunderschönen Bildern hochwertige Drucke herzustellen und die zugunsten des Doms zu verkaufen“, so Boecker. Es sei ungewöhnlich für den traditionsreichen ZDV sich dieser modernen Pop Art zu widmen. Kuhl selbst habe sofort gesagt: „Ja, machen wir!“, so Boecker, der den ZDV auch schon mit seinem eigenen Buch „Ich fürchte, Herr Pastor, wir sind bestohlen“ (2016) unterstützt hatte.
„Die Kölner sind einfach verrückt“ – nach ihrem Dom
Ein bisschen schließt sich ein Kreis für Jürgen Kuhl mit dieser Aktion: Schon mit seinem ersten Werk, dem von Warhol inspirierten Dom-Bild wollte er den Kölnerinnen und Kölner ein bezahlbares Kunstwerk im Stil der Pop Art anbieten, „denn Warhol war zu teuer“, berichtet der Künstler über die Anfänge Mitte der 80er-Jahre.
„Die Kölner sind einfach verrückt“, sagt Kuhl mit Blick auf die übergroße Liebe der Domstädter zu ihrem Dom und schließt sich da ausdrücklich ein. „Das gibt es in keiner anderen Stadt der Welt!“ Ob New York, London, San Francisco oder sonstwo. Die Antwort seiner Galeristen auf das Angebot, so etwas auch mal für sie zu machen, lautete stets: „Das interessiert hier keinen.“
Bestellungen für die aktuelle Serie seien bereits aus anderen Teilen der Bundesrepublik gekommen, erzählt Kuhl, der auch über 100 Motive von Köln -Collagen geschaffen hat – natürlich immer mit Dom. „Ich bin sicher, dass das alles Kölner waren!“, sagt er über die Käufer von außerhaln. Ein Zuhause ohne Dom – das geht für echte Kölsche nicht.
Mehr als die Hälfte des Kaufpreises pro Bild geht an den Dom
„Ich bin ein großer Fan vom Erhalt des Domes“, sagt der Künstler – und wird deshalb mehr als die Hälfte des Kaufpreises als Spende an den Zentral-Dombau-Verein weitergeben: 750 Euro kosten die großen Bilder, davon gehen 400 Euro an den Dom. Bei den kleinen sind es 275 Euro bei einem Einzelpreis von 450 Euro. Für die exklusive, limitierte, nummerierte und signierte Auflage hat Kuhl die Dom-Bilder aus den damals entstandenen Drohnen-Fotos mit neuen Farben und Gestaltungselementen geschaffen. Für die Ewigkeit erhalten ist in einem der Motive auch das rund 30 Meter hohe Hängegerüst, das zehn Jahre lang am Nordturm hing und das Bild des Kölner Domes mitprägte.
„Mich haben die Bilder total begeistert“, sagt Dr. Albert Distelrath, „das sind unglaublich schöne Arbeiten!“ Er freue sich, wenn so etwas nicht in Berlin oder Amsterdam funktioniere. „Die Bindung der Menschen zu diesem Dom und zu dieser Stadt – das ist ein schönes Alleinstellungsmerkmal!“
Sein Dank galt auch dem ZDV, dessen Mitglieder und Arbeit 60 Prozent des Budgets für den Erhalt des Domes erbringen. „Ohne ZDV kein Dombau“, bringt es der stellvertretende Dombaumeister auf den Punkt. Alles diene einer Sache: „Damit der Dom uns bleibt“, zitiert Distelrath den Slogan des ZDV.
Mit Blick auf Lukas Boecker muss man sich um die Zukunft des Domes und das Engagement der jungen Generation für das Wahrzeichen der Stadt keine Sorgen machen: „Der Dom hängt im Herzen“, sagt der 34-Jährige, dessen Tochter im Dom getauft wurde. Und das gelte auch für viele seiner Freunde.
Hildegard Mathies
Beim Tag des offenen Denkmals, 7. und 8. September, wird der Zentral-Dombau-Verein mit einem Stand im Dreikönigessaal des Kölner Domes vertreten sein.
Trauer und Entsetzen nach Terrorattacke auf Solinger Stadtfest
24. August 2024; ksd
Köln. Es sollte ein fröhliches, friedliches Fest werden: Solingen wollte an diesem Wochenende sein 650-jähriges Stadtjubiläum mit zehntauenden Besucherinnen und Besuchern feiern. Nun sind drei Menschen tot und mehrere zum Teil lebensbedrohlich verletzt nach einem Messerangriff am Freitagabend, den die Polizei als Terrorattacke einstuft. Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, der seinem Solinger Amtsbruder Michael Mohr und Oberbürgermeister Tim Kurzbach freundschaftlich verbunden ist, hat noch in der Nacht sein Entsetzen und seine Anteilnahme auf Facebook ausgedrückt. Sein Statement im Wortlaut:
„Mit großem Entsetzen habe ich gerade die Nachricht von dem furchtbaren, mörderischen Anschlag auf das Solinger Stadtfest wahrgenommen. Meine Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Angehörigen!
Ich bin sowohl dem Solinger Stadtdechanten als auch dem Oberbürgermeister in Freundschaft verbunden und kann nur ahnen, wie es ihnen und den Menschen in Solingen nun geht.
Es erschüttert mich zutiefst, dass das Fest zum Stadtjubiläum, von dem ich heute in Vorfreude in den Nachrichten hörte, Ziel eines solch barbarischen Anschlags auf friedlich feiernde Menschen wurde!
Am vergangenen Wochenende haben wir in Köln mit 100.000 Menschen den NRW-Tag fröhlich und unbeschwert gefeiert, an diesem Wochenende findet in Neuss das Schützenfest statt, zu dem viele Hundertausend Menschen erwartet werden, und das ich selber aktiv mitfeiere.
Terror will Schrecken verbreiten und uns Angst machen. Terror will unser Leben und damit unsere Freiheit einschränken. Terror greift unsere Demokratie an.
Als demokratischer Rechtsstaat müssen wir alles unternehmen, um Terror zu verhindern, zu verfolgen und zu ahnden! Als demokratische Gesellschaft müssen wir uns dem Terror entgegenstellen! Wir dürfen uns nicht dem Terror beugen und uns aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, denn dann hätten die feigen Terroristen gesiegt über unsere Freiheit und unser Leben. Gemeinsam sind wir viel stärker als Terroristen und ihr Terror!
Auch wenn das in diesen Stunden der Trauer und der Tränen, des Entsetzens und der Fassungslosigkeit schwer anzunehmen ist….“
Oberbürgermeister Tim Kurzbach ist auch Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln.
Ökumenische Friedensandacht zum NRW-Tag: Gemeinsam und glaubwürdig für demokratische Werte eintreten
17. August 2024; ksd
Köln. Zum Auftakt des NRW-Tages, der am 17. und 18. August erstmals in Köln stattfindet, feierten die evangelische und die katholische Kirche gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionen sowie aus der Landes- und Stadtpolitik eine ökumenische Andacht im Kölner Dom. Mit dabei waren Staatskanzleichef und NRW-Minister Natanael Liminski und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die beide eine der Fürbitten vortrugen, sowie die Landtagsvizepräsidentin und -präsident Berîvan Aymaz und Christof Rasche sowie Ministerin Josefine Paul. Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und der stellvertretende Stadtsuperintendent Markus Zimmermann gestalteten den Gottesdienst, an dem auch Vertreter der Vereinigung „Muslime für den Frieden“ teilnahmen, die rund um Weihnachten und den Jahreswechsel 2023/2024 Mahnwachen am Kölner Dom abgehalten hatten, nachdem islamistische Anschlagspläne gegen das Gotteshaus sowie seine Besucherinnen und Besucher bekanntgeworden waren. Mahmood Ahmed Malhi, Imam der Bait-un-Nasr-Moschee, reihte sich in die Vortragenden der Fürbitten ein.
Traditionell und passend zum diesjährigen Leitwort des großen Bürgerfestes „Gemeinsam verbunden – Generation NRW“ stand die Andacht ganz im Zeichen des Miteinanders und des Friedens. Erinnert wurde dabei auch an die Kölner Friedensverpflichtung der Stadt und der Religionen, die 2006 erstmals vom damaligen Oberbürgermeister Fritz Schramma und den heute im Rat der Religionen zusammengeschlossenen Glaubensgemeinschaften unterzeichnet wurde. So vielfältig und durch viele Kulturen geprägt wie die Domstadt ist auch das zahlenmäßig größte deutsche Bundesland. Darum trugen die Vertreterinnen und Vertreter der Religionen die Erklärung auch während der Andacht am Dreikönigenschrein vor.
Stellv. Stadtsuperintendent Zimmermann: „Ein wunderbarer, bunter Haufen von Menschen“
„Nordrhein-Westfalen – das ist ein ganz besonderes Bundesland“, sagte der stellvertretende Stadtsuperintendent Markus Zimmermann. „Es ist ja eines der Länder mit dem Bindestrich und das macht deutlich, dass hier Menschen leben, die aus ganz unterschiedlichen Traditionen kommen“. Er zitierte den ehemaligen, 2006 verstorbenen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau, der wiederholt seine Ansicht geäußert habe, dass „die Stärke für dieses Land in der einmaligen Kombination der Eigenschaften seiner Menschen liegt: der Zuverlässigkeit des Rheinländers, der Leichtfüßigkeit des Westfalen und der Großzügigkeit des Lippers“.
Zimmermann ergänzte: „So ist das bei uns in Nordrhein-Westfalen. Wir sind ein wunderbarer, bunter Haufen von Menschen!“ Es seien längst nicht nur die Rheinländer, die Westfalen und die Lipper, sondern es seien viele dazugekommen. „Und was unser Land in den 75 Jahren seines Bestehens bis auf einige wenige Ereignisse immer ausgemacht hat, ist, dass hier Menschen in Toleranz zusammenleben.“
Für Christinnen und Christen habe der Apostel Paulus dieses Grundgesetz so formuliert: „Seid eines Sinnes! Versucht jede Form von Spaltungen zu vermeiden.“ Das sei auch das, was die Menschen in diesem Bundesland verbinde und zusammenhalte, so Zimmermann. „Seid eines Sinnes heißt übrigens nicht: Seid alle einer Meinung“, erklärte der stellvertretende Stadtsuperintendent. „Es gibt ja das Gerede von der Meinungsdiktatur. Man dürfe nicht mehr sagen, was man will. – Nein, wir halten ziemlich viel Blödsinn auch aus. Wichtig ist die Haltung. Seid eines Sinnes.“
Für Christinnen und Christen seien wichtige Elemente dieser Haltung, „dass wir in Respekt leben, dass wir nach der Nächstenliebe handeln, dass wir Menschen nicht verurteilen, dass wir sie eben nicht mehr in Gruppen einteilen – Rheinländer, Westfalen, Lipper, sondern dass wir in der Liebe Gottes leben“, so Zimmermann. „Dass das unser Leben trägt, nicht nur hier in unserem Bundesland, sondern überall auf der Welt. Dass wir uns in der Weise auch stark machen für den Frieden.“ In diesem Sinne wünsche er Nordrhein-Westfalen, dass die Menschen, die sich haupt- und ehrenamtlich engagieren das tun, „weil sie den Drang haben und den Wunsch, dass wir eines Sinnes sind“. Und weiter: „Dass wir Menschen bei uns willkommen heißen und dass wir im gegenseitigen Respekt miteinander leben. Dann bleibt dieses Nordrhein-Westfalen etwas ganz Besonderes.“
Stadtdechant Kleine: „Gemeinsam für unsere demokratischen Werte eintreten“
Frieden erhalten – „und noch mehr Frieden schaffen“ – erfordere aktives Handeln, Zupacken und Tun, griff Stadtdechant Msgr. Robert Kleine das Friedensthema auf. Vielen Menschen falle das heute schwer angesichts der zahlreichen Krisen und Herausforderungen und einer scheinbar unüberschaubaren Welt und Wirklichkeit. Passiv zuzusehen scheine eine moderne Lebensweise zu werden, so Kleine.
Das Massaker der Hamas im vergangenen Oktober, „die Bomben auf Israel und Gaza, die ertrinkenden Flüchtlinge im Mittelmeer, das Grauen eines im dritten Jahr stehenden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, wachsender Antisemitismus, auch in unserem Land, hohe Umfragewerte für eine in weiten Teilen rechtsextremistische Partei vor anstehenden Landtagswahlen“ nannte der Stadtdechant Beispiele für das, was Menschen Angst macht, belastet und überfordert und manchen die Hoffnung verlieren lasse. „Abstand halten, das alles gar nicht an sich heranzulassen, scheint da zu helfen. Nur hilft das überhaupt nichts! Die Welt wird nicht dadurch besser, dass wir passiv sind. Und wir selbst widersprechen dem, was Menschsein bedeutet, wenn wir uns nicht am gemeinsamen Leben beteiligen, damit es den Menschen besser geht.“
Es widerspreche dem, was Menschsein bedeutet, „wenn wir eben nicht aufstehen, wo die Menschenwürde mit den Füßen getreten wird, wo Krieg, Terror, Gewalt und Hetze die Oberhand haben“, betonte der Stadtdechant. „Denn was ist ein Mensch? Wie wird ein Mensch er selbst? Er wird es im sozialen, aber auch im christlichen Sinne, indem er Verantwortung auf sich nimmt für seinen Mitmenschen, für den, mit dem zusammen zu leben ihm aufgegeben ist – und zwar nicht nur im engsten, sondern auch im umfassendsten Sinne. Es geht um die Mitsorge – für den kirchlichen Bereich für Schwestern und Brüder, im bürgerlichen Bereich für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger.“
Verantwortung sei grenzenlos. „Es geht nur darum, dass wir, dass du, dass ich irgendwo anfange, an meinem, an deinem Ort – und dass wir dann unseren Blick weiten in Zeit und Raum in eine doch eigentlich wunderbar geschaffene Welt, und dass wir diese Welt mit uns selbst und mit unserem Leben bewahren. Bewahrung der Schöpfung, Bewahrung der Welt.“
Kleine erinnerte daran, dass Jesus Christus immer wieder kritisiert habe, wenn Kälte zwischen Menschen herrschte oder Gleichgültigkeit, Unterdrückung, Ausnutzung und Lust zur Verurteilung. Oder die „Eigenliebe in all ihren Schattierungen“ und Mangel an Mitgefühl.
„Wenn Jesus dazu auffordert, dass man seinen Nächsten lieben soll wie sich selbst, dann geht es um Mitgefühl, um Sympathie für den Menschen außerhalb der Mauern, die einen umgeben. Wir nennen das heute ja neudeutsch die Blase. Da fühlt man sich wohl – aber dann muss ich die Membran durchstoßen, um die Realität und vor allem den anderen zu erkennen. Auch den, den ich lieben soll“, so der Stadtdechant.
„Jesu Botschaft war universal. Er wollte, dass die Leute an das Recht der Barmherzigkeit glauben sollten. Dass niemand außerhalb der Reichweite der Liebe Gottes stand, und deshalb sollte auch heute niemand außerhalb der Reichweite der Liebe von Menschen stehen.“
Deshalb seien die Menschen in den Städten und Dörfern des Landes auch weiterhin gefordert, „die zu uns geflüchteten Männer, Frauen und Kinder aus welchen Ländern auch immer, willkommen zu heißen, ihnen die Möglichkeiten zu geben, die deutsche Sprache zu erlernen und so den Arbeitsmarkt für sie zu öffnen sowie die Kinder zu beschulen und zu begleiten“, sagte Kleine.
„Auch in unserer Stadt und sicherlich in vielen NRW-Kommunen gibt es Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Auch in Köln und anderen Städten und Dörfern gibt es Wahrheitsverdreher, politische Scharlatane, Islamisten und Propagandisten“, warnte der Stadtdechant. „Gegen all diese Gefahren und Gefährder unserer Demokratie und unserer demokratischen Grundordnung müssen wir gemeinsam und als Einzelne aufstehen und die Wahrheit sagen. Deshalb ist es so wichtig, gerade im 75. Jahr unseres Grundgesetzes,gemeinsam als Stadtgesellschaft und in unserem Land, aus allen Kulturen und Religionen einzutreten für unsere demokratischen Werte und diese glaubwürdig in Wort und Tat zu vermitteln.“
Oberbürgermeisterin Reker: „Hass und Hetze, Lüge und Gewalt deutlich entgegentreten“
„Wir bitten für alle, die eine besondere Verantwortung tragen in Politik und Gesellschaft für unsere Stadt und unser Bundesland NRW: dass sie die Werte von Demokratie, Toleranz und Solidarität stärken und verteidigen. Und dass für alle außer Frage steht, dass Hass, Hetze, Lüge und Gewalt in der politischen Auseinandersetzung deutlich entgegengetreten werden muss“, lautete die Fürbitte von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Minister Liminski: „Kraft und Durchhaltevermögen für die, die sich ernsthaft für den Frieden einsetzen“
„Wir beten für den Frieden, in der Ukraine, im Nahen Osten und in den vielen Kriegs- und Krisenregionen: Gib denen, die sich ernsthaft für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, weiterhin Kraft und Durchhaltevermögen. Sei auch bei den vielen Menschen, die bei uns in Nordrhein-Westfalen Schutz suchen vor Gewalt und Krieg und lass sie hier auf Menschen treffen, die ihnen mit Verständnis und Hilfsbereitschaft begegnen“, betete Natanael Liminski, Chef der NRW-Staatskanzlei und Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien.
Die Andacht können Sie bei DOMRADIO.DE noch einmal ansehen.
Die Ansprache von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine können Sie hier noch einmal ansehen und hier abrufen.
Mehr zum NRW-Tag unter www.land.nrw und www.stadt-koeln.de
Vor der ökumenischen Friedensandacht besuchte Staatskanzleichef und Minister Natanael Liminski DOMRADIO.DE. Das Interview können Sie hier nachlesen.
Dritte Amtszeit für Kölns Stadtdechant Robert Kleine: Kardinal Rainer Maria Woelki beruft Kleine für weitere sechs Jahre ins Amt
13. August 2024; ksd
Köln (ksd). Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat Stadtdechant Msgr. Robert Kleine (57) zum 1. September für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren im Amt bestätigt. Kleine steht seit dem Jahr 2012 an der Spitze des größten Stadtdekanats im Erzbistum Köln. Die erste Berufung war seinerzeit durch den 2017 verstorbenen Erzbischof Joachim Kardinal Meisner erfolgt. In einer Stellungnahme sagt Stadtdechant Msgr. Robert Kleine:
„Ich freue mich sehr, dass Kardinal Woelki mir sein Vertrauen schenkt und mich erneut für eine Amtsperiode von sechs Jahren zum Stadtdechanten von Köln berufen hat. Mit großer Dankbarkeit blicke ich auf die bisherigen zwei Amtszeiten zurück. In den vergangenen zwölf Jahren haben wir im Stadtdekanat Köln gemeinsam mit vielen Mitarbeitenden, mit unseren Gemeinden und Einrichtungen sowie zahlreichen Kooperationspartnern in vielen Bereichen des kirchlichen, städtischen und gesellschaftlichen Lebens sowie in der Ökumene und im interreligiösen Miteinander Akzente setzen können. Ich freue mich darauf, diese erfolgreiche Arbeit fortzusetzen. Gemeinsam werden wir uns auch weiterhin für die Menschen in dieser Stadt einsetzen und das Leben in unserer Domstadt mitgestalten. Den vielen Herausforderungen, die sich uns in Kirche und Gesellschaft aktuell stellen, werden wir auch künftig engagiert und tatkräftig begegnen.“
Ökumenischer und interreligiöser Einsatz gegen Hass und Hetze
Zu diesem Engagement werde auch künftig der gemeinsame Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus, Hass und Hetzparolen gehören, so Kleine mit Blick auf das Miteinander mit der evangelischen Kirche, der Synagogen-Gemeinde Köln, den Muslimen sowie den anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften der Stadt. In den vergangenen Jahren haben sich der Stadtdechant und das Stadtdekanat immer wieder an entsprechenden Solidaritätsaktionen oder Protestkampagnen sowie Demonstrationen beteiligt. Im November 2023 etwa nahmen rund 3000 Menschen an einem Schweigegang der beiden Kirchen vom Dom zur Synagoge in der Roonstraße teil, darunter NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.
„Wie kann Köln ein soziales Köln bleiben?“
In der Zusammenarbeit mit Politik und Stadtverwaltung bleibe die Kernfrage „Wie können wir für die Menschen in Köln erreichen, dass es ein soziales Köln bleibt?“, so der Stadtdechant. Mit seinen Einrichtungen und den Sozialverbänden wie dem Caritasverband für die Stadt Köln, dessen Vorsitzender Kleine auch ist, ist das Stadtdekanat Köln vielfältig sozial engagiert. Das Spektrum reicht vom Einsatz für Arme und Geflüchtete über die ökumenisch betriebene Bahnhofsmission und Telefonseelsorge, von der Beratung und Begleitung von Kindern, Jugendlichen, Familien und Einzelpersonen in vielfältigen Lebenszusammenhängen und Krisen über die Einrichtung „Seelsorge & Begegnung für psychatrieerfahrene Menschen“ bis zur 2023 gegründeten „Pace e Bene“- Stiftung zur Begleitung obdachloser Menschen an ihrem Lebensende.
Gemeinden neu ausrichten und Licht in der Welt sein
Mit Blick auf die Strukturveränderungen im Erzbistum Köln sagte der Stadtdechant: „Zusammen mit den katholischen Partnerinnern und Partnern, vor allem den Pfarrern, aber auch den Pastoralteams und den vielen Ehrenamtlichen liegt es jetzt vor uns, zu schauen, wie wir unsere Gemeinden ausrichten können. Wichtig ist, dass wir das Wesentliche unseres Glaubens erkennen und stärken: nämlich die Frohe Botschaft, dass Gott die Menschen liebt. Und dass wir versuchen, Licht in der Welt zu sein und Salz für die Erde, wie es im Evangelium heißt.“ Es gelte, als katholische Kirche für Werte einzutreten und dort die Stimme zu erheben, wo der Einsatz für die Menschen, für Menschenwürde und Menschenrechte gefordert ist.
„Wir dürfen keine Demokratiekrise bekommen“
Wir leben in einer Zeit vieler Krisen, erinnert Stadtdechant Kleine, und nennt als Beispiele den Ukrainekrieg und den Krieg im Nahen Osten, die Klimakrise, die Glaubwürdigkeitskrise der Kirche sowie die wirtschaftlichen und aktuellen gesellschaftlichen Probleme. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir keine Demokratiekrise bekommen“, betont Kleine. „Denn es gibt viele Anfeindungen, es gibt Populismus, es gibt Hass, Hetze, Fake News. Und dagegen müssen wir aufstehen, weil wir seit 75 Jahren stolz und froh sein dürfen, dass wir ein demokratischer Rechtsstaat sind.“
„Bote der Frohen Botschaft sein“
Er sei vor 31 Jahren Priester geworden, weil er davon überzeugt sei, dass „Jesus Christus und seine Botschaft eine Relevanz haben – für mein Leben, aber auch für das Leben aller Menschen“. Diese Frohe Botschaft zu verkünden und den Menschen vorzuleben – dafür wolle er sich auch künftig als „ Bote der Frohen Botschaft in unserer Stadt“ einsetzen, so der Stadtdechant.
„Meine feste Überzeugung ist, dass der Glaube – und besonders der persönliche Glaube an Jesus Christus – vor allem dann geweckt und erfahrbar wird durch positive Erfahrungen, in erster Linie durch die Begegnung mit Menschen, die etwas ausstrahlen, oder mit Institutionen, die aus dem Geist Jesu leben, in der Nächstenliebe.“
Hildegard Mathies
Größtes Stadtdekanat im Erzbistum Köln
Das Stadtdekanat Köln ist mit 305.450 Katholikinnen und Katholiken (Stand: 31. Dezember 2023)
das größte der sieben Stadt- und acht Kreisdekanate im Erzbistum Köln. Zu den pastoralen
Initiativen von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine aus den vergangenen Jahren zählen unter anderem
der „Kölner Valentinstag für alle Verliebten und Liebenden“ sowie gemeinsam mit dem
Katholikenausschuss die Veranstaltung „Mut zu gestalten“. Seit 2019 ist das Katholische
Stadtdekanat Köln Mitglied im Netzwerk „Churches for Future – Kirchen für Klimagerechtigkeit“. Im
Stadtdekanat Köln findet außerdem jährlich die Männerwallfahrt zum Gnadenbild der Muttergottes in
Köln-Kalk statt. Jüngere Gründungen im sozialen Bereich sind die „Pace e Bene“-Stiftung zur
Begleitung von obdachlosen Menschen am Ende ihres Lebens in Köln und das Koordinationsbüro
Inklusive Flutopferhilfe. Über die weiteren Institutionen und Einrichtungen, die zum Gesamtverband
der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln gehören – dem Rechtsträger des Katholischen
Stadtdekanats Köln –, können Sie sich auf dieser
Website
informieren.
Vita
Stadtdechant Msgr. Robert Kleine wurde am 1. März 1967 in Neuss geboren. Am 18. Juni 1993
wurde er im Kölner Dom vom damaligen Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner zum Priester
geweiht. In seiner Laufbahn war er Schulseelsorger an der Domsingschule und Domvikar, Leiter der
Abteilung Erwachsenenseelsorge und Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen
Generalvikariat. Zum 1. September 2012 berief der im Jahr 2017 verstorbene Erzbischof Joachim
Kardinal Meisner ihn zum Kölner Stadtdechanten. Bereits im Juli 2012 war Kleine zum Domkapitular
und Domdechanten ernannt worden. Msgr. Robert Kleine ist Diözesanpräses der Katholischen
Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Erzbistum Köln und Mitglied der Unterkommission „Frauen in
Kirche und Gesellschaft“ der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Darüber hinaus ist
er Bundespräses im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Eine Amtszeit als
Stadtdechant beträgt sechs Jahre. 2018 hatte Kardinal Rainer Maria Woelki Kleine erstmals im Amt
bestätigt. Eine erneute Berufung erfolgt jetzt zum 1. September 2024. Der Ernennung für eine dritte
Amtszeit gingen die Anhörungen der leitenden Pfarrer und aller Pastoralen Dienste sowie der Gremien
in Köln gemäß der Dekanate-Ordnung voraus; des Weiteren führten der Erzbischof und der Stadtdechant
ein gemeinsames Reflektions- und Perspektivgespräch.
Kampagne „Haltet Köln Sauber!“ startet im Domumfeld: Gemeinsame Initiative zahlreicher Organisationen und Verbände
12. August 2024; ksd
Köln. Die Stadt Köln und die AWB (Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH) starten ab Dienstag, 13. August, eine umfassende Initiative unter dem Motto „Haltet Köln sauber!". Diese Kampagne zielt darauf ab, Werte zu vermitteln, ein neues Bewusstsein zu schaffen und gegenseitige Rücksichtnahme zu fördern. Über flächendeckende Plakate, Informationsbildschirme sowie den Einsatz digitaler und sozialer Medien werden die Informationen gut sichtbar und zu lesen sein. Die Kölner Dombauhütte und das Stadtdekanat Köln gehören zu den Unterstützern den Kampagne.
Ab Freitag, 16. August, werden sogenannte City-Scouts an sonnigen und somit stark frequentierten Wochenenden im Domumfeld eingesetzt. Diese informieren die Besucher*innen über die richtige Entsorgung von Müll sowie die drohenden Konsequenzen bei Verschmutzung. Es werden unter anderem kostenlose Taschen-Aschenbecher zur Verfügung gestellt. Dies soll insbesondere der Verschmutzung durch Zigarettenstummel entgegenwirken. Diese verursachen nicht nur hohe Reinigungskosten, sondern richten auch erhebliche Umweltschäden an. So können bei der unbedachten Entsorgung nur einer Zigarette durch die darin enthaltenen Chemikalien mehr als 40 Liter Grund- und Regenwasser verseucht werden.
Zur Verbesserung der Sauberkeit werden zudem fünf neue öffentliche Toiletten an folgenden Standorten eingerichtet: Bahnhofsvorplatz – Breslauer Platz – Kostgasse – Gereonstraße – Bushaltepunkte – Auf dem Brand – Ecke Große Neugasse, MAKK – Richartzstraße.
An der Initiative beteiligen sich zahlreiche lokale Organisationen und Verbände: Guides Köln e.V., DeHoGa Köln, Bürgergemeinschaft Altstadt, Handelsverband NRW Aachen – Düren – Köln, Stadtmarketing, Kreishandwerkerschaft Köln, Kölnmetall, KoelnTourismus, Kölner Dombauhütte, DB-Bahnhofsmanager Köln, Ströer Media Deutschland GmbH, Arbeitgeberverband Köln, KBW, Katholisches Stadtdekanat Köln und der Kölner Verkehrsverein. In den Geschäftsstellen dieser Partner finden sich Aushänge zum Thema Abfallvermeidung und Sauberkeit in der Domumgebung.
Das Plakat können Sie hier ansehen und herunterladen.
Ökumenische Andacht zum NRW-Tag im Kölner Dom – Oberbürgermeisterin Reker und NRW-Minister Liminski feiern mit
9. August 2024; ksd
Köln. Erstmals seit der Corona-Zeit findet der NRW-Tag wieder statt, das große Fest der Landesregierung für die Bürgerinnen und Bürger. Austragungsort ist am Wochenende, 17. und 18. August, zum ersten Mal Köln. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region und das Katholische Stadtdekanat Köln laden am Samstag, 17. August, um 12 Uhr zu einer ökumenischen Andacht in den Kölner Dom ein. Die liturgische Leitung liegt bei Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und dem Stellvertretenden Stadtsuperintendenten Markus Zimmermann. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes NRW und Chef der Staatskanzlei, werden den Gottesdienst mitfeiern, ebenso Vertreterinnen und Vertreter anderer Religionen und Glaubensgemeinschaften. Die Andacht findet am Dreikönigenschrein statt und wird live von DOMRADIO.DE übertragen.
Stadtdechant Kleine: „Hoffnungsvoll in die Zukunft schauen“
Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, der auch Domdechant ist, blickt dem Festtag, der ursprünglich für das Jahr 2020 geplant gewesen war, mit Freude entgegen:
„Als Stadtdechant von Köln freue ich mich sehr, dass der NRW-Tag 2024 in unserer Domstadt stattfindet, die ein Schmelztiegel der nordrhein-westfälischen Mentalitäten und so vieler Kulturen ist: Mehr als 40 Prozent aller Kölnerinnen und Kölner haben auf unterschiedliche Weise familiäre Wurzeln im Ausland, sie kommen aus 180 verschiedenen Nationen. ,De janze Welt, su süht et us, es bei uns he zo Besök. Minsche us alle Länder triff m‘r he aan jeder Eck. Su simmer all he hinjekumme, mir sprechen hück all dieselve Sproch. Mir han dodurch su vill jewonne. Mir sin wie mer sin, mir Jecke am Rhing. Dat es jet, wo mer stolz drop sin.‘ So singen wir in Köln seit vielen Jahren mit den Bläck Fööß.
Am NRW-Tag dürfen wir gemeinsam die 75-jährige Geschichte unseres Landes und seine Errungenschaften feiern. Und wir wollen an diesem Tag hoffnungsvoll in die Zukunft schauen und uns gemeinsam darüber freuen, dass so viele Menschen Nordrhein-Westfalen zu einem lebendigen, herzlichen und weltoffenen Bundesland machen. Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, allen Gästen und Gastgebern ein wundervolles Fest, bereichernde Begegnungen und eine schöne Zeit in unserer Domstadt.“
Stellv. Stadtsuperintendent Zimmermann: „Lange erprobte und bewährte Toleranz“
Der Stellvertretende Stadtsuperintendent Markus Zimmermann lenkt den Blick auf die Vielfalt und das Miteinander in Deutschlands größtem Bundesland nach Einwohnerzahl:
„NRW ist ein buntes und vielseitiges Bundesland. Dass sich Rheinländer, Westfalen und Lipper vertragen und so gut zusammenleben können, ist ja auch nicht selbstverständlich…
Längst sind viele weitere Menschen aus anderen Kontexten dazugekommen.
Wir möchten Gott in unserer ökumenischen Andacht für diese Vielfalt danken und für die beten, die sich in unserem Bundesland in den Kirchen, den anderen Religionsgemeinschaften und den vielen Vereinen und Gemeinschaften weiter dafür einsetzen, dass die inzwischen lange erprobte und bewährte gegenseitige Toleranz und das friedliche Zusammenleben auch in den nächsten Generationen bestehen bleiben.“
Kirchliche Verbände und Institutionen präsentieren sich auf dem NRW-Tag
Die Kirchen in Köln sind auch als Aussteller auf dem NRW-Tag präsent. Auf der Ehrenamtsmeile sind unter anderem vertreten:
Bahnhofsmission (ökumenisch)
Caritasverband für die Stadt Köln
Förderverein Romanische Kirchen Köln
Freiwillige soziale Dienste im Erzbistum Köln e. V.
Die katholischen Innenstadtgemeinden (Köln-Mitte)
IN VIA, katholischer Sozialverband für Chancengleichheit und Teilhabe
Katholische Arbeitnehmer-Bewegung
Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Stadtverband Köln
Notfallseelsorge (ökumenisch)
Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Köln
Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) Köln
Telefonseelsorge (ökumenisch)
www.land.nrw und www.stadt-koeln.de
Hier können Sie das Plakat zur Andacht herunterladen.
Zum 10. Mal laden die Kirchen vor dem ersten FC-Heimspiel zur ökumenischen Andacht für alle Fußballfreunde ein
23. Juli 2024; ksd
UPDATE: Die Ansprache von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine können Sie hier nachlesen, die Ansprache von Pfarrerin Kerstin Herrenbrück hier.
Die Andacht im Video ist abrufbar bei DOMRADIO.DE Ebenso die Ansprache von Pfarrerin Herrenbrück und die von Stadtdechant Kleine.
Unten und auf dem Facebook-Kanal von Stadtdechant Kleine gibt es Impressionen vom Höhepunkt der Andacht, wenn der ganze Dom mit der FC-Hymne zum Singen und Klingen gebracht wird.
Und wovon nicht nur der Stadtdechant und FC-Fan Robert Kleine in dieser Saison träumen dürfte, sehen sie i n diesem Video. Bis zum 25. August haben Sie noch Gelegenheit, dies in der aktuellen Ausstellung der Kölner Domschatzkammer nachzuempfinden.
Die ganze Hymne gibt es natürlich auch bei DOMRADIO.DE
Köln (md/ksd). Es ist ein kleines Jubiläum: Zum nunmehr zehnten Mal werden am Freitag, 2. August, vor dem ersten Heimspiel des 1. FC Köln in der neuen Saison alle Fußballfreunde zu einer ökumenischen Andacht in den Kölner Dom eingeladen, um Gott um seinen Segen für eine gute Saison und einen fairen Umgang zwischen allen Spielern, Mannschaften, Schiedsrichtern und Fans zu bitten. Beginn ist um 17 Uhr.
Die Andacht findet wenige Stunden vor dem Spiel des 1. FC Köln gegen den Hamburger SV statt. Wie in den Jahren zuvor werden wieder die Fans des 1. FC Köln in Trikots und mit Fan-Schals im Kölner Dom erwartet, aber natürlich sind auch die Fans des HSV und aller anderen Fußballvereine herzlich eingeladen, den Gottesdienst mitzufeiern. Die Andacht wird in diesem Jahr von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Pfarrerin Kerstin Herrenbrück, Assesorin im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch und Stellvertreterin des dortigen Superintendenten Torsten Krall, gefeiert.
Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine freut sich, dass die stimmungsvolle Fan-Andacht im Dom quasi zum Selbstläufer geworden ist. „Es ist inzwischen gute Kölner Tradition geworden, Gott zum Saisonauftakt um seinen Segen zu bitten für Spieler und Spielerinnen, Schiedsrichter und Fans in allen Ligen. In diesem Jahr starten wir mit dem 1. FC Köln wieder einmal in der 2. Liga, und natürlich hoffe ich, dass der FC in den nächsten Wochen und Monaten erstklassig spielt, und es im nächsten Jahr wieder heißt: ,Nie mehr 2. Liga!‘ – oder wenigstens nicht so bald…“, ergänzt Kleine.
Die erste „Andacht für alle Fußballfreunde“ fand 2014 im Kölner Dom statt, aber auch darüber hinaus gibt es vielfältige Beziehungen zwischen der Kölner Kathedrale und dem 1. FC Köln. So ziert der Geißbock, das Maskottchen des FC, seit über 50 Jahren eine Fiale im Strebewerk des südlichen Langhauses. Der damalige Dombildhauer Werner Meurer hat sie nach der ersten Deutschen Meisterschaft des 1. FC Köln 1962 gefertigt. 1966 gestaltete der Bildhauer Engelbert Davepon in Erinnerung an die zweite Meisterschaft 1964 ein Kapitell das Fußballspieler des Kölner Clubs zeigt. 2017 stiftete der 1. FC Köln zudem einen Stern im Rahmen des Generationenprojektes „11.000 Sterne für den Kölner Dom“ der Kulturstiftung Kölner Dom.
DOMRADIO.DE überträgt die ökumenische Andacht live.
Hier lesen Sie ein Interview von DOMRADIO.DE mit Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, das im Vorfeld der diesjährigen FC-Andacht geführt wurde.
„Sei du, der du bist“: Podiumsdiskussion „God meets Gays“ lud zum Dialog ein
18. Juli 2024; ksd
Köln. „Wir müssen eine Kirche sein, die sich dem Dialog stellt.“ Mit diesen Worten machte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine das Anliegen des Stadtdekanats deutlich, erstmals im Vorfeld des ColognePride zu einer Podiumsdiskussion im DOMFORUM einzuladen. Unter dem Thema „God meets Gays“ (Gott trifft homosexuelle und weitergedacht queere Menschen) diskutierten neben Kleine die Leiterin der katholischen Telefonseelsorge, Annelie Bracke, sowie Ken Reise, der als Travestiekünstlerin Julie Voyage auftritt, mit dem Publikum darüber, wie Kirche und Gesellschaft zu einem respektvollen und selbstverständlichen Miteinander mit ihren queeren Mitgliedern finden können. Moderiert wurde die Veranstaltung, der eine Vorführung des Films „Der verlorene Sohn“ („Boy Erased“) über die Problematik von Konversionstherapien vorausgegangen war, von Dragqueen Cassy Carrington* alias Ralf Rotterdam.
Als Seelsorger und als Priester, der seit mehr als 30 Jahren im Dienst der Kirche steht – davon zwölf Jahre als Stadtdechant von Köln –, sehe er es als seine Aufgabe an, gerade mit den Menschen in einen Dialog zu treten, die eine andere Meinung haben oder andere Positionen vertreten als er oder die Kirche, so Kleine. Zuhören, versuchen zu verstehen, warum der andere so denkt, die eigene Sicht erklären – das sind die Grundschritte im Dialog. „Am Ende bedeutet Meinungsaustausch ja nicht, dass der andere meine Meinung haben muss. Aber es geht darum, dass man darüber gesprochen hat“ und mehr noch, „dass ich den anderen wertschätze mit dem, was er ist und was er denkt“, betonte der Stadtdechant.
Dass man einander ein bisschen besser verstehe, sei das Mindeste, was er sich von dem Abend erhoffe. Und darum, so Kleine, habe er die Veranstaltung auch entgegen aller Kritik durchgetragen und stattfinden lassen. Im Vorfeld hatte es eine Protest-Kampagne der Plattform citizengo.org gegeben, mit der Kardinal Rainer Maria Woelki aufgefordert werden sollte, „seinen Stadtdechanten zurückzupfeifen und die Teilnahme am ColognePride abzusagen“. Bis zum Nachmittag der Veranstaltung wurden dort rund 21.280 Unterschriften verzeichnet. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) hatte zuvor in einem auch auf den offiziellen kirchlichen Plattformen vatican.news und katholisch.de verbreiteten Artikel die Seriosität der Plattform und die Hintergründe in Frage gestellt. „Recherchen aus dem Jahr 2021 machten bekannt, dass die Stiftung unter anderem vom Putin-treuen russischen Oligarchen Konstantin Malofejew gefördert wurde, der auch enge Beziehungen zur deutschen AfD und zum französischen Rassemblement National unterhalten soll“, so die KNA. Gleichwohl war es den Veranstaltern wichtig, zu einem offenen Podium einzuladen und so auch Bedenkenträgern oder Kritikern die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern. Mehrfach wurde Stadtdechant Msgr. Kleine an diesem Abend für seinen Mut gedankt und Respekt gezollt, zu diesem Podium eingeladen zu haben.
Kann denn Liebe Sünde sein?
Ob denn Liebe wirklich Sünde sein könne, wollte Moderatorin Cassy Carrington von Kleine wissen. „ Liebe kann keine Sünde sein, wenn ich den einzelnen Menschen sehe“, sagte der Stadtdechant. „Ich glaube, dass jede und jeder Mensch von Gott geliebt ist. Mit seinen Talenten, mit seinen Fähigkeiten, mit seinen Schwächen und mit seiner sexuellen Orientierung ist jede und jeder von Gott geliebt. Das ist meine feste Überzeugung.“
Die katholische Kirche und auch andere christliche Konfessionen vertreten die Auffassung, dass Mann und Frau füreinander bestimmt sind, erläuterte Kleine. Aber es gebe nun einmal auch Menschen, die Menschen des gleichen Geschlechts lieben. „Für mich geht es dabei nicht in erster Linie um Sexualität, die ausgelebt wird, sondern es geht um Liebe und um Verantwortung. Es geht darum, dass Menschen treu sind. Es gibt schwule und lesbische Paare oder queere Paare, die, so weiß ich, treuer sind, also manche heterosexuelle Paare. Und da kann ich nicht sagen, wenn zwei Menschen in Verantwortung zueinanderstehen, sich begleiten bis in den Tod hinein, einander die Hand halten in Krankheit und in Leid, da kann ich nicht sagen, weil die sich lieben, ist das Sünde. Das ist für mich keine Sünde, sondern Leben in Verantwortung.“
Es geht um Identität
Cassy Carrington bedauerte, dass bei der Kritik im Vorfeld „alles immer sehr sexualisiert“ worden sei. „Dabei geht es um Identität“, betonte die Künstlerin. „Es geht darum, wie Menschen sind und wie wir Menschen sehen.“ Ken Reise erzählte von seiner Kindheit und Jugend in einer christlichen Familie. „Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich diesen Kosmos hatte, der mich behütet hat“, so der Künstler. Seine Homosexualität wurde in der Familie nie groß thematisiert und sei kein Problem gewesen. „Da herrschten Liebe und Respekt untereinander und es gab Unterstützung.“ Sein Opa, damals schon weit in den 80ern, habe gesagt: „Hauptsache, er määt et joot“, er macht es gut.
Heute sehe er dagegen, dass viele Menschen große Probleme haben, wenn sie sich outen, ob im ländlichen Bereich oder in der Stadt, sagte Reise. Dabei sei dies ein Schritt, der sehr viel Mut erfordere und ernste Folgen haben könne, im privaten wie im beruflichen. Deshalb sei es ihm wichtig, „auch mal den Mund aufzumachen“, gerade in seiner Rolle als Julie Voyage. Der Entertainer tritt unter anderem im Karneval auf – von der Pfarrsitzung bis zur Lanxess-Arena – und bietet Stadtführungen an in seiner Persona Julie Voyage.
Im April war Reise als Julie zudem Schirmperson bei der 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Köln. Er habe sich gefragt, „ob das richtig ist, im Fummel, im Kostüm Jugendliche zu unterstützen, zu betreuen und wirklich auch für die Aktion zu stehen“, so Reise. „Dann habe ich lange darüber nachgedacht und es war die beste Entscheidung, die ich seit langem getroffen habe.“ Rund 3000 Jugendliche haben sich bei der diesjährigen Aktion in 145 sozialen Aktionen engagiert. Statt sich über manches kirchliche Bodenpersonal zu ärgern, unterstütze er lieber so ein Engagement. Er freue sich, „wenn ich diese ganzen Gruppierungen sehe, die einfach ein tolles, mitmenschliches Zusammenleben haben, die sich kümmern, die tolle Dinge machen, die soziales Engagement zeigen“, sagte Reise. „Und das funktioniert überall da, wo Liebe mit im Spiel ist, Selbstreflexion und Respekt.“
Queere Jugendliche brauchen Unterstützung
In der Gesellschaft sei es immer noch eher so etwas wie „normal“, dass sich Mann und Frau lieben, konstatierte Annelie Bracke. „Zumindest nach außen.“ Für viele junge Menschen sei es daher schwierig, als queer anerkannt zu werden, selbst wenn das Elternhaus es mittrage. Aber unter Gleichaltrigen sei dies nicht so einfach. Deswegen sei es gut, wenn Menschen wie Cassy Carrington in Schulen und anderen Gruppen Aufklärungsarbeit leisten. Sie wünschte sich im Verlauf der Diskussion aber nicht nur die Unterstützung queerer Jugendlicher durch Eltern, Schule, Kirche und Gesellschaft, sondern auch Unterstützung für die Eltern. Für Menschen ihrer Generation sei es schwierig, mit all den Begrifflichkeiten umzugehen, die es heute gebe, wie schwul, lesbisch, pan, trans, inter, bi und non-binär.
Die Suizidrate unter queeren Jugendlichen sei sehr viel höher als bei heterosexuellen jungen Menschen, berichtete Carrington. Sexuelle Identität gehöre zum Kern der Persönlichkeit, erläuterte Bracke. Gerade für junge Menschen sei es sehr schwierig, wenn sie sich grundsätzlich nicht angenommen fühlten mit ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität. Wenn dann, wie im Film, so ein „Kirchensatz“ falle wie „Wenn du so bist, wie du jetzt bist, liebt Gott dich nicht“ , können die Folgen katastrophal sein, wurde auch in der Diskussion deutlich.
Papst und Vatikan gehen Schritt auf queere Menschen zu
Im Verlauf des Abends berichteten Teilnehmer auch von erlebten und erlittenen Verletzungen in der Kirche, von Diskriminierung und Ausgrenzung, für die es bis heute keine Entschuldigung der Kirche gebe. „Für mich war immer klar, schwul sein und Christ sein, das geht nicht“, berichtete ein Teilnehmer im mit rund 130 Gästen vollbesetzten Foyer des DOMFORUMs. Das Ganze habe so weit geführt, dass er an einer schweren Depression erkrankt sei und sich dann in der Klinik habe eingestehen müssen, schwul zu sein. 2018 habe er sich dann in seiner Pfarrei geoutet. „Der ,Erfolg‘ war, dass ich alle Ehrenämter niederlegen musste.“ Zudem sei ihm nach Lektüre vatikanischer Dokumente klar, dass er als schwuler Mann „nicht weihewürdig“ sei.
Papst Franziskus und der Vatikan sind vor allem im vergangenen Jahr einen Schritt auf queere Menschen zugegangen. Mit der Erklärung „Fiducia supplicans – über die pastorale Sinngebung von Segnungen“ schufen sie für Seelsorger und Seelsorgerinnen die Möglichkeit, queere Paare zu segnen. Dieser Segen darf nicht in einem liturgischen Rahmen stattfinden und ist nicht mit dem Sakrament der Ehe gleichzusetzen. Die katholische Kirche erkenne nur die Ehe zwischen Mann und Frau als Sakrament an, als „ein Zeichen der Liebe Gottes in dem Sinne, dass zwei sich vereinen und dass natürlich auch das beiderseitige Wohl, aber auch Elternschaft ermöglicht ist“, erläuterte Stadtdechant Kleine.
„Für Papst Franziskus ist es nicht einfach“
In der Weltkirche sei die vatikanische Erklärung sehr unterschiedlich aufgenommen worden. Während sie mit Bezug auf die Segnungen gleichgeschlechtlicher und sogenannter irregulärer Partnerschaften zwischen Wiederverheiratet-Geschiedenen für die einen ein viel zu kleiner Schritt sei, sei dies für andere „viel zu weit gesprungen“, so Kleine. Während manche Theologen die Auffassung vertreten, dass die kirchliche Lehre auf Basis des Neuen Testaments geändert werden könne, lehnten andere Theologen dies ab. „Die Segnung von Menschen die sich lieben außerhalb eines liturgischen Aktes ist für mich ein Türspalt, wo der Papst genau dem gerecht wird, dass wir niemanden verurteilen, dass wir Menschen mit Respekt begegnen, dass wir ihre Liebe ernst nehmen“, sagte der Stadtdechant, „aber wir können es eben nach der Lehre nicht sakramental mit einer Eheschließung.“
Er wolle aber auch noch einmal für das Bewusstsein werben, dass Papst Franziskus es nicht einfach habe. Vor 200 Jahren habe niemand mitbekommen, wie Dinge in anderen Teilen der Welt und der Weltkirche gehandhabt würden, heute sei durch das Internet alles sichtbar. Und so bewege sich die katholische Kirche zwischen Polen wie den Forderungen des „sehr forschen“ deutschen Synodalen Weges auf der einen Seite und beispielsweise afrikanischen Bischofskonferenzen auf der anderen Seite. In Ghana habe die katholische Bischofskonferenz etwa die islamische Regierung dabei unterstützt, Homosexualität unter Strafe zu stellen, berichtete Kleine. Nicht nur Kurienkardinal Peter Turkson, sondern auch Papst Franziskus selbst hatten sich in der Folge klar gegen eine Kriminalisierung von Homosexualität ausgesprochen.
„Wir haben etwas ganz Kostbares zu verkünden“
„Es braucht mehr“, betonte Annelie Bracke. „Nicht, weil wir uns dem Zeitgeist anpassen, was manche Kritiker sagen. Sondern wir haben etwas ganz Kostbares: Wir haben ein Evangelium, das Gottes Liebe verkünden möchte, wo jemand wirklich sagt: ,Ich bin ein Mensch gewordener Gott, ich will euch etwas ganz Tolles vermitteln.‘ Und das möchten auch die Menschen erfahren und zugesprochen bekommen, die queer sind – wenn sie überhaupt noch mit Spiritualität und Kirche zu tun haben wollen.“ Denen werde der von Kleine angesprochene Türspalt nicht reichen, so die Diplom-Psychologin. Die Linie, die der Stadtdechant nachvollzogen habe, sei aber klar. „Das alleine kann jetzt nicht ein Papst entscheiden“, meinte Bracke, „da muss wahrscheinlich und hoffentlich auch in der Kirche viel geredet werden und muss es synodale Wege geben – hoffentlich auch mit den Beteiligten und Betroffenen.“
Eines der schönsten Worte des heiligen Franz von Assisi sei „Verkündet das Evangelium – wenn es sein muss mit Worten“, so Kleine. „Also vor allem durch eine Haltung und durch Taten.“ Noch immer engagieren sich junge Menschen in der Kirche, „weil es sinnstiftend ist, weil wir eine frohe Botschaft haben, die wir leben müssen“, betonte der Stadtdechant, dessen eigenes Leitwort seit seiner Priesterweihe „Dient dem Herrn in Freude ist“. „Wir sollen Sauerteig sein, auch und gerade in dieser Gesellschaft, auch hier in Köln. Auch wenn die immer säkularer wird.“
Jeder Mensch verdient Respekt
Die Kirche müsse Charismen und Talente fördern. Darum engagiere sich das Erzbistum in Kitas, Familienzentren, Schulen oder mit dem neuen Bildungscampus in Kalk, so Kleine. „Kinder muss ich befähigen. Sie müssen wachsen können und dazu gehört auch sexuelle Orientierung und Identität.“ Dies gehöre zum Auftrag der Kirche, betonte der Stadtdechant. „Ich glaube fest daran, wenn jeder Mensch ein Abbild Gottes ist, dass ich zuerst mal diesen Menschen stärke und dass ich nicht sage: Du kannst nichts, du bist nichts, du glaubst falsch, du lebst falsch, du liebst falsch‘, sondern dass ich zuerst einmal sage: Sei du, der du bist – und finde das heraus.“
Vielleicht sei es ja möglich, so der Stadtdechant, dass im Rahmen der Weltsynode im Vatikan manches noch einmal neu angeschaut und bewertet würde. Und dass die Weltkirche einen Weg finde, die Einheit in Verschiedenheit zu leben. Sodass die kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede geachtet, aber gleichzeitig Spielräume ausgelotet und genutzt würden. „Ich glaube, dass es immer noch Spielraum gibt in dem, was wir Respekt nennen“, sagte Kleine. „Auch Papst Franziskus hat ganz bewusst von Respekt gesprochen, den jeder Mensch verdient. Alles andere ist respektlos – und das steht einem Christen nicht gut an, respektlos zu sein.“
Autorin: Hildegard Mathies
* wir verwenden die weibliche Form, wenn Ralf Rotterdam in seiner Persona Cassy Carrington agiert
Am Freitag, 19. Juli, treten Julie Voyage und der Kölner Jugendchor St. Stephan auf der Bühne auf dem Alter Markt auf. Beginn ist gegen 20 Uhr/20.10 Uhr. Mehr Informationen in diesem Beitrag.
Die Preisträger*innen des Ehrenamtspreises KölnEngagiert 2024 stehen fest
13. Juli 2024; ksd
Köln. Aus 124 Bewerbungsvorschlägen wurden durch eine unabhängige Jury die Preisträger*innen von „KölnEngagiert 2024“, dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln, ausgewählt. Den Preis erhalten je zwei Einzelpersonen, Vereine, eine Schule sowie ein Unternehmen. Bereits zum fünften Mal wird in diesem Jahr der „Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt“ vergeben, der das ehrenamtliche Engagement von Kölner*innen mit Migrationshintergrund würdigt. Hier werden je eine Einzelperson und ein Verein ausgezeichnet.
Die Preise überreichen Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die diesjährige Ehrenamtspatin Tuğba Tekkal und Ehrenamtspate Toni Schumacher am Sonntag, 18. August, in der Piazzetta des Historischen Rathauses im Rahmen des Kölner Ehrenamtstages. Dieser ist in diesem Jahr in den NRW-Tag integriert, der 2006 anlässlich des 60. Landesjubiläums ins Leben gerufen wurde.
Einzelpersonen
Ulrike Demmig engagiert sich seit 30 Jahren für Angehörige psychisch Erkrankter bei „Rat und Tat“ e.V., der Hilfsgemeinschaft für Angehörige psychisch kranker Menschen. Von 2003 bis 2018 war sie Vorsitzende des Vereins und sorgte in dieser Zeit für ein „öffentliches Bewusstsein“ der besonderen Situation und Herausforderungen dieser Gruppe.
Petra Pluwatsch-Oehlen arbeitet seit ihrem Renteneintritt vor vier Jahren ehrenamtlich beim NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Zuvor war sie Chefreporterin des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Parallel dazu hat Petra Pluwatsch-Oehlen drei Jahre lang an dem Buch „Verfolgt und nicht vergessen – Geschichten hinter den Stolpersteinen“ gearbeitet. Der Band ist im Jahr 2023 als Veröffentlichung des NS-Dokumentationszentrums im Metropol Verlag erschienen.
Die langwierigen und aufwendigen Recherchen, unter anderem in den Bundesarchiven in Berlin und Koblenz, erfolgten ohne irgendeine Aufwandsentschädigung. Auch auf ein Autorinnen-Honorar wurde verzichtet. So basiert diese Buch-Veröffentlichung, die kurz nach ihrem Erscheinen eine zweite Auflage erfuhr, zur Gänze auf dem ehrenamtlichen Engagement. Der Band versammelt Kölner Lebensläufe, die den großen Opfergruppen zugeordnet werden können. Allen voran sind es Jüdinnen und Juden, denen deshalb gleich mehrere Kapitel gewidmet sind. Außerdem kommen ausführlich Lebenswege von politisch und religiös Verfolgten, von Menschen mit Einschränkungen, Homosexuellen, Roma und Sinti sowie von Zwangsarbeiter*innen zur Sprache
Gruppen
Der Kölner Jugendring e.V. ist ein freiwilliger Zusammenschluss von insgesamt 22 Jugendverbänden und -organisationen aus Köln. Er setzt sich dafür ein, dass Köln eine kinder- und jugendfreundliche Stadt wird. Jedes Mitglied, sei es im Vorstand oder in den verschiedenen Gremien, investiert seine Zeit ehrenamtlich, um das Wohl der Jugendlichen zu fördern.
Als Stimme aller Kölner Kinder und Jugendlichen vertritt der Jugendring eine Vielfalt an Jugendkulturen und setzt sich aktiv für die Mitwirkung junger Menschen in den dem Jugendring angeschlossenen Verbänden, der Politik und der Stadtgesellschaft ein.
Seit nunmehr 70 Jahren fokussiert sich die Arbeit des Jugendrings auf der Förderung der Demokratiebildung und Demokratieerfahrung junger Menschen. Ein herausragendes Beispiel ist das Demokratiefestival „Turn Up in CGN“, das seit 2023 in benachteiligten Stadtteilen veranstaltet wird. Das Festival findet im Rahmen des Projekts „Dein Köln. Deine Demokratie“ des Kölner Jugendrings statt. „Dein Köln. Deine Demokratie“ ist ein Jugendbeteiligungsprojekt, das die demokratische Mitbestimmung und das politische Interesse junger Menschen in Köln unterstützen und ausbauen will. Die Projektlaufzeit ist von März 2023 bis Dezember 2024.
„Zweitzeugen e.V.“ ermutigt und befähigt (junge) Menschen, sich selbst als Zweitzeug*innen aktiv gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen im Heute einzusetzen. Über persönliche Erzählungen von Shoah-Überlebenden macht der Verein Geschichte nachfühlbar und begreifbarer. Damit die Zeitzeug*innen nicht verstummen, erzählen die Engagierten als Zweitzeug*innen von deren Geschichten über das Leben vor, während und nach dem Holocaust.
Ziel ist es, alle Menschen zu Zweitzeug*innen zu machen. Die Idee der Arbeit von „Zweitzeugen e.V.“ entstand 2010 als Studienprojekt, 2014 folgte die Vereinsgründung. Die 101 Ehren- und 21 Hauptamtlichen des Vereins arbeiten dezentral und digital. Die Bildungsarbeit findet vor Ort in den Bildungseinrichtungen statt.
Der Verein engagiert sich bundesweit. Aktuell engagieren sich deutschlandweit rund 100 überwiegend jüngere Menschen in unterschiedlichen Teams ehrenamtlich im Verein gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust und seine Folgen. Diese Menschen sind Stützpfeiler der Bildungsarbeit und Erinnerungskultur. Ein zentraler Ort für dieses Engagement ist dabei auch die Stadt Köln: In elf Kölner Schulen wurden in 32 Workshops bereits 668 Kinder und Jugendliche zu Zweitzeug*innen.
Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt – Einzelperson
Professor Dr. h.c. Haksun Gülcicek wuchs als Kind türkischstämmiger Arbeitsmigranten in einer Hochhaussiedlung auf, der Demo-Siedlung in Porz-Finkenberg. Schon im Alter von 14 Jahren erwarb Haksun Gülcicek seine Schiedsrichterlizenz. Später wurde Haksun Gülcicek zum Fußballtrainer ausgebildet, um zunächst kleine Kinder und dann große Kinder zu trainieren – und das nun seit mehr als 30 Jahren. Durch sein Engagement, seine Leidenschaft und seine umfangreiche Erfahrung motiviert er junge Menschen zu Spitzenleistungen, nicht nur im Sport, sondern auch in ihrem familiären und beruflichen Leben.
Seit 2014 ist Professor Dr. h.c. Haksun Gülcicek vereidigter ehrenamtlicher Richter beim Amtsgericht Köln und mittlerweile auch beim Arbeitsgericht Köln. Zudem ist er seit 2020 der zuständige vereidigter Schiedsamtsleiter für den Bezirk Köln-Porz.
Damit ist er der erste Schiedsmann in Köln mit türkischen Wurzeln. Mit diesem Ehrenamt übernimmt er Verantwortung für „seinen“ Stadtteil und leistet damit einen wertvollen Dienst für die Gesellschaft.
Miteinander-Preis – Gruppe
Der Verein „Promo Guinée Afrika e.V.“ unterstützt seit seiner Gründung im Jahr 2015 die Bemühungen überwiegend junger Geflüchteter aus Guinea sowie angrenzenden Ländern Westafrikas auf vielfältige Weise, in Deutschland Fuß zu fassen.
Die vom Verein angebotenen Hilfen bestehen insbesondere in der individuellen Beratung, der Begleitung zu Behörden, Ärzt*innen und Rechtsanwält*innen, der Unterstützung bei der Beschaffung von Dokumenten sowie in der Durchführung zahlreicher Orientierungs- und Informationsseminare zu unterschiedlichen Themen, Sprach- und Computerkursen sowie in der Gestaltung von integrativen Sport- und Freizeitaktivitäten.
„Promo Guinée Afrika“ ist inzwischen in Köln und Umgebung gut vernetzt. Der Verein kooperiert in seiner lokalen Unterstützungsarbeit derzeit beispielsweise mit dem Kölner Flüchtlingsrat oder dem Caritas Therapiezentrum für Folteropfer.
Seit Anbeginn besteht die Besonderheit der von Promo Guinée Afrika angebotenen Hilfen vor allem darin, dass die Geflüchteten dort in ihren Muttersprachen, zumindest in der in West-Afrika verbreiteten Amtssprache Französisch, angesprochen werden können. Das Unterstützungspotenzial des Vereins erstreckt sich über den regionalen Fokus für Menschen aus westafrikanischen Ländern hinaus. Aufgrund der intimen Kenntnis, gerade der in Deutschland meist kaum bekannten, teilweise jedoch großen kulturellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Regionen Afrikas, kann der Verein, insbesondere durch seinen Vorsitzenden, generell sehr passgenaue Hilfen für afrikanische Migranten*innen anbieten. Er wird deswegen auch gerne von anderen Kölner Hilfeeinrichtungen um differenzierte afrikaspezifische Ratschläge und Einschätzungen angefragt.
Schule
Die Schüler*innen der Eduard-Mörike-Schule (Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Soziale und Emotionale Entwicklung“) organisierten selbständig einen Spendenlauf, um den Menschen im Kriegsgebiet der Ukraine zu helfen. Die Schulgemeinschaft sammelte mehr als 2.000 Euro. Dieses Geld wurde dem Verein „City of Hope e.V.“ übergeben, der mit dieser Spende wichtige Medikamente für die Menschen im Kriegsgebiet eingekauft hat.
Motiviert von diesem Erfolg engagieren sich die Schüler*innen weiterhin. Sie haben Kontakt aufgenommen zur Geflüchteten-Unterkunft in Köln-Eil und fördern die Integration durch gegenseitige Besuche, gemeinsame Spiel- und Bastelnachmittage. In Planung sind weitere Aktionen, wie zum Beispiel Fußball- oder Basketballturniere, ein Flohmarkt oder ein Theaterprojekt.
Unternehmen
Die GAG Immobilien AG ist Kölns größte Vermieterin mit rund 45.000 Wohnungen, etwa die Hälfte davon ist öffentlich gefördert. Das soziale Engagement der GAG ist seit ihrer Gründung 1913 fest in der Satzung verankert und ist dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Sie sieht sich nicht nur dafür verantwortlich, angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, sondern auch ein sicheres, lebenswertes Wohnumfeld zu gestalten.
Seit 2004 findet einmal jährlich ein Freiwilligentag statt, bei dem GAG-Mitarbeiter*innen ihren Schreibtisch verlassen und einen Tag lang bei einer zuvor ausgewählten sozialen Institution tatkräftig mithelfen. Bislang haben 168 Kolleg*innen mindestens einmal an solch einem Freiwilligentag teilgenommen. Die Einsatzorte waren in der ganzen Stadt verteilt. Beim jüngsten Freiwilligentag unterstützten die Helfer*innen den Bürgerverein Volkhoven-Weiler bei der Verschönerung des Generationenparks im Stadtteil, der vor 20 Jahren, unter anderem auch auf Initiative der GAG, angelegt wurde.
Darüber hinaus engagieren sich Mitarbeiter*innen zum Beispiel beim bundesweiten Vorlesetag oder als Nachtwache bei der Ferienfreizeit im „HöVi-Land“. (Stadt Köln)
Kölner Dom lädt in den Sommerferien sonntagabends zur englischsprachigen Messe ein
13. Juli 2024; ksd
Köln (mf/ksd). Innerhalb der NRW-Sommerferien – zwischen dem 14. Juli und dem 18. August – wird sonntags die 17-Uhr-Messe im Kölner Dom in englischer Sprache gefeiert. Innerhalb des Gottesdienstes wird auf ein internationales, weltkirchliches Liedgut zurückgegriffen, die Lesungen und Fürbitten werden in verschiedenen Sprachen vorgetragen. Das Musikalische Abendlob um 18 Uhr entfällt innerhalb der Ferien regulär, die Abendmesse wird wie gewohnt um 19 Uhr gefeiert.
„In den Sommerferien erweitern wir das Gottesdienstangebot am Kölner Dom um eine Facette, die sich besonders an Gäste aus aller Welt richtet“, sagt Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine. „Selbstverständlich steht jede Liturgie am Kölner Dom allen Menschen offen, aber in diesen Gottesdiensten innerhalb der NRW-Sommerferien möchten wir dem internationalen Publikum, das in diesen Wochen unsere Domstadt besucht, in besonderer Weise Rechnung tragen: mit Texten, Liedern und Gebeten in mehreren Sprachen, durch die auch alle jene leicht Zugang und Anschluss finden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.“
Nach den NRW-Sommerferien gilt ab dem 25. August eine neue Sonntagabend-Messordnung am Kölner Dom. Die bisherige 17-Uhr-Messe entfällt. Das Musikalische Abendlob beginnt um 17.30 Uhr. Die Abendmesse wird auf 18.30 Uhr vorverlegt und beginnt damit ab sofort zur gleichen Zeit wie die Abendmessen an allen anderen Wochentagen.
„God meets Gays: Kirchentalk und Halleluja beim ColognePride“ – Stadtdekanat Köln erstmals aktiv zum CSD 2024
26. Juni 2024; ksd
UPDATE (16. Juli 2024): Für den ersten Teil unserer Veranstaltung, die Filmvorführung am Mittwoch, 17. Juli, um 17.30 Uhr sind aktuell alle Plätze vergeben. Wir führen eine Warteliste.
Köln. Katholisch und queer – das geht doch nicht!? Dass es sehr gut geht, zeigen viele queere Menschen als haupt- und ehrenamtlich Engagierte in unseren Gemeinden und Einrichtungen jeden Tag. Als katholische Kirche in Köln wollen wir zu einer einladenden, offenen und vielfältigen Kirche beitragen. Deshalb beteiligen wir uns in diesem Jahr erstmals aktiv mit zwei Veranstaltungen am ColognePride:
Mittwoch, 17. Juli:
God meets Gays: Film und Talk im DOMFORUM
17.30 Uhr Filmvorführung „Der verlorene Sohn“ (Boy Erased)
Filmdrama von Joel Edgerton mit Nicole Kidman, Russel Crowe und Lucas Hedges in der
Titelrolle (2018)
Der Film erzählt die autobiographische Geschichte des US-Autors und LGBTQ-Aktivisten Garrard Conley. Als 18-Jähriger wird der schwule Sohn eines Kleinstadtpfarrers und einer Hausfrau von seinen Eltern zur Teilnahme an einem auf „Konversion“ zielenden Programm der fundamental-christlichen Organisation „Love in Action“ überredet. Der Film setzt sich kritisch mit dem als menschenverachtend und gefährlich eingestuften „Therapie-Konzept“ auseinander, das homosexuelle Menschen zu heterosexuellen Mitgliedern der Gesellschaft „umerziehen“ soll. Er begleitet die Filmperson Jared und seine Eltern sowie weitere Protagonist*innen durch eine wechselvolle Entwicklung.
Aufgrund der begrenzten Sitzplatzanzahl im Kino des DOMFORUMs ist eine kostenfreie Anmeldung notwendig unter anmeldung@katholisches.koeln (bis 15. Juli, Vergabe nach Eingangsdatum, Sie erhalten eine Anmelde-Bestätigung)
20 Uhr Talk
Podiumsgäste: Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Ken Reise (alias Julie Voyage), Annelie Bracke, Psychologin und katholische Leiterin der Telefonseelsorge Köln
Moderation: Dragqueen Cassy Carrington
Ausgehend vom Film spricht das Podium unter anderem über die psychischen Folgen von „ Konversionstherapien“ und Ausgrenzungserfahrungen und darüber, was Seelsorger*innen und Berater*innen in Gemeinden und Institutionen für eine offene, queersensible Beratung lernen können. Ken Reise berichtet im Rückblick auf seinen eigenen Weg, was es heißt, anders zu sein als die Mehrheit der Gesellschaft und dazu zu stehen. Des Weiteren geht es vor allem um die Frage, wie Kirche und Gesellschaft zu einem respektvollen und selbstverständlichen Umgang mit ihren queeren Mitgliedern finden können, damit alle Teilhabe und Gleichberechtigung erleben.
Den Talk und die Gesprächsbeiträge aus dem Publikum moderiert Cassy Carrington. Sie lässt den Abend mit einigen Stücken aus ihrem Programm musikalisch ausklingen.
Da im DOMFORUM mehr Sitzplätze zur Verfügung stehen als im Kinosaal, ist es möglich, auch nur den Talk zu besuchen.
Freitag, 19. Juli:
God meets Gays: Halleluja! – Kölner Jugendchor St. Stephan und Julie Voyage
ca. 20.10 Uhr auf der Bühne am Alter Markt
Viel zu hoch zum Mitsingen, verstaubt und lahm – wenn das eure Vorstellung von Musik in der Kirche ist, dann hört mal genau hin! Der Kölner Jugendchor St. Stephan ist einer der größten und erfolgreichsten kirchlichen Jugendchöre Deutschlands und präsentiert neben Kirchenliedern auch Songs von Queen und John Miles, Gospel und kölsche Hits sowie eigene Lieder. Die 50 jugendlichen Sänger*innen laden unter der Leitung von Michael Kokott zum Zuhören, Mitsingen und Mitfeiern ein.
Julie Voyage ist um keinen Spruch verlegen und schmettert sie euch bei ihren Auftritten im Sekundentakt um die Ohren. Neben ihrer unvergleichlichen, charmanten und witzigen Art ist Julie auch noch eine ausgezeichnete Sängerin.
Hinter Julie Voyage steckt Ken Reise. Und wo machte der seine ersten Bühnenerfahrungen? Genau: in Köln – beim Jugendchor St. Stephan!
„Gott liebt jeden Menschen vorbehaltlos“
Das Motto des ColognePride „FÜR MENSCHENRECHTE – Viele. Gemeinsam. Stark!“ teilen wir als Christinnen und Christen vollumfassend. Denn für uns ist jede und jeder als einzigartiges Wesen vom liebenden Gott geschaffen, geliebt und gesegnet.
„Jeder Mensch soll mit seiner eigenen Identität leben und das Glück erfahren können, das Gott für uns Menschen will. Davon bin ich fest überzeugt“, sagt Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. „Darum muss die Kirche offen sein für Menschen jeder sexuellen Orientierung und geschlechtlicher Identität. Gott liebt jeden Menschen vorbehaltlos, weil er selbst die Liebe ist.“
Einladung zum Dialog
Das Katholische Stadtdekanat Köln lädt mit seiner Veranstaltung zum Dialog ein. „Für uns als Kirche und für mich persönlich als Stadtdechant und Seelsorger ist es wichtig, dass wir einander begegnen und uns der Diskussion stellen“, sagt Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. „Wir wollen Menschen einladen zu einem Dialog, bei dem man die Position des jeweils anderen besser verstehen lernt – ohne dass erwartet wird, dass der jeweils andere die eigene Position übernimmt. Es geht darum, einander in Respekt zu begegnen, einander zuzuhören und voneinander zu lernen.“
Respekt ist auch ein Wort, das Papst Franziskus benutzt: „Wir alle müssen einander respektieren. Alle!“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt zu Jahresbeginn in einem Interview mit dem italienischen Magazin „Credere“, als er zur Debatte um die Segnung homosexueller und anderer, sogenannter „irregulärer“ Partnerschaften befragt wurde. Im Zuge der vatikanischen Erklärung „Fiducia supplicans – über die pastorale Sinngebung von Segnungen“ des Diaksteriums für die Glaubenslehre hatte Papst Franziskus die Möglichkeit eröffnet, homosexuelle Paare oder Paare, bei denen einer oder beide geschieden sind, informell zu segnen. Dabei ist die Segnung nicht gleichzusetzen mit einer katholischen Trauung.
Papst Franziskus beziehungswweise zu jener Zeit Jorge Mario Bergoglio hatte sich bereits als Erzbischof von Buenos Aires dafür eingesetzt, die Rechte homosexueller Menschen zu stärken. Gleichzeitig hatte er sich bereits damals gegen die sogenannte „Ehe für Alle“ ausgesprochen.
Kirche auf dem Weg des Lernens und der Veränderung
Im Frühjahr hatte das DOMFORUM die Ausstellung „#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst“ gezeigt und zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen. An der zentralen Podiumsdiskussion hatte auch Generalvikar Msgr. Guido Assmann teilgenommen und damals gesagt: „Eigentlich sollte doch Kirche immer ein Raum sein, in dem man angstfrei leben kann.“
Stadtdechant Msgr. Robert Kleine hatte seinerzeit zur Eröffnung der Ausstellung in seinem Grußwort gesagt: „Ich hoffe, es ist spürbar, dass wir hier als katholische Kirche seit der jüngsten Vergangenheit auf dem Weg des Lernens und der Veränderung sind.“
Hier können Sie das Plakat und unsere Info-Postkarte herunterladen.
Cassy Carrington: alleliebencassy.de
Ken Reise: julie-voyage.de
Kölner Jugendchor St. Stephan: koelner-jugendchor.com
Im DOMRADIO.DE hat Stadtdechant Msgr. Robert Kleine im Interview Stellung genommen zu Kritik, die es im Vorfeld an den Veranstaltungen des Katholischen Stadtdekanats Köln zum ColognePride gegeben hat. Sie können es hier nachlesen.
katholisch.de, das offizielle Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland. hat dazu diesen Beitrag veröffentlicht, in dem die Katholische Nachrichten-Agentur auch über die möglichen Urheber der Kritik schreibt.
Bei Radio Köln betonte Stadtdechant Msgr. Kleine ebenfalls, dass die Kirche auf der Seite aller Menschen steht und die Menschen begleitet.
In der WDR-Lokalzeit wurde dieser Bericht ausgestrahlt.
„Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter“: Lesung mit Sophie von Bechtolsheim
24. Juni 2024; ksd
Köln. Am 20. Juli jährt sich das Attentat der Widerständler um Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler zum 80. Mal. Die Historikerin und Stauffenberg-Enkelin Sophie von Bechtolsheim liest am Donnerstag, 27. Juni, im DOMFORUM aus ihrem Buch „Stauffenberg – Mein Großvater war kein Attentäter“. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Stauffenberg und sein gescheiterter Versuch, gemeinsam mit einem Kreis weiterer Widerstandskämpfer den nationalsozialistischen Wahnsinn zu stoppen, sind zu einem Mythos geworden, das Gedenken ist ritualisiert. Der wirkliche Mensch Stauffenberg in seiner Vielfalt tritt hinter all diesen Zuschreibungen zurück. Sophie von Bechtolsheim erzählt an diesem Abend von den zahlreichen Stauffenberg-Bildern, die ihr im Laufe ihres Lebens begegnet sind – in der Wissenschaft, in den Medien, aber vor allem in der Familie. Sie fragt danach, wie ihr Großvater und die anderen, oftmals vergessenen Protagonisten des 20. Juli heute noch Vorbilder sein können.
Ökumenischer Gottesdienst zur Tauferinnerung im Baptisterium: „Ertragt einander in Liebe“ (23. Juni)
21. Juni 2024; ksd
Köln. Am Sonntag, 23. Juni, lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Köln zum diesjährigen Tauferinnerungs-Gottesdienst ins Baptisterium am Kölner Dom ein (Trankgasse/Am Domhof). Beginn ist um 18 Uhr.
Das Leitwort des Gottesdienstes, der in der Regel rund um das Fest des heiligen Johannes des Täufers stattfindet (24. Juni), lautet in diesem Jahr „Ertragt einander in Liebe“. Im Mittelpunkt stehen Fragen wie:
Wie gehe ich als Christ*in mit Hass und Hetze um?
Wie verhalte ich mich angesichts von Unfrieden und Polarisierung?
Wie begegne ich Menschen, deren Meinung mir fremd ist?
Der Gottesdienst an Köllns ältestem Taufort wird von Christ*innen verschiedener Konfessionen gestaltet. „Als Gemeinschaft von Christ*innen verschiedener Konfession erinnern wir uns in diesem Gottesdienst auch an unsere Taufe. Der Erinnerungssegen mit Wasser kann gerade in diesen Zeiten eine Stärkung sein“, schreibt die ACK.
Hier können Sie das Plakat herunterladen.
Sommerausstellung im DOMFORUM: 200 Jahre Wiederbegründung der Kölner Dombauhütte
14. Juni 2024; ksd
Köln. Vor 200 Jahren wurde die Kölner Dombauhütte wiederbegründet. Aus Anlass dieses Jubiläums ist die gemeinsame Sommerausstellung des DOMFORUMs und der Kölner Dombauhütte im Jahr 2024 dem Thema „200 Jahre Wiederbegründung der Kölner Dombauhütte“ gewidmet. Sie ist vom 14. Juni bis zum 18. August 2024 im Foyer des DOMFORUMs zu sehen. Auf vier Informationsstelen wird über die Vorgeschichte der Dombauhütte, ihre Wiederbegründung, die Anfangsjahre und ihre weitere Geschichte berichtet.
Die Kölner Dombauhütte geht letztlich auf eine Institution zurück, die im Jahr 1248 mit dem Bau des heutigen hochgotischen Domes begann. Auch nach der Einstellung der Bauarbeiten bald nach 1520 existierte zumindest die für die Finanzierung des Dombaus zuständige Domfabrik fort, um die notwendigen Erhaltungsarbeiten zu koordinieren. Die vom Jesuitenpater Hermann Crombach bereits in der Mitte des 17. Jahrhunderts formulierte Idee einer Domvollendung war aufgrund der Zeitumstände zum Scheitern verurteilt.
Wiederentdeckung der Gotik
Die Zeit um 1800 brachte nicht nur die Wiederentdeckung der Gotik als Baustil, sondern war zugleich auch eine Zeit größter Gefährdung für den Dom. Zwei Jahre nach der Besetzung der Stadt durch französische Revolutionstruppen 1794 wurde der der Dom für Gottesdienste geschlossen und diente in der Folgezeit als Korn- und Futtermagazin sowie zeitweise als Kriegsgefangenenlager. Vor allem aber wurden alle Instandhaltungsarbeiten eingestellt, was im Lauf der folgenden Jahrzehnte zu einem massiven Verfall des kolossalen Bauwerks führte.
Ab 1808 war es vor allem der Kölner Kaufmannssohn Sulpiz Boisserée, der sich den Erhalt und die Vollendung des Kölner Domes zur Lebensaufgabe machte. Durch die Herausgabe eines großen Kupferstichwerkes zum Kölner Dom, vor allem aber durch zahlreiche Kontakte zu den politischen und geistigen Größen seiner Zeit, gelang es ihm in den folgenden Jahrzehnten erfolgreich für sein Projekt zu werben. Er war es auch, der 1812 als erster die Idee einer Wiedereinrichtung einer festen Dombauhütte in Köln formulierte. Boisserée kann somit als geistiger Vater der heutigen Kölner Dombauhütte gelten.
Gründung der Bauhütte
Die Gründung der Dombauhütte war ein langwieriger Prozess, der nicht zuletzt durch den preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel vorangetrieben wurde. In seinem Baugutachten von 1816 wies er auf den erschreckenden Zustand insbesondere der Dächer und des Chorstrebewerks hin und empfahl ebenfalls die Einrichtung einer festen Bauhütte. Erst sechs Jahre später, im Dezember 1822, wurde der Bauinspektor Friedrich Adolf Ahlert, der bereits drei Jahre zuvor mit einem Gutachten und Kostenvoranschlag für notwendige Erhaltungsmaßnahmen am Dom beauftragt worden war, von allen anderen Aufgaben entpflichtet und gänzlich mit der Vorbereitung der Restaurierungsarbeiten am Dom betraut. Damit war ein erster Schritt zur Gründung einer Bauhütte vollzogen.
Die Einrichtung der Bauhütte selbst war ein schleichender Prozess. Erste Restaurierungsarbeiten begannen noch im Winter 1822/23. Diese wurden zunächst von selbstständigen Unternehmen durchgeführt. Auch wenn sich formal daran auch in den kommenden Jahren nichts änderte, bildete sich dennoch bald ein fester Stamm an Mitarbeitern heraus, die ausschließlich für den Dombau tätig waren. Im Sommer 1824 verdichtete sich dieser Prozess. So datiert der früheste Eintrag in der Stammrolle der Steinmetzen, in der im 19. und frühen 20. Jahrhundert alle am Dombau beschäftigten Steinmetzen registriert wurden, vom 15. Juni 1824. Er stammte vom Kölner Steinmetzen Peter Sturm. Am 2. August 1824 wurde auf der Westseite des Domes eine feste Werkstatt für die Steinmetzen der Bauhütte eingerichtet, womit die Dombauhütte auch baulich ins Leben gerufen war.
Film über die Dombauhütte wird an zwei Tagen gezeigt
Dompropst Msgr. Guido Assmann gratuliert der Dombauhütte und ihrer Belegschaft zum Jubiläum: „ Die Kölner Dombauhütte hat in mittelalterlichen Zeiten nicht nur das gewaltige Fundament des Kölner Domes errichtet – sie selbst bildet als Institution das zentrale handwerkliche Fundament, auf dem unsere Kathedrale ruht. Visionäre wie Meister Gerhard, Sulpiz Boisserée und Ernst Friedrich Zwirner haben den Dombau vorangetrieben, Könner aus zahlreichen Gewerken haben den Dom meisterhaft und zur Ehre Gottes ausgeführt – und ihm jene Strahlkraft verliehen, die ihn als Gotteshaus und Weltkulturerbe einzigartig macht. Die Wiederbegründung der Dombauhütte war ein Meilenstein in der Domgeschichte – und so gratuliere ich stellvertretend für die Generationen von Bauleuten, die am Dom geplant, gemeißelt und restauriert haben, dem aktuellen Dombaumeister Peter Füssenich und seinem Team zum 200. Geburtstag.“
Zur Ausstellung ist eine Broschüre mit allen Texten und Bildern entstanden. Sie ist im DOMFORUM gegen eine Schutzgebühr von 3 Euro erhältlich. Aus Anlass der Ausstellung wird am Dienstag, 30. Juli, und am Dienstag, 5. August, jeweils um 17 Uhr im Kino des DOMFORUMs der im vergangenen Jahr vorgestellte Film von Marcus Laufenberg zur Kölner Dombauhütte gezeigt.
Hier lesen Sie einen ausführlichen Beitrag der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln über die Geschichte und das Jubiläum der Kölner Dombauhütte.
Für eine gerechtere Welt: 25 Jahre „Kölner Kette“ zur Entschuldung des globalen Südens – Stadtdechant Kleine feierte Friedensandacht im Dom
10. Juni 2024; ksd
UPDATE:
„Wir sind uns selbst die Nächsten“
25 Jahre „Kölner Kette“: Was ist geblieben von der Entschuldungs-Kampagne?
Ein Vierteljahrhundert ist es her, dass rund 35.000 Menschen eine Menschenkette um den Kölner Dom und die Innenstadt bildeten. Angeführt von den irischen Eine-Welt-Aktivisten und Rockstars BONO und Bob Geldof setzten sie sich für eine Entschuldung der armen Länder des Globalen Südens ein. Rund 17 Millionen Unterschriften übergab BONO gemeinsam mit Kampagnen-Gründerin Ann Pettifor aus Großbritannien, Kardinal Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga aus Honduras sowie vielen Unterstützerinnen und Unterstützern an den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er war Gastgeber des in der Domstadt tagenden G8-Gipfels, an den sich die Forderungen für einen fairen, vollkommenen Schuldenerlass richteten. Zudem setzte sich das internationale Bündnis für gerechte und geordnete Staaten-Insolvenzverfahren ein – eine Forderung, die jetzt in Köln erneuert wurde.
Am Ende zählte die Kampagne im Jahr 1999 mehr als 21 Millionen Unterzeichnende aus vielen Ländern der Erde. Was ist 25 Jahre nach der „Kölner Kette“ von der Aufbruchstimmung dieser Zeit geblieben? Dieser Frage ging ein Aktionstag der Erlassjahr.de-Kampagne nach, der Mitte Juni am und im DOMFORUM stattfand. Mit dabei: die damalige Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD). Zum Auftakt hatte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine das Friedensgebet am Mittag im Kölner Dom ganz im Zeichen der Erinnerung an die Erlassjahr-Kampagne gefeiert.
„Praktisch gar nichts“ sei passiert, nachdem damals fast 40 Ländern Schulden in einer Gesamthöhe von rund 70 Milliarden US-Dollar erlassen worden waren, kritisierte Kristina Rehbein, Geschäftsführerin und Politische Koordinatorin von Erlassjahr.de, auf dem Podium im DOMFORUM. Der Internationale Währungsfonds habe damals geglaubt, dass mit der Initiative „Schuldenkrisen ein für alle Mal Geschichte“ seien. „Und so ist das Schuldenthema eine sehr lange Zeit behandelt worden“, sagte Rehbein.
„Das verzwergt uns“
Die Welt sei heute in einer ähnlichen Situation wie in der Schuldenkrise der 1980er- und
1990er-Jahre. Und nicht nur das: „Wir haben ein deutlich größeres Problem, weil nicht nur ein
bestimmter Kontinent oder eine bestimmte Einkommensgruppe betroffen ist“, so Rehbein. Der jüngste
Schuldenreport von Erlassjahr.de und Misereor
verzeichnet 132 „mindestens leicht kritisch“ verschuldete Länder. Mehr als die Hälfte der
152 untersuchten Länder befinde sich bereits in einer kritischen oder sehr kritischen
Verschuldungssituation.
„Es ist heute noch dringlicher zu handeln als damals“, machte Wieczorek-Zeul deutlich. In den betroffenen Ländern könne nichts für die Zukunft investiert werden, nichts in Bildung oder Gesundheit. „Wir können die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und die Klimaziele nur erreichen, wenn man die Schulden entsprechend erlässt“, betonte die frühere Bundesentwicklungsministerin.
Aus ihrer Sicht wäre dies die dringlichste Aufgabe einer weitsichtigen Politik. Stattdessen sei Politik vielerorts „in nationales, wenn nicht nationalistisches Denken“ zurückgefallen. „Wir sind uns selbst die Nächsten“, kritisierte Wieczorek-Zeul. „Das ist gefährlich und falsch, und dem müssen wir entgegentreten.“ Die Argumentation des deutschen Finanzministers Christian Lindner (FDP), man müsse sich um die eigenen Sorgen kümmern, „verzwergt uns“, so die Politikerin.
Strukturelle Veränderungen notwendig
Damals seien die sogenannten Strukturanpassungsprogramme überwunden worden, erinnerte Wieczorek-Zeul – „nicht ausreichend, aber immerhin“. Und weiter: „Das waren Programme, die den Armen noch mehr Sparen auferlegt haben. Das wäre einfach katastrophal gewesen.“ Dies sei durchbrochen worden und es sei zudem wichtig, dass es damals weltweit ähnliche Kampagnen gab. „Als Entwicklungsministerin habe ich Länder besucht, Familien, die gezeigt haben, wie sie das vor Ort umgesetzt haben, wie viele Kinder in die Schule gehen konnten. Und diese Entschuldung oder den Ausgleich in Gesundheit und Bildung zu investieren – gegen HIV/Aids zum Beispiel – das war wichtig“ , so die frühere Bundesministerin.
Der langjährige Koordinator des deutschen Kampagnenzweiges, Jürgen Kaiser, machte deutlich, dass es der Erlassjahr-Kampagne von Anfang an auch um strukturelle Veränderungen ging. Die Kernfrage: „ Jemand, dem man die Schulden erlässt – was macht der am nächsten Tag? Nimmt der wieder neue Kredite auf? Oder was passiert dann?“ Mit Blick auf diese Fragen habe daher schon seit der Gründung des deutschen Bündnisses 1997 in Wuppertal die Forderung nach einer anderen Beziehung zwischen Schuldnern und Gläubigern im Mittelpunkt gestanden, so Kaiser. Schon damals setzte sich die Kampagne für Staaten-Insolvenzverfahren ein. Das Ziel damals: „Dass verschuldete Länder nicht mehr im Pariser Club, einem informellen Forum der wichtigsten Gläubigerländer, antanzen müssen und dann gut oder schlecht behandelt werden, sondern dass – wie es sich eigentlich für einen Rechtsstaat gehört – eine unabhängige Instanz auf einer unabhängigen Grundlage darüber entscheidet, ob Schuldenerlasse ausgesprochen werden müssen oder nicht.“
Schiffe voller Jugendliche kamen nach Köln
Auch Sigrid Stapel, Referentin für entwicklungspolitische Bildungsarbeit und Kampagnen bei
Kolping International, war Gast auf dem Podium. Sie arbeitete damals beim Bund der Deutschen
Katholischen Jugend und erinnerte sich daran, wie viele Jugendverbände aus der katholischen und aus
der evangelischen Kirche sich an der Erlassjahr-Kampagne 1999 beteiligten. Sogar Schiffe voller
engagierter Jugendlicher seien damals von Koblenz nach Köln gefahren. „Das alles war wirklich
gelungen, und das ist auch der Grund, warum wir als Kolping International uns weiterhin in der
Erlassjahr-Kampagne einbringen“, so Stapel. „Entwicklungszusammenarbeit ist wirklich sehr wichtig.
Aber wenn sich an bestimmten Strukturen nichts ändert, dann ist das nur eine kleine Hilfe, aber
nicht nachhaltig.“
„Die Wurzeln der Schuldenkrise liegen in den ungerechten Strukturen der internationalen Finanzarchitektur, in denen Gläubigerinteressen dominieren und Schuldnerstaaten kaum Mitspracherecht haben“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung zu „25 Jahre Kölner Kette“. „ Deshalb fordert die Entschuldungsbewegung die Schaffung eines Staaten-Insolvenzverfahrens. Damit würde überschuldeten Staaten endlich das Recht zugestanden, unter fairen und transparenten Bedingungen über ihre Schulden zu verhandeln.“
4. Internationale Entwicklungsfinanzierungskonferenz in Spanien
Es sei wahrnehmbar, dass Schuldnerländer sich heute stärker einbringen als früher, so Kristina Rehbein. Sie machen eigene, konkrete Vorschläge und setzen sich für Strukturveränderungen ein, die Konflikte und Probleme zwischen Schuldnern und Gläubigern lösen können.
Im kommenden Jahr findet vom 30. Juni bis 3. Juli die vierte internationale Entwicklungsfinanzierungskonferenz in Spanien statt. „Viele Schuldnerländer fordern, dass wir die früheren wie auch die bestehenden Schuldenprozesse evaluieren“, so die Geschäftsführerin der Erlassjahr-Kampagne. Vieles funktioniere nicht und dies müsse anerkannt werden. Es gelte, „an solchen Stellen anzusetzen und vor allem auch rechtsstaatlich zu schauen, was sich ändern muss“, betonte Rehbein.
„Füreinander Schwestern und Brüder sein“
Zu Beginn des Aktionstages hatte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine das Friedensgebet um 12 Uhr mittags im Kölner Dom im Zeichen der Erlassjahr-Kampagne gefeiert. Papst Franziskus rufe unermüdlich dazu auf, „gerade die Armen im Blick zu halten“ den Ländern Afrikas, Lateinamerikas sowie den Ländern im Nahen und Fernen Osten eine Chance zu geben, erinnerte Kleine zu Beginn. Jeder Fünfte lebe aktuell in einem Land, das in eine Schuldenkrise zu geraten drohe. Rund 70 Millionen Menschen weltweit seien von extremer Armut betroffen. Weitere 16 Millionen könnten hinzu kommen, wenn 13 der gefährdetsten afrikanischen Staaten auch eine akute Schuldenkrise drohe. 21 von 36 Ländern, die auf dieser Schwelle stehen und kippen, befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent, erläuterte der Stadt- und Domdechant.
Es sei „ein wunderschönes Bild für die Gemeinschaft, die wir als Christinnen und Christen haben und wo es heißt einzustehen für die Welt, wenn wir auf die Heiligen Drei Könige schauen“, so Kleine vor dem Altar der Stadtpatrone von Stefan Lochner im Kölner Dom. Die drei Sterndeuter symbolisieren nicht nur die drei Lebensalter, sondern auch die damals bekannten Erdteile. „Alle Menschen sind eingeladen, Gott zu suchen und zu finden – und so finde ich ihn vor allem im Nächsten“, betonte der Stadtdechant. Alle seien aufgerufen, füreinander Schwestern und Brüder sein. Jede und jeder sei aufgefordert, sich zu fragen: „Was können wir tun für ein gutes, gerechtes Miteinander“, jenseits der Politik, jenseits von G7-, G8- und anderen Gipfeln. „Was können wir tun, dass es in unserer Welt, da, wo wir leben, wohnen und arbeiten, gerechter zugeht?“ Nur wenn allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht werde, „hat die Welt eine Zukunft“, sagte Kleine.
„Die Armen haben noch viel zu lehren“
Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, das Bekämpfen von Armut – davon hat auch Papst Franziskus gerade im Hinblick auf internationale Vereinbarungen gesprochen, so der Stadtdechant. Der Papst fordere Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern, denn wirtschaftliche, finanzielle und soziale Auswirkungen auf Frieden, auf das Miteinander der Völker können korrigiert werden, wenn wirtschaftliche, finanzielle und soziale Herausforderungen in Ländern des globalen Südens gemindert werden.
Papst Franziskus habe sich konkret für einen Schuldenerlass oder wenigstens eine Schuldenreduktion eingesetzt, die armen Ländern im Heiligen Jahr 2025 zugutekommen sollen. In seiner Botschaft für den nächsten „Welttag der Armen“ im November habe der Papst gefordert, dass Christinnen und Christen „nicht zurückweichen“ dürften vor der „schlechten, mit Waffen gemachten Politik“, die so viele „neue Arme“ verursache und „unschuldige Opfer“ fordere. „Natürlich leben wir Christen aus Gebet und Nächstenliebe, aber es muss eben auch konkrete Taten geben.“
Kleine zitierte aus Franziskus' Schreiben: „Die Armen haben noch viel zu lehren, denn in einer Kultur, die den Reichtum an die erste Stelle gesetzt hat und die Würde der Menschen oft auf dem Altar der materiellen Güter opfert, rudern sie gegen den Strom und weisen darauf hin, dass das Wesentliche im Leben etwas ganz anderes ist. Wir sind aufgerufen, in allen Lebenslagen Freunde der Armen zu sein und in die Fußstapfen Jesu zu treten, der der Erste war, der sich mit den Letzten solidarisierte.“
Es gehe darum, dass Menschen ihr Leben selbstständig gestalten können, sagte Kleine. Auch in der Stadt Köln wollen die Kirchen mit ihren sozialen Diensten, Caritas und Diakonie, sowie mit ihren Seelsorgerinnen und Seelsorgern an der Seite der Menschen stehen. „Unser aller Ziel als Christinnen und Christen muss es sein, sich einzusetzen für eine gerechtere, eine gerechte Welt“, so Stadtchant Msgr. Robert Kleine.
Autorin: Hildegard Mathies
Infos zur aktuellen Kampagne von erlassjahr.de „Mit Schulden fair verfahren“ gibt es hier.
Einen Beitrag von DOMRADIO.DE können Sie hier abrufen.
Köln (ksd). Rund 35.000 Menschen aus vielen Ländern bildeten am 19. Juni 1999 eine Menschenkette rund um den Kölner Dom und die Innenstadt. Am Rande des damals in der Domstadt tagenden G8-Gipfels übergab Eine-Welt-Aktivist und Rockstar BONO von U2 gemeinsam mit Kampagnen-Gründerin Ann Pettifor und vielen Unterstützer*innen rund 21 Millionen Unterschriften an den damaligen Bundeskanzler und Gipfelgastgeber Gerhard Schröder. Ihre Forderung: die bedingungslose Entschuldung der armen Länder des Südens und die Einführung nachhaltiger und fairer Verfahren zur Lösung von Schuldenkrisen. An dieses Ereignis erinnert am Dienstag, 18. Juni, ein Aktionstag des deutschen Kampagnenzweiges erlassjahr.de, bei dem ab 17.30 Uhr eine neue Menschenkette um den Dom gebildet wird. Zum Auftakt feiert Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine das traditionelle Friedensgebet um 12 Uhr im Kölner Dom im Zeichen der Entschuldungskampagne. DOMRADIO.DE überträgt live.
„Wenn wir heute auf die Weltlage schauen, dann scheint von den damals erreichten, letztlich auch nur zaghaften Fortschritten und der Hoffnung auf globale Lösungen nicht mehr viel übrig zu sein“, sagt Stadtdechant Kleine. Jeder Fünfte lebt gegenwärtig in einem Land, das in eine akute Schuldenkrise zu geraten droht – oder bereits mittendrin steckt. Rund 70 Millionen Menschen weltweit sind von extremer Armut betroffen. Weitere 16 Millionen könnten hinzu kommen, wenn 13 der gefährdetsten afrikanischen Staaten in nächster Zukunft in eine akute Schuldenkrise geraten. 21 von 36 Ländern, die auf dieser Schwelle stehen, befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent.
Papst Franziskus fordert multinationale Lösung der Schuldenkrise im globalen Süden
Die Corona-Pandemie, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und viele andere Krisen haben in vielen Ländern positive Entwicklungen gestoppt. In anderen Ländern wurden Abwärtsspiralen und Negativtrends beschleunigt. „Als Christen und Christinnen ist es unsere feste Überzeugung, dass die Menschheit in Gerechtigkeit und Gleichberechtigung friedlich miteinander leben sollte. Nur wenn allen Menschen ein gutes Leben ermöglicht wird, hat die Welt eine Zukunft“, so Kleine. Dazu bedürfe es konkreter Schritte und internationaler Vereinbarungen, wie sie auch Papst Franziskus jüngst erneut gefordert habe.
Franziskus, der am heutigen Freitag (14. Juni) als erster Papst der Geschichte auf einem Gipfel der G7-Staaten spricht, hatte Anfang Juni bei der Begegnung mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung „Schuldenkrise im globalen Süden“ im Vatikan unter anderem einen „multinationalen Mechanismus“ gefordert, der auf Solidarität und Harmonie zwischen den Völkern beruhe und der die globale Bedeutung des Problems sowie seine wirtschaftlichen, finanziellen und sozialen Auswirkungen berücksichtige. Konkret setzt er sich für einen Schuldenerlass oder mindestens eine Schuldenreduktion für arme Länder im Heiligen Jahr 2025 ein.
„In allen Lebenslagen Freunde der Armen sein“
Das katholische Kirchenoberhaupt bekräftigte einen Tag vor seiner Rede beim G7-Gipfel in seiner Botschaft für den nächsten „Welttag der Armen“ im November, dass Christinnen und Christen „nicht zurückweichen“ dürften vor der „schlechten, mit Waffen gemachten Politik“, die so viele „neue Arme“ verursache und „unschuldige Opfer“ fordere. Gebet und Nächstenliebe müssten sich in konkreten Taten äußern, so der Papst. „Die Armen haben noch viel zu lehren, denn in einer Kultur, die den Reichtum an die erste Stelle gesetzt hat und die Würde der Menschen oft auf dem Altar der materiellen Güter opfert, rudern sie gegen den Strom und weisen darauf hin, dass das Wesentliche im Leben etwas ganz anderes ist“, betonte Franziskus. „Wir sind aufgerufen, in allen Lebenslagen Freunde der Armen zu sein und in die Fußstapfen Jesu zu treten, der der Erste war, der sich mit den Letzten solidarisierte.“
„Politik, Wirtschaft und Religionsgemeinschaften gefordert“
Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, der auch Vorsitzender des Caritasrates in der Domstadt ist, verweist auf die globalen Zusammenhänge: „Alles hängt mit allem zusammen. Die globalen Krisen haben auch Auswirkungen auf die Menschen in unserer Stadt. Auch in Köln sind nach den jüngsten Erhebungen der Stadt rund ein Viertel aller Haushalte von Armut bedroht, zu viele sind bereits konkret betroffen. Es ist an uns allen, uns mit allen Mitteln und Technologien dafür einzusetzen, dass jede Form extremer Armut und ihre Folgen überwunden werden. Und dafür, dass Menschen mit einem guten Ein- und Auskommen leben und ihr Leben selbstständig gestalten können. Die Entscheider und Entscheiderinnen in Politik und Wirtschaft sind dabei besonders gefordert – und wir in den Kirchen und Religionsgemeinschaften mit ihnen. Mit unseren sozialen Diensten von Caritas und Diakonie sowie als Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen wir an der Seite der Menschen. Unser aller Ziel muss eine gerechtere, eine gerechte Welt sein.“
Autorin: Hildegard Mathies
Zum 25. Jahrestag der „Kölner Kette“ haben die Veranstalter des Aktionstages
Aktionstag „25 Jahre Kölner Kette – 25 Jahre Einsatz für faire Entschuldung“ am 18. Juni
Im Juni 1999 bildeten rund 35.000 Menschen aus Anlass des G8-Gipfels eine Menschenkette rund um die Kölner Innenstadt. Die Erlassjahr-Kampagne forderte die Streichung der Schulden der Länder im Globalen Süden. Mit dabei: prominente Aktivisten wie die beiden Rockstars und späteren Gründer der Organisationen DATA (Debt, Aids, Trade, Africa) und ONE, Bob Geldof und U2-Sänger BONO. 25 Jahre später wird es im Rahmen eines Aktionstages am Dienstag, 18. Juni, erneut eine „Kölner Kette“ geben. Zum Auftakt des Aktionstages feiert Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine um 12 Uhr im Kölner Dom die Friedensandacht im Zeichen der Erlass- beziehungsweise Entschuldungskampagne.
Dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder wurden als Gastgeber rund 20 Millionen Unterschriften übergeben, mit denen sich Menschen für den Schuldenerlass einsetzten. Die damalige Kampagne beschreibt erlassjahr.de in einer Pressemitteilung zum Aktionstag 2024 als „Erfolg“, ergänzt aber: „Doch der damalige Schuldenerlass ging nicht mit nachhaltigen Reformen einher. Heute ist der Einsatz für faire Entschuldung angesichts der weltweiten Schuldenkrise dringender denn je.“ (ksd/elj)
Stellungnahme fordert Bundesregierung auf, sich für ein Staateninsolvenzverfahren einzusetzen
Mit einem gemeinsamen Statement setzen sich erlassjahr.de und die Kooperationspartner des Aktionstages dafür ein, dass die Bundesregierung für ein Staateninsolvenzverfahren eintritt. Im Wortlaut:
Im Juni 1999 bildeten 35.000 Menschen eine Menschenkette rund um die Kölner Innenstadt Sie forderten Schuldenstreichungen für die am höchsten verschuldeten Länder der Welt. Mit Erfolg: Beim G8-Gipfel, der zeitgleich in Köln tagte, wurde eine weitreichende Entschuldung beschlossen.
Heute, 25 Jahre nach der „Kölner Kette“, ist der Einsatz für faire Entschuldung wieder gefragt. Denn mehr als die Hälfte der Staaten im Globalen Süden ist kritisch oder sehr kritisch verschuldet. 2024 müssen sie so viel Schuldendienst wie noch nie an ihre Gläubiger im Ausland zahlen: Insgesamt mehr als eine Milliarde US-Dollar pro Tag. Dieses Geld fehlt für Investitionen in Gesundheit, Bildung und Armutsbekämpfung oder für Maßnahmen zur Bewältigung des Klimawandels. Ohne umfassende Schuldenstreichungen können die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung nicht erreicht werden.
Faktoren wie die Corona-Pandemie oder die Klimakatastrophe haben die Schuldenkrise in den letzten Jahren verschärft. Doch die Wurzeln der Schuldenkrise liegen in den ungerechten Strukturen der internationalen Finanzarchitektur, in denen Gläubigerinteressen dominieren und Schuldnerstaaten kaum Mitspracherecht haben. Deshalb fordert die Entschuldungsbewegung die Schaffung eines Staateninsolvenzverfahrens. Damit würde überschuldeten Staaten endlich das Recht zugestanden, unter fairen und transparenten Bedingungen über ihre Schulden zu verhandeln.
Auch die Bundesregierung hat das Problem erkannt und sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, sich für ein solches Verfahren einzusetzen. Passiert ist jedoch viel zu wenig. Mit unserem Aktionstag fordern wir deshalb von der Bundesregierung: Gehen Sie konkrete Schritte zur Umsetzung dieses Versprechens noch in dieser Legislaturperiode! Machen Sie faire Entschuldung möglich!
Tausende Menschen bundesweit haben diese Forderung bereits per Aktionspostkarte unterzeichnet. Wir laden alle ein, sich anzuschließen und sich gemeinsam mit uns für faire Entschuldung einzusetzen – in Köln und darüber hinaus!
Unterzeichnet von
erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e. V. mit seinen mehr als 500 Mitträgerorganisationen bundesweit
und den Kölner Partner*innen der Aktion:
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Köln
DOMFORUM
Friedensbildungswerk e. V.
Katholisches Bildungswerk Köln
KOLPING INTERNATIONAL
Kolpingwerk Deutschland
Kolpingwerk Diözesanverband Köln
philippinenbüro e.V. im Asienhaus
Aktionstag-Programm
Das Friedensgebet mit Stadtdechant Msgr. Robert Kleine findet am Dienstag, 18. Juni, um 12 Uhr im Kölner Dom statt.
Ab 16.30 Uhr gibt es auf dem Kardinal-Höffner-Platz vorm DOMFORUM eine Kundgebung mit Bühnenprogramm. Eine Menschenkette vor dem Kölner Dom ist ab 17.30 Uhr geplant. Um 18 Uhr wird zu „ Gesprächen und Getränken“ ins DOMFORUM eingeladen,
Podium im DOMFORUM mit der früheren Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul
Ab 19 Uhr findet im DOMFORUM die Abendveranstaltung „Engagement verbindet: 25 Jahre Kölner Kette, 25 Jahre Einsatz für faire Entschuldung“ statt. Daran nehmen unter anderem die frühere Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sowie der langjährige Koordinator des Bündnisses erlassjahr.de, Jürgen Kaiser, und Engaggierte teil.
Hintergrund
Mit dem Aktionstag am Dienstag, 18. Juni, wird an die „Kölner Kette“ als Meilenstein der globalen Entschuldungsbewegung erinnert. Die Initiatoren erneuern die Forderung nach fairer Entschuldung an die Bundesregierung. Der Aktionstag ist Teil der Kampagne „Mit Schulden fair verfahren!“, mit der erlassjahr.de die Bundesregierung auffordert, ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und die Schaffung eines Staateninsolvenzverfahrens zu unterstützen. Der Aktionstag findet in Kooperation mit dem DOMFORUM und dem Katholischen Bildungswerk statt und wird unterstützt von weiteren Kölner Organisationen.
Hier lesen Sie ein Interview mit Rainer Tüschenbönner, Leiter des DOMFORUMs und des Katholischen Bildungswerks Köln, mit DOMRADIO.DE
„You‘ll never walk alone – Gott geht mit“: Ökumenischer Gottesdienst zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft im Kölner Dom
7. Juni 2024; ksd
UPDATE (15. Juni 2024):
Um Punkt zwölf ertönte der Anpfiff im Kölner Dom. Für die Besucherinnen und Besucher in den gut gefüllten Kirchenbänken und in den Seitenschiffen der Kathedrale war dies das Signal, dass hier kein gewöhnliches Mittagsgebet begann. Zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft und aus Anlass der ersten Partie am Spielort Köln feierten Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und Pastorin Gesche Tuchtfeld-Haug mit zahlreichen Fußballfans verschiedener Länder einen ökumenischen Gottesdienst. Die Pastorin der Freien evangelischen Gemeinde Köln-Lindenthal las dabei eine für den Anlass passend abgewandelte Fassung aus dem Markusevangelium (Mk 1,16-20): „Jesus wählt sein Team“.
In seiner Predigt verglich dann auch Stadtdechant Kleine die Berufung der zwölf Apostel mit einer Mannschaftsaufstellung. „Jesus ist nicht als Solist unterwegs“, so Kleine. Da gibt es Petrus, den „Kapitän“, es gibt Stürmer, Verteidiger, Hitzköpfe und die, die eher still im Hintergrund sind, aber „einfach ihr Ding“ machen, „wenn es nötig ist“. Mit der Berufung der Zwölf wollte Jesus zeigen: „Bei einem gemeinsamen Ziel ist es möglich, dass verschiedene Menschen gut zusammenarbeiten können. Ein gemeinsames Ziel schafft Verbindungen.“
Wer Großes erreichen wolle, brauche Freunde, Kolleginnen und Mitstreiter, sagte Kleine. Wer es dagegen allein versuche und dabei die Ellenbogen ausfahre, habe vielleicht kurzfristig Erfolg. Er stoße aber dann oft an seine Grenzen, wenn „einer kommt, der besser ist oder kräftiger“.
Sport und Fußball verbinden Alt und Jung – über Kulturgrenzen und Sprachbarrieren hinaus
Der christliche Glaube sei wie der Mannschaftssport Fußball, erinnerte der Stadt- und Domdechant. „Ein gutes Miteinander ist trotz aller Unterschiede möglich, wenn es eine gemeinsame Mitte und ein gemeinsames Ziel gibt. Wenn sich Menschen mit Stärken und Schwächen, Talenten und Defiziten ergänzen und ein Team bilden. Wenn keiner alleine groß rauskommen will als Einzelkämpfer, der nicht abspielen kann, sondern so gut wie möglich die Gemeinschaft, die Mannschaft, die gemeinsam das Ziel erreichen will, unterstützt.“
Ein Fußballspiel sei ein Fest der Gefühle und auch so manch eingefleischter „Fußballmuffel“ werde sich der EURO 2024 nicht ganz entziehen können, vermutet Kleine. Sport im Allgemeinen und speziell Fußball könnten einen wertvollen Beitrag zu einem zufriedenen und sinnerfüllten Leben leisten. „Das Spiel unterbricht die Zeit, lässt uns Stress und soziale Schranken vergessen. Sport und Fußball verbinden – Alt und Jung, über Kulturgrenzen und Sprachbarrieren hinaus.“
Die Fußball-EM habe das Potenzial, ein Fest der Begegnung von Fußballern, Fans, Zuschauerinnen und Zuschauern, Nationen und Kulturen zu sein, so der Stadtdechant: „Eine Feier der europaweiten Gemeinschaft. Eine Gelegenheit, ein intensives Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.“
Von Jesus und seiner Mannschaft inspirieren lassen
Die Europameisterschaft könne aber auch Konkurrenz, Respektlosigkeit und Gewalt fördern: „ Solange wir nur die Gemeinschaft zu den Gleichgesinnten suchen und die anderen nur als Gegner sehen, die wir auf dem Spielfeld besiegen wollen, sind die Fußballspiele bitterer Ernst“, warnte Kleine. „Wenn wir uns aber von Jesus und seiner Mannschaft inspirieren lassen, können wir die EM als Fest des Sports, der Länder und der Menschlichkeit feiern. Dann werden wir auch die friedvolle und freundschaftliche Begegnung mit den Menschen, die andere Teams anfeuern, suchen. Das Wichtigste ist dann nicht das Anfeuern desselben Teams, sondern das interessante und bereichernde Zusammensein mit Menschen, die anders denken und fühlen als wir.“
Und weiter: „Mit dieser Einstellung beweisen wir Gottes Liebe und Macht, die solidarische Gemeinschaft schafft, und dann verwirklichen wir, was Psalm 133,1 beschreibt: ,Wie schön ist es, wenn Brüder und Schwestern, und mit Blick auf diese Tage: wie schön ist es, wenn Fußball-Fans in Frieden zusammenleben‘ “, so Stadtdechant Kleine.
Gebet und Bitten um Frieden, Fairness und ein gutes Miteianander auf und neben dem Platz
Genau darum ging es in dem ökumenischen Gottesdienst, den Menschen aus verschiedenen EM-Teilnehmerländern mitfeierten, darunter aus der Schweiz und Ungarn, die am Samstagnachmittag das erste Spiel in Köln austrugen, aus Polen, der Türkei, aus Spanien, Italien, Kroatien und vielen Ländern mehr.
Traditionell wird das Mittagsgebet im Kölner Dom seit zwei Jahren als Friedensandacht gefeiert. Und so war das Anliegen des ökumenischen Gottesdienstes auch, für einen friedlichen und fairen Verlauf der Europameisterschaft zu beten – auf und neben dem Platz, unter den Teams, den Fans, den Schiedsrichtern, Medienschaffenden und allen Verantwortlichen.
Im Anschluss an die Predigt spielte Organist Wolf-Rüdiger Spieler, der unter anderem Programm- und Organisationsleiter an der evangelischen Trinitatiskirche ist, eine Variation der wohl berühmtesten Fußball-Hymne „You’ll never walk alone“.
Niederlagen gemeinsam tragen und dann gemeinsam wieder aufstehen
Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger griff dies in seiner Ansprache auf: „Du gehst nicht alleine! Das ist eine Ansage an uns alle, an jeden von uns: Du bist nicht allein auf deinem Lebensweg. Andere gehen mit und Gott geht mit.“
Das Lied, das nicht nur beim FC Liverpool, wo es seinen Ursprung hat, sondern weltweit als Hymne gesungen wird, fasziniere die Menschen, „weil es jeder mitsingen kann, zumindest den Refrain“, so Seiger. „Es löst Gefühle aus. Es spricht uns zu: Du bist nicht allein. Die Gemeinschaft trägt. Wir können uns gegenseitig Mut machen.“ Und wenn wir Menschen Niederlagen erleiden – was auch immer wieder so sein werde – „dann können wir diese Niederlagen gemeinsam tragen, um dann wieder gemeinsam aufzustehen“. Und so kann man erfolgreich sein, betonte der Stadtsuperintendent.
Der Sport könne helfen, Fairness zu lernen, er schaffe Begegnung, Freude und Glücksgefühle. „Er ist ein wunderbares Mittel gegen Einsamkeit. Jeder gehört dazu“, sagte Seiger. In den Hymnen der Teams und Fans werde von Treue gesungen, „auch in schweren Zeiten, und tut es noch so weh, stehen wir zu unserem Verein oder jeder zu seiner Nationalmannschaft“, so der Stadtsuperintenden weiter. „ Freuen wir uns heute auf diese Treue der Fans zu all den Mannschaften, die wir sehen werden. Ich bin sicher, Gott freut sich mit, wenn wir einander die Freude gönnen!“
Gastfreundschaft und Vielfalt, Respekt und Offenheit
Im Kindergarten seiner Gemeinde in Köln-Bayenthal lernten die Kinder seit Wochen etwas über die Teams, die bei der Europameisterschaft spielen. Sie malen die Flaggen und lernen die Hymnen kennen, berichtete Seiger. „Es ist toll, da drei- und fünfjährige Steppke, Mädchen und Jungs, zu sehen, die aufstehen, die rechte Hand auf das Herz legen wie Nationalspieler, und Einigkeit und Recht und Freiheit lernen und das zur Einspielung aus der Box singen. Die deutsche Nationalhymne ist ein Zeugnis nationalen Zusammenhalts und der guten Werte unserer Demokratie: Einigkeit und Recht und Freiheit! Und wie es ein TV-Kommentator ergänzte: Vielfalt.“
Die Kindergartenkinder hörten zum Beispiel auch die schottische Hymne, erzählte Seiger. Sie klinge majestätisch und schwungvoll und die Kinder hätten verstanden, was ein Dudelsack als typisches Instrument dabei mache. „Das heißt: Ich kann mein Land lieben und das andere Land achten und mich ein Stück einfühlen. Schon Kinder können sich dafür interessieren, wie es in Schottland und Ungarn und der Schweiz ist und welche Musik da gemacht wird. Und eben diese Gastfreundschaft und Vielfalt und Offenheit füreinander wollen wir auch in Köln erleben. Gott hat uns verschieden geschaffen, und die Eigenheit der anderen können wir mit Offenheit aufnehmen und achten“, sagte Stadtsuperintendent Bernhard Seiger.
Nach rund einem Drittel regulärer Fußballspielzeit erklang der Abpfiff im Kölner Dom. Für die kleinen und großen Besucherinnen und Besucher hatten Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Pastorin Gesche Tuchtfeld-Haug dann noch eine süße Überraschung vorbereitet: Sie verteilten kleine Fußbälle aus Schokolade und als Fußball verpackte Lollis.
Autorin: Hildegard Mathies
Hier können Sie die Predigt von Stadtdechant Kleine nachlesen und hier die Ansprache von Stadtsuperintendent Seiger.
DOMRADIO.DE hat den ökumenischen Gottesdienst live übertragen. Das Video können Sie hier abrufen, ebenso die Beiträge von Stadtdechant Kleine und Stadtsuperintendent Seiger.
Köln (ksd/apk). Zu Beginn der Fußball-Europameisterschaft EURO 2024 feiern die christlichen Kirchen am ersten Spieltag in Köln, Samstag, 15. Juni, einen ökumenischen Gottesdienst im Kölner Dom. Beginn ist um 12 Uhr. Vorbereitet und gestaltet wird der Gottesdienst von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Köln, dem Evangelischen Kirchenverband Köln und Region sowie dem Katholischen Stadtdekanat Köln. Den Gottesdienst feiern Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine sowie Pastorin Gesche Tuchtfeld-Haug.
Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine, ist bekennender Fußballfan – und das nicht nur als Mitglied des 1. FC Köln. Kleine freut sich schon auf das Turnier und vor allem auf die Spiele in der Domstadt. So, wie es ihm immer auch ein Anliegen ist, den Start der Saison für den FC und seine Fans mit der großen ökumenischen Andacht im Dom unter den Segen Gottes zu stellen, so war dies auch beim Blick auf die Europameisterschaft keine Frage: „Ich wünsche allen Mannschaften und allen Fans eine schöne, spannende und sichere EM. Mit dem ökumenischen Mittagsgebet im Kölner Dom verbinden wir den Wunsch, dass das Turnier auf und neben dem Platz fair und friedlich verlaufen möge. Zugleich freuen wir uns auf die Fußballfans aus den europäischen Ländern, die ihre Mannschaften hier in Deutschland und Köln unterstützen werden, und feiern unseren Gottesdienst natürlich ,international‘!“
Für Superintendent Bernhard Seiger ist die Europameisterschaft im eigenen Land ein Fest, das Menschen zusammenbringt. „Ich freue mich auf die Leistungen der Teams und das unmittelbar spürbare europäische Lebensgefühl. Ich bin gespannt auf prickelnde Spiele, und hoffe natürlich auch auf erfolgreiche Spiele unserer Nationalmannschaft“, so der Stadtsuperintendent.
Der Gottesdienst wird am Samstag, 15. Juni, ab 12 Uhr live übertragen von DOMRADIO.DE
Kölner Dom als Motiv der neuen Krypto-Briefmarke der Deutschen Post
6. Juni 2024; ksd
Köln (mk). Die zweite Briefmarke der Sonderpostwertzeichen-Serie „Historische Bauwerke in Deutschland“ ziert eine KI-Interpretation des Kölner Domes. Sie erscheint als sogenannte Krypto-Briefmarke, einer Kombination aus einem traditionellen, physischen Produkt und einem „digitalen Zwilling“ in einer Blockchain. Für Dompropst Msgr. Guido Assmann zeigt die Gestaltung der Marke die Möglichkeiten und Grenzen künstlicher Intelligenz auf.
Im DOMFORUM hat die Deutsche Post heute ihre zweite offizielle Krypto-Briefmarke vorgestellt. „ Mit dem Kölner Dom und der Interpretation durch eine Künstliche Intelligenz haben wir uns diesmal für das Wahrzeichen des Rhein-Metropole entschieden“, so Dr. Alexander Plum, Vize-Präsident im Bereich „Produktmanagement Privatkunden Brief“. „Kein anderes Motiv repräsentiert so sehr die Geschichte und die Identität der Stadt Köln.“ Die erste deutsche Krypto-Briefmarke war im November 2023 mit dem ebenfalls von einer KI interpretierten Brandenburger Tor als Motiv erschienen.
Möglichkeiten und Grenzen Künstlicher Intelligenz
„Schon häufig ist der Kölner Dom auf einer Briefmarke dargestellt worden – aber noch nie hat ihn zu diesem Zweck eine KI interpretiert“, sagt Dompropst Msgr. Guido Assmann. „Wir freuen uns über jede Briefmarke, die auf den Kölner Dom als Gotteshaus und Weltkulturerbe neugierig macht. Die aktuelle Marke zeigt dabei zugleich die Möglichkeiten und Grenzen künstlicher Intelligenz auf. Es ist verblüffend, was technisch möglich ist. Und zugleich tröstlich, dass KI nicht perfekt ist. Wer unsere Kölner Kathedrale mit all ihrer Perfektion bis ins kleinste Detail erleben möchte, der muss nach wie vor zu uns an den Rhein kommen. Denn der wahre Dom ist menschengemacht – und den gibt es nur hier in Köln.“
Bei der Krypto-Briefmarke des Kölner Domes handelt es sich um eine Kombination aus einer klassischen physischen Briefmarke mit einem Portowert von 100 Cent und ihrem digitalen Abbild in Form eines sog. „Non Fungible Token“ (NFT), also einer Art digitaler Besitzurkunde, die via Blockchain-Technologie verwaltet wird. Die Auflage beträgt 100.000 Exemplare.
Herkömmliche Briefmarke im Online-Shop
Die Marke „Kölner Dom“ ist in den Farbdesigns pink, blau, lila und gelb erhältlich. Jede Farbvariante wurde in einer begrenzten Stückzahl produziert: Die pinkfarbene Variante ist auf 2.000 Exemplare, die blaue Variante auf 10.000 Exemplare, die lilafarbene Variante auf 25.000 Exemplare und die gelbe Variante auf 63.000 Exemplare limitiert. Während die enthaltene, selbstklebende Briefmarke in allen Farbvarianten motivgleich ist, unterscheidet sich das farbliche Design des Produkts und des dazugehörigen NFT. Beim Bestellvorgang erhalten Kunden ihre Krypto-Briefmarke nach dem Zufallsprinzip in einem neutralen Umschlag. Eine Bestellung einzelner Farbvarianten ist nicht möglich, da die Auswahl rein zufällig erfolgt.
Neben der Krypto-Briefmarke wird es das Motiv auch als herkömmliche, nassklebende Briefmarke (ohne NFT) in einer Auflage von 982.000 Stück geben. Herausgeber aller „Deutschland-Briefmarken“ ist das Bundesministerium der Finanzen. Erhältlich sind beide Ausgaben – Booklet und nassklebende Briefmarke – ab heute im Online-Shop der Deutschen Post. Dort können zudem Produkte rund um die Marke erworben werden.
Aufruf zur Europawahl von Stadtdechant Robert Kleine: „Wählen gehen und die Demokratie stärken“
5. Juni 2024; ksd
Köln. Am Sonntag, 9. Juni, findet die Europawahl statt. Warum er selbst wählen geht und was das Christentum mit dem Thema Wählen zu tun hat, erklärt Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine im Radiobeitrag. Die Würde des Menschen, der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung und der Kampf gegen Ungerechtigkeit sind Forderungen und Erwartungen der christlichen Kirchen an die Politik. Darum sind Christinnen und Christen aufgefordert, ihre Stimme abzugeben – und mit ihrer Wahl auch die Demokratie zu stärken.
Anfang Mai hatten die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland einen gemeinsamen Aufruf zur Teilnahme an der Wahl des Europäischen Parlaments veröffentlicht. Das Dokument unter dem Titel „Für unsere gemeinsame Zukunft in einem starken Europa“ können Sie hier abrufen.
Birlikte: Gedenk- und Kulturfest 20 Jahre nach dem Nagelbomben-Attentat in der Keupstraße (9. Juni) / Gebet der Religionen
5. Juni 2024; ksd
Köln (apk). Am Sonntag, 9. Juni, lässt die Stadt Köln auf der Keupstraße in Mülheim und im Carlswerk das Gedenk- und Kulturfest „Birlikte“ wieder aufleben, zusammen mit dem Schauspiel Köln sowie verschiedenen Institutionen und Initiativen. Auch die Kirchen sind mit dabei. 2024 markiert den 20. Jahrestag des brutalen NSU-Nagelbombenanschlags auf der Kölner Keupstraße.
Der Anschlag, bei dem mehr als 20 Menschen verletzt wurden, hat sich tief in das kollektive Bewusstsein der Kölner Stadtgesellschaft, insbesondere der Anwohnenerinnern und Anwohner der Keupstraße, eingeprägt. Am Tag der Europawahl möchten die Veranstalter der Opfer gedenken und ein Zeichen setzten für ein gesellschaftliches Miteinander, Toleranz und Demokratie sowie gegen das Erstarken extremistischer Kräfte in Deutschland und Europa.
Bei den Wortbeiträgen auf der Keupstraßen-Bühne wird unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein kurzes Grußwort sprechen. Auch die Kirchen beteiligen sich am Gedenken mit einem Gebet der Religionen. Für die evangelische und die katholische Kirche in Köln spricht Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger. Das Gebet der Religionen findet im Rahmen der Eröffnung (12 Uhr bis 13.40 Uhr) auf der Open-Air-Bühne Keupstraße statt. Ansonsten sollen an diesem Tag vor allem die Betroffenen zu Wort kommen.
Umrahmt wird das Gedenken von einem großen Kulturfest, bei dem unter anderm Künstler wie Kasalla, Eko Fresh, der Kölner Jugendchor St. Stephan, Sebastian Krumbiegel und Brings auftreten. Zudem finden verschiedene Podiumsveranstaltungen statt und es gibt Informationen sowie eine Ausstellung zum Prozess, ein teilweise digitales Mahnmal zu gestalten.
Das Programm können Sie hier herunterladen.
„Das Evangelium durch Taten verkünden“: 25 Jahre „Helfen durch Geben – Der Sack e.V.“
5. Juni 2024; ksd
Köln. Oberbürgermeisterin Henriette Reker empfing kürzlich Gründer*innen und Schirmherren des Vereins „Helfen durch Geben – Der Sack e.V.“ im Historischen Rathaus, um ihnen für ihre Arbeit zu danken. Der Gründer und Vorsitzende Ernst Mommertz und Vorstandsmitglied Erika Wittkamp, die ebenfalls seit der Gründung engagiert ist, sowie die Schirmherren, Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Superintendent Markus Zimmermann, sowie weitere Engagierte trugen sich dabei ins Goldene Buch der Stadt Köln ein.
Seit 25 Jahren sammeln Mitglieder und Unterstützer*innen des Vereins Geldspenden, mit denen dann Lebensmittelpakete befüllt werden. Diese helfen Familien und Einzelpersonen mit geringem Einkommen. Reker verwies in ihrer Rede darauf, dass aktuell rund 950 Haushalte mit etwa 3500 Menschen durch den Verein unterstützt werden. Regelmäßig bekommen die Empfänger*innen einen mit ihnen abgestimmtem Sack voller haltbarer Lebensmittel, „damit auch am Ende des Monats noch genug zum Essen im Schrank ist“, so „Der Sack e.V.“.
Außerdem sorgt der Verein dafür, dass Kinder aus sozialschwächeren Stadtteilen regelmäßig ein gesundes Frühstück bekommen. Aktuell arbeitet der Verein nach eigenen Angaben mit 19 Kindertagesstätten zusammen. In Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Institutionen helfen die Mitglieder auch bei plötzlichen Notlagen
Ein Viertel aller Kölner Haushalte armutsgefährdet
„Diese Aufgabe, der sie sich gestellt haben, mit der Sie die Stadtgesellschaft unterstützen, ist aktueller denn je“, so Oberbürgermeisterin Reker. Auch in Köln seien immer mehr Menschen von Armut betroffen. Die jüngste Strukturdatenerhebung der Stadt Köln, die im vergangenen Jahr durchgeführt wurde, hatte ergeben, dass rund ein Viertel aller Haushalte in der Domstadt armutsgefährdet sind. Das Engagement des ökumenisch ausgerichteten Vereins sei daher nicht nur „christlich, sondern auch bürgerschaftlich“, betonte Reker.
Der Vorsitzende des „Sacks“, Ernst Mommertz, der viele Jahre auch im Vorstand des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) aktiv war, freute sich über die Wertschätzung, die mit dem Empfang durch die Stadt zum 25-jährigen Bestehen zum Ausdruck komme. Zugleich dankte er auch den Spenderinnen und Spendern, ohne die der heutige Umfang der karitativen Arbeit des Vereins nicht auf ein höheres Niveau gekommen wäre. Mehr als 30 000 Euro pro Monat seien mittlerweile nötig, um Lebensmittel kaufen zu können.
„Ich finde es sehr beeindruckend, dass in einer Zeit, die für alle wirtschaftlich schwieriger
geworden ist, ein solches Spendenvolumen
zustande kommt“, sagte Stadtdechant und Schirmherr Msgr. Robert Kleine der Kirchenzeitung für
das Erzbistum Köln. Die Arbeit von Ernst Mommertz, seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern stehe
im Dienst des Evangeliums, „dass von ihnen nicht nur durch Worte sondern durch Taten verkündet wird“
, so Kleine.
Text: Henning Schoon (Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln)/ksd
Die Fronleichnamsprozession: „Eine Kölner Erfindung“
29. Mai 2024; ksd
Köln. Wer beim Wort Fronleichnam an lustig-tanzende Leichen denkt, liegt komplett falsch. Was an diesem Festtag gefeiert wird, erklärt Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine im Radiobeitrag. Der Überlieferung fand die erste Fronleichnamsprozession in Deutschland im 13. Jahrhundert in Köln statt. Die Idee stammte von einer Ordensfrau. Bei gutem Wetter feiern zahlreiche Menschen aus dem ganzen Erzbistum und weit darüber hinaus den zentralen Gottesdienst am Kölner Dom und ziehen anschließend in einer langen Prozession durch die Straßen. Mehr unter www.koelner-dom.de
Jahresempfang der Caritas Köln: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“
28. Mai 2024; ksd
Köln (cv/ksd). Ende haben der Caritasverband Köln und die Fachverbände IN VIA Köln, KJA Köln, Malteser Köln, SkF Köln und SKM Köln Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, Kirche und Stadtgesellschaft zum jährlichen Jahresempfang in den Garten der Religionen von IN VIA Köln eingeladen. Wie wertvoll und wichtig die Arbeit der Caritas Köln und der Fachverbände ist und wie sie mit ihren zahlreichen Projekten und Angeboten Frieden stiften und soziale Gerechtigkeit schaffen, erläuterten Stadtdechant Msgr. Kleine, der auch Vorsitzender des Caritasrates ist, Andrea Redding als Vorstandssprecherin IN VIA Köln und Bürgermeister Dr. Ralf Heinen. Die Rede zum Schwerpunktthema hielt der Vorstandssprecher der Caritas Köln, Peter Krücker.
Stadtdechant Msgr. Robert Kleine hielt zu Beginn ein Grußwort. Im Wortlaut:
Am gestrigen 23. Mai haben wir Geburtstag gefeiert: 75 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik – Das ist ein Jubiläum, zu dem wir uns alle als in der Bundesrepublik Deutschland Lebende auch selber gegenseitig gratulieren können.
In Art. 1 heißt es:
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Wir müssen trotzdem – auch in unserem Land – erleben, dass die Würde von Menschen angetastet, ja sogar angegriffen wird. Da wird Geflüchteten und Menschen mit Migrationshintergrund mit „ Remigration“ gedroht. Da werden Menschen in Armut als „Hartzer“ verächtlich gemacht. Da werden Menschen mit Einschränkungen ausgegrenzt. Da wird die Inklusion an Schulen von einem thüringischen Politiker als Ideologieprojekt verunglimpft. Da werden alte und kranke Menschen an den Rand gedrängt. Da werden Wohnung- und Obdachlose tätlich angegriffen.
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Die Caritas und ihre Fachverbände sind das Sprachrohr für all die Menschen, die keine oder nur eine leise Stimme in der Gesellschaft haben. Ihre Aufgabe ist es, wachzurütteln sowie Gerechtigkeit und Teilhabe zu ermöglichen.
Alle Heiligen der Nächstenliebe, der Caritas wie Elisabeth oder Martin sind Heilige des Teilens. Sie haben gezeigt: Leben gewinnt, wenn wir es teilen. Leben wächst, wenn wir es teilen. Leben geht nach vorne und hat Zukunft, wenn wir es teilen. Wenn wir andere Teil-haben lassen.
Wir müssen sehen, dass wir in unserer Gesellschaft zusammenstehen und uns nicht in Egoismus und Selbstbezogenheit verlieren. Es muss vor allem darum gehen, Verantwortung zu übernehmen und sich für mehr Gerechtigkeit einzusetzen. Dies lehrt uns als kirchlicher Verband das Beispiel Jesu. Der Sohn Gottes ist kein Sozialromantiker gewesen, der Reichtum prinzipiell abgelehnt habe. Die vielen Gleichnisse der Heiligen Schrift, aber auch die Grundprinzipien der christlichen Soziallehre, machen vielmehr deutlich, dass Reichtum und Eigentum in die Übernahme von Verantwortung und in eine soziale Pflicht führt.
Für Gerechtigkeit muss man schon jetzt etwas tun. Und für die Würde des Menschen, die in unserem Land unantastbar ist. Und der Einsatz für die Würde eines jeden Menschen, das Bekenntnis zur Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen sollte ein wichtiger Wahlprüfstein bei der Europawahl sein!
Ich danke heute als Stadtdechant allen, die sich in diesem Sinne für die Menschenwürde bei der Caritas, bei In Via, dem SKF, dem SKM und den Maltesern einsetzen und deren Arbeit unterstützen.
Und ich danke allen hier im Raum, die sich als Kooperationspartner zusammen mit der Caritas und ihren Fachverbanden für die Würde aller Menschen in Köln engagieren!
„Arsch huh für Demokratie“ – keine Stimme den Rechtsextremisten!
27. Mai 2024; ksd
Köln (apk). Unter dem Motto „Keine Stimme den Rechtsextremisten“ laden Arsch Huh e. V. und „Köln stellt sich quer“ (KSSQ) am Samstag, 1. Juni, 15 Uhr, zu einer Demonstration an der Deutzer Werft ein. Im Vorfeld der Europawahl wollen die Veranstalter ein Zeichen der Vielfalt und des Lautwerdens gegen Rechtsextremismus setzen.
Neben Reden wird es viel Musik von lokalen Künstlerinnen und Künstlern aus Köln geben. Im Bündnis KSSQ haben sich seit 2008 Vertreterinnen und Vertreter aller großen Kirchen und Religionsgemeinschaften, Gewerkschaften, demokratischer Parteien im Kölner Rat, Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen zusammengefunden.
Das gemeinsame Ziel ist es, das demokratische, gleichberechtigte und friedliche Zusammenleben zu fördern – für Menschenwürde, Vielfalt und Freiheit.
Das Plakat können Sie hier herunterladen.
Die Kundgebung ist Teil der bundesweiten campact-Kampagne „Rechtsextremismus stoppen – Demokratie verteidigen“ ist.
Die Europawahl
In Deutschland findet die Europawahl am Sonntag, 9. Juni 2024, statt. Deutsche Staatsangehörige sowie Unionsbürgerinnen und Unionsbürger können ihre Stimme abgeben, sofern sie mindestens 16 Jahre alt und an ihrem Wohnort ins Wählerverzeichnis eingetragen sind. Es ist auch möglich, per Briefwahl oder aus dem Ausland zu wählen. 2024 werden in Deutschland 96 Europaabgeordnete gewählt, genauso viele wie bei der Europawahl 2019.
Pfingsten 2024: Ein schwieriges Geburtstagsfest für die Kirche?
17. Mai 2024; ksd
Köln. Pfingsten gilt als die Geburtsstunde der Kirche. Nach Angst, Rückzug und Verunsicherung, die auf Jesu Kreuzigung und Auferstehung folgten, wurden die Jünger Christi vom Heiligen Geist beseelt und konnten plötzlich in allen Sprachen sprechen und in aller Welt von Jesu Botschaft erzählen.
Aber wie steht es heute um die Kirche, in Zeiten der inneren und äußeren Krisen? Im Radiobeitrag verbreitet Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine eine Botschaft der Ermutigung und der Hoffnung: „ Die Kirche ist ja die Kirche, wie Jesus sie gewollt hat“, sagt der Stadtdechant. „Manchmal präsentiert sie sich anders, als er sie gewollt hat. Aber das Wichtige ist ja, dass die Botschaft weiter Bestand hat und dass wir glaubwürdig, mit Freude und Begeisterung Kirche sein können! Es gibt sovieles, auch in unserer Stadt, was in Caritas, in Gottesdiensten, in den Chören, wo auch immer geschieht – das ist Kirche: lebendige Gemeinschaft von Menschen, die es ernst meinen mit der Frohen Botschaft!“
Stadt- und Domdechant Msgr. Kleine feiert am Pfingstsonntag, 19. Mai, um 17 Uhr Gottesdienst im Kölner Dom.
DOMFORUM präsentiert exklusiv den neuen Film „Faszination Kölner Dom“
17. Mai 2024; ksd
Köln (df/ksd). Nach fast drei Jahrzehnten verabschiedet sich das DOMFORUM von der
bisherigen Dom-Multivision zugunsten eines neuen Films über den Kölner Dom. Zu sehen sind
spektakuläre Drohnen- und Zeitrafferaufnahmen von Innen- und Außenansichten des Domes. Der
20-minütige Film stellt kompakt die Geschichte des Domes von den Vorgängerbauten bis in die
Gegenwart vor. Neben der kunsthistorischen Bedeutung des weithin bekannten Kölner Wahrzeichens und
UNESCO-Welterbes wird auch die spirituelle Dimension der Kathedralkirche des Kölner Erzbistums
erschlossen. Musikalisch untermalt ist der Film von eigens für das Werk eingespielten
Orgel-Improvisationen von Domorganist Professor Dr. Winfried Bönig. Zu sehen ist der Dom-Film ab
Pfingsten 2024 exklusiv im Kino des DOMFORUMs.
„Ich freue mich sehr darüber, dass der neue Dom-Film ‚Faszination Kölner Dom‘ unseren
Besucherinnen und Besuchern außergewöhnliche Perspektiven auf den Dom eröffnet“, sagt Dompropst
Msgr. Guido Assmann. „Dazu gehören Einblicke in sonst für die Öffentlichkeit verschlossene Bereiche
unserer Kathedrale, faszinierende Detailansichten von Kunstwerken und beeindruckende Luftaufnahmen,
durch die man den Dom auf neue Weise entdecken kann. Der neue Dom-Film empfiehlt sich dadurch als
stimmige Abrundung eines Besuchs am Kölner Dom. Ich wünsche mir sehr, dass sich alle
Kinobesucherinnen und -besucher im DOMFORUM vom Dom, seiner Geschichte und seiner Strahlkraft als
Gotteshaus und Weltkulturerbe begeistern lassen.“
Der Dom als Zeichen der Hoffnung nach dem Krieg
Im Film lebendig wird die wechselvolle Geschichte des Kölner Domes, vom kühnen Entwurf über die Jahrhunderte des Baustopps ab dem späten Mittelalter bis zur Vollendung 1880. Berührend sind die Bilder der Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg – und vor allem der Anblick des als einziges Gebäude hoch aus den Trümmern und Ruinen der stark zerstörten Stadt ragenden Domes. Er war besonders in dieser Zeit für die Kölnerinnen und Kölner, aber auch für viele andere Menschen, die in die Stadt kamen, ein starkes Zeichen und Symbol der Hoffnung, dass es nach dem verheerenden Krieg eine neue Zukunft geben würde und dass auch die Domstadt sich wieder aus den Trümmern erheben würde.
Bis heute haben die Kölnerinnen und Kölner eine besondere Beziehung zu „ihrem“ Dom. Ob christlich und kirchennah oder anders-, nicht-religiös oder kirchenfern: das eindrucksvolle Bauwerk lässt kaum einen Passanten oder kaum eine Kölnbesucherin gleichgültig. Jedes Jahr besuchen mehrere Millionen Menschen aus aller Welt den Kölner Dom. Die Erhabenheit des sakralen Raumes wird im Film in den Bildern besonders erlebbar, in denen sich diese Besucherströme eben nicht spiegeln, sondern der Dom in stiller Schönheit in sich selbst zu ruhen scheint. Möglich wurde dies auch, weil während der Corona-Zeit Aufnahmen entstanden, die sonst nicht so leicht zu produzieren gewesen wären.
Für den Film verantwortlich zeichnen Harald Schlüter, stellvertretender Leiter des DOMFORUMs und Referent für Dom- und Kirchenführungen, Marcus Laufenberg und Pia Modanese.
Hier können Sie einen Trailer ansehen.
„Faszination Kölner Dom“ – Der neue Dom-Film exklusiv im DOMFORUM
Ab Pfingsten 2024 in Deutsch, Englisch und Französisch zu folgenden Zeiten:
Montag bis Samstag:
in Deutsch: 10, 14, 15 Uhr
in Englisch: 11.30, 13.30, 16 Uhr
An Sonntagen und kirchlichen Feiertagen
in Deutsch: 14, 15 Uhr
in Englisch: 13.30, 16 Uhr
Samstags:
in Französisch: 13 Uhr
Einführungspreis bis Ende Juni:
Erwachsene: 2 Euro, ermäßigt: 1 Euro
ab Juli: 3 Euro / ermäßigt: 2 Euro, davon ist jeweils 1 Euro als Spende für den Erhalt des Kölner Domes bestimmt
Tickets können online oder im Foyer des DOMFORUMs erworben werden:
Informationen zum Kölner Dom erhalten Sie unter:
„Demokratie fördern!“: Katholisches Bildungswerk und DOMFORUM verteilen Grundgesetze zum Jubiläum am 23. Mai
17. Mai 2024; ksd
Köln (kbw). Aus Anlass des 75-jährigen Jubiläums der Veröffentlichung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949, verteilen das Katholische Bildungswerk Köln und das DOMFORUM am Donnerstag, 23. Mai, im Rahmen des diesjährigen Schwerpunktthemas „Demokratie fördern!“ Exemplare des Grundgesetzes an alle Gäste im Foyer des DOMFORUMs.
„Das Grundgesetz ist die Grundlage unseres demokratischen Staatswesens, entstanden aus den
moralischen und realen Trümmern des Zweiten Weltkriegs und kann in seiner Bedeutung für die
Sicherheit, für Frieden und Wohlstand in Deutschland und Europa nicht überbewertet werden“, sagt
Rainer Tüschenbönner, der Leiter des Katholischen Bildungswerks Köln und des DOMFORUMs. Doch leider
seien die Inhalte und Paragrafen des Grundgesetzes vielfach nicht oder nur noch rudimentär bekannt.
Aus diesem Grund werden alle Gäste im DOMFORUM am 23. Mai ein Grundgesetz erhalten und eingeladen,
sich mit den Inhalten wieder vertraut zu machen, sie zu beherzigen und zu schützen.“
Über alle Veranstaltungen des Schwerpunktthemas „Demokratie fördern!“ und alle weiteren
Angebote informieren das Programm und der Newsletter des Katholischen Bildungswerks, die auf der
Homepage
www.bildungswerk-koeln.de
gefunden beziehungsweise abonniert werden können. Der
Flyer zur Veranstaltungsreihe ist
hier abrufbar.
Fotoworkshops zum Grundgesetz
Gemeinsam mit der Volkshochschule Köln werden zudem im Juli und im September zwei kostenfreie Fotoworkshops zum Thema „Das Grundgesetz fotografisch illustrieren“ durchgeführt, zu dem sich Interessierte bei der VHS anmelden können.
Dazu schreiben die Veranstalter:
„Es gibt genügend zu beklagen dieser Tage, genügend über das man sich beschweren könnte. Wir wollen uns jedoch in diesem Kurs auf etwas besinnen, das auf der HABEN-Seite prangt, das wertvoll und kostbar ist, gut, gewachsen, elaboriert und bewährt: Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. Insbesondere die Grundrechte, die in den ersten 19 Artikeln des Grundgesetzes festgeschrieben sind, werden uns interessieren. Wir wollen das Grundgesetz fotografisch illustrieren. Das bedeutet: Wir wollen Fotos machen, die die Bedeutung und den Sinn der einzelnen Grundrechte veranschaulichen aber auch kritisch reflektieren. Reflektieren inwieweit sie realisiert oder ihre Realisation bedroht ist, was sie uns bedeuten, was sie bedeuten könnten oder was es bedeuten könnte, wenn sie nicht wären. Die Gedanken sind frei! Die Kunst ist es erst recht! Persönliche, emotionale Statements sind nicht nur erlaubt, sondern ausdrücklich erwünscht. Setzen Sie die Fotografie ein, um sich mit der politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit dieses Landes auseinanderzusetzen und Ihrer Auffassung und Ihrem Befinden Ausdruck, Ihrer Meinung eine Stimme zu verleihen! Fühlen Sie sich bitte frei, zum ersten Kurstermin bereits erste Arbeiten mitzubringen – die Aufgabenstellung ist ja hinreichend erläutert. Wählen Sie einfach die Grundrechte aus, die sie am meisten zu einer fotografischen Bearbeitung inspirieren.“
Den Flyer zur Veranstaltung können Sie hier abrufen.
Hier lesen Sie ein Interview von DOMRADIO.DE mit Dr. Antonius Hamers, dem Leiter des Katholischen Büros NRW.
Drei Könige auf der OB-Amtskette und eine Replik der DFB-Meisterschale: Sonderausstellung zu Elisabeth Treskow in der Kölner Domschatzkammer
25. April 2024; ksd
Köln (dsk/ksd). Vom 20. April bis zum 25. August 2024 ist in der Bibliothek der Kölner Domschatzkammer eine Sonderausstellung zu der bedeutenden Kölner Gold- und Silberschmiedemeisterin Elisabeth Treskow (1898-1992) zu sehen. Anhand einer vielfältigen Auswahl von Exponaten wird das Werk der Künstlerin von den Anfängen bis in die 1960er-Jahre präsentiert. Sakralen Schatzstücken werden dabei auch weltliche Werke Treskows gegenübergestellt, wie die Amtskette der Kölner Oberbürgermeister oder die Meisterschale für den Deutschen Fußball- Bund (in der Ausstellung als Replikat) von 1948-1949.
Elisabeth Treskow war eine der bedeutendsten und produktivsten deutschen Goldschmiedinnen ihrer Zeit, die sich bereits als junge Frau in dem damals noch traditionell von Männern dominierten Handwerkszweig der Gold- und Silberschmiedekunst behaupten konnte. Es gelang ihr, einen ganz eigenen Stil zu entwickeln, der vom Ideal der sachlichen Form und von der Loslösung von historisierenden Dekoren geprägt war. Ihre Werke bestechen daher durch wohlproportionierte Gestaltung, sparsame Verzierung und ihre perfekte handwerkliche Ausführung. Ihre künstlerische Bandbreite war groß und umfasst silberne Tafel- und Kleingeräte ebenso wie liturgische Gefäße und Reliquiare, Schmuck für private Auftraggeberinnen und Auftraggeber wie auch Insignien für kirchliche und weltliche Würdenträger.
Anwendung etruskischer Technik
Ausgelöst durch ihr Interesse an antiker Kunst und Literatur widmete sie sich speziell dem Studium der etruskischen Kunst, und sie entdeckte für sich die von den Etruskern angewandte Technik der Granulation. Dabei werden feine, zum Teil staubkorngroße zu Ornamenten oder figürlichen Darstellungen angeordnete Goldkügelchen auf einen Metallträger aufgelötet, ohne im Feuer zu schmelzen. Gerade mit dieser Technik bringt man Elisabeth Treskows Arbeiten in Verbindung. Einer ihrer repräsentativsten weltlichen Aufträge war der Entwurf und die Anfertigung der Amtskette für die Kölner Oberbürgermeister in den Jahren 1954-1955. Der zweifellos populärste Auftrag war 1948-1949 die Herstellung der Meisterschale für den Deutschen Fußball-Bund.
Der Dreikönigenschrein als Zeichen der Hoffnung nach dem Krieg
Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine erinnerte in seinem Amt als Domdechant bei der Eröffnung der Sonderausstellung am Dreikönigenschrein an die Geschichte von Stadt, Dom und Goldschmiedemeisterin. Als 1948 das 700-jährige Jubiläum zur Grundsteinlegung des gotischen Chors bevorstand, lag die Stadt Köln in Trümmern. „Auch der Dom war im Zweiten Weltkrieg schwer getroffen worden, doch rechtzeitig zum Domjubiläum hatte man es geschafft, zumindest Chor und Querhaus wiederherzustellen und sie für den Gottesdienst zugänglich zu machen“, so Kleine. „So zog man am 15. August 1948 in einer feierlichen Prozession mit sämtlichen Kölner Reliquienschreinen, einschließlich des Dreikönigenschreins, durch das Querhausportal in den Dom ein.“
Als Zeichen der Hoffnung nach den Entbehrungen des Zweiten Weltkrieges wurde zum ersten Mal auch der Dreikönigenschrein in einer Prozession durch die Straßen von Köln gefahren. „Um das überhaupt ermöglichen zu können, wandte sich das Domkapitel selbstverständlich an die Goldschmiedin, die 1948 zur Leiterin der Gold- und Silberschmiedeklasse an den Kölner Werkschulen berufen worden war, nämlich Elisabeth Treskow, und beauftragte sie mit der Wiederherstellung und der provisorischen Restaurierung des Dreikönigenschreins.“ Dieser hatte wegen seiner Auslagerung im Zweiten Weltkrieg und der damit verbundenen zahlreichen Transporte massive Schäden erlitten. „Auseinandergebaut und in Kisten verpackt war er während der letzten Kriegstage sogar hier im Dom selbst im Sakristeikeller, der heutigen Schatzkammer, eingelagert“, erzählte Kleine.
Elisabeth Treskow blickte damals bereits auf eine langjährige Berufstätigkeit als Goldschmiedin in Essen zurück, wo sie bis 1943 eine große Werkstatt mit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrieb. Die Restaurierungsaufgabe für den Schrein übernahm sie gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern der Kölner Werkschulen. Kleine: „Rechtzeitig zu den Feierlichkeiten im Dom fand der Dreikönigenschrein hinter dem Hochaltar im Binnenchor der Kathedrale seine Aufstellung und erstrahlte in neuem Glanz. Und da steht er bis heute.“
Kleine dankte auch allen Leihgeberinnen und Leihgebern und sagte dabei – als bekennender FC-Fan – mit einem Augenzwinkern in Richtung der Vertreter des 1. FC Köln, den Geschäftsführern Dr. Christian Keller und Philipp Türoff. „Erster Meister nach der Gründung der damals neuen Spielklasse Erste Bundesliga war 1964 der 1. FC Köln. ,Wenn du die Meisterschale überreicht bekommst, dann bist du Meister.‘ Dieses Zitat stammt von keinem Geringeren als Deutschlands Fußballkaiser Franz Beckenbauer. In unserer Ausstellung sehen wir eine Kopie der Meisterschale aus dem Besitz unseres 1. FC Köln. In einigen Wochen wird das Original dem neuen Deutschen Meister überreicht werden, leider auf der anderen Rheinseite. Aber die Hoffnung und die Zuversicht bleiben, dass die Schale auch im Original einmal an ihren Entstehungsort und an die Wirkungsstätte ihrer Schöpferin zurückkehren wird, in Jahren oder Jahrzehnten…“
„Mich bewegt dieser Moment sehr“
Fast live dabei waren die Besucherinnen und Besucher der Ausstellungseröffnung, als das letzte Glanzstück der Sonderausstellung sich in die Exponate einreihte. Zwar durften sie nicht mit, als die Amtskette von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker in die Vitrine gelegt wurde, aber sie konnten diese zuvor noch direkt an der Amtsträgerin bewundern. Reker trug die Kette zur Ausstellungseröffnung im Kölner Dom.
Dort, wo – wie sie betonte – nur wenige Menschen sprechen dürfen „und noch weniger Frauen“, sprach Reker sehr persönlich über die Insigne ihres Amtes. „Mich bewegt dieser Moment sehr. Denn im Seelenleben meiner Mutterstadt und auch in meinem Seelenleben hat der Dom einen ganz besonderen Platz. Ich mache daher gerne die protokollarische Ausnahme und trage die Amtskette der Stadt Köln hier und heute zur Eröffnung einer Ausstellung, in der eben dieses Hauptwerk von Elisabeth Treskow nicht fehlen darf. Gerne überlasse ich dieses Kunstwerk der Domschatzkammer dafür.“
Nach dem Zweiten Weltkrieg sei die Stadt „zunächst schmucklos, ohne Macht-Attribute, regiert“ worden. Die goldene Amtskette aus preußischer Zeit sei beim Bombardement des Rathauses zerschmolzen „und ein nachträglich hinzugefügtes Symbol der Nationalsozialisten gleich mit“, erzählte Reker. „ Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte man in unserem Köln, in dieser zerstörten Stadt, sicher andere Probleme als sich Gedanken über eine Amtskette zu machen. Erst 1953 wertete ein Ratsmitglied das Fehlen einer Amtskette erstmals als Makel. Peter Joseph Schaeven wollte nicht einsehen, den Oberbürgermeister ,einfach so in Zivil herumlaufen zu lassen‘, wenn Takt, guter Geschmack und feierlicher Anlass doch eigentlich ein repräsentatives Symbol gebiete.“
Es habe rund ein Jahr gedauert, bis die Uneinigkeit im Rat überwunden wurde und Elisabeth Treskow mit der Ausführung einer Oberbürgermeisterkette beauftragt wurde. Ihr sei keine andere deutsche Stadt bekannt, die in ihrer Amtskette durch Münzen als metallene Zeitzeugen 2000 Jahre Stadtgeschichte erzählen könne, so die Oberbürgermeisterin. Das hebe die Kette deutschlandweit heraus.
„Beim Betrachten fällt der Blick zuallererst auf die Darstellung unserer Stadtpatrone, auf die Heiligen Drei Könige. Es ist sicherlich besonders, dass die Heiligen Drei Könige Christus und die Muttergottes anbeten“, betonte Reker. Die Heiligen Drei Könige stehen auf einer Goldleiste, die das Römerturm-Motiv aufgreift, darunter befindet sich das Stadtwappen. „Schon hier am Brustschild kommt beinahe alles zusammen, was Köln geprägt hat, das Römische, das Christliche und meiner Ansicht nach auch die Freude an der Vielfalt“, sagte die OB. „Dafür stehen die Drei Könige oder auch die Weisen aus dem Morgenland, die ja, je nach Deutung, die damals bekannten Kontinente repräsentieren.“
Die Kette verkörpert die Stadt Köln, betonte Reker. „Ich persönlich sehe aber noch einen weiteren Aspekt, der vielleicht von meinen Amtsvorgängern nicht wahrgenommen wird: das ist die weibliche Seite unserer Mutterstadt, was mir als erster Oberbürgermeisterin Kölns natürlich am Herzen liegt. Die Kette wurde zwar für Männer gemacht, von Männern erdacht und von Männern beauftragt – dank Elisabeth Treskow trägt sie jedoch eine weibliche Handschrift. Ich habe mich mit dem Gedanken immer wohlgefühlt, dass die erste Frau an der Spitze der Stadt das Werk einer Pionierin in ihrer Zunft tragen kann. Weitere weibliche Aspekte der Kette finden sich in den Münzen, etwa das Goldstück, das unsere Stadtmutter Agrippina die Jüngere zeigt, die Köln zu Höherem und zu den römischen Stadtrechten verhalf. An prominenter Stelle hängt zudem der sogenannte Ursula-Taler, der auf unsere Stadtpatronin verweist und damit darauf, dass Frauen bei der Entwicklung Kölns eine entscheidende Rolle innehatten. Ich trage die Kette mit Haltung und einer gewissen Demut. Mit der Kette ist es wie mit dem Amt: es hat Gewicht, ist jedoch niemals eine Last.“
Zur Ausstellung ist im Kölner Domverlag ein Katalog erschienen.
Noch bis 23. Juli: Spendenverdoppelungsaktion der Bethe-Stiftung zugunsten der „Pace e Bene“-Stiftung für Obdachlose
22. April 2024; ksd
Köln (peb). Die Bethe-Stiftung hat angekündigt, die Arbeit der „Pace e Bene“-Stiftung durch eine Spendenverdoppelungsaktion im Zeitraum vom 24. April bis zum 23. Juli 2024 zu unterstützen. Alle Spenden werden in diesem Zeitraum bis zu einem Spendenaufkommen von insgesamt 20.000 Euro verdoppelt (Einzelspenden bis 2000 Euro). Das Geld wird ausschließlich für die medizinische und menschlich-seelsorgliche Begleitung sterbenskranker obdach- und wohnungsloser Frauen und Männer in Köln genutzt. Vorstandsmitglieder der Bethe-Stiftung und der Stiftungsrat der Pace e Bene-Stiftung stellten das Projekt in einer gemeinsamen Pressekonferenz am Beispiel eines akuten Falles vor.
Die Not eines EU-Staatsbürgers
Ganz aktuell stellt sich die Frage nach der Versorgung eines in Köln gestrandeten, jetzt obdachlosen Mannes. Schwer krebskrank, nahezu am Ende der medizinischen Behandlung, benötigt dieser Mann einen geschützten Ort für die Phase der Chemotherapie und Behandlung. In sein Heimatland möchte er nicht überstellt werden. Ein Versicherungsschutz liegt nicht vor. Eine Obdachlosen-Notunterkunft kann den schwerstkranken Menschen nicht betreuen. Hier möchte die „Pace e Bene“-Stiftung mit der Finanzierung eines Pflege- oder sogar Hospizplatzes helfen.
500 Euro für einen Hospizplatz pro Nacht und Tag
In Köln kostet ein Hospizplatz, ohne die Kosten für Medikamente, derzeit circa. 500 Euro pro Tag. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste beträgt 20 Tage. Das bedeutet, dass dabei Kosten in Höhe von 10.000 Euro anfallen. Dies soll keine kühle Kalkulation darstellen, sondern verdeutlichen, wie eine Initiative wie die Pace e Bene-Stiftung finanziell ausgestattet sein muss, um dort verlässlich helfen zu können, wo niemand sonst hilft.
Netzwerk der Obdachlosenhilfe im Köln
In Köln gibt es ein dichtes Netz von Initiativen, Stiftungen und Vereinen, die der Not von Obdachlosen begegnen wollen. Diese zivilgesellschaftlichen Initiativen finden in der Stadt Köln eine Unterstützerin ihrer Arbeit. So arbeitet die „Pace e Bene“-Stiftung intensiv mit dem Mobilen Medizinischen Dienst der Stadt Köln zusammen, um über obdachlose, vielleicht sterbenskranke Personen informiert zu werden. Ebenso gibt es einen guten Kontakt zu den Streetworkern der Stadt Köln, die einen Überblick über die individuelle Situation der Menschen von der Straße haben.
Die Obdachlosenkirche Gubbio als Geburtsstätte der „Pace e Bene“-Stiftung
In diesem Netzwerk hat auch die „Pace e Bene“-Stiftung ihren Ort. Die Franziskanerin Schwester Christina Klein hatte die Idee, die „Pace e Bene“-Stiftung zu gründen. Sie ist Seelsorgerin in der Obdachlosenkirche Gubbio. Hier werden mit Frauen und Männern von der Straße Gottesdienste gefeiert und die Gäste werden mit dem Nötigsten ausgestattet. Im Winter werden an bestimmten Tagen warme Plätze angeboten. Schwester Christina ist zudem gemeinsam mit ihrem Kollegen Stefan Burtscher auf den Straßen von Köln unterwegs, um obdachlosen Frauen und Männern in ihrer Not seelisch beizustehen und Hilfe anzubieten. Das Anliegen der Sterbebegleitung der Pace e Bene-Stiftung ist christlich motiviert.
Wie erfolgt die Vermittlung eines Hospizplatzes?
Aufgrund der Vernetzung und der eigenen Aktivitäten steht Schwester Christina im Austausch mit kranken obdachlosen Frauen und Männern sowie mit den kommunalen Partnern in Köln. Entscheidend für die Unterstützung durch unsere Stiftung sind die ärztliche Diagnose und Prognose, die die Mediziner*innen des Mobilen Medizinischen Dienstes der Stadt Köln stellen. Fällt diese entsprechend aus, erfolgt die Kontaktaufnahme zu einem Hospiz. Bislang sind die Verbindungen der Pace e Bene-Stiftung zum St. Hedwig-Hospiz der Alexianer in Köln-Rondorf besonders intensiv.
Vision der „Pace e Bene“-Stiftung
Langfristiges Ziel ist der Unterhalt einer eigenen Wohnung in der Kölner Innenstadt. Diese soll ausschließlich der Unterstützung und Begleitung sterbenskranker Obdachloser dienen. Hier sollen die soziale und medizinische Versorgung erfolgen. Ein wichtiger Aspekt der Innenstadtlage wäre, dass unsere Gäste für ihre Freundinnen und Freunde, erreichbar sind, um begleitet zu werden und Abschied nehmen zu können – so, wie es sich auch nicht-obdachlose Menschen wünschen. Hierzu haben wir erste Gespräche geführt und hoffen auf eine Umsetzung noch in diesem Jahr.
Die „Pace e Bene“-Stiftung
Sie hat sich zum Ziel gesetzt, obdach- oder wohnungslosen Menschen im Sterbeprozess Plätze in einem Hospiz zu finanzieren, sofern kein Kostenträger gegeben ist. Außerdem strebt die Stiftung den Unterhalt einer Wohnung an, um sterbenskranke Frauen und Männer von der Straße im letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Es geht um einen Ort, an dem der Kampf um das Überleben in den Hintergrund treten kann und Menschen sich in die Obhut Gottes begeben können.
Als Treuhandstiftung unter dem Dach der CaritasStiftung im Erzbistum Köln wurde sie im September 2023 gegründet. Seitdem gehen Spenden und Zustiftungen ein und die Stiftung erhält viel Zuspruch.
Der Stifterrat setzt sich zusammen aus Schwester Christina Klein OSF, Dr. Kirsten Lange-Wittmann, Dr. Philipp Wittmann, Rudger von Plettenberg, Geschäftsführer des Gesamtverbandes der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln
Das Spendenkonto
IBAN: DE62 3706 0193 0021 0210 40
BIC: GENODED1PAX
Pax-Bank Köln
Verwendungszweck: Pace e Bene-Stiftung mit dem Zusatz Ihrer Anschrift.
Ab 300 Euro werden Zuwendungsbescheinigungen beziehungsweise Spendenquittungen von der „Pace e Bene“-Stiftung ausgestellt, die im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen steuerlich geltend gemacht werden können. Bis 300 Euro gilt der Einzahlungsbeleg als Spendenquittung.
Die Bethe-Stiftung
Die Bethe-Stiftung wurde 1996 gegründet. Hauptförderschwerpunkte sind 12 Kinderhospize, Kinderschutzeinrichtungen, Förderung von Fahrten für Jugendliche nach Auschwitz und Obdachlosenprojekte.
www.paceebene-stiftung.de www.bethe-stiftung.org
Einen Bericht von DOMRADIO.DE sehen Sie hier.
25 Jahre „Seelsorge und Begegnung“: Stadtdechant Kleine weiht Einrichtung für psychiatrieerfahrene Menschen im „Haus der Kirche“ in Nippes neu eín
19. April 2024; ksd
Köln. Seit einem Vierteljahrhundert gehört „Seelsorge und Begegnung“ zu den Leuchtturm-Institutionen im katholischen Köln und weit darüber hinaus. Die Einrichtung für psychiatrieerfahrene Menschen ist in einer Zeit zunehmender psychischer Belastungen und Erkrankungen in der Gesellschaft aus dem Spektrum der sozialpsychiatrischen Angebote schon lange nicht mehr wegzudenken – und heute vielleicht sogar noch wichtiger als bei ihrer Gründung 1999. Zu Jahresanfang ist „Seelsorge und Begegnung“ vom Paulushaus in der Südstadt umgezogen ins „Haus der Kirche“ in Köln-Nippes. Im Rahmen des Frühlingsfestes segnete Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine jetzt die neuen Räume, deren Zentrum die Kapelle, der Raum der Stille, ist. Das Stadtdekanat Köln beziehungsweise sein Rechtsträger, der Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln, ist Träger der Einrichtung.
„Als Kirche glauben wir, dass zur Gesundheit auch das Seelische gehört. Und wir sind davon überzeugt, dass auch schwierige Lebenssituationen gestaltbar sind“, sagte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine in seiner Ansprache. In den Räumen von „Seelsorge und Begegnung“ solle eine Atmosphäre spürbar sein, „in der sich alle Menschen zu Hause fühlen – unabhängig von ihrer Konfession, Weltanschauung, Herkunft, ihrem Alter und ihrer Biographie“, so Kleine.
Lichtstrahlendes Kreuz der Hoffnung
Damit dies gelingt, wurde die Einrichtung aus dem Paulushaus ins neue Zuhause der Einrichtung integriert. Die Kapelle, die bereits zuvor das Herzstück war, wurde auch dieses Mal vom rheinland-pfälzischen Künstler Mic Leder gestaltet. Sein großes, rundes, durchbrochenes Kreuz – das stilisiert seit 25 Jahren auch das Logo der Einrichtung ist – erinnert sowohl an die Kreuzigung Christi als auch an das Versöhnungsmahl der Eucharistie. Es leuchtet von hinten und spiegelt so die Hoffnung, dass auch Brüche und Zusammenbrüche im Leben zu etwas Gutem werden können, zu Durchbrüchen und neuen Aufbrüchen.
Der Künstler hat eigens für den neuen Raum ein neues Konzept für seine bereits im Paulushaus verbauten Glaskunstwerke geschaffen. Die frei beweglichen Fenster-Paneele erzählen abstrakt vom Guten Hirten. Der hölzerne Altar, Ambo und die weitere Einrichtung fügen sich zu einem neuen, so schlichten wie würdigen Ambiente, in dem der Mensch zur Ruhe kommen und neu zu sich selbst finden kann.
Ganzheitlich mit Sorgen und Nöten auseinandersetzen
Psychisch kranke oder psychiatrieerfahrene Menschen leben mitten in unserer Stadt und in unseren Pfarrgemeinden, betonte der Stadtdechant. „Sie sind Mutter, Vater, Kind, Partnerin oder Partner, Freundin oder Freund, Familienmitglied, Nachbarin oder Nachbar, Kollegin oder Kollege…“ Oftmals erfahren sie oder auch ihre Angehörigen Unverständnis, Angst, Misstrauen und Abwehr, bedauerte Kleine. „Umso wichtiger ist es, Räume zu schaffen, in denen sich Menschen ganzheitlich mit ihren Sorgen und Nöten auseinandersetzen können.“
„Seelsorge und Begegnung“ sei genau deshalb entstanden, um Menschen nach einem Klinikaufenthalt einen festen Anlaufpunkt bieten zu können. Weil Veränderungen für psychisch belastete oder erkrankte Menschen oft schwierig sind, war die Sorge anfangs groß, dass nach dem notwendigen Auszug aus dem Paulushaus die lebendige Gemeinschaft zerfallen und vielleicht nicht jeder den Ortswechsel mitmachen könnte. Doch viele der bisherigen Mitglieder, welche die Angebote von „Seelsorge und Begegnung“ nutzen oder zur Gottesdienstgemeinde kommen, sind auch in Nippes weiterhin Teil der Gemeinschaft. Hinzu kommen neue Gesichter. Und auch Nachbarinnen und Nachbarn aus der Hausgemeinschaft, zu der auch Mietwohnungen gehören, sowie aus der Gemeinde St. Marien waren schon zu Gast. Als vertrauter Raum wurde der Gemeinschaftsraum genau so wieder eingerichtet, wie er im Paulushaus war.
Abschied und Neubeginn an einem wunderbaren Ort
„Die Freude ist bei uns sehr groß, dass wir einen wunderbaren Ort bekommen haben“, sagt die Leiterin, Gemeindereferentin Birgitta Daniels-Nieswand. Dass neben dem Stadtdekanat beziehungsweise Gesamtverband auch das Erzbistum Köln die Neueinrichtung großzügig unterstützt haben, sei auch ein Zeichen der Wertschätzung für die „sehr besondere“ Einrichtung mit ihrer einmaligen Prägung und Ausrichtung.
„Wir wollen heute ein Fest des Lebens feiern, ein Fest des Neuanfangs“, so Daniels-Nieswand im Rahmen der Feier. „Wir feiern, dass Seelsorge und Begegnung als ein Ort des spirituellen Lebens eine Offenheit lebt seit 25 Jahren.“ Die Einrichtung sei ein wichtiger Baustein in der Psychiatrie-Seelsorge geworden „und wir feiern, dass es jetzt heute, hier weitergeht in Nippes“ .
Aber es war zugleich auch eine Stunde des Abschieds: Regina Henke, die seit fast 25 Jahren die Einrichtung mit aufgebaut und als Teil des Teams mitgeprägt hat, geht in zwei Monaten in den Ruhestand. Die Referentin für Organisation hat neben der Produktion des Jahresprogramms zum Beispiel Ausstellungen und eigene Angebote realisiert.
„Seelsorge und Begegnung“ bietet neben Einzelgesprächen zahlreiche Gruppenangebote und hatte neben den geistlich-spirituellen Schwerpunkten immer auch kreativ-künstlerische Angebote wie Mal- oder Schreibkurse, aus denen viele Werke entstanden sind, die teilweise auf der Homepage nachzulesen sind.
Existenzielle Fragen und seelsorgliche Begleitung
„Eine psychische Erkrankung führt fast immer zu existenziellen Fragen“, sagte Stadtdechant Kleine in seiner Ansprache. „Was gibt meinem Leben noch Halt? Hat das, was ich erlebe, einen Sinn? – Viele Betroffene, auch Menschen ohne direkte konfessionelle Bindung erleben die religiöse Dimension dieser Fragen und sichern eine qualifizierte seelsorgliche Begleitung. Genau diese Begleitung bietet Seelsorge und Begegnung.“
„Seelsorge und Begegnung“ sei keine Konkurrenz zu Psychiatrie und Psychotherapie, sondern ein eigenständiges Angebot mit unverwechselbarem Profil – „und jetzt mit neuen, hellen und einladenden Räumen, mitten im Veedel, hier in Nippes, im Haus der Kirche, das immer ein Haus der Menschen ist“, so Stadtdechant Msgr. Robert Kleine.
Autorin: Hildegard Mathies
www.seelsorge-und-begegnung.de
Stadtdechant Robert Kleine war Schirmherr bei der 72-Stunden-Aktion des BDKJ im Kölner Stadtgebiet
15. April 2024; ksd
UPDATE: Trotz teilweise heftigen Regenwetters ist die 72-Stunden-Aktion des BDKJ Köln natürlich nicht ins Wasser gefallen. Mehrere hundert Jugendliche haben sich in rund 20 Projekten engagiert. Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine hat als Schirmherr gemeinsam mit den weiteren Schirmpersonen, Landtags-Vizepräsidentin Berîvan Aymaz sowie Max Eumann und Daniel Pottgüter von Miljö, verschiedene Aktionen besucht. Auf seinem Facebook-Kanal schreibt er:
„ ,Der Bunte Haufen – Schützenjugend Köln-Holweide‘ bepflanzte ab Freitag einen 400 Meter langen Grünstreifen, die CAJ (Christliche Arbeiterjugend) verteilte Lebensmittel an Bedürftige, unter anderem am Breslauer Platz, der DPSG-Stamm Helios schlug in St. Joseph seine Zelte auf und plante ein lebenswertes Veedel und die Malteserjugend Köln sammelte für den Flohmarkt am gestrigen Sonntag in Nippes.
Allen, die diese tollen Aktionen geplant, durchgeführt und unterstützt haben, danke ich von ganzem Herzen! Es war wieder einmal toll, so viel Engagement von Jugendlichen in unserer Stadt zu erleben – und das bei diesem wahrlich suboptimalen Wetter…“
Einen Radio-Beitrag der Sendung „Himmel & Erde“ können Sie hier nachhören.
Köln (bdkj/ksd). Am Donnerstag, 18. April, fällt der Startschuss für die größte Jugendsozialaktion Deutschlands, die 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Im Kölner Stadtgebiet nehmen 18 Aktionsgruppen mit insgesamt mehreren hundert Jugendlichen teil. Zu den Schirmpersonen der diesjährigen Aktion gehören die Vizepräsidentin des NRW-Landtags, Berîvan Aymaz, Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und die Band Miljö.
Ab 17.07 Uhr am 18. April bis zum 21. April läuift die Zeit, in der sich Kölner Jugendliche für zahlreiche soziale Projekte engagieren. Das Spektrum des Engagements reicht vom Inklusiven Familienfest über Aktionen aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz bis zum Kochen und Backen für Obdachlose.
Stadtdechant Kleine: „Die Jugend muss gehört werden“
Stadtdechant Kleine ist beeindruckt vom Engagement der jungen Menschen und betont, wie wichtig es ist, dass sie auch die Kirche und die Gesellschaft mitgestalten können: „Es ist immer auch Wert darauf zu legen, dass die Jugend mit dabei ist und gehört wird, denn sie ist die Zukunft“, so Msgr. Kleine. „Was jetzt geplant wird, für die nächsten zehn bis 15 Jahre, betrifft die, die jetzt noch Kinder und Jugendliche sind.“
Er freue sich sehr darüber, dass die jungen Menschen nicht nur gesellschaftlich, sondern auch auf kirchlicher Ebene ausstrahlen und sagen: „Wir sind da! Wir sind eine Menge und wir sind bereit aktiv zu gestalten!“
Landtags-Vizepräsidentin Aymaz: „Die Jugend treibt unsere Demokratie voran“
Die Vizepräsidentin des Landtags in Nordrhein-Westfalen, Berîvan Aymaz, unterstrich bei der Vorstellung der 72-Stunden-Aktion besonders die Bedeutung ehrenamtlichen und sozialen Engagements von Jugendlichen für eine lebendige Demokratie. „Eine engagierte Zivilgesellschaft ist die Keimzelle unserer lebendigen Demokratie“, so die Grünen-Politikerin. „Das Engagement von jungen Menschen birgt dabei ein ganz besonderes Potenzial. Sie bringen neue Ideen und Perspektiven in den Diskurs ein, fordern etablierte Strukturen heraus und treiben unsere Demokratie voran.“
Gerade in Krisenzeiten sei es wichtig, das Vertrauen der Jugendlichen in die Zukunft und die Demokratie zu stärken. „Das gelingt am besten durch gemeinsames Jandeln und Anpacken vor Ort. Dadurch werden junge Menschen auch widerstandsfähiger gegen die Hetze und menschenverachtenden Ideologien, die sich insbesondere über Soziale Medien verbreiten.“
Miljö-Bassist Eumann: „Gemeinsam Wege und Lösungen finden“
Die Kölner Band Miljö zeigte sich begeistert von der Motivation der Jugendlichen, sich für eine bessere Welt zu engagieren, und gab den Jugendlichen Tipps mit auf den Weg, wie sie sich ihre Motivation bewahren können. Bassist Max Eumann sagte: „Die schönste Motivation ist die, die aus einem selber kommt.“ Bei Problemen und Hürden sei es wichtig zu erkennen, dass man diese nicht alleine lösen müsse, „sondern sich als Gruppe versteht und gemeinsam Wege und Lösungen finden kann“ . Auch Hilfe von außen könne wichtig sein, weil Außenstehende „oft nochmal einen anderen Blick auf die Sachen haben als man selbst“.
Besonders wichtig seien für ihn Räume, die für Kinder und Jugendliche geschaffen oder zur Verfügung gestellt wurden und durch die 72-Stunden-Aktion sichtbar gemacht würden, so Max Eumann. „ Ich glaube, dass es wichtig ist, dass es Orte gibt, wo junge Menschen zusammenkommen können, um dort etwas zusammen machen zu können – besonders wenn dabei etwas Positives für die gesamte Gesellschaft entsteht.“
Informationen zur 72-Stunden-Aktion des BDKJ im Stadtverband Köln finden Sie hier, eine Übersicht über die geplanten Projekte können Sie hier abrufen.
15. Kölner Ökumenetag am 25. Mai: „Es geht um alles. Perspektivwechsel für mutiges Christsein“
12. April 2024; ksd
Köln. Zum 15. Mal laden die evangelische und die katholische Kirche zum Kölner Ökumenetag ein. Am Samstag, 25. Mai, geht es im Citykirchenzentrum des AntoniterQuartiers um das Thema „Es geht um alles. Perspektivwechsel für mutiges Christsein“. Beginn ist um 9.30 Uhr mit einem Stehcafé.
Veranstalter sind der Evangelisch-Katholische Arbeitskreis für Ökumene im Stadtbereich Köln, der Evangelische Kirchenverband Köln und Region sowie der Katholikenausschuss in der Stadt Köln. In ihrer Einladung schreiben die Veranstalter:
Immer mehr Christinnen und Christen spüren: Die „Ökumene“, die Zusammenarbeit in den Kirchen und Gemeinden, hat nur Zukunft, wenn es „um alles geht“: Das Leben auf dem Planeten, die Verantwortung für alle Geschöpfe, eine andere Sprache des Glaubens, die Fähigkeit von Gemeinden, Menschen in einem „neuen Wir“ zu beheimaten.
Dies alles erfordert Perspektivwechsel und Ermutigungen. Der Evangelisch-katholische Arbeitskreis für Ökumene im Stadtbereich Köln hat diesen Ökumenetag vorbereitet, um Christinnen und Christen vor Ort miteinander ins Gespräch zu bringen.
Vortrag, Talk, Workshops, Klang-Installation
Auf dem Programm steht um 10.30 Uhr ein Impulsvortrag von Professor Dr. Tobias Faix, Rektor der CVJM-Hochschule Kassel und Professor für Praktische Theologie. Anschließend findet eine Gesprächsrunde statt mit ihm sowie mit Prädikantin und Bibliologin Antje Rinecker, Kristell Köhler, Referentin für Glaubenskommunikation im Erzbistum Köln, und Pastoralreferent Peter Otten (alle Köln).
Am Nachmittag finden verschiedene Workshops statt mit Dominikanerpater Sebastian Annas, Schulpfarrerin Charlotte Horn, Gregror Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses, Peter Otten sowie als Gesangsworkshop dem Ruhama-Trio.
Des Weiteren wird openair eine interaktive Klang-Installation des Pulheimer Künstlers Holger Hagedorn zu erleben sein.
Den Veranstaltungsflyer können Sie hier herunterladen. Eine Anmeldung über die Melanchthon-Akademie ist erforderlich.
Zweites Klima-Forum im Erzbistum Köln / Anmeldungen ab 15. April
5. April 2024; ksd
Köln (pek). Am Donnerstag, 5. September, findet im Kölner Maternushaus das 2. Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche statt. Von 9 bis 16.30 Uhr können sich Interessierte mit Fragen der Nachhaltigkeit in der Ernährung auseinandersetzen: Wie klappen nachhaltige Ernährung, sozial-ökologische Lebensmittelproduktion und finanzierbarer Einkauf? Was macht die Kita-Küche und die Kantine der Zukunft aus? Was vermeidet wirksam Lebensmittelverschwendung und was können Wohlfahrt und Kirche gegen Ernährungsarmut tun? Das Klima-Forum zeigt Entwicklungen auf, eröffnet Handlungsalternativen und erarbeitet in elf praxisnahen Workshops innovative Umsetzungsmöglichkeiten für Wohlfahrt und Kirche.
Wer kann teilnehmen?
Eingeladen sind alle, die sich haupt- oder ehrenamtlich mit Klimaschutz & Nachhaltigkeit befassen, ob auf Leitungs- oder auf Referentenebene, ob strategisch in der Verwaltung oder operativ in Küche und Kantine. Zielgruppe sind insbesondere Träger aus Caritas, Diakonie und weiteren Wohlfahrtsverbänden sowie aus Gemeinden, Landeskirchen und Diözesen sowie Vertreter_innen aus Politik und Sozialwirtschaft. Die Anmeldung ist ab dem 15. April über die unten stehende Website möglich.
Vielseitige Veranstaltung mit zahlreichen Kooperationspartnern
Veranstaltende sind der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und die Abteilung Schöpfungsverantwortung des Erzbistums Köln, in Kooperation unter anderem mit der Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen, der PAX Bank, dem Deutschen Caritasverband, der Diakonie und der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie der Verbraucherzentrale NRW und dem Ernährungsrat Köln. Medienpartner sind DOMRADIO.DE und die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln.
Woche für das Leben 2024: „Generation Z(ukunft): Gemeinsam. Verschieden. Gut.“
5. April 2024; ksd
Bonn (dbk). Die Woche für das Leben setzt sich seit 30 Jahren für den Schutz und die Würde des Menschen vom Lebensanfang bis zum Lebensende ein und wird von der katholischen und der evangelischen Kirche getragen. In diesem Jahr findet die Woche für das Leben vom 13. bis zum 20. April statt und wird am Samstag, 13. April,, mit einem ökumenischen und inklusiven Gottesdienst in der Marien Kirche des Sankt Vincenzstifts in Aulhausen (Rüdesheim am Rhein) eröffnet. In dieser Form wird es die letzte Woche für das Leben der beiden Kirchen sein. Gespräche über ein neues Format zu Fragen der Bioethik und einem gemeinsamen Einsatz für das Leben haben bereits begonnen.
Die Eröffnungsveranstaltung findet mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Dr. Georg Bätzing, und der amtierenden Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, statt. Am Gottesdienst nehmen auch Kirchenpräsident Volker Jung (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) sowie Jugendliche mit und ohne Behinderungen teil, darunter Marie Zilske, die Protagonistin des Vierteilers „Marie will alles – durchstarten mit Down-Syndrom“, der 2023 mit dem Katholischen Medienpreis ausgezeichnet wurde.
Der Eröffnungsgottesdienst wird live auf dem YouTube-Kanal der Deutschen Bischofskonferenz übertragen
Das Themenheft können Sie hier herunterladen oder hier als digitale Broschüre mit interaktiven Inhalten aufrufen.
Bahnhofsmission Köln feiert 125-jähriges Jubiläum / OB Reker: „Stadt muss sich für Bahnhofsmission starkmachen“
3. April 2024; ksd
Köln. Die Bahnhofsmission Köln feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass und als Anerkennung für ihre wichtige Arbeit hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker kürzlich zu einem Empfang eingeladen. Die Leiter*innen der Kölner Bahnhofsmission sowie Vertreter*innen der Diakonie Köln und Region und des Vereins IN VIA als Träger der Bahnhofsmission trugen sich dabei in das Gästebuch der Stadt Köln.
In ihrer bewegenden Rede äußerte sich Ann Christin Frauenkron, die Leiterin der Bahnhofsmission Köln, zu verschiedenen Themen und Erlebnissen. „Im letzten Jahr haben wir 2063 Menschen bei der Weiterreise in Aufnahmeeinrichtungen unterstützt, davon etwa ein Drittel Kinder“, berichtete Frauenkron.
Seelische Not lindern
Frauenkron erzählte auch von Herausforderungen, auf die die Bahnhofsmission in den letzten Jahren stößt. „Wir treffen zunehmend auf Menschen, die nicht mehr zugänglich sind, kein zielführendes Gespräch führen können. Menschen, die psychisch so belastet sind, dass keine Vermittlung an Fachberatungsstellen mehr möglich ist. Das heißt, hier kann, wenn überhaupt, nur seelische Not gelindert werden. Durch einen Tee und ein gutes Wort“, erklärte sie. „Im Jahr 2023 stellten die Kontakte zu Menschen mit psychischen Auffälligkeiten etwa die Hälfte der insgesamt mehr als 33.000 Kontakte dar. Das fordert das gesamte Team stark und benötigt ganz schön viel, um ,einfach da zu sein‘.“
Engagement der Freiwilligen
Die Leiterin der Bahnhofsmission verdeutlichte, dass die Arbeit der Bahnhofsmission auf starken Säulen basierte: ehrenamtliche Menschen, die sich engagieren, verlässliche Träger, die überzeugt hinter dem Angebot stehen und eine starke Kooperation mit der Stadt. „Die wichtigste Säule, die die Bahnhofsmission seit 125 Jahren trägt, sind die Menschen, die sich hier ehrenamtlich engagieren“, lobte sie das Engagement der Freiwilligen. „Diese Ehrenamtlichen, so unterschiedlich sie sind, sind diejenigen, die Bahnhofsmission zum Leben erwecken. Die ihr offenes Ohr jenen schenken, die es gerade benötigen, die ihre Zeit jenen widmen, die sonst keinen Ansprechpartner finden und die sich mit viel Wissen, Ausdauer und Kreativität überlegen, wie den Gästen der Bahnhofsmission geholfen werden kann.“ Zurzeit sind es rund 70 Ehrenamtliche, die dafür sorgen, dass die Bahnhofsmission an Gleis 1 täglich von 8 bis 18 Uhr ihre Türen öffnen kann, oder die sich derzeit schulen lassen, um mobilitätseingeschränkte Menschen im Zug begleiten zu können.
Sie erklärte, wie die haupt- mit den ehrenamtlichen Kräfte zusammenarbeiten: „Dieses großartige Engagement professionell zu begleiten und zu schulen ist bei der vielfältigen Arbeit unerlässlich. Dazu benötigt es hauptamtliche Kräfte, die dieses Engagement unterstützen, wertschätzen und gute Rahmenbedingungen schaffen.“
Des Weiteren betonte Frauenkron die Bedeutung der Träger der Bahnhofsmission, das Diakonische Werk Köln und Region sowie der IN VIA e.V. „Sie bilden eine ökumenische Trägerschaft, die die Bahnhofsmission seit vielen Jahren verlässlich stützt und Ressourcen zur Verfügung stellt, um das Angebot am Kölner Hauptbahnhof zu gestalten“, fügte sie hinzu.
Eine Stadt, die sich für die Bahnhofsmission starkmacht
Abschließend bedankte sie sich bei Vertretern und Vertreterinnen der Stadt Köln und Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Unsere Arbeit kann nur von Bestand sein, wenn es ein Bewusstsein dafür gibt, dass Menschen einen niedrigschwelligen Ansprechpartner an so einem besonderen Ort, wie dem Kölner Hauptbahnhof benötigen. Es benötigt eine Stadt, die sich für Bahnhofsmission starkmacht. Das tun Sie, durch gute und verlässliche Kooperation, Ressourcen und als Partner, der Licht auf die Arbeit der Bahnhofsmission wirft und sie sichtbar macht für die Stadtgesellschaft.“
Ein sicherer Ansprechpartner für Menschen am Kölner Hauptbahnhof
„Wir sehen andernorts, was es für Auswirkungen hat, wenn eine, oder sogar mehrere dieser Säulen bröckeln. Bahnhofsmissionen in anderen Städten kürzen ihr Angebot, oder müssen sogar vollständig schließen“, sagte sie. „Hier in Köln haben wir drei wirklich starke Säulen. Sie sind der Grund für eine schon so lang bestehende erfolgreiche Arbeit und in jedem Fall die Basis für eine Bahnhofsmission, die auch den Herausforderungen der Zukunft begegnen kann, um weiterhin ein sicherer Ansprechpartner für Menschen am Kölner Hauptbahnhof zu sein.“
Wenn sie sich zum Jubiläum etwas wünschen dürfte, wären es weitere Ressourcen, um die hauptamtlichen Stunden zu erhöhen und so die Menschen im Ehrenamt professionell begleiten und auf die vielschichtigen Aufgaben vorbereiten zu können.
Autorin: Frauke Komander/APK
Gefeiert wird das Jubiläum mit einem vielfältigen Programm. Mehr unter:
Stadtdekanat Köln trauert um den Kölner Unternehmer Philipp M. Laufenberg
2. April 2024; ksd
Köln. Am letzten Fastensonntag (24. März) verstarb der Kölner Unternehmer Philipp M. Laufenberg im Alter von 84 Jahren. Der Katholik war in zahlreichen kirchlichen Belangen engagiert und hat viele Anliegen unterstützt und aktiv gefördert. Das Stadtdekanat Köln trauert um Philipp M. Laufenberg und ist in Gedanken und im Gebet bei seiner Familie und seinen Angehörigen.
Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine erinnert sich an die Anfänge der Zusammenarbeit:
„Die Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem wurden 1975 in Paris gegründet. Im April 2009 sind sie auf Ruf des damaligen Erzbischofs von Köln, Joachim Kardinal Meisner, als erste Niederlassung in Deutschland nach Köln gekommen. Seitdem leben sie an und beten in der Kirche Groß Sankt Martin mitten in der Altstadt. Ich durfte als damaliger Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat die Neugründung koordinieren. Philipp M. Laufenberg hat die Gründung der neuen Niederlassung zusammen mit seiner Ehefrau Cornelia tatkräftig und mit großem Engagement begleitet und war dem Schwesternkonvent bis zuletzt herzlich verbunden. Sehr gerne erinnere ich mich an gemeinsame Besprechungen und den ersten Gottesdienst in Groß St. Martin sowie die anschließende Begegnung.“
Langjähriges Engagement für die Männerwallfahrt
Philipp M. Laufenberg engagierte sich als mittelständischer Unternehmer viele Jahrzehnte in der Kölner Diözesangruppe des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU). Ein echtes Herzensanliegen war ihm ebenfalls jahrzehntelang der früher auch Schweigegang genannte „Bußgang der Kölner Männer“ zur Schmerzhaften Muttergottes nach Kalk und zum Kölner Dom. Der überzeugte Christ gehörte zum Vorbereitungsteam und konnte durch seine vielfältigen Kontakte aus seiner Zeit beim BKU viele Männer ansprechen und überzeugen, nicht nur aktiv mitzumachen, sondern auch finanzielle Unterstützung zu geben.
Auf seine Initiative hin erschien in den beiden großen Kölner Tageszeitungen immer eine Einladung zur Männerwallfahrt, die von vielen Prominenten mitgetragen und durch die Verlage beziehungsweise heute durch die DuMont Mediengruppe dankenswerterweise für die Veranstalter kostenfrei gedruckt wurde. Noch in diesem Jahr hatte Philipp M. Laufenberg den nun als Männerwallfahrt im Stadtdekanat Köln stattfindenden Gang am Vorband des fünften Fastensonntags (16. März) aktiv in der Vorbereitung begleitet und unterstützt.
Stadtmännerseelsorger Pfarrer Bernd-Michael Fasel würdigt Philipp M. Laufenberg:
„In den vergangenen Jahren konnte Philipp Laufenberg zwar aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst mitgehen, war aber immer vor Beginn der Wallfahrt präsent. Er hielt Kontakt zur begleitenden Polizei und ermöglichte anderen hochaltrigen Herren den Zutritt zum Kölner Dom schon vor der eigentlichen Öffnung zur Abschlussmesse, die er selbst selbstverständlich auch mitfeierte. Besonders wichtig war ihm aber auch der kölsch-katholische Abschluss: eine Einladung zu Kölsch und Häppchen in einem renommierten Brauhaus auf seine Kosten! Möge der liebende Gott ihm seinen persönlichen Einsatz für Glaube und Kirche reich vergelten.“
„Ein glaubwürdiger Zeuge für das Evangelium“
Philipp M. Laufenberg wird im Stadtdekanat Köln unvergessen bleiben. Die Männerwallfahrt 2025 wird im Zeichen seines Gedenkens stehen. „Mit Philipp Laufenberg verliert die katholische Kirche in Köln einen streitbaren, engagierten Menschen, der selbstbewusst und tiefgläubig die frohe Botschaft ,auf die Straße‘ brachte und in Wort und Tat ein glaubwürdiger Zeuge für das Evangelium war“, sagt Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. „Möge er nun in der Liebe und im Frieden Gottes ruhen. Unser Mitgefühl gilt besonders seiner Ehefrau Cornelia Laufenberg. Wir wünschen ihr und allen, die um Philipp M. Laufenberg trauern, viel Kraft und Zuversicht in der Hoffnung auf die Auferstehung.“
Die Exequien (Begräbnisfeierlichkeiten) werden am Mittwoch, 3. April, um 11 Uhr in der Kirche Herz Jesu, Danzierstraße/Ecke Schleiermacherstraße, in Köln-Mülheim gehalten. Die Beisetzung findet im Anschluss auf dem Friedhof Sonderburger Straße statt.