Aktuelles
Hier finden Sie aktuelle Nachrichten zu stadtweiten Veranstaltungen, Initiativen und Aktionen der katholischen Kirche und ihrer Kooperationpartner in der Stadt Köln.
Überregionale Nachrichten der katholischen Kirche finden Sie auf den folgenden Webseiten:
www.erzbistum-koeln.de | www.koelner-dom.de | www.domradio.de | www.katholisch.de | www.kna.de | www.dbk.de | www.vaticannews.va/de.html
„Mittendrin – Forum St. Josef“ in Porz: „Ein Schaufenster dessen, was Kirche sein will“
15. September 2023; ksd
Köln. Mitten in Porz entsteht ein neues Zentrum – rund um die Kirche St. Josef. Das jetzt eingeweihte „Mittendrin – Forum St. Josef“ weist den Weg in die Zukunft: moderne Architektur, Offenheit zur Stadt durch viel Glas und als „Haus der Kirche“ angelegt. Bei der Einweihung Anfang September stellte die Gemeinde auch die Vision vor, dass rund um die Kirche nach dem geplanten Abriss des früheren Dechant-Scheben-Hauses und der Neugestaltung des Geländes ein neues Stadtzentrum entstehen wird, das für alle Bürgerinnen und Bürger mehr Lebensqualität bietet. An der Einweihung des Forums nahm auch Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine teil.
Mit dem Begriff Forum verbinde er einen Ort für Informationen, Austausch und Dialog, sagte Kleine in seinem Grußwort. „Es ist ein Schaufenster der Kirche und der Gemeinde“, so der Stadtdechant über das neue Forum, „ein Schaufenster dessen, was Kirche sein möchte, auch in einem guten ökumenischen Miteinander.“ Dieser Ort sei nicht nur mit Blick auf das neue Stadtzentrum mittendrin, sondern auch in der noch neuen, wachsenden Pastoralen Einheit.
Mit dem Mittendrin-Forum sei die Kirche bei den Menschen in Porz: „Egal, woher sie kommen, wie alt sie sind, welches Geschlecht sie haben, woran sie glauben, wen sie lieben“, sagte Kleine vor den zahlreichen Gästen aus der Stadtgesellschaft und den beiden Kirchen. Das Forum sei offen für alle Menschen. „Erlauben Sie mir ein kleines Wortspiel“, so Kleine weiter: „In Mittendrin steckt das Wort ,mit‘ drin. Es geht nur mit den Menschen und es geht nur mit den Menschen, die sich hier vor Ort engagieren, hauptamtlich und besonders ehrenamtlich.“ Darauf weise auch die Servicestelle Engagementförderung hin, deren Räumlichkeiten im neuen Haus untergebracht sind. „Sie weist darauf hin, dass wir als Kirche darauf angewiesen sind, dass Menschen sich anstecken lassen von der frohen Botschaft, dass sie als frohe Menschen dann auch authentisch und glaubwürdig dafür einstehen.“
Herzstück des neuen Hauses ist ein Saal, der über rund 200 Steh- oder 140 Sitzplätze verfügt und multifunktional genutzt werden kann. Für die Akustik trug die gleiche Firma Sorge, die auch die Hamburger Elbphilharmonie ausgestattet hat, sodass auch Konzerte stattfinden können. Im Foyer hängt ein altes Kreuz aus dem Dechant-Scheben-Haus. Auch das Pfarrbüro und Gruppenräume haben ihren Platz im neuen „Mittendrin – Forum St. Josef“ gefunden.
Erwachsene haben Sendepause am Weltkindertag: Kinder übernehmen Radio Köln / Oberbürgermeisterin und Stadtdechant live dabei
15. September 2023; ksd
Köln. Am Mittwoch, 20. September, ist Weltkindertag. Aus diesem Anlass übernehmen in den NRW-Lokalradios Kinder und Jugendliche von 8 bis 21 Uhr das Programm. Auf Radio Köln werden dabei Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (gegen 15.30 Uhr) und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine (gegen 14 Uhr) live im Studio sein und vom Radionachwuchs interviewt. Reker ist auch Schirmherrin der Aktion bei Radio Köln, Kooperationspartner ist das Katholische Bildungswerk Köln. Dessen Medienwerkstatt hat unter der Leitung von Elvis Katticaren im Vorfeld mit den 15 Schülerinnen und Schülern, die über ein Bewerbungsverfahren für Schulen ausgewählt wurden, die Grundlagen des Radiomachens und die Beiträge erarbeitet.
In den Beiträgen und Gesprächen geht es vor allem um Kinderrechte und um das, was für Kinder und Jugendliche wichtig ist. Zu den Themen gehören:
Kindergerechtes Köln
Was brauchen Kinder?
Gewaltfreie Erziehung
Schulalltag in der Förderschule
Gleiches Recht auf Bildung
Recht auf Partizipation
Schülerrat
Freizeitgestaltung
Privatsphäre
Medienklasse Podcast AG.
Die jungen Radiomacherinnen und -macher kommen aus der Förderschule Zülpicherstrasse (3.
Klasse), der Grundschule Irisweg (3. Klasse),
dem Dreikönigsgymnasium (Podcast AG), dem Heinrich-Mann-Gymnasium (8. Klasse) sowie aus der
KJA-Gruppe Brück/Mehrheim.
Dreikönigswallfahrt am Kölner Dom: Besondere Liturgien und ein Pilger- und Begegnungsfest
14. September 2023; ksd
Köln (mk). Vom 21. bis zum 24. September lädt das Metropolitankapitel zur alljährlichen Dreikönigswallfahrt. Vier Tage lang heißt der Kölner Dom in Heiligen Messen, Andachten und zahlreichen Gottesdienstangeboten Pilgerinnen und Pilger aus Köln, dem Erzbistum und darüber hinaus willkommen.
„Pacem in terris“
„Als Leitwort der diesjährigen Dreikönigswallfahrt haben wir mit ‚Pacem in terris‘ ein Wort aus dem Lukasevangelium gewählt: die Friedensbotschaft der Engel in der Heiligen Nacht“, sagt Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine. „Wir nehmen das Streben nach Frieden und Gerechtigkeit mit auf den Weg zum Dreikönigenschrein. Ein Frieden, der in den aktuellen Zeiten der weltweiten Krisen und Konflikte nicht dringlicher ersehnt werden könnte.“
Zugleich erinnere das Leitwort an die vor 60 Jahren von Johannes XXIII. veröffentlichte, gleichnamige Sozialenzyklika, die in vielen Passagen hochaktuell bleibe. „Es ist unsere dauerhafte Aufgabe, an einer Welt des Friedens mitzubauen, die auf den vier Säulen gegründet ist, auf die der heilige Johannes XXIII. in seiner Enzyklika hingewiesen hat: Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit“, so Kleine. „Das Schreiben an alle Menschen guten Willens leitet das Engagement für den Frieden direkt aus dem Wesen Gottes und dem Handeln Jesu ab. Lassen wir uns davon inspirieren und selbst durch unser Tun zu Friedensstiftern werden! Denn der Frieden beginnt im Kleinen.“
Facettenreiches Wallfahrtsprogramm
Besonders freue er sich, so der Stadt- und Domdechant weiter, dass der Kölner Dom in den Tagen der Dreikönigswallfahrt zu einem lebendigen Ort der Begegnung werde. „Vor allem, dass so viele junge Menschen dem Beispiel der Heiligen Drei Könige folgen und sich gemeinsam auf den Weg machen, bewegt mich jedes Jahr aufs Neue“, sagt Kleine. Für viele Kindertagesstätten und Grundschulen im Bistum sei die Dreikönigswallfahrt um den Kirchweihtag des Domes am 27. September inzwischen gelebte Tradition. „Die Schülerinnen und Schüler des Erzbischöflichen Suitbertus-Gymnasium in Düsseldorf haben die Wallfahrt in diesem Jahr sogar in die 100-Jahr-Feier ihrer Schule eingebettet, pilgern in einer Sternenwallfahrt zum Gottesdienst in den Dom und fahren anschließend mit dem Schiff zurück nach Düsseldorf.“
Unverzichtbare Programmpunkte der Dreikönigswallfahrt sind auch in diesem Jahr die Wallfahrt für Menschen mit und ohne Demenz, die Andacht für alle Ehejubilare, die Wort-Gottes-Feier mit den Kölner Städtepartnerschaftsvereinen und die Andacht mit und für Geflüchtete(n). Erstmalig findet in diesem Jahr eine Pilgermesse mit dem Festkomitee Kölner Karneval statt. Sie folgt am Freitag der Wallfahrt unmittelbar dem ökumenischen Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Köln nach, in dem Präses i.R. Manfred Kock, der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, unter dem Leitwort „Meilenstein der Ökumene!“ zum 20. Jahrestag der Unterzeichnung der „Charta Oecumenica“ in Deutschland predigen wird.
Ein besonders gestalteter Pilgerweg führt an allen Wallfahrtstagen durch den Dom – vorbei am Heiligen Christopherus, an der Mailänder Madonna, am Dreikönigenschrein, am Gerokreuz, an der Schmuckmadonna bis hin zur „Kapelle der Barmherzigkeit“ vor der 14. Kreuzwegstation. Und das musikalische Abendlob, das donnerstags bis samstags den Tag beschließt, gehört gleichsam zu den Konstanten der Wallfahrt wie das festliche Pontifikalamt mit Rainer Maria Kardinal Woelki am Sonntagmorgen.
Internationales Pilger- und Begegnungsfest auf dem Roncalliplatz
Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr findet in diesem Jahr als Rahmenprogramm zur Dreikönigswallfahrt wieder ein Internationales Pilger- und Begegnungsfest auf dem Roncalliplatz statt. Vor und nach den Gottesdiensten, geistlichen Impulsen und Konzerten im Kölner Dom haben Pilgerinnen und Pilger dort Gelegenheit, das Erlebte nachklingen zu lassen, sich auszuruhen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Dazu sind im Bereich vor dem Römisch-Germanischen Museum Sitzmöglichkeiten sowie Getränke- und Essensstände aufgebaut. Das Pilgerfest öffnet am Donnerstag, 21. September, um 14 Uhr, an den übrigen Wallfahrtstagen um 12 Uhr. Es schließt donnerstags bis samstags um 22 Uhr, am Sonntag, 24. September, nach der Pilgermesse zum Abschluss der Dreikönigswallfahrt um 19 Uhr im Dom.
Das vollständige Programm zur Dreikönigswallfahrt 2023 finden Sie auf www.dreikoenige-koeln.de
Anmeldung für Ehejubilare
Auch während der diesjährigen Dreikönigswallfahrt sind alle Ehepaare, die in 2023 ein besonderes Ehejubiläum feiern, zu einer Dankandacht mit Musik, Weihrauch und Gebet herzlich eingeladen. Gerne können Sie sich im Vorfeld anmelden: telefonisch unter 0221 17940200 oder online hier.
Domkonzert mit dem Gürzenich-Orchester
Am 27. September – dem eigentlichen Kirchweihtag des Domes – laden die Chöre der Kölner Dommusik und das Gürzenich-Orchester zum Domkonzert. Auf dem Programm: Max Regers Lateinisches Requiem op. 145a (1914) und Darius Milhauds Vertonung der Papst-Enzyklika „Pacem in terris“ (op. 404).
Themenwochen Hospiz und Palliativ: „Sie hat mir der Himmel geschickt!0 – Humor in der Hospiz- und Palliativarbeit“
13. September 2023; ksd
Köln. Vom 7. bis 19. Oktober finden die Themenwochen Hospiz und Palliativ statt. Thema ist dieses Jahr „Sie hat mir der Himmel geschickt! – Humor in der Hospiz- und Palliativarbeit“ . Neben einer Karikaturenausstellung in der Christuskirche findet ein Death-Café statt, Talks – unter anderem mit Bestatter und Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn – sowie Vorträge und Letzte-Hilfe-Kurse zur Begleitung Sterbender.
Eröffnet werden die Themenwochen am Samstag, 7. Oktober, um 11 Uhr in der Christuskirche (Dorthee-Sölle-Platz). Neben der Ausstellungseröffnung gibt es einen Vortrag der Cartoonistin und Autorin Petra Kaster, in dem es unter anderem um Funktion und Wirkung von Humor in kritischen, belastenden Situationen geht.
Das gesamte Programm finden Sie hier.
Träger und Veranstalter der Themenwochen sind:
Hospiz + Palliativ Arbeitsgemeinschaft Köln
Palliativ- und Hospiznetzwerk Köln
Katholisches Bildungswerk Köln
Unterstützt werden die Themenwochen vom Evangelischen Kirchenverband Köln und Region.
Bilderbuchausstellung mit Begleitprogramm zu Antje Damms Buch „Der Besuch“ in St. Engelbert
13. September 2023; ksd
Köln. Vom 18. September bis 2. Oktober steht Antje Damms Buch „Der Besuch“ im Mittelpunkt einer Bilderbuchausstellung mit umfangreichem Begleitprogramm im Pfarrheim von St. Engelbert, Köln-Humboldt/Gremberg. Für die Eröffnung am Montag, 18. September, haben Kinder und Jugendliche in einem Workshop der Medienwerkstatt Katholisches Bildungswerk Köln eine Radiosendung produziert. Des Weiteren stehen gemeinsames Singen für Kinder, Eltern und Großeltern, das Bauen von Bücherkisten, ein besonderer Familiengottesdienst (24. September, 10 Uhr) und ein Filmabend mit einer Vorführung von „Ziemlich beste Freunde“ auf dem Programm. Außerdem gibt es Führungen und einen Lese-Workshop. Informationen und das gesamte Programm gibt es unter www.bildungswerk-koeln.de
In dem Buch trifft die menschenscheue Elise auf Emil, einen neugierigen kleinen Jungen. Elise ist eine ängstliche Frau, sogar vor Bäumen fürchtet sie sich. Oder vor dem Papierflieger, der eines Tages zum Fenster ihres grauen Hauses hereinsegelt…
Lesung und Gespräch mit der ukrainischen Autorin Tanja Maljartschuk (27. September)
13. September 2023; ksd
Köln. Der Schrecken des Krieges in der Ukraine begleitet uns seit mehr als 18
Monaten täglich – in den Nachrichten, aber auch in persönlichen Gesprächen. Mit Tanja Maljartschuk
laden wir verschiedene Einrichtungen des Bildungswerks der Erzdiözese Köln die ukrainische Autorin
Tanja Maljartschuk ein, die Ereignisse aus ihrer Sicht zu schildern und die Frage nach der Rolle
und der Kraft der Literatur in Zeiten des Krieges zu erörtern.
An fünf Orten im Erzbistum Köln wird sie aus ihrem Roman „Blauwal der Erinnerung“ sowie ihrem
jüngsten Essayband „Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus“ lesen. Von Sonntag, 24.
September, bis Donnerstag, 28. September, wird sie in den Einrichtungen des Bildungswerks sowie bei
deren Kooperationspartnern zu Gast sein, aus ihren Büchern lesen und mit den Teilnehmenden darüber
ins Gespräch kommen. In Köln ist Tanja Maljartschuk am Mittwoch, 27. September, um 20 Uhr zu Gast
im Bistro „im jakobs“ der Gemeinde St. Franziskus in Köln-Widdersdorf (Unter Linden 129).
Kartenvorverkauf (7 Euro/Stück): Buchladen Widdersdorf, Hauptstraße 37, 50859 Köln.
Weitere Termine finden in Bergisch Gladbach, Brühl, Wuppertal und Leverkusen statt.
Die Autorin:
Tanja Maljartschuk, 1983 geboren in Iwano-Frankiwsk in der Ukraine, lebt in Wien und schreibt
dort regelmäßig Kolumnen. Nach einem Studium der Philologie arbeitete sie als Journalistin in Kiew,
2004 wurde ihr erstes Buch in der Ukraine veröffentlicht. Seit 2009 erscheinen ihre Texte auch auf
Deutsch. Im Rahmen der Tage der deutschsprachigen Literatur erhielt Maljartschuk 2018 für einen von
ihr auf Deutsch verfassten Text den Ingeborg-Bachmann-Preis. Im vergangenen Frühsommer wurde ihr
die Ehre zuteil, die Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt mit einer vielbeachteten
Rede zu eröffnen.
ACK-Gottesdienst zur Dreikönigswallfahrt feierte 20 Jahre Charta Oecumenica mit Präses i. R. Manfred Kock
29. September 2023; ksd
Köln. Im Rahmen der diesjährigen Dreikönigswallfahrt wurde am Freitag, 22. September, um 17 Uhr der traditionelle Gottesdienst der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Köln gefeiert. In diesem Jahr hielt die Festpredigt Präses i.R. Manfred Kock, von 1997 bis 2003 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und zugleich Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Erinnerung an die Unterzeichnung der Charta Oecumenica vor 20 Jahren. Kock gehörte zu den Erstunterzeichnern der Erklärung, die auf dem 1. Ökumenischen Kirchentag in Berlin unterzeichnet wurde.
Die Charta wurde von den Kirchen Europas verabschiedet, um das ökumenische Miteinander auf dem Kontinent zu intensivieren und sich gemeinsam für Frieden und Versöhnung in Europa zu engagieren.
Einen ausführlichen Bericht über den Gottesdienst können Sie auf der Webseite des
Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region lesen.
Die Charta Oecumenica können Sie hier nachlesen.
Das Plakat zum Gottesdienst können Sie hier herunterladen.
Präses i.R. Manfred Kock können Sie in dieser Folge der Reihe „Kölner Kirchenbank“ des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region erleben.
Gebet der Religionen am Weltfriedenstag (21. September)
12. September 2023; ksd
Köln. Der Kölner Rat der Religionen lädt tarditionell am Weltfriedenstag der Vereinten Nationen – Donnerstag, 21. September – zum Gebet der Religionen ein. In diesem Jahr steht es unter dem Thema „Mit Menschen auf der Flucht“ und findet in der Bait-un-Nasr-Moschee statt (Eichhornstraße 2-4, Köln-Niehl). Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird an dieser multireligiösen Feier als Vorsitzende des Rates der Religionen teilnehmen und zum 100. Jahrestag der Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland sprechen. Das Leitwort lautet in diesem Jahr „Mit-Menschen auf und nach der Flucht“. Beginn ist um 18 Uhr. Das Plakat können Sie hier herunterladen.
Soforthilfe für Erdbebenopfer in Marokko: Erzbistum Köln stellt 300.000 Euro zur Verfügung / Hilfe für Flutopfer in Libyen
11. September 2023; ksd
Köln (pek). Nach dem Erdbeben und seinen verheerenden Folgen in Marokko stellt das Erzbistum Köln 300.000 Euro Soforthilfe zur Verfügung, um die betroffenen Menschen und die Diözesen vor Ort zu unterstützen. Das Erdbeben erschütterte in der Nacht auf den 9. September zahlreiche Städte und Gebäude in den Städten rund um Marrakesch und entlang der Bergketten des Atlas-Gebirges. Die Auswirkungen des Bebens waren bis nach Rabat zu spüren. Mehr als 2.000 Menschen kamen ums Leben, Unzählige verloren ihr Zuhause.
Auch Tage nach der Katastrophe ist die Lage weiter unübersichtlich. Die Opferzahl in den zerstörten Städten und den abgelegenen Bergregionen steigt stündlich an. Mehrere starke Nachbeben und das unwegsame Gelände erschweren die Bergung von Verschütteten massiv.
Kardinal Rainer Maria Woelki äußerte sich tief bewegt: „Die Nachrichten und Bilder aus den betroffenen Gebieten zeugen von unendlichem Leid. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass wir als Erzbistum frühzeitig eine Soforthilfe von 300.000 Euro zur Verfügung stellen. Meine Gebete und Gedanken sind bei den Opfern des Erdbebens und ihren Angehörigen.“
Der Bereich Weltkirche-Weltmission im Erzbistum Köln pflegt enge Kontakte nach Marokko. Seit vielen Jahren unterstützt das Erzbistum Köln die Franziskaner bei der Renovierung von Klöstern. Diese setzen sich bereits seit 800 Jahren in dem muslimisch-geprägten Land für den interreligiösen Dialog ein. Darüber hinaus unterstützt das Erzbistum die Migrantenhilfe der Caritas. Viele tausende Flüchtlinge pro Jahr, die Marokko als Durchreiseland auf ihrem Weg nach Europa nehmen, erhalten hierdurch eine sichere Lebensperspektive, unabhängig von ihrer Wanderung.
Spendenaufruf Caritas international
Caritas international bittet um Spenden – online oder auf folgendes Konto:
Caritas international, Freiburg
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
Stichwort: Nothilfe nach Erdbeben in Marokko
Spenden für die Flutopfer in Libyen
In Libyen sind bei einer Flutkatastrophe womöglich bis zu 20.000 Menschen ums Leben gekommen (Stand: 15. September 2023). Für die Opfer der Flutkatastrophe in Libyen können Sie über die „ Aktion Deutschland hilft“ spenden, einen Zusammenschluss zahlreicher Hilfsorganisationen:
Spendenkonto
Aktion Deutschland Hilft e.V.
IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30
BIC: BFSWDE33XXX
Bank für Sozialwirtschaft
Zudem gibt es ein gemeinsames Spendenkonto von „Aktion Deutschland hilft“ und dem „Bündnis Entwicklung Hilft“, zu dem auch kirchliche Organsiatioen wie Misereor gehören.
Spendenkonto:
BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank
Stichwort: ARD / Nothilfe Libyen
Papst Franziskus hat bei der Generalaufienz am 13. September für die Opfer des Erdbebens in Marokko und der Flutkatastrophe in Libyen gebetet:
„Meine Gedanken sind bei den Menschen in Libyen, die von heftigen Regenfällen schwer getroffen
wurden, die zu Überflutungen und Überschwemmungen geführt und zahlreiche Todesopfer und Verletzte
sowie große Schäden verursacht haben. Ich lade Sie ein, sich meinem Gebet für diejenigen
anzuschließen, die ihr Leben verloren haben, ihre Familien und die Vertriebenen. Bitte lassen Sie
uns nicht versagen in unserer Solidarität mit diesen Brüdern und Schwestern, die von dieser
Katastrophe so sehr betroffen sind. Meine Gedanken gelten auch dem edlen marokkanischen Volk, das
diese Erdbewegungen, diese Erdbeben erlitten hat. Lasst uns für Marokko beten, lasst uns für die
Einwohner beten. Möge der Herr ihnen die Kraft geben, sich zu erholen, sich von dieser
schrecklichen Katastrophe zu erholen, die ihnen wie aus dem Hinterhalt widerfahren ist.“
Viele Kirchen beteiligen sich am Tag des offenen Denkmals (9. und 10. September)
7. September 2023; ksd
Köln (pek/ksd). Zahlreiche kirchliche Gebäude im Erzbistum Köln beteiligen sich am Tag des offenen Denkmals am 10. September, der 2023 zugleich sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Das diesjährige Motto lautet: „Talent Monument“. An diesem Wochenende, 9. und 10. September, öffnen bundesweit wieder viele Baudenkmäler ihre Türen. Zum Tag des offenen Denkmals werden traditionell spezielle Führungen angeboten und besondere Einblicke in Gebäude gewährt, die sonst für die Öffentlichkeit geschlossen sind, darunter auch Kirchen und weitere kirchliche Gebäude. Wie in den Jahren zuvor sind auch einige katholische Einrichtungen im Erzbistum Köln an diesem Tag geöffnet.
Angebote des Bereichs Kunstdenkmalpflege sowie teilnehmende Kirchen und Einrichtungen im
Erzbistum beziehungsweise im Stadtdekanat Köln (Auswahl):
St. Johann Baptist, Köln-Südstadt
Geschichte der Kirche
Sonntag, 10. September, 15 Uhr – Anmeldefrist 1. September
Miriam Guth
Informationen und Anmeldung
St. Mariä Himmelfahrt, Köln-Innenstadt
Hinter den Kulissen. Schätze aus Silber
Sonntag, 10. September, 14 Uhr und 16 Uhr – Anmeldefrist 7. September
Dr. Anna Pawlik
Barock am Bahnhof
Sonntag, 10. September, 13 Uhr und 15 Uhr
Carsten Schmalstieg M.A.
Informationen und Anmeldung
Krankenhauskirche St. Elisabeth, Köln-Hohenlind
Kirchenführungen
Samstag, 9. September, 10 Uhr, 11 Uhr und 12 Uhr
Markus Eckstein M.A.
Sonntag, 10. September, 14 Uhr – Anmeldefrist 8. September
Dr. Anja Becker-Chouati
Informationen und Anmeldung
Alt St. Katharina/Niehler Dömchen, Köln-Niehl
Samstag, 9. September, 14 bis 18 Uhr
Kirchenführung um 14 Uhr mit Thomas Pulm
Cäcilienkirche (Museum Schnütgen), Köln-Innenstadt
Samstag, 9. September, und Sonntag, 10. September, 10-18 Uhr
Führung am Sonntag, 10. September, 14.30 Uhr mit Dr. Marion Opitz
Ehemalige Franziskanerkirche (Gubbio, Zentrum der Wohnugslosenseelsorge im Stadtdekanat Köln), Köln-Südstadt
Führung am Samstag, 9. September, 15.30 Uhr mit: Dr. Caroline Helmenstein
Grabeskirche St. Bartholomäus, Köln-Ehrenfeld
Samstag, 9. September, 10-17 Uhr
Sonntag, 10. September, 10-17 Uhr
Führungen: Samstag, 9. September, 13 Uhr mit Ursula Petry
Sonntag, 10. September, 13 Uhr mit Ursula Petry
Groß St. Martin, Köln-Altstadt
Samstag, 9. September, 10-12.15 Uhr; 13.15-19 Uhr
Sonntag, 10. September, 12.30-19 Uhr
Führungen: Samstag: 10.30 Uhr, 15 Uhr; Sonntag: 13, 16 Uhr
Kapelle Madonna im Grünen, Köln-Weidenpesch
Samstag, 9. September, 14-18 Uhr
Kapelle St. Maria Magdalena und Lazarus, Melatenfriedhof, Köln-Lindenthal
Samstag, 9. September, 13-18 Uhr
Sonntag, 10. September, 12-17 Uhr
Führungen, Kunstausstellung und Konzert
St. Nikolaus, Köln-Sülz
Samstag, 9. September, 7- 19 Uhr
Sonntag, 10. September, 7-19 Uhr
Führungen, darunter für Familien
Klinikkirche St.-Johannes-der-Täufer mit Forum, Köln-Lindenthal
Samstag, 9. September, 14-18 Uhr
Sonntag, 10. September, 10.45-18 Uhr
Führungen: Samstag, 9. September, 15 Uhr mit Pfarrer Dr. Norbert Stapper
Sonntag, 10. September, 11 Uhr
Klarissenkloster, Köln-Kalk
Sonntag, 10. September, 12-16Uhr
Führung und Begleitprogramm
Nikolaus-Kapelle und historischer Friedhof, Köln-Westhoven
Führungen am 9. und 10. September
St Gereon, Köln-Altstadt-Nord
Samstag, 9. September, 10- 18 Uhr
Sonntag, 10. September, 12-18 Uhr
Führungen am 9. und 10. September
St. Georg, Köln-Altstadt (Zentrum der Gehörlosenseelsorge)
Samstag, 9. September, 9-17 Uhr
Sonntag, 10.September, 11.30-17 Uhr
Führung: Sonntag, 10. Srptember, 12 Uhr mit Dr. Gabriele Oepen-Domschky und Dr. Juliane Mergenbaum
St. Pantaleon, Köln-Altstadt-Süd
Sonntag, 10. September, 14.30 Uhr mit Martin Lehrer M.A.
St. Agnes, Köln-Neustadt-Nord
Samstag, 9. September, 9-19 Uhr
Sonntag, 10. September, 9-19 Uhr
Führungen am Samstag und Sonntag
St. Andreas, Köln-Innenstadt
Samstag, 9. September, 10- 16.30 Uhr
Sonntag, 10. September, 12.30-17.30 Uhr
Führung: Samstag, 9. September, 12 Uhr mit Margrit Jüsten-Mertens
St. Aposteln, Köln-Innenstadt
Samstag, 9. September, 10-17 Uhr
Sonntag, 10. September, 12.30-17 Uhr
Führungen und Konzert
St. Franziskus, Köln-Bilderstöckchen
Führung: Sonntag, 10. September, 14 Uhr mit Gerhard Pick und Uschi Lay
St Gregorius am Elend, Köln-Südstadt
Führung: Samstag, 9. September, 10.30 Uhr mit Constantin von Groote
St. Maria im Kapitol, Köln-Altstadt
Samstag, 9. September, 9-18 Uhr
Sonntag, 10. September, 12-18 Uhr
Führungen, auch besonders für Kinder
St. Maria in Lyskirchen, Köln-Altstadt
Samstag, 9. September, 9-18 Uhr
Sonntag, 10. September, 9-17 Uhr
Führung am Sonntag, Sonntag, 10. September, 11 Uhr mit Benjamin Marx
St. Severin, Köln-Südstadt
Sonntag, 10. September, 13-17 Uhr
Abschluss der Severinale
An diesem Tag sind der romanische Langchor von St. Severin, die Krypta, die Ausgrabungen (spätrömisches Gräberfeld mit Ursprungsbau der Kirche) sowie das Sacrarium (hier sind historische Textilien aus dem Severin-Schrein ausgestellt) im Rahmen von Kurzführungen zugänglich (durch Dr. Gabriele Oepen-Domschky, Dr. Joachim Oepen und Ruth Wolfram). Außerdem: gastronomisches Angebot im Kreuzgang.
St. Ursula, Köln-Innenstadt
Samstag, 9. September, 10-12 Uhr; 15-17 Uhr
Führungen: Samstag, 9. September, 11.30 Uhr und 14. 30 Uhr mit Pfarrer Dr. Peter Seul
St. Clemens, Köln-Mülheim
Sonntag, 10. September, 13-19 Uhr
Führungen und Orgelkonzerte
St. Engelbert, Köln-Riehl
Sonntag, 10. September, 12-19 Uhr
Führungen
St. Nikolaus, Köln-Dünnwald
Samstag, 9. September, 14-18 Uhr
Sonntag, 10. September, 14-18 Uhr
Führungen
St. Gertrud, Köln-Neustadt-Nord
Samstag, 9. September, 10-18 Uhr
Sonntag, 10. September, 10-18 Uhr
Führung und Konzerte
St. Kunibert, Köln-Altstadt-Nord
Samstag, 9. September, 10-17 Uhr
Führungen 13 und 16 Uhr mit Pfarrer Dr. Peter Seul
Kunststation St. Peter, Köln-Innenstadt
Samstag, 9. September, und Sonntag, 10. September, 12-18 Uhr
Führungen am Sonntag um 13 und 16 Uhr mit Pater Dr. Stephan Kessler
Die Stadt Köln hat zum Tag des offenen Denkmals eine Broschüre erstellt. Diese und weitere Materialien, darunter für Seh- und Hörbehinderte, finden Sie hier.
Schatzkammer St. Servatius, Siegburg
Goldschmiedetechniken des Mittelalters – Schatzstücke im Detail
Sonntag, 10. September, 11.30 Uhr und 14.00 Uhr
Silke Ingenhorst
Informationen und Anmeldung
St. Johannes Enthauptung, Lohmar
Denkmalführung zu Baugeschichte und kirchlicher Ausstattung
Samstag, 9. September, 10 Uhr und 13 Uhr
Stefanie Schirrmeister
Weitere Informationen
Wie in den vergangenen Jahren beteiligt sich auch die Kölner Dombauhütte am Samstag, 9. September, wieder am Tag des offenen Denkmals. Die Dombauhütte und das Baptisterium hinter dem Domchor sind von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 16.30 Uhr. In der Domschatzkammer werden um 11, 13 und 15 Uhr Sonderführungen angeboten (Anmeldung für die Domschatzkammer bis 1. September).
Auf der Website des Tag des offenen Denkmals sind alle beteiligten katholischen Gebäude im Erzbistum Köln über die Programmrecherche aufgelistet. Für einige Kirchen, Gebäude oder Veranstaltungen ist eine vorherige Anmeldung nötig. Entsprechende Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten und weitere Hinweise sind auffindbar auf der jeweils verlinkten Detailseite.
(Alle Angaben ohne Gewähr.)
„Pace e Bene-Stiftung“ gegründet: „Jeder Mensch hat das Recht auf ein Sterben in Würde“
4. September 2023; ksd
Köln. Für Köln zählen Statistiken mindestens 500 Frauen und Männer, die ständig auf der Straße leben. Menschen ohne Wohnsitz gehören zum Stadtbild und das seit Jahren in wachsender Zahl. Aber wo und wie sterben sie?
Bislang gibt es in Köln, wie in anderen deutschen Städten, keinen Ort für sterbenskranke obdachlose Menschen. Unklare, fehlende Versicherungen sorgen häufig dafür, dass die Überweisung in ein Hospiz nicht erfolgen kann. Die neu gegründete „Pace e Bene-Stiftung“ (Deutsch.: Frieden und Heil) verfolgt als Zweck die Begleitung kranker obdachloser Menschen in Köln am Ende ihres Lebensweges. Im Vorfeld des Tags der Wohnungslosen (11. September) wurde die Stiftung am 4. September gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine vor Pressevertreterinnen und -vertretern erstmals vorgestellt.
Die Stifterinnen und Stifter beziehungsweise Mitglieder des Stiftungsrates sind die Franziskanerin Schwester Christina Klein OSF von der Katholischen Wohnungslosenseelsorge „Gubbio“ im Stadtdekanat Köln, das Ehepaar Dr. Kirsten Lange-Wittmann und Dr. Philipp Wittmann sowie der Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden der Stadt Köln, der Rechtsträger des Stadtdekanats, vertreten durch seinen Geschäftsführer Rudger von Plettenberg. Die Stiftung wurde errichtet als Treuhandstiftung in der Verwaltung der CaritasStiftung im Erzbistum Köln.
Ziel der Stiftungsarbeit ist es, sterbenskranken obdachlosen Frauen und Männern in Köln einen Ort anzubieten, an dem der Kampf um das Überleben in den Hintergrund tritt „und Menschen in Würde sterben können“, so der Stiftungsrat. So sollen beispielsweise Plätze in Hospizeinrichtungen finanziert werden können. Langfristig ist der Unterhalt einer Wohnung geplant, um obdachlose Menschen im Sterbeprozess bedarfsgerecht begleiten zu können mit der nötigen, auch medizinischen, Versorgung.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Menschen am Ende ihres Lebens liebevoll begleiten“
„Tod und Sterben sind in unserer heutigen Gesellschaft schwierige und tabuisierte Themen. Und uns eint alle der Wunsch, den letzten Weg in Würde zu gehen und nicht einsam sterben zu müssen. Ich weiß, dass das nicht immer möglich ist und leider trifft dies ganz besonders oft auf Menschen ohne Obdach zu. Wir bieten ihnen unsere Hilfe in medizinischer Versorgung an, es gibt zahlreiche Kontakt- und Beratungsstellen, Streetwork und vieles mehr. Aber am Lebensende sind sie viel zu oft allein und ohne Hilfe. Ich bin der Pace e Bene-Stiftung dankbar, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, diese sterbenskranken Menschen am Ende ihres Lebens liebevoll zu begleiten.“
Stadtdechant Msgr. Robert Kleine: „Anstoß zur Abhilfe“
„Das Stadtdekanat Köln ist der Initiative gern beigetreten, um Menschen, die auf der Straße leben, am Ende eines oft entbehrungsreichen Lebens ein würdevolles Ende zu ermöglichen“, sagt Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. Seit vielen Jahren betreuen franziskanische Ordensleute seelsorgerisch im Gubbio und auf der Straße wohnungslose und obdachlose Menschen und seien damit eng mit diesen verbunden. „Über ihre segensreiche Arbeit berichten sie regelmäßig in unseren Gremien, sodass wir mit den Nöten vertraut sind. Den Initiatorinnen und Initiatoren der Stiftung danke ich für ihr Engagement, mit dem auf ein Defizit im gesellschaftlichen Leben in der Stadt Köln hingewiesen wird und gleichzeitig ein Anstoß zur Abhilfe gegeben wird.“
Stifterin Schwester Christina Klein OSF: „Jeder Mensch ist von Gott geliebt“
Die ursprüngliche Idee zu der Stiftung stammt von Schwester Christina Klein OSF aus dem katholischen Orden der Olper Franziskanerinnen. Sie ist seit 2019 für die Katholische Wohnungslosenseelsorge im Stadtdekanat Köln verantwortlich, die ihren Ort im Gubbio in der Kölner Südstadt hat und dessen Team die wohnungslosen Menschen auf den Straßen der Stadt aufsucht.
„Jeder Mensch ist von Gott geliebt und das soll am Ende des Lebens erfahrbar und sichtbar werden“ , sagt Schwester Christina Klein OSF. „Es gehört zu den Menschenrechten, dass jeder Mensch einen Ort hat, ein eigenes Reich, besonders nach einem zerbrochenen Leben und in den Zeiten absoluter körperlicher Not.“
Der Name der Stiftung, Pace e Bene, geht zurück auf den gleichnamigen Gruß, den der italienische Heilige und Ordensgründer Franz von Assisi (1181/82-1226) oft verwendete. „Er umfasst viel mehr, als sich nur Frieden zu wünschen“, erklärt die Seelsorgerin. „Es geht nicht nur um die Erfahrung von Frieden im Großen wie im Kleinen, sondern auch um körperliches und seelisches Heil werden.“ In der Arbeit der Stiftung gehe es darum, in der letzten Phase des Lebens einfühlsam die Bedürfnisse des Sterbenden zu erspüren und Fragen über „Gott und die Welt“ wahrzunehmen, „um im Gespräch nach geeigneten Antworten zu suchen“.
Stifterin Dr. Kirsten Lange-Wittmann: „Schaffung eines Ortes für würdevollen Abschied“
„In Köln gibt es neben einer guten städtischen Versorgung von wohnungslosen und obdachlosen Menschen auch viele engagierte, kreative Initiativen, um das Leben Obdachloser zu verbessern. Die Kölnerinnen und Kölner haben ein großes Herz! Aber, wie in anderen Städten auch, kommt es vor, dass obdachlose Frauen und Männer zwar in Krankenhäusern versorgt werden, aber dann mit ihren körperlichen Leiden auf der Straße nicht zurechtkommen, weiter verelenden und schließlich auch auf der Straße versterben.
Die ,Pace e Bene-Stiftung‘ möchte einen Ort schaffen, an dem sterbende Menschen Abschied nehmen können, aber auch, an dem von ihnen Abschied genommen werden kann. Denn auch auf der Straße gibt es ein soziales Miteinander und Menschen hinterlassen Lücken. So soll es neben den Erleichterungen für Sterbende auch erleichtert werden, dass auf die Art und Weise gestorben werden kann, wie die Personen es wünschen.“
Spendenkonto
Pace e Bene-Stiftung
IBAN: DE62 3706 0193 0021 0210 40
BIC: GENODED1PAX
Pax-Bank Köln
Verwendungszweck: Pace e Bene-Stiftung
Mit dem Zusatz (alternativ) Spende oder Zustiftung und Ihrer Anschrift
Den Flyer der Pace e Bene-Stiftung finden Sie hier.
Benefizkonzert fürs Blau-Gelbe Kreuz (Ukrainehilfe) mit dem Deutschen Kinderärzteorchester und dem Oratorienchor Brühl (3. September)
31. August 2023; ksd
Köln. Die Spendenbereitschaft für die notleidende Bevölkerung in der Ukraine nimmt leider mit der Andauer des russischen Angriffskrieges ab, obwohl die Not in der Zivilbevölkerung zunimmt. Deshalb haben sich der Oratorienchor Brühl, der wegen seiner herausragenden Qualität weit über die Grenzen der Region bekannt ist, mit dem sehr ambitionierten Deutschen Kinderärzteorchester zusammengetan um am Sonntag, 3. September, um 11.30 Uhr ein Benefizkonzert in der Trinitatiskirche in Köln zu geben. Die Schirmherrschaft hat Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker übernommen. Im Programmheft schreibt die Oberbürgermeisterin: „Leider nimmt die Spendenbereitschaft mit der zunehmenden Andauer des Krieges in der Ukraine ab. Umso mehr freue ich mich, dass der Oratorienchor Brühl und das Deutsche Kinderärzteorchester die Initiative ergriffen haben und ein Benefizkonzert für .Blau-Gelbes Kreuz e.V.' spielen werden. Gern habe ich die Schirmherrschaft über dieses Konzert übernommen, weiß ich doch aus eigener Erfahrung: Musik öffnet die Herzen!“
Es erklingen Werke von Giacomo Puccini (Messa di Gloria) und Felix Mendelssohn Bartholdy („Wie der Hirsch schreit“ op.42). Dirigent: Nico Köhs; Solist*innen: Theresa Klose (Sopran), Henning Jendritza (Tenor), Konstantin Paganetti (Bariton).
Tickets kosten 30 Euro, ermäßigt 20 Euro, und sind erhältlich über www.koelnticket.de
Infos über das Blau-Gelbe Kreuz finden Sie unter www.bgk-verein.de
Weitere Termine und Infos zum Oratorienchor Brühl unter www.oratorienchor-bruehl.com
Aktion „Deutschland pilgert“ ist auch im Erzbistum Köln unterwegs
28. August 2023; ksd
Köln. Die Aktion „Deutschland pilgert“ kommt auf ihrem Jakobsweg von Bremen nach Trier auch ins Erzbistum Köln. Ab Donnerstag 31. August, können Interessierte mitpilgern. Der Weg durchs Erzbistum führt von Wuppertal-Beyenburg nach Bad Münstereifel. Stationen sind dabei Wermelskirchen, Odenthal, Köln, Brühl und Euskirchen.
Mitgehen können Pilgerinnen und Pilgern für einen oder mehrere Tage. Auf dem Weg gibt es geistliche Impulse, schweigendes Gehen sowie Anfangs- und Schlussliturgie des Tages in Kirchen und Kapellen, die am Weg liegen.
Die Kosten liegen bei 10 Euro für ersten beiden Tagen und 5 Euro für jeden folgenden Pilgertag. Kinder sind frei.
Hier sehen Sie das Plakat zur Aktion.
Kunst, Kultur und Kirche: Dritte Severinale mit umfangreichem Programm in Kölner Südstadt (25. August bis 10. September)
25. August 2023; ksd
Köln (pek/ksd). Zwei Wochen lang finden im leeren Kirchenraum der Basilika St. Severin in der Kölner Südstadt musikalische, künstlerische und spirituelle Veranstaltungen statt. Mit dem Erleben des ausgeräumten mittelalterlichen Sakralraums und einem breit gefächerten Programm sollen die Menschen im Veedel und darüber hinaus angesprochen werden. Das Organisationssteam schreibt dazu im Prorammflyer: „Katholisch sein, Kirche sein in Köln ist derzeit nicht einfach. Der bleiernen Schwere im Erzbistum wollen wir mit der dritten SEVERINALE nach 2017 und 2019 ein starkes Zeichen entgegensetzen. Unsere lebendige Gemeinde möchte Kirche vor Ort sein, den Menschen im Veedel nahe. Während der zwei Festwochen präsentieren Menschen voller Ideen im beeindruckenden leeren Kirchenraum von St. Severin ihre vielfältigen Talente. Ob musikalisch, künstlerisch, spirituell oder einfach in der Stille des Raumes – wir laden Sie herzlich ein, mit uns das Leben und den Glauben zu feiern!“
Kunstprojekt „große frauen“ würdigt 55 Frauen und ihre Arbeit für Gesellschaft und Kirche
Die Vernissage eines außergewöhnlichen Kunstprojektes macht am 25. August um 19 Uhr den
Anfang: "große frauen" werden in über 55 Einzelportraits und einem Triptychon dargestellt.
Die Bilder der Künstlerin Monika Lassleben widmen sich vielfältigen Leistungen von Frauen,
in den Religionen der Welt und darüber hinaus – auch in der Kölner Pfarrgemeinde St.
Severin.
Mit ihrer Hommage würdigt Lassleben die wichtige Arbeit dieser Frauen und betont deren besonderen Stellenwert für unsere Gesellschaft und die Kirche im Allgemeinen. Gleichzeitig soll diese Ausstellung ein klares Statement im Rahmen der Diskussion über die Rolle der Frau in der katholischen Kirche darstellen.
Der Abend beginnt mit einer Ansprache der Benediktinerschwester Emmanuela Kohlhaas, selbst eine "große frau", die 2022 in Düsseldorf zusammen mit anderen Schwestern mutig ein neues Kloster gegründet hat.
Kunst- und Kulturfestival im ganzen Stadteil sichtbar
St. Severin wird zum Start der SEVERINALE in besonderem Licht erstrahlen: Im Rahmen
einer spektakulären Illumination der Kirche wandern die Farben des Regenbogens über die
Außenfassade der Basilika. Der Kirchturm wird über die gesamte Festivalzeit besonders
beleuchtet sein und so einen ganz eigenen Akzent im Stadtbild setzen.
Vielfältiges Programm bildet unterschiedliche Facetten der Gemeinde ab
Das Spektrum der Veranstaltungen präsentiert die vielfältigen Talente der Menschen
in und um St. Severin: Ein Kindermusical über das Leben des Pfarrpatrons feiert Uraufführung
und die Filmnacht ermöglicht ein ungewöhnliches Erleben des Kirchenraums, in dem Kölner
Stummfilme seit 1907 gezeigt werden, begleitet von Orgelimprovisationen.
Ein ganzer Nachmittag "für Leib und Seele" gilt obdachlosen Gästen, ein Benefizkonzert unterstützt diesen Schwerpunkt der Gemeindearbeit. Das weitere Programm umfasst unter anderem Chor-, Orchester- und Mitsingkonzerte, Lesungen, Gottesdienste in vielfältigen Formen und Orgelkonzerte im nächtlichen Kirchenraum.
Das gesamte Angebot findet bei freiem Eintritt statt. Die Kirche ist offen für alle – so wie sich St. Severin als lebendige und offene Gemeinde versteht.
Das vollständige Programm finden Sie hier.
Kölner Sozialverband IN VIA feiert 125-jähriges Bestehen
25. August 2023; ksd
Köln (pek). Seit 125 Jahren sind die Mitarbeitenden von IN VIA e.V. haupt- und ehrenamtlich aktiv, um Menschen dabei zu unterstützen, ihren Weg eigenständig und selbstbestimmt zu gehen.
Gegründet 1898 und zunächst speziell auf Mädchen und Frauen ausgerichtet, die im Zuge der Industrialisierung vom Land kamen und in der Stadt strandeten, passte IN VIA den Fokus seiner Arbeit im Laufe der Jahrzehnte den gesellschaftlichen Veränderungen an.
Heute haben sich die über 800 Mitarbeitenden und 160 Ehrenamtlichen zum Ziel gesetzt, allen Menschen Chancengleichheit und Teilhabe zu ermöglichen, unabhängig von Geschlecht, Religion oder sexueller Identität.
Wegweisend ist für sie das christliche Menschenbild, das schon dem Einsatz der Initiatorinnen von IN VIA zugrunde lag. Als "Katholischer Mädchenschutzverein" sollte zunächst jungen Frauen bei der Arbeits- oder Ausbildungssuche sowie der selbstständigen Existenzsicherung geholfen werden. Doch mit der Zeit wuchsen die Aufgaben.
Bildung, Teilhabe und Inklusion ermöglichen
Heute ist das Kernthema des Sozialverbandes der Übergang von der Schule in den Beruf.
Ausgehend vom ersten Standort, der Bahnhofsmission am Kölner Hauptbahnhof, ist IN VIA
mittlerweile über das ganze Stadtgebiet verteilt im Einsatz. Darunter fallen zum Beispiel
eine inklusive Großküche, die Schulessen vorbereitet, sowie die IN VIA Fahrradstationen.
Auch ein Wohnheim für junge Frauen in Ausbildung ist dabei.
Die Bildungs-, Teilhabe- und Inklusionsangebote sind breit gefächert, um möglichst viele zu erreichen und ihnen die Chance zu geben, ihren Weg eigenständig und selbstbestimmt zu gehen.
Bestehendes stärken und neue Herausforderungen angehen
Das Jubiläum wird dementsprechend unter dem Motto "Wurzeln und Flügel seit 125 Jahren"
gefeiert – und mit dem festen Vorsatz, dem Engagement noch einen weiteren Punkt
hinzuzufügen: „IN VIA Köln ist ein Verband mit einer beeindruckenden Vielfalt an
Arbeitsfeldern und einer besonderen Geschichte, einem hohen Maß an Professionalität und
einem stark ausgeprägten Engagement der Mitarbeitenden auf allen Ebenen. Durch diese solide
Basis sind wir gut gerüstet, um den wirklich großen Herausforderungen der kommenden Jahre
zu begegnen. Dabei lassen wir eines unserer größten Ziele nicht aus den Augen: Bis 2030
wollen wir bei IN VIA Köln klimaneutral werden“, so Katja Schauen, Vorständin Finanzen und
Personal.
Aber am 25. August geht es erstmal um die letzten 125 Jahre, auf die der Verein zu Recht stolz ist. Vorstandssprecherin Andrea Redding zeigt sich zuversichtlich: „IN VIA Köln stärkt Wurzeln und verleiht Menschen Flügel, um ihren ganz eigenen Weg in ein selbstbestimmtes Leben gehen zu können – und das bereits seit 125 Jahren. Wir sind dankbar, mit IN VIA Köln einen der großen Sozialverbände der Domstadt führen und ein Stück Verbandsgeschichte mit begleiten zu dürfen. IN VIA Köln ist die 'alte Dame', die sich immer wieder neu erfindet – die invnovativ, engagiert und stets am Puls der Zeit agiert. Das macht uns stolz. Wir freuen uns über die vielen Glückwünsche, die uns in diesen Tagen erreichen und wünschen IN VIA Köln Gottes guten Segen für die nächsten 125 Jahre.“
Ein Interview von Vorständin Andrea Redding mit DOMRADIO.DE können Sie hier nachlesen.
„Köln zeigt Haltung“ mit Demo und Kundgebung: „Asylrecht statt Unrecht – Für den Erhalt des individuellen Rechts auf Asyl“ (9. September)
24. August 2023; ksd
Köln. Das Bündnis „Köln zeigt Haltung“ ruft auf, „sich gegen die aktuellen Beschlüsse der europäischen Asylpolitik und gegen stigmatisierende Trends und Äußerungen aus bundesdeutscher Politik zu positionieren“ . Am Samstag, 9. September, finden dazu eine Kundgebung und Demo dazu statt. Auftakt ist um ab 13.30 Uhr auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom. „Köln zeigt Haltung“ ist ein breites Bündnis aus der Kölner Stadtgesellschaft, das sich nach eigenen Angaben konsequent für die Menschenrechte Geflüchteter einsetzt. Am 9. September sind die Aktion Neue Nachbarn Köln sowie der Katholikenausschuss in der Stadt Köln mit dabei.
Den Aufruf von „Köln zeigt Haltung“ finden Sie hier.
Immer wieder Aufbruch! – Ein ukrainisches Kolumba (23. August)
18. August 2023; ksd
Köln. Am Tag vor dem ukrainischen Unabhängigkeitstag (24. August) verwandelt ein eintägiges Kulturfestival das Museum Kolumba während der Umbauphase für die neue Jahresausstellung in ein ukrainisches Kolumba. Am Mittwoch, 23. August,findet bei freiem Eintritt von 12 Uhr mittags bis Mitternacht ein vielseitiges Programm statt. Veranstalter sind der deutsch-ukrainische Verein Blau-Gelbes Kreuz, ds Theaterkollektiv Futur3 und Kolumba.
Filme, Performances, Lesungen, Tanz, Musik, Gespräche und bildende Kunst geben einen Einblick in die aktuelle Kunst der Ukraine. Vor dem Hintergrund der russischen Kriegspropaganda, dass es keine eigenständige ukrainische Identität und somit auch keine ukrainische Kultur gäbe, werden kulturelle Einrichtungen und Orte, die das Gegenteil belegen, systematisch zerstört. Kolumba als ein Ort, der selbst auf einer Kriesgruine steht, bietet den Raum für die mit Unterstützung des ukrainischen Generalkonsulats vom Blau-Gelben-Kreuz angeregte und organisierte 12-stündige Veranstaltung.
Ziel des Kulturtages ist nicht die Dokumentation einer ukrainischen Nationalkunst, vielmehr ergibt sich ein Einblick in das für die meisten in Deutschland lebenden Menschen völlig unbekannte Land aus künstlerischer Sicht. Neben der Landschaft, der mit vielen schmerzhaften Brüchen verbundenen Geschichte, den aus unterschiedlichsten Quellen gespeisten literarischen und musikalischen Traditionen spiegelt sich die Vielfältigkeit der Menschen. Letzteres betrifft das ohne russischen Einfluss friedliche Nebeneinander unterschiedlichster Ethnien, die immer wieder als Vertriebene in der Ukraine aufgenommen wurden und dort heimisch werden konnten. Moderne und Tradition befinden sich nicht – wie häufig in Westeuropa (Stadt und Land) – in Konfrontation zueinander, sondern befruchten einander. Dem Team von André Erlen, dem künstlerischen Leiter des Theaterkollektivs Futur3, ist es gelungen, ein sehr vielfältiges, ambitioniertes Programm aufzustellen.
Tanz
Daria Koval, Resistance Movement
Pogorielova Kateryna, Tetiana Znamerovska, Iryna Astafieva, Halyna-Oksana Shchupak, Valeriia Potapova und Yeva Silenko zusammen mit Rainer Behr (Tanztheater Wuppertal Pina Bausch), Vona
Installation/ Malerei
Elza Kubanova (subbotnik, Leon Seidel), Lustdorf
Lia Dostlieva, In deiner Region sind sogar die Berge unecht
Olga Chekotovska, Herbarium of Ukrainian wheat, instax
Daria Koltsova, Poem to the Black Field
Zarema Yaliboylu Fotografien aus ihrer Ausstellung Faces of Deportation
Genia Holubentsev und Valeria Tarasenko, ateliernormalo Kyiv produziert in der Residenz KAT 18
Theater
Futur3/Schauspiel Köln, Die Revolution lässt ihre Kinder verhungern
Literatur
Comic, Moga Moba (Im Osten nichts Neues)
Olena Husejnova, Poesie in Zeiten des Krieges
Olesya Yaremchuk, UnsereAndere
Natalka Sniadnako, Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde
Musik
Alla Zagaykevych (Komposition), Iryna Klymenko (Gesang) und Serhj Ochrimchuk (Violine), Nord –
Ouest
Tamara Lukasheva (Komposition und Gesang)
Laura Marti (Komposition und Gesang) und Philipp Köbele (Gitarre)
Oksana und Olga Dondyk, Lybid
Vokalensemble Dyvyna
Gespräch
Matthias Müller und Kolumbadirektor Dr. Stefan Kraus, Kulturgutschutz und Unterstützung der
Museen und Sammlungen (16 Uhr).
Janko Hanushevsky, Karpaten Blues – Eine Spurensuche (Feature).
Mark Zak, Ich war ein praktisches Mädchen. Das ukrainische Tagebuch meiner Mutter (Feature)
Architektur/ Design
Architekturbüro Balbek, Re.Ukraine Villages
Film
Volodymyr Tykhy, Yuliia Hontarouk, Illia Yehorov, Maxim Lukashov, Julia Shashkova, Konstantin
Klyatskin
Yevhen Kozeko, Oleksandra Chuprina, Denys Vorontsov, Anton Baibakov, Ivan Sautkin, Dokumentarfilme (2015 – 2022)
Antytila Band, Serhii Mykhalchuk, Akhtem Seitablaiev, Vlada und Kostiantyn Liberov, Serhiy Zhadan, Dokumentarfilme
Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk, Kurzfilm Liturgy of Anti-Tank Obstacles (2022)
Dmytro Sukholytkyy-Sobchuk, Kurzfilm Weightlifter (2018)
Internationaler Kunstwettbewerb des Kölner Doms zum christlich-jüdischen Verhältnis startet
15. August 2023; ksd
Köln (mk/ksd). Seit einigen Jahren setzt sich das Domkapitel mit der Frage nach einem angemessenen Umgang mit den zahlreichen Artefakten im Kölner Dom auseinander, die von erschreckender Judenfeindschaft zeugen. Nach einer umfassenden Erforschung und Kontextualisierung dieser Werke in Publikationen, Themenrundgängen und einer Ausstellung soll nun ein neues Kunstwerk für den Dom geschaffen werden.
„Im Bewusstsein der christlich-jüdischen Geschichte soll ein neues Kunstwerk für den Kölner Dom geschaffen werden, das den Blick auf Gegenwart und Zukunft richtet“, sagte Weihbischof Rolf Steinhäuser, Domkapitular und Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln, jetzt vor der Presse.
Als Initialzündung für das Projekt bezeichnete Steinhäuser einen Aufsatz des Theologen Reinhard Hoeps im Kölner Domblatt (2008). Dieser habe mit seiner Sichtweise, dass für die Kritik an Bildern im Kölner Dom kritische Bilder am besten geeignet seien, den entscheidenden Impuls für die Durchführung eines Kunstwettbewerbs gegeben. „Ich bin dankbar, dass uns die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit ihrer Initiative 2016 erneut auf das Thema aufmerksam gemacht hat“, so der Weihbischof.
Neue Perspektiven suchen, Erwartungen mutig verwerfen
Das Besondere an diesem Wettbewerb werde sein dialogischer Charakter sein, so Steinhäuser weiter. Er solle eine „bewusste Genese, ein Prozess des Zuhörens, des gemeinsamen Ringens und Wachsens“ werden. Bewusst setze das Domkapitel den noch zu findenden Künstlerinnen und Künstlern keine grundsätzlichen Grenzen, wenn es um die räumlichen Gegebenheiten, die Ausmaße und die Materialität des zu schaffenden Werkes gehe.
„Es soll sich um ein dauerhaftes Werk handeln, das die Eigenschaft des Kölner Doms als Sakralraum und seinen Stellenwert als Bischofskirche und damit als Ort repräsentativer Verkündigung und Lehre respektiert“, so Steinhäuser „Und natürlich gilt es, das Werk mit dem Denkmalschutz und dem Status des Doms als Weltkulturerbestätte in Einklang zu bringen. Aber das Spannende und Reizvolle am Wettbewerb wird sein, über die Aussage und die Verortung, die Beschaffenheit und den Charakter des neuen Kunstwerks sorgsam ins Gespräch zu kommen, neue Perspektiven zu suchen, Erwartungen mutig zu verwerfen und Denkhorizonte zu erweitern. Bei allem ist unser Anspruch, einen Prozess mit Vorzeigecharakter anzustoßen.“
Dom gibt Auseinandersetzung mit christlichem Antijudaismus besondere Strahkraft
„Offenheit und ein konstruktiver Diskurs haben bereits die vorbereitenden Gespräche in unserem interreligiösen Arbeitskreis geprägt – vor allem für das vertrauensvolle Miteinander mit unseren jüdischen Freunden bin ich von Herzen dankbar“, so der Weihbischof. Der Arbeitskreis setzt sich aus Vertretern des Domkapitels, der Synagogen-Gemeinde Köln, der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und dem Evangelischen Kircheverband Köln und Region zusammen. Des Weiteren waren Experten aus Kunst und Kirche vertreten.
„Der Dom ist für alle Kölner, unabhängig ihres Glaubens, ein ganz besonderer und identitätsstiftender Ort“, sagt Arbeitskreis-Mitglied Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Auch für ihn sei der Kölner Dom ein religiöser Ort, vor allem bleibe er aber das Wahrzeichen der Stadt, auch wenn die Stadtverwaltung die Domspitzen unverständlicherweise aus dem Köln-Logo gestrichen habe.
In der Synagogen-Gemeinde gebe es zwei unterschiedliche Positionen zu antijüdischen Werken im Dom. „Die einen sagen, man muss die Artefakte entfernen – die anderen sprechen sich dafür aus, die Artefakte zu bezeichnen und zu kontextualisieren“, erklärte Lehrer. „Ein neues Kunstwerk soll nun aufzeigen, wie sich das christlich-jüdische Verhältnis zeitgemäß und für die Zukunft inspirierend darstellen lässt. Die Initiative ist eine große Bereicherung und geht auch zurück auf das Gedenkjahr ‚1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland‘. Das Kunstwerk zeigt auch die Notwendigkeit auf, sich heute kritisch mit der Geschichte und den Folgen des christlichen Antijudaismus auseinanderzusetzen. Dass dies in einem der bekanntesten christlichen Gotteshäuser der Welt geschehen soll, verleiht dem Projekt eine besondere Strahlkraft.“
Er sei dem Domkapitel dankbar, dass die Arbeitsgruppe zugelassen und berufen wurde „und dass sie völlig frei arbeiten kann“, sagte Abraham Lehrer. Sie sei zu einem Konsens gekommen, „der seinesgleichen sucht“. Sowohl das Ergebnis der Arbeit als auch die gemeinsame Präsentation der Idee des Kunstwettbewerbs und des neuen Kunstwerkes seien wegweisend für die Zukunft und könnten wegweisend für andere Städte in Deutschland, deren Kathedralen eine große Zahl antisemitischer Artefakte beherberge.
Einladungswettbewerb in verschiedenen Phasen – 16 Kunstschaffende werden vorgeschlagen
Dr. Stefan Kraus, Arbeitskreis-Mitglied und Leiter des Kolumba, des Kunstmuseums des Erzbistums Köln, erläutert das bis Herbst 2024 angelegte, kooperative Dialogverfahren, durch das sich der Internationale Kunstwettbewerb auszeichnen soll. „Der Wettbewerb wird als Einladungswettbewerb durchgeführt und gliedert sich in zwei Phasen: eine Dialogphase und eine Vertiefungsphase“, erläutert Kraus „Zunächst sind wir auf acht Vorschlagende zugegangen mit dem Anliegen, ihrerseits je zwei Kunstschaffende zu benennen. Maßgeblich für die Auswahl der Vorschlagenden war deren Kenntnis der internationalen Kunstszene. Ausgehend davon werden in der Dialogphase des Wettbewerbs maximal 16 Kunstschaffende aufgefordert, ihre Herangehensweise und Idee für ein dauerhaftes Werk im Kölner Dom zu unterbreiten.“
Eine gemäß den Anforderungen der RPW 2013 (Richtlinie für Planungswettbewerbe) besetzte Jury wähle im Anschluss vier Kunstschaffende für die Vertiefungsphase aus und fordere diese zur weiteren Ausarbeitung ihres Vorschlags auf, so Kraus. Zu den Mitgliedern der Jury zählen unter anderem Rabbiner Dr. Jehoshua Ahrens, ehrenamtlicher Direktor des Centre for Jewish-Christian Understanding and Cooperation in Jerusalem, der Schweizer Jesuit und Judaist Pater Dr. Christian Rutishauser, Professor Dr. Salomon Korn, Architekt und Vorstand der Jüdischen Gemeinden in Frankfurt am Main, und Professor Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. „Die von der Jury nach Phase zwei als 1. Preis ausgewählte Arbeit wird dem Domkapitel zur Umsetzung empfohlen. Über die Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses entscheidet abschließend das Domkapitel als Auftraggeber.“ Begleitet wird das Wettbewerbsverfahren vom Kölner Architektenbüro „neubig hubacher Architekten“.
Kunst als weitere Facette der Aufarbeitung
Diakon Jens Freiwald, Arbeitskreis-Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, ordnet den Kunstwettbewerb in die Vielzahl von Maßnahmen ein, durch die man die antijüdischen Schmähplastiken im Kölner Dom in den vergangenen Jahren kontextualisiert habe. „In guter Kooperation hat die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zu diesem Thema gemeinsam mit dem Domkapitel 2016 die AG ‚Der Kölner Dom und ‚die Juden‘‘ gebildet, die den Anstoß zu einer Reihe von Veranstaltungen, Publikationen, einer Ausstellung und speziellen Schulungen der Domführerinnen und -führer gegeben hat“, rekapituliert Freiwald. „Mit dem zu schaffenden Kunstwerk für den Kölner Dom wird dieser anhaltende Prozess um eine weitere, ganz neue Dimension bereichert. Sie erweitert den Blick auf das christlich-jüdische Verhältnis aus der Perspektive der Kunst selbst. Schon der Weg zu diesem Kunstwerk ist ein Gewinn für den Dialog zwischen unseren Glaubensgemeinschaften.“
Über viele Jahrhunderte hätten die antijüdischen Artefakte in der Kathedfrale „niemanden gestört, der dort Gottesdienst gefeiert hat oder als Besuchender in den Dom kam“, so Freiwald. „ Erst mit dem Entsetzen über die Shoa, den Holocaust, begann christlicherseits ein grundlegendes Umdenken über das Verhältnis zum Judentum. Dieser Paradigmenwechsel manifestierte sich für die Katholische Kirche in der Konzilserklärung ‚Nostra aetate‘ von 1965.“ Für die Evangelische Kirche sei etwa der Rheinische Synodalbeschluss von 1982 zu nennen.
Aufarbeitung nicht ohne die jüdische Perspektive
Der Kunstwettbewerb sei in gewisser Weise auch Teil eines Aufarbeitungsprozesses des christlich-jüdischen Verhältnisses, „den zunächst einmal wir Christen leisten müssen“ sagte Freiwald weiter. „Denn wir Christen haben das Verhältnis zum Judentum die allerlängste Zeit der Geschichte sehr einseitig und sehr zu Lasten der Juden definiert: Erinnert sei an die zahlreichen Pogrome und Vertreibungen und letztlich an die Shoa, die eine Wurzel auch im christlichen Antijudaismus hatte.“
Als Christen wolle man „diesen Aufarbeitungsprozess heute aber nicht mehr ohne die jüdische Perspektive betreiben“ und sei „insofern auf ein Wohlwollen unserer jüdischen Partner angewiesen, dass wir uns historisch eigentlich nicht verdient haben“, betonte der stellvertretender Vorsitzende der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. „Wir hoffen, dass wir auf diesem Wege die Einseitigkeit der Verhältnisbestimmung im zwischen Christen und Juden immer mehr überwinden können und zu einem immer tieferen gegenseitigen Verständnis gelangen. Und es macht tatsächlich froh, dass in diesem Prozess auch erfahren zu dürfen“, sagte Freiwald in der Rückschau auf die gemeinsame Erarbeitung des Kunstwettbewerbs und der weiteren Weichenstellungen für die Aufarbeitung antijüdischer und antisemitischer Vor- und Darstellungen im Kölner Christentum und im Dom.
Themenseite auf koelner-dom.de
Über die einzelnen Phasen des Wettbewerbs wird die Öffentlichkeit regelmäßig unterrichtet. Auf der Themen-Webseite www.koelner-dom.de/kunstwettbewerb finden Sie die Ausschreibung, Hintergrundinformationen und regelmäßige Updates zum Wettbewerb.
Ebenso einen Online-Rundgang mit Erklärungen zu den antijüdischen Artefakten im Kölner Dom und die Bestellmöglichkeit der 2021 im Verlag Kölner Dom erschienenen Broschüre „Der Kölner Dom und ‚Die Juden‘ “.
Hintergrundinformationen zu den antijüdischen Artefakten im Kölner Dom
Sowohl das Judentum als auch das Christentum können auf eine mindestens 1700-jährige Geschichte in der Stadt Köln zurückblicken. Wie kein anderes Bauwerk spiegelt die Ausstattung des Domes das ambivalente Verhältnis der christlichen Mehrheitsbevölkerung zur jüdischen Gemeinde im hohen und späten Mittelalter. Es entwickelte sich von Duldung und einem mehr oder weniger friedlichen Nebeneinander hin zu einer zunehmenden Ausgrenzung und offenen Feindseligkeit und gipfelte schließlich im blutigen Pogrom von 1349 und in der Vertreibung der Juden aus der Stadt 1424. Es finden sich Kunstwerke im Kölner Dom, die sich die jüdische Überlieferung aneignen und christlich deuten, damit aber auch auf die jüdischen Wurzeln des Christentums verweisen.
Daneben steht das durchaus nicht selbstlos erteilte Judenprivileg des Erzbischofs Engelbert von Falkenburg zum Schutz der in Köln lebenden Juden. Vor allem gibt es aber zahlreiche offen feindselige, diffamierende und polemische Darstellungen. Sie zeugen von einem ausgeprägten christlichen Antijudaismus, der in zahlreichen Pogromen mündete und eine wesentliche Quelle für den späteren Antisemitismus bildet. Auch aus dem 19. und 20. Jahrhundert finden sich im Dom neben Stiftungen, die vom regen Anteil jüdischer Bürger an der Domvollendung erzählen, noch Bildwerke, die abwertende judenfeindliche Stereotype und Klischees wiederholen. Die katholische Kirche fühlt sich einer kritischen Auseinandersetzung mit diesem Erbe verpflichtet.
Gründung der AG „Der Dom und die Juden“ 2016
Eine provokante Kunstaktion Ende der 1990er-Jahre von Wolfram Kastner und eine Tagung in der evangelischen Melanchthon-Akademie 2002, trugen dazu bei, dass 2006 die Dombauverwaltung und die Karl Rahner Akademie (KRA) mit einer Fachtagung den Grundstein für eine tiefgreifende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den antijüdischen Artefakten im Dom legten, erinnerte Diakon Jens Freiwald bei der Pressekonferenz. „Die Namen des damaligen Leiters des Domarchivs, Dr. Rolf Lauer, und des damaligen Leiters der KRA, Dr. Bernd Wacker, dürfen hier nicht unerwähnt bleiben.“
Nachdem die Ergebnisse der wissenschaftlichen Auseinandersetzung im Domblatt von 2008 veröffentlicht worden waren, „wurde es allerdings erstmal wieder stiller um das Thema“. Aus Anlass des 50. Jahrestages der Konzils-Erklärung „Nostra aetate“ war es 2015 die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die dem Domkapitel vorschlug, dieses Jubiläum zu nutzen, den im Domblatt von 2008 veröffentlichten Erkenntnissen auch praktische Taten folgen zu lassen. Dies führte zur Gründung der von der Kölnischen Gesellschaft und dem Domkapitel getragenen der AG „ Der Dom und die Juden“ im Jahr 2016.
Sommerbotschaft von Stadtdechant Robert Kleine: Im Kleinen anfangen – für Frieden, Klima und gute Schwingungen
1. August 2023; ksd
Köln. Die Schulferien in Nordrhein-Westfalen neigen sich zwar ihrem Ende zu, aber für viele berufstätige Menschen geht es jetzt in den Urlaub. Doch der Blick in die Zeitung oder der Konsum von Nachrichten über andere Kanäle könnte es vielen schwermachen, überhaupt in Urlaubsstimmung zu kommen oder sich zu erholen. Krieg, Klimakrise, politische Auseinandersetzungen und vieles mehr lösen Trauer und Stress aus. Was man dagegen tun kann? Im eigenen Leben in kleinen Schritten für ein in allen Belangen besseres Klima und besseres Miteinander sorgen. Das macht Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine in einem Video deutlich, das er auf seinem Facebook-Kanal veröffentlicht hat.
1. Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche / Klima-Appell an die Politik zur Transformation
19. Juli 2023; ksd
UPDATE (31. August 2023)
Wenn der Rhein austrocknet und was wir dagegen tun können
„Letztes Jahr habe ich am Ufer des Rheins gesessen. Und ich habe geheult. Flüsse – das sind die Lebensadern unserer Welt. Und dieser war zum Rinnsal verkommen. Als ich darüber in einer Talkshow berichtete, wurde von einem anderen Gesprächsteilnehmer aus der Politik als Lösung vorgeschlagen, das Flussbett einfach tiefer zu legen. Da fiel mir selbst als Kabarettist nichts mehr zu ein“ – mit diesen persönlichen Worten eröffnete Dr. Eckart von Hirschhausen seinen Impulsvortrag auf dem ersten Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche, das unter dem Motto „Sozial-ökologisch mobil“ am 29. August im Kölner Maternushaus stattfand.
Gesunde Erde, gesunde Menschen
Mehrfach betonte von Hirschhausen die Dringlichkeit, sich für den Schutz unserer
gemeinsamen Erde einzusetzen. Bildlich: Wenn ein Ei einmal gekocht ist, wurde die Chance,
dass aus ihm Leben schlüpfen kann, für immer genommen.
Der diesjährige Katastrophensommer – voraussichtlich noch der kühlste in diesem Jahrhundert – zeige einmal mehr auf, dass der Ernst der Lage nicht mehr zu leugnen sei. Außerdem, so von Hirschhausen, gehe Klimaschutz mit Gesundheitsschutz für Menschen einher: „ Jeder Mensch hat den tiefgehenden Wunsch nach Gesundheit. Dazu gehören die Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken und Pflanzen zum Essen. All das bei angenehmen, den Körper nicht anstrengenden, Temperaturen und in einem friedlichen Miteinander. Und genau diese Bedürfnisse sind gefährdet. Also sind wir alle betroffen und alle gefragt.“ Von Hirschhausen hat dafür seine Karriere auf der Bühne beendet und die Stiftung „Gesunde Erde – gesunde Menschen“ gegründet.
Mobilität verursacht rund 30 Prozent von Deutschlands Emissionen
Als weiterer Gastredner erklärte Professor Dr. Andreas Knie, TU Berlin, Leiter der
Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung am
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, das Thema Mobilität sei bei der Bewahrung
der Schöpfung ein wichtiger Stellhebel. Denn: Rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in
Deutschland werden durch Verkehr verursacht. „Und die Summe steigt: Seit 1950 gibt es keine
neuen gesetzlichen Regelungen, kein einziges kritisches Gesetz.“
Kasalla: „Ich kann de Welt veränd′re, met dem Typ do em Speejel fang ich aan“
Den Schwerpunkt des Tages bildeten praxisnahe Workshops, von dem jeder der
ehrenamtlich und hauptamtlich in Kirche und Gesellschaft engagierten Teilnehmer drei
besuchen konnte. Die Themen reichten dabei von klimafreundlicher Mobilität über
nachhaltige Verhaltensänderung bis zu den sozialen Aspekten der Verkehrswende. In einem
waren sich Teilnehmende und Referenten einig: Eigenverantwortung übernehmen und das tun,
was für jeden Einzelnen möglich ist, ist beim Thema Klimaschutz sehr wichtig.
Das erzählt auch Bastian Campmann, der Frontmann der Band Kasalla, auf die Frage, was er sich in Köln zum Thema Mobilität wünscht, mit „eine autofreie Innenstadt, Radwege und Radwege" antwortet. In ihrem neuen Lied „Typ em Speejel“ untermalt Kasalla die Botschaft musikalisch: „Denn jede kleine Schritt määt eene Ungerschied (…)/ Ich kann de Welt veränd′re, ich han ne joode Plan/ Met dem Typ do em Speejel fang ich aan.“ Und so bleibt zu wünschen, dass die Flüsse durch den gemeinsamen Einsatz aller Menschen in Zukunft weder ausgetrocknet noch hochwassergefährdet sind und uns die Luft zum Atmen und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft bleibt.
Das Klima-Forum wurde von der der Abteilung Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Köln und dem Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln organisiert. (pek/lmi)
Köln. Das erste Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche findet am Dienstag, 29. August, im Maternushaus Köln statt. Das Forum, zu dem Eckart von Hirschhausen als Keynotespeaker kommt sowie Bastian Campmann von Kasalla als Special Guest, steht unter dem Motto „ Sozial-ökologisch mobil“. Veranstalter sind die Abteilung Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Köln und die Caritas im Erzbistum Köln mit weiteren Kooperationspartnern.
Das Forum bietet vor allem ehrenamtlich und hauptamtlich in Kirche und Gesellschaft Engagierten die Möglichkeit, sich in zwölf Workshops über den Themenschwerpunkt „Mobilität“ weiterzubilden und auszutauschen. Als weiterer Keynotespeaker stellt Professor Dr. Andreas Knie von der Technische Universität Berlin die Frage „Fahren wir mit Vollgas an die Wand?“.
Alle Infos und Anmeldung (bis 9. August) unter www.koelner-klimaforum.de
Alle Themen und Infos auch im Flyer.
„Wir sind bereit“: Katholische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger bekräftigen eigenen Willen zur Transformation
In einem gemeinsamen, eindringlichen Appell an die Politik fordern 80 Entscheidungsträgerinnen und -träger der katholischen Kirche, „endlich die Klimaschutzbremsen zu lockern“ sowie „verlässliche Rahmenbedingungen und langfristige Zeitpläne“, die sie dabei unterstützen, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. In der mit Beginn der parlamentarischen Sommerpause abgeschlossenen ersten Hälfte des politischen Jahres sei hier viel zu wenig passiert. „Wir sind bereit, Klimaschutz konkret umzusetzen, die notwendigen Veränderungen anzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Doch noch existieren zu viele hemmende Rahmenbedingungen und Unklarheiten, die einen effektiven Klimaschutz massiv ausbremsen“, so der Appell an die Bundesregierung und Landesregierung mit der Überschrift „Wir sind bereit“.
Die Bischöfe aus Köln, Eichstätt und Limburg, Verantwortliche von insgesamt 34 Caritasverbänden – darunter der Deutsche Caritasverband, die Diözesancaritasverbände in den Bistümern Köln, Rottenburg-Stuttgart, Dresden-Meißen – und fünf Fachverbänden der Caritas, Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Gregor Podschun, der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, 14 Ordensoberinnen und Ordensobere sowie zahlreiche andere katholische Persönlichkeiten haben den Text unterzeichnet. Viele dieser Organisationen haben ihre Treibhausgasemissionen selbst bereits substantiell gemindert oder befinden sich auf dem Weg dahin.
„Die Politik auf Bundes- und Landesebene muss schnell Rahmenbedingungen schaffen, um die sozial-ökologische Transformation zu ermöglichen“, betont Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln. „Gleichzeitig aber müssen auch wir als Kirche unsere Hausaufgaben machen. Deshalb haben wir im Erzbistum Köln in diesem Jahr mit einem zusätzlichen Budget von 16 Millionen Euro für energetische Sanierung eine Fachstelle für Wärmewende sowie eine weitere für das Thema Photovoltaik eingerichtet. So können wir die Gemeinden auf ihrem Weg zur ökologischen Umkehr aktiv unterstützen.“
„Politik handelt so, als hätte die Klimakatstrophe nicht längst begonnen
„Eine Politik, die unvermindert handelt, als ob die Klimakatastrophe nicht längst
begonnen hätte und nicht schon jetzt jährlich Tausende an Toten durch Hitze, Dürren oder
Überschwemmungen sowie volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe erzeugt, suggeriert
der Bevölkerung, die Lage sei keinesfalls so ernst, wie die Wissenschaft anmahnt. Deshalb:
Sorgen Sie dafür, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Klimakatastrophe im
Zentrum der Debatte stehen. Wir schaffen es nicht mehr, die 1,5-Grad Grenze einzuhalten“, so
der Appell. „Die Ereignisse der letzten Wochen zeigen: Die gesellschaftspolitische
Diskussion geht in eine völlig falsche Richtung“, so der Text weiter.
Sanierung von Gebäuden, Beschleunigung der Mobilitätswende
Konkret fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner unter anderem für eine
Sanierungsoffensive von Gebäuden – Wohnraum, aber auch andere Gebäude wie soziale
Einrichtungen und öffentliche Gebäude. Gerade gemeinnützige Träger von sozialen
Einrichtunvgen und Diensten verfügen nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um diese
Sanierung allein zu stemmen.
Auch eine Beschleunigung der Mobilitätswende und die stärkere Berücksichtigung von sozialer Gerechtigkeit bei der Transformation in Richtung Klimaneutralität gehören zu den Forderungen der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner. (pek)
Den Appell können Sie hier nachlesen.
„Jesus heilt heute noch Herzen“: Ökumenisches Projekt „One Heart“ feiert erstmals Lobpreis-Gottesdienst im Dom
18. Juli 2023; ksd
Köln. Es sollte ein historischer Abend werden. Der Kölner Dom hat schon vieles erlebt, unzählige Gottesdienste und zahlreiche künstlerische Aufführungen. An diesem Abend ist alles anders. Erstmals findet in der Kathedrale ein ökumenischer Lobpreis-Gottesdienst statt, musikalisch geprägt von der Band „Könige und Priester“ sowie Lothar Kosse und Band. Begleitet werden sie mitunter von Tänzerinnen und Tänzern sowie dem Gospelchor „Living Gospel“. Das Motto „ One Heart“ („Ein Herz“) sagt, worum es geht: um Einheit, um Einssein. Eingeladen haben die katholische Stadtjugendseelsorge von der Jugendkirche CRUX sowie der Evangelische Kirchenverband Köln und Region gemeinsam mit der „Cologne Worship Night“ und dem überkonfessionellen B.A.S.E.-Jugendgottesdienst. Um es vorwegzunehmen: die Künstler und 2500 Mitfeiernde haben den Dom gerockt.
„Wisst ihr noch? Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren haben wir auf der Domplatte den letzten B.A.S.E.-Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert und damals gesagt: Stellt euch mal vor, wenn wir irgendwann in diesem Dom wären. Und heute sind wir hier und feiern Einheit!“, heißt es zu Beginn des Abends bei der Begrüßung. Hoch aufragende Lautsprecher- und prägnante Lichtstelen lassen schon erahnen, dass dies kein gewöhnlicher Gottesdienst werden wird, obwohl auch Bibelworte und Gebete ihren Platz haben werden. Bevor den Menschen jedes Alters musikalisch und tänzerisch eingeheizt wirde, stelle der aus den USA angereiste Pastor und messianische Jude Father James den Abend unter den Segen Gottes und bittet darum, dass „diese Nacht einen inneren Einfluss“ habe „auf diesen Ort“ .
„Wenn man sich umschaut: die Welt braucht Hoffnung!“, so Thomas Enns im Interview vor dem Gottesdienst. „Wir sind so erschüttert worden durch den Krieg, durch Corona. Alles, was sicher schien, ist nicht mehr sicher. Und wir Christen haben da was zu geben! Zumindest Denkanstöße.“ Wenn man einmal die Gegenwart Gottes erlebe „und seine Liebe als Schöpfer für den, den er erschaffen hat, spürt – das macht einen großen Unterschied“, ist Enns überzeugt. „Und das wollen wir weitergeben. Wir wollen keinen überreden, aber wir wollen jeden mal schmecken lassen, wie sich sowas anfühlen kann.“ Ziel sei es, die Menschen zu verbinden, „die Jesus wirklich im Herzen tragen“ , erklärt Enns weiter. „Wo ein Licht leuchtet und wo wir zusammenkommen und wo ein Flutlicht entsteht, was sichtbar wird und was Veränderung bringt in der Stadt“, fasst er seine Hoffnung auf die Strahlkraft des Events zusammen.
Mitfeiernde aus Österreich und der Schweiz
Viele der nach Veranstalterangaben 2500 Menschen im Dom haben Erfahrungen mit Lobpreis-, sogenannten Worship-Gottesdiensten. Für andere ist es eine Premiere und sie sind gespannt, was der Abend bringen wird. Es sind Menschen jedes Alters im Dom, darunter viele Familien mit Kindern. Manche kommen gezielt wegen der Band Könige und Priester. Andere sind häufiger bei besonderen Ereignissen im Dom und wollen sich überraschen lassen, was sich hinter dem Programmtitel „One Heart“ und der Ankündigung von „Impulse, Musik und Message“ (Botschaft) verbirgt.
Nicht nur Kölnerinnen und Kölner bilden schon lange vor Einlass eine lange Schlange, die bis weit hinunter von der Domplatte reicht. Aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Menschen für diesen Abend zum Kölner Dom gekommen. Ob sie alle mit dem energetischen, oft schlagzeug- und e-gitarren-getriebenen Sound gerechnet haben, ist nicht bekannt. Aber die mit Augenzwinkern von Stadtjugendseelsorger Matthäus Hilus vorgetragene Sorge, die Musik könne die ehrwürdigen Mauern erschüttern, ist unbegründet. „Wir stehen auf einem Fundament, das 17 Meter in die Tiefe reicht“, sagt Hilus. Die Menge singt und tanzt bei den schnelleren Parts ohnehin sorglos und glücklich mit, bisweilen bricht sich die Energie vereinzelt in Hüpfen Bahn, wie man es aus Rockkonzerten kennt.
Sehnsüchtig auf der Suche nach Hoffnung
Der Abend ist konzipiert rund um die Bibelstelle Johannes 17,20-21: „Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast.“ (Deutsche Einheitsübersetzung) Auf diesen Vers gründe sich der Traum der Macher und Macherinnen von „One Heart“, sagt Thomas Enns während seiner Ansprache im Dom. „Wir haben einen Traum: Lasst uns zusammenstehen als Christenheit, ob katholisch oder evangelisch oder anderes! Lasst uns unseren Stolz lassen und nur einen siegen, damit Köln erkennt, wer Jesus ist und dass er lebt und heute noch die Tür offensteht für den Himmel! Der Himmel ist nur ein Gebet weit entfernt! Nur ein Gebet!“ Die Menschen sollen spüren, dass alle eins sind – auch wenn jede und jeder einen eigenen Weg hat, eigene Erfahrungen, Talente, ihre und seine eigene Persönlichkeit. Die Einheit entsteht in dem Bewusstsein, dass jeder Mensch von Gott geschaffen und geliebt ist – und alle eins sind in dieser Liebe und aus seinem göttlichen Herzen.
Ein Schlüssel für das friedvolle, harmonische Miteinander, „der uns schon lange abhandengekommen ist“, ist laut Enns „dass wir mit denen, die Jesus lieben, zusammenstehen. Dass wir um jeden Preis Brücken bauen. Dass wir um jeden Preis dem Anderen in die Augen sehen, mit ihm beten und nicht recht haben müssen. Wir dürfen unseren Nächsten stehenlassen, mit ihm eine Weile gehen, denn wir sind unterwegs zu dem, der uns gemacht hat.“ Köln könne eine Veränderung erleben, so Enns. Vielen Menschen würde es jedoch leichter fallen Jesus kennenzulernen, wenn die Konfessionen und Kirchen mit Grabenkämpfen, „die draußen keiner versteht“ und mit theologischen Diskussionen, die manchmal Jahrhunderte zurückreichten, dem nicht im Weg stehen würden. „Menschen da draußen sind sehnsüchtig auf der Suche nach Hoffnung, sind sehnsüchtig auf der Suche nach Jesus. Jesus heilt heute noch Herzen! Jesus rettet heute noch!“, betont Thomas Enns.
„Gott sieht und hört dich“
Ob man Jesus Gottessohn, König, Erlöser oder Herr nenne – Jesus sei auch ein Mensch, erinnert Daniel Phan, evangelischer Pfarrer in Ausbildung. „Ein Mensch wie du und ich.“ Gott schwebe nicht „ irgendwo da oben“, so Phan weiter, „Gott sieht und hört dich, deine Hoffnung und Freuden im Leben, aber er sieht auch deine Ängste, dein Scheitern, deine Sehnsüchte und das, was dir mal nicht so gut gelingt im Leben“. Jede und jeder dürfe sich von Gott geliebt wissen, unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung oder vermeintlichem Erfolg.
Sechs Millionen Menschen besuchten jährlich den Kölner Dom und machten eine „Erfahrung von Schönheit“, erzählt Daniel Phan. „Ob man nun an Gott glaubt oder nicht: dieser Bau macht was mit einem. Und ich glaube, dass diese Erfahrung, ob mit diesem Gebäude, ob mit der Musik, ja auch nur in einer Liedzeile, eine scheinbar kurze Begegnung mit einem Menschen unser Herz verändern kann.“
Keine „Kuschel-Einheit“
Vielleicht sei es dem ein oder anderen zu schnell gegangen mit der Einheit, meint der katholische Stadtjugendseelsorger Matthäus Hilus. „Was wir meinen ist nicht so eine Kuschel-Einheit. Dass man sagt: Ungefähr sind wir alle gleich, ungefähr schauen wir in dieselbe Richtung. Das meinen wir nicht. Wir werden unterschiedlich bleiben – und wir dürfen es auch. Aber um was wir heute Abend beten wollen ist eine Einheit, die anders ist, als die Welt sie kennt. Jesus sagt: So wie ich und der Vater eins sind, so sollt ihr eins sein.“
Es geht den Macherinnen und Machern von „One Heart“ darum, vom Sinn zu erzählen, den sie für ihr Leben gefunden haben. Hilus: „Wir wollen alle einladen, die eine Ahnung haben, dass in Jesus Christus wirklich Sinn ist, leidenschaftlich danach zu suchen. Wo? Wo sollst du suchen? Ganz ehrlich: Ich hab‘ keine Ahnung. Weil dein Weg mit Gott heiliger Boden ist.“ Hilus weiter: „Und in welcher Kirche? Weiß ich nicht. Aber ein paar Dinge braucht man: Man braucht eine Gemeinschaft, man braucht ein bisschen Input von außen, man braucht ein Minimum an Gebet. Diesem Jesus Christus wirklich nachzufolgen – wir wollen dich heute ermutigen, falls du nach Sinn suchst im Leben, es mit ihm zu probieren. Meine Erfahrung ist: es lohnt sich wirklich!“
„Alles ist möglich“
Am Anfang stand die Vision. Der Traum vom Kölner Dom. Ein Worship-Abend im Zentrum des katholischen Köln. Daran geglaubt, dass es klappt, haben sie bis vor wenigen Monaten nicht, sagt Thomas Enns im Interview. „Die Skepsis war sehr groß und die ersten Meinungen, die ich gehört habe, waren: Das wird nie im Leben passieren. Und wird sehr, sehr schwierig – wenn überhaupt.“ Dann habe man das Konzept eingereicht „und uns wurden alle Türen aufgemacht“.
Enns, der einst als Referent für Jugendprojekte-Entwicklung in der Katholischen Jugendagentur Köln gearbeitet hat, ist optimistisch, dass es weitergehen wird mit und im Sinne von „One Heart“: „ Ich glaube, dass es an der Zeit ist, dass Gott diese Sachen in Köln machen möchte.“ Nicht von ungefähr war der erste Song des Abends ein Hit der Band: „Alles ist möglich“. Darin heißt es: „Mit dir kann ich nach oben schauen. Mit dir aus Staub an Wundern bauen. Ich weiß das geht im totalen Vertrauen auf dich. Alles ist möglich. Ich glaub an dich.“
Hildegard Mathies
Ökumenischer Gottesdienst der ACK mit Tauferinnerung im Baptisterium am Dom
12. Juli 2023; ksd
Köln. „ ,Getauft!' und ,vielfältig!' “ — unter diesem Motto lud die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Köln zu einem ökumenischen Gottesdienst an einen besonderen Ort ein: In den vor Jahren modern gestalteten Raum des frühchristlichen Baptisteriums am Kölner Dom. „Im Zentrum des Gottesdienstes steht die Taufe, die wir empfangen haben. Im Zentrum steht Christus. Er ist das Fundament unseres Lebens, Quelle und Ziel unserer Gemeinschaft. In diesem Gottesdienst wollen wir uns darauf besinnen und uns neu segnen und senden lassen“, begrüßte Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine im Namen aller der ACK angehörenden Gemeinden. „Wir freuen uns, in versöhnter Vielfalt Gottesdienst zu feiern.“ In diesem nutzten etliche Teilnehmende das Angebot zur Tauferinnerung mittels einer Symbolhandlung.
Zum Taufgedächtnis sagte Diakon Tobias Knöller, Leiter der Evangelischen Kircheneintritts- und Informationsstelle (EKI), einführend: „Komm, Heiliger Geist, ströme uns zu. Erfülle uns und dieses Wasser, damit es uns zum Zeichen werde, für das neue Leben in Christus.“ Das Wasser der Taufe verbinde uns. „Wir sind eingetaucht in Gottes Liebe. Das sichtbare Zeichen dafür ist das Kreuz.“ Deshalb dürften wir uns mit diesem Wasser ein Kreuz auf den Handrücken, in die Handfläche oder auf die Stirn zeichnen lassen. „Alle, die es wünschen, sind eingeladen, sich so segnen zu lassen.“
25 Jahre Kölner Ökumenekreuz
Wenige Meter entfernt von der Segnung stand das Kölner Ökumenekreuz. ACK-Vorstandsmitglied
Dr. Martin Bock wies darauf hin, dass das „Erkennungszeichen für die Ökumene in Köln“ in diesem
Jahr ein kleines Jubiläum feiert. Geschaffen hat es der Künstler Raphael Seitz im Auftrag der
Mitgliedskirchen der ACK Köln. Anlass war das Kölner Domjubiläum 1998.
Im mehrteiligen Kyrie-Ruf bekannten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass wir in einer Welt lebten und doch unwillig seien, sie miteinander in Gerechtigkeit und Frieden zu teilen. Auch würden „wir den Reichtum und die Fülle des Lebens, die du für uns bereithältst, immer wieder missachten“. Und „wir haben Zeiten, in denen wir vor allem nach dem fragen, was uns unmittelbar nützt, oder gedankenlos handeln und die Folgen nicht bedenken.“
Biblische Lesung und Predigt mit Pastor Eli Abeke
In seiner lebendigen Predigt führte Pastor Eli Abeke zu den Grundlagen des christlichen
Glaubens aus, zur Taufe und zum Kreuz. Er sprach über bereichernde Verschiedenheit und Vielfalt als
Hinweis darauf, dass wir unseren Weg zum Herrn gemeinsam beschreiten sollten. Abeke gehört der
Gemeinde Solution Center Köln an. „Wir behausen Menschen aus unterschiedlichen Ländern Afrikas,
aber auch andere Freunde im Christentum.“ Und er schickte voraus: „Bei uns klingt Gottesdienst
immer ein bisschen anders.“ Zwei Sängerinnen und ein Pianospieler der Gemeinde belegten dies mit
eindrucksvollen Liedbeiträgen.
Abeke nannte Galater 3,28, Korinther 1,12-30, Epheser 4,2-5 und Römer 14,1-4 als die Bibelstellen, „die wir mit diesem Thema in Einklang bringen wollen“. Der aus Nigeria stammende Pastor und Architekt ist vielfältig aktiv in der hiesigen Stadtgesellschaft. Unter anderem als Sprecher im Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden in Köln. „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Diese Worte habe Jesus Christus gezielt gewählt, so Abeke. Denn gemeint sei, „nur durch mich erreichst du meinen Vater“.
„Christentum ist Vielfalt – Vielfalt ist christlich“
In der Folge fasste Abeke Begegnungen und Gespräche mit Menschen seiner eigenen und anderer christlicher Konfessionen zusammen sowie mit Menschen aus verschiedenen Teilen der Erde. Dabei arbeitete er heraus, dass es zwar kulturell bedingt verschiedene Traditionen und Prinzipien, unterschiedliche Rituale bei der Taufe und der Gottesdienstfeier gebe. Gleichwohl gebe es grundsätzlich Verbindendes. Ob in Afrika, Asien oder Europa, ob im Katholizismus oder Protestantismus. Ob in bestimmten Kulturen Menschen bei ihrer Taufe mit Wasser besprenkelt, in Wasser eingetaucht oder das Zeichen des Kreuzes mit Öl ausgeführt werde, sei nicht ausschlaggebend. Jegliche Variante bedeute „genau das gleiche“, so Abeke. „Vielfalt ist ein Mittel, um den Weg zu zeigen, dass wir alle gleich sind. Vielfalt ist ein Motto, dass wir alle zusammen kennen.“ Egal, ob Öl oder Wasser, am Ende heiße es Taufe. Auch die anschließende Feier mit der Familie sei hier wie dort obligatorisch.
In der Bibel stehe, Gott habe uns alle gleich gemacht. Gott habe uns geschaffen nach seinem Bild. „Seine Gnade tragen wir mit uns.“ Daher müssten wir im Grunde fröhliche Menschen und in der Lage sein, den Nächsten zu lieben, wie es Jesus gelehrt habe. Denn wir begegneten den Gleichen. Schließlich sei der Glaube, von dem wir redeten, überall in der Welt bekannt. „Christentum ist Vielfalt. Vielfalt ist christlich“, stellte Abeke fest. Und die Taufe sei unsere Basis, das Kreuz das Fundament.
Die Fides: „Welche Geschichte hat Gott mit Ihnen geschrieben?“
Im Tagesgebet sprach Knöller davon, dass uns verschiedene Traditionen trennten, „du (Gott)
aber verbindest uns zu einer Kirche und machst uns zu Schwestern und Brüdern. Hilf uns, auf die
Taufe zu antworten, mit unserem Leben. Lass uns warten auf dein Reich des Friedens und wachsen im
Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.“ Auch in den Fürbitten ging man auf das Motto „
,getauft!´ und ,vielfältig!´“ ein. So wurde gebetet „für die Verantwortlichen in den Kirchen und
Gemeinden, dass sie auf dem Fundament der einen Taufe an der Einheit der Kirchen weiterbauen“.
Ebenso „für die widerstreitenden Gruppen innerhalb einzelner Konfessionen, dass Achtung und
Verständnis füreinander wachsen und dass Vielfalt nicht als Gefahr, sondern als Reichtum erkannt
wird“.
Zum Ausklang stellte Irmgard Conin die Einrichtung Fides vor. Die Katholische Glaubensinformations- und Beratungsstelle hat ihren Sitz im DOMFORUM. Dort leitet die Diplomtheologin und Pastoralreferentin ein kleines Team. „Wir begleiten den Wiedereintritt, den Übertritt, auch die Vorbereitung auf die Taufe für Erwachsene.“ Die Fides sei eine Herberge auf Zeit, eine Anlaufstelle „für religiös interessierte und suchende Menschen“ und biete niederschwellige interaktive Gottesdienste. „Zu uns kommen Menschen, die nicht mehr der Gemeindelogik folgen.“ Fragende, irritierte, belastete Menschen. Diese kämen nicht zufällig, sondern stets aus einem bestimmten Anlass. „Wir fragen, welche Geschichte Gott mit ihnen geschrieben hat.“
Die EKI: „Menschen mit offenen Armen wieder in die Kirche aufnehmen“
„Ich mache das gleiche wie du, nur auf evangelischer Seite“, setzte Diakon Tobias Knöller
Irmgard Conins Beitrag fort. Conin und ihn verbinde ganz viel. Etwa „die Berufung, Menschen mit
offenen Armen wieder in die Kirche aufzunehmen“. Dazu würden in der EKI (Wieder-)Eintrittsgespräche
geführt, Erwachsenentaufen vorbereitet, über kirchliche Themen, Angebote und Einrichtungen
informiert. Schließlich sprach Knöller eine herzliche Einladung aus zur Teilnahme an den
werktäglichen 10-Minuten-Andachten, Beginn ist jeweils 18 Uhr.
Engelbert Broich (APK)
Der Gottesdienst der ACK im Baptisterium am Kölner Dom findet für gewöhnlich einmal jährlich am Fest Johannes der Täufer statt oder an einem der Samstage rund um den 24. Juni.
„Eine Haltung der Liebe“: Zwei Tage zum Thema „Ressource Religion in der säkularen Gesellschaft“
7. Juli 2023; ksd
Köln. Welche Rolle spielen Religionen noch? Für den Einzelnen wie für die Bevölkerung insgesamt? Kann Religion eine Ressource sein für eine Gesellschaft, die zunehmend als säkular, als weltlich bis areligiös geprägt wahrgenommen wird? Welche Bedeutung hat sie für den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat – und dieser für sie? Um diese und andere Fragen ging es bei einer Veranstaltung, die von der evangelischen Melanchthon-Akademie und der katholischen Karl Rahner Akademie in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) durchgeführt wurde. Sie bestand aus einem zweitägigen interdisziplinären Workshop und einem Vortrag von Professor Dr. Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Professor für Islamische Religionspädagogik an der WWU.
Zum Auftakt zog Professor Dr. Thomas Gutmann, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Rechtsphilosophie und Medizinrecht an der WWU, den rechtlichen Rahmen klar. Die im deutschen Grundgesetz – und auch völkerrechtlich in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – verankerte Religionsfreiheit garantiert die Repräsentanz und ungehinderte Entfaltung von Religion in der Gesellschaft. Eigentlich. Denn nicht nur endet die Freiheit des Einen da, wo die des anderen beginnt oder eingeschränkt würde. „Religionsfreiheit garantiert Gleichheit und während wir mit der Religionsfreiheit als solcher keine Probleme haben, haben wir mit der Gleichheit massive Probleme – seit jeher“, erklärte Gutmann.
„Schaden an den Grundfesten der Verfassung“
Der Grund: Historisch bedingt haben die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts und seien damit „gleichsam zum Teil des Staates gemacht“ worden, so der Rechtswissenschaftler. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland und einzelne jüdische Gemeinden haben diesen Status. Ebenso andere Religionsgemeinschaften, darunter die Alevitische Gemeinde Deutschland und die muslimische Gemeinschaft „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ – nicht jedoch der Zentralrat der Muslime in Deutschland, der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland oder andere islamische Verbände, die zum Teil seit langem auf dieses Recht drängen. Diese historische Form der Körperschaft, die Religionsgemeinschaften unter anderem dazu berechtigt, Steuern von ihren Mitgliedern zu erheben und als Dienstherr öffentlich-rechtliches Recht für die Mitarbeitenden anzuwenden, „passt offensichtlich nicht gut für den Islam und seine Organisationsformen“, sagte Gutmann. „Und das sollten wir ändern.“
Problematisch werde es immer dann, wenn es Eingriffe in die Religionsfreiheit gebe, „die scheinbar neutral daherkommen, tatsächlich aber nicht als neutral intendiert sind“, erläuterte der Jurist. Der „vielleicht schärfste Übergriff, der schärfste Angriff auf das Prinzip der religiösen Neutralität der Bundesrepublik kam von christlich motivierten Politikern mit Schulgesetzen und Kopftuchgesetzen, die vom Bundesverfassungsgericht unmittelbar als verfassungswidrig erklärt wurden“ , so Gutmann weiter. Probleme mit der Forderung nach einem Kreuz in der Schule oder in Amtsstuben, mit Vorschriften beim Moschee-Bau, mit der Forderung nach Kopftuchverboten, aber auch Grundrechte-Verletzungen im kirchlichen Arbeitsrecht nannte er als weitere Beispiele.
„Wir sollten uns selbst und unsere Kinder so erziehen, dass sie in einer pluralistischen Gesellschaft leben und religiöse Symbolik selbstverständlich Teil unserer Lebenswelt ist in der Stadt“, betonte Thomas Gutmann. „Das Problem ist, dass ein Staat, der sich im Gericht, in der Amtsstube oder in der Schule als Staat mit dem Christentum identifiziert, den Nicht-Christen sagt, dass sie keine vollwertigen Bürger sind und ihnen den Respekt als Gleiche verweigert. Es ist ein symbolischer Schaden, aber es ist ein Schaden, der an den Grundfesten der Verfassung angerichtet wird. Deshalb sollte man das nicht leichtnehmen. Es ist der Verrat an der neutralen Stellung, der schmerzt.“
Ayten Kilicarslan: „Wir sehen Deutschland als Heimat“
Daran knüpfte Ayten Kilicarslan, die Geschäftsführerin des Sozialdienstes muslimischer Frauen, im Laufe ihres Vortrages an – die erste von vier Vertreter*innen von Religionen in der Domstadt, die mit einem Beitrag auf Gutmann reagieren sollten und dabei die Frage beantworten, auf welcher Grundlage und aus welcher Motivation heraus sie (ihre) Religion in der Stadt repräsentieren. Religion trage das ganze Leben, aber: „In Deutschland steht in Frage, wie weit man die eigene Religion überhaupt ausleben kann, ohne unter Verdacht zu stehen“, sagte Kilicarslan. Natürlich gelte das Grundgesetz für alle und regle das Zusammenleben. „Aber wenn zugleich das Staatskirchenrecht muslimische Organisationen zwingt, ihre Strukturen an kirchliche Strukturen anzupassen, dann wird es ein Problem. Oder es wird ein Problem, wenn der Staat dadurch anfängt zu sagen ,Du bist ein guter Muslim, du bist ein schlechter Muslim‘. Also: ,Es ist nur soweit möglich, dass du dein Leben leben kannst, wenn du diese und jene Praktiken, so wie ich es verstehe, umsetzt.‘ “
Als Beispiel nannte sie ein Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, „Empowerment muslimischer und alevitischer Sozialarbeit“. Ayten Kilicarslan: „Da fängt das Problem an – da wird definiert, dass Aleviten keine Muslime sind. Man sagt nicht ,sunnitische und alevitische‘ (zwei Glaubensrichtungen im Islam – Anmerkung der Redaktion). Das ist ein klares Zeichen, dass Aleviten nicht zum Islam gehören. Aber das kann ein Staat oder eine Gesellschaft oder eine einzige Organisation nicht definieren. Es gibt zahlreiche Aleviten, die sagen ,Ich bin Muslim, ich gehöre zum Islam und sobald ich diesen Satz höre, fühle ich mich ausgeschlossen.‘ “
Es brauche eine starke Zivilgesellschaft – und eine starke Zivilgesellschaft brauche Augenhöhe. Die Politik müsse für neue Strukturen, infrastrukturelle Bedingungen und Fördermöglichkeiten sorgen – zum Wohle der ganzen Gesellschaft. Aktuell sehe die Lebenswirklichkeit für viele Muslimas und Muslime so aus: Sie erfahren Diskriminierung „in verschiedenen Bereichen, im Arbeitsleben, auf dem Wohnungsmarkt, auf dem Ausbildungsmarkt, in der Schule – die Schule ist wirklich eine der ganz großen Baustellen –, im Alltag, beim Einkaufen, im Kulturbereich etc.“, sagte Kilicarslan. „Weil wir fremdbestimmt werden, weil wir von vornherein gedeutet werden: Gehören wir zu den ,guten‘ Bürgern? Oder zu den ,schlechten‘ Bürgern? Werden wir geduldet oder nicht geduldet? Sind wir wirklich ein Teil der Gesellschaft oder kein Teil der Gesellschaft?“
Dabei haben Nicht-Muslime und Muslime in Deutschland eine gemeinsame Geschichte, machte sie deutlich. „Menschen, die sich unter einem anderen Namen zugehörig gefühlt haben, leben seit 100 Jahren in Deutschland.“ Diese Spuren sollten sichtbar gemacht werden. „Wir sehen Deutschland als Heimat und versuchen, unseren Spuren noch einmal nachzugehen, damit die neue Generation, die künftige Generation auch mal motiviert wird in Deutschland zu sagen ,Ich gehöre nach Deutschland, Deutschland ist meine Heimat.‘ “ Diese Spuren seien positive Spuren, betonte Ayten Kilicarslan. „Es gibt viel mehr Positives, als ich hier jetzt gesagt habe.“
Robert Kleine: Wegweiser sein in ethischen und gesellschaftlichen Fragen
„Ich glaube, es ist ganz klar, dass wir alle dankbar sind, dass wir in einer Demokratie leben. Und die Verantwortung, den freiheitlichen Staat zu schützen, ist die Aufgabe aller Bürgerinnen und Bürger, egal, aus welchem Land sie kommen, welche Konfession oder welchen Glauben sie haben und eben ganz unabhängig von ihrer Religionsgebundenheit.“ Das betonte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine im Laufe seines Beitrages. „Aber ich glaube, dass das Bewusstsein für diese Verantwortung nicht automatisch angeboren ist, sondern dass es auch eine gewisse Hinführung und ein gewisses Erziehen für diese Verantwortung in der Demokratie bedarf.“ Mit katholischen Kitas, Schulen in katholischer Trägerschaft und einem Berufskolleg leiste die Kirche einen Beitrag in der Stadt. Und das nicht, um zu missionieren, sondern um – auch mit interreligiöser und ökumenischer Perspektive – den Glauben darzulegen und das Wertefundament, das ihm zugrunde liegt und der Gesellschaft zugutekommen soll.
Neben der Säkularisierung sei der Glaubwürdigkeitsverlust durch die Verbrechen des sexuellen Missbrauchs derzeit ein Problem für die katholische Kirche. Manche Priester würden in der Öffentlichkeit beschimpft, berichtete der Stadtdechant. Das sei natürlich nicht korrekt, aber die Kirche sei auch selbst mit schuld daran, wie sie aktuell gesellschaftlich wahrgenommen werde. Mittlerweile wendeten sich auch Menschen aus dem sogenannten „inneren Zirkel“ ab – Ehren- oder Hauptamtliche, die sich teilweise ihr ganzes Leben lang in der Kirche und für ihre Anliegen engagiert haben.
Für andere wiederum sind Kirchenvertreter auf Stadtebene einfach nur Lobbyisten oder Vertreter eines Vereins, so Kleine. Dabei gehe es ihm – ob in bilateralen Gesprächen mit der Oberbürgermeisterin oder Dezernenten sowie bei gemeinsamen interreligiösen Aktionen und Anliegen mit dem Rat der Religionen oder ökumenisch mit Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger – darum, dass das Christentum mit seinen Werten ein Wegweiser sein könne, erklärte der Stadtdechant. Als Beispiele nannte er ethische Fragen, Fragen des Zusammenlebens und des Miteinanders sowie die Bewahrung der Schöpfung, also den Einsatz für Umwelt- und Klimaschutz.
Die Kirche verfüge zudem über „Narrationen, über ein kognitives Reservoir, über Riten und Praktiken, über Räume, in denen ein hörendes Herz eingeübt und vielleicht auch erfahren werden kann“ , zitierte Msgr. Kleine den Soziologen Hartmut Rosa, dessen Buch „Demokratie braucht Religion“, die Podiumsteilnehmenden zur Vorbereitung der Tagung gelesen hatten. Auch wenn manches heute von freien Ritualanbietern übernommen werde, zeige sich immer wieder, wie wichtig der kirchliche Raum und der religiöse Rahmen in vielen Situationen sei und noch sein könne – selbst dann, wenn die Teilnehmenden nicht immer einen klaren Bezug zur Kirche haben oder selbst religiös seien. Als Beispiele nannte Kleine den Abschieds- und Gedenkgottesdienst des Landes NRW im Kölner Dom für die Opfer des Germanwings-Absturzes 2015, aber auch Menschen, die ihr Kind taufen lassen oder sich „ einfach mal segnen“ lassen wollen vom Stadtdechanten, „weil sie ein Bedürfnis haben“ und „etwas Gutes erfahren“ beziehungsweise ihrem Kind etwas Gutes tun wollen.
Frei nach dem 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy gelte: „Frag nicht, was der Staat oder die Stadtgesellschaft für die Kirche tun kann, sondern frag, was die Kirche, auch die katholische Kirche, für die Stadtgesellschaft tun kann. So versuchen wir uns einzubringen, ich auch ganz persönlich“, sagte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. Einer der schönsten Gottesdienste, die er im Jahr feiere sei der Gottesdienst der Partnerschaftsvereine bei der Dreikönigswallfahrt im Kölner Dom. Die Domstadt hat 24 Städtepartnerschaften. „Seit einigen Jahren beten wir am Ende gemeinsam um den Frieden und da betet jeder in seiner Sprache. Es kommen die unterschiedlichsten Religionen. Und selbst Tel Aviv und Bethlehem, selbst die Ukraine, Dnipro, und Wolgograd, haben da im letzten Jahr miteinander und nebeneinander gestanden und in ihrer Sprache gebetet.“ Und das, so Kleine, könne auch ausstrahlen in die Stadt.
Torsten Krall: Diffuse Bewegungen als Gefahr für die Freiheit
Verantwortung zu übernehmen, liege „in den evangelischen Genen“, sagte Torsten Krall, Superintendent im Kirchenkreis Köln-Rechtsrheinisch, in seinem Beitrag. Dies sei gerade für Menschen, die – wie er selbst – aus der evangelisch-reformierten Tradition kommen, virulent, also fast schon gefährlich: „Verantwortung ist ein wahnsinnig hohes Gut und wie gut ich (als – sic.) Christ bin ist daran abzulesen, wie sehr ich Verantwortung übernehme für die Stadtgesellschaft“, fasste Krall die Problematik mit dem protestantischen Selbstwert zusammen.
Dies habe auch damit zu tun, dass evangelische Christen lange und vielerorts in der Minderheitenposition gewesen seien. Er habe es noch erlebt, „dass Protestanten nicht öffentlich wahrnehmbar sein und ihre Kirche nur im Hinterhof bauen durften“, berichtete der Superintendent. An seiner ersten Pfarrstelle in Grevenbroich habe es bis 1948 „keinen einzigen evangelischen Menschen gegeben“. Überliefert hat sich, dass bei den Ersten dann geklingelt wurde und wenn die Tür aufging, habe es geheißen: „Ich wollte mal sehen, wie ein Evangelischer aussieht“ – „und dann kamen einige diskriminierende Bemerkungen“, erzählte Torsten Krall. Die Reformierten hätten sich daraufhin abschotten und unter sich bleiben können – doch sie hätten sich stattdessen eingebracht und engagiert.
„Es ist ein Erbe – und ein sehr wertvolles Erbe, glaube ich, von dem unsere Gesellschaft tatsächlich immer noch profitiert“, sagte der Superintendent, richtete aber auch kritische Worte an seine Kirche: „Ich finde manchmal, dass wir als Evangelische das zu wenig schätzen. Wir sind gerade so ein bisschen auf dem Rückzug und da geht, glaube ich, auch uns selber sehr viel verloren.“
Mit Blick auf das Thema Freiheit sagte Krall: „Ich habe nicht mehr den Eindruck, dass große Organisationen unsere Freiheit beschränken, sondern eher diffuse Bewegungen.“ Es sei gut, wenn es noch Organisationen gebe, „wo das Gegenüber klar ist“, meinte Krall. „Es ist einfacher, als Gesellschaft mit einer Organisation zu streiten, die ein Gesicht hat, die Vertreter*innen hat als mit einer diffusen Gruppe.“ Dies habe sich etwa beim Thema Muezzin-Ruf gezeigt. „Da stehen ja plötzlich evangelische Pfarrer*innen an der Seite der Muslime. Ich habe nicht viele offizielle kirchliche Stimmen gehört, die gesagt haben ,Den Muezzin-Ruf finden wir doof‘, aber ich habe ganz viel diffuse Stimmung mitbekommen. Und damit umzugehen ist sehr schwierig, politisch“, erläuterte Torsten Krall. „Die Gefahr für die Freiheit liegt eher darin, dass wir keine klar definierten Gruppen haben, die in einem Gruppenprozess miteinander klären: Was sind eigentlich unsere moralischen Standards? Die wir auch nach außen hin vertreten.“
Im Gegensatz zum katholischen Stadtdechanten sagte der evangelische Superintendent abschließend, man sei „permanent damit beschäftigt, einen Diskurs zu verhandeln“, aber mit Blick auf Lösungen: „ Das sind wertvolle Dinge, die wir in die Stadtgesellschaft einbringen können.“ Er sehe die evangelische Kirche „eher auf der Seite der Prozesse, gar nicht auf der Seite der Meinungen und der Werte“, so Krall. „Wir haben Räume, Denk-Räume, und tragen manches in unserer DNA, dass wir solche Prozesse gerne haben und gerne veranstalten wollen.“ Die Stadtgesellschaft brauche das auch.
Rafi Rothenberg: „Kommt, sprecht mit uns!“
Als zahlenmäßig kleinste Religionsgemeinschaft im Saal – „wir sind weniger als ein Prozent der deutschen Bevölkerung“ – habe das Judentum nicht die Probleme, die die großen Religionen haben, sagte der Mitgründer und Vorstandsvorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Gescher LaMassoret, Rafi Rothenberg. „Wir müssen uns nicht überlegen, ob im Gerichtssaal ein Davidsstern hängen soll oder ob die Geschäfte am Sabbat geöffnet sein dürfen oder nicht. Wir haben andere Probleme. Wir haben erstmal das Problem, dass viele Leute uns überhaupt nicht kennen. Es gibt so viele deutsche Bürger, die noch nie in ihrem Leben einen Juden gesprochen haben.“
Judentum werde generell mit Antisemitismus und Holocaust in Verbindung gebracht. „Und das stört uns Juden sehr, weil dadurch das Judentum auf diese zwei Themen reduziert wird“, kritisierte Rothenberg und betonte: „Judentum ist viel mehr als das! Judentum ist Lebensfreude, das Leben im Hier und Heute.“ Medien wollten immer nur über diese beiden Aspekte, Antisemitismus und den Holocaust, sprechen. Ansonsten tauche das Judentum öffentlich auf, wenn es andere Probleme gebe, knüpfte der Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde an Ayten Kilicarslan an und an die Frage, „ ob man seine Religion nach seiner Art ausüben darf“. Als Beispiel nannte Rafi Rothenberg Diskussionen um die Themen Beschneidung oder Schächtung. Solche Debatten seien „eigentlich immer Sachen, die nicht positiv sind. Und deshalb versuchen wir einen Gegenakzent zu setzen“ – und sich damit in die Stadtgesellschaft einzubringen.
Am Mitzwa-Tag, einem jüdischen Tag für die Wohlfahrt und gute Taten, pflanze die Liberale Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) seit zwei Jahren im Kölner Norden eine öffentliche Streuobstwiese mit 160 Bäumen. „Diese Streuobstwiese heißt nicht nur, dass wir etwas mit Umwelt und für die Bevölkerung machen, sondern diese Bäume und Pflanzen setzen auch ein Zeichen: Wir bleiben hier, wir sind hier, wir sind ein Teil der Gesellschaft“, betonte der Vorstandsvorsitzende. „Und das, denke ich, ist unsere Aufgabe im Liberalen Judentum, als liberale Juden.“ Als weiteres Beispiel nannte er die örtliche Organisation der Veranstaltung „Deutschland singt“, zu der jährlich am Tag der Deutschen Einheit eingeladen wird. Es sei ihnen wichtig gewesen, dass alle Religionsgemeinschaften im Stadtteil Riehl daran teilnehmen und: „Das haben wir geschafft!“
Auch politische Aktionen gehören dazu, wie etwa das Polieren von Stolpersteinen, die an die Opfer der Nazis erinnern. Unter dem Leitwort „Glanz gegen Rechts“ setzten dabei 2020 zahlreiche Kölnerinnen und Kölner ein Zeichen gegen Forderungen aus der AfD, eine „180-Grad-Wendung“ in der Erinnerungs- und Gedenkkultur Deutschlands zu vollziehen. Solche Aktionen zeigten auch: „Hier sind wir. Und wir sind nicht nur Opfer. Und wir sind nicht die Unbekannten“, betonte Rafi Rothenberg. „ Kommt, sprecht mit uns!“
Mouhanad Khorchide: Religionen haben auch einen politischen Auftrag
„Religion als Ressource“ – hinter diesem Titel der Veranstaltung vermisste Professor Dr. Mouhanad Khorchide ein Fragezeichen. Für ihn als Theologen und religiöser Mensch sei das zwar „sehr sympathisch“, aber die Realität zeige, dass sich immer mehr junge Menschen von religiösen Institutionen abwendeten, führte der Islamwissenschaftler und Soziologe später in seinem Vortrag aus. „Diese Institutionen sind heute herausgefordert, sich strukturell, aber auch inhaltlich zu reformieren“, so Khorchide.
Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die beispielsweise auf dem Jakobsweg unterwegs sind und dort Erfahrungen machen, ohne dass sie mit religiösem Bezug oder religiöser Intention unterwegs sind. Mit Bezug auf Hartmut Rosa sagte Khorchide: „Religion erinnert uns: Es gibt etwas Anderes. Auch mit einem anderen Zeit-und-Raum-Konzept.“ Religion verfüge über soziale und konkrete, materielle Räume, über ein Idee-Reservoir und ein „rituelles Arsenal voller Traditionen und Praktiken, die einen Sinn dafür öffnen, was es heißt, sich anrufen zu lassen, sich transformieren zu lassen, in Resonanz zu stehen“. Wenn die Gesellschaft das verliere, schreibe Rosa, wie sie „die Form der Beziehungsmöglichkeit“ vergesse, „dann ist sie endgültig erledigt“.
Das könne er nicht ganz so stehenlassen, sagte Khorchide. Man dürfe nicht vergessen zu klären, von welchem Religionsverständnis man ausgehe, in welchem Diskurs man sich bewege – „in einem religiösen?“ – und welche Sprache man verwende. „Wenn ich vom Islam spreche, richte ich das an Muslime und kommentiere ich islamisch, damit ich sie erreiche? Das ist notwendig! Aber diese Sprache wird ein nicht-religiöser Mensch oder ein nicht-muslimischer nicht verstehen und nicht nachvollziehen können“, erläuterte der Islamwissenschaftler.
Religion als Ressource für einen freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat? Unter Ressource verstehe er: „Inwieweit leistet Religion einen positiven Beitrag für die Erhaltung, Förderung, Weiterentwicklung einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung?“, machte Mouhanad Khorchide klar. Beim Prinzip der Nächstenliebe, selbstlos da zu sein für seine Mitmenschen – da seien sich viele schnell einig, dass Religionen in diesem Sinne einen positiven Beitrag für den demokratischen Rechtsstaat leisteten. Dafür seien einige Voraussetzungen notwendig, zählte Khorchide auf:
+ Wenn der Mensch als solcher in den Religionen gewürdigt wird, unabhängig von seiner religiösen beziehungsweise weltanschaulichen Zugehörigkeit.
+ Wenn Religion im Menschen das selbstbestimmte Subjekt sieht – und nicht das Objekt der Hörigkeit.
+ Wenn Religionen die Wahrheit nicht für sich pachten – mit diesem exklusivistischen Anspruch – und den Absolutheitsanspruch überwinden. Es gibt unterschiedliche Wege zur Wahrheit.
+ Wenn im Zentrum religiöser Angebote Spiritualität, Achtsamkeit, Prozesse der Selbstfindung, aber auch Tugenden wie Dankbarkeit, Versöhnung, Vergebung, Ehrenamt, Nächstenliebe und so weiter stehen.
Khorchide selbst geht von einer Freiheitstheologie des Islam aus oder auch liberaler Theologie, welche die Gott-Mensch-Beziehung als Freiheitsbeziehung definiere, in der der Mensch ein selbstbestimmtes Subjekt sei. „Ich verstehe den Islam nicht als Gesetzesreligion, in der die Scharia als eine Art göttliche Gesetzesordnung waltet, um möglichst alle Lebensbereiche religiös-normativ im Sinne eines juristischen Schemas zu bestimmen. Auch verstehe ich die Gott-Mensch-Beziehung nicht im Sinne der Unterwerfung“, betonte der Theologe. „Die Freiheitstheologie definiert den Islam vielmehr als Hingabe an einen dem Menschen bedingungslos zugewandten Gott. Das ist eine Haltung der Liebe.“
Der Koran, wie er ihn verstehe, wolle „zur Liebe entzünden“. Khorchide weiter: „Er macht aus seinen Rezipienten keine Objekte der Hörigkeit. Sie sind vielmehr Subjekte, die sich mit ihrer Lebenswirklichkeit in eine offene Kommunikation mit dem barmherzigen Gott einbringen und sich der Frage stellen, wie sie die Liebe, die sich in ihnen durch die Begegnung mit dem Koran entzündete, in ihrem jeweiligen Lebensentwurf verwirklichen können. Liebe erfüllt keine Funktion. Sie fragt nicht nach dem Warum. Sie ist einfach bedingungslos. Sie wendet sich dem Gegenüber zu – um seiner selbst willen. Dadurch wird dieses Gegenüber als Subjekt und keinesfalls als Objekt funktionalisiert.“
Islam, Christentum und Judentum verkünden einen Gott, der sich als Liebe und Barmherzigkeit offenbart hat, so Mouhanad Khorchide. Die Antwort des Menschen darauf sei es, Gottes Liebe anzunehmen. „Je mehr sich Liebe und Barmherzigkeit durch sein Handeln im gelebten Leben offenbaren, desto religiöser ist der Mensch“, erläuterte der Islamwissenschaftler. „Religiösität ist somit ein Geschehen der Liebe, aus Liebe und für die Liebe. Sie will sowohl das Vertrauen in Gott, die Demut vor Gott, das Ergriffensein von Gottes Liebe und das Berührtsein im Herzen von Gottes Zusage.“ Vom Menschen werde sein Einsatz im gelebten Leben erwartet, „sein Bemühen, den anderen Freude und Glück zu vermitteln, ihr Leid zu lindern, der Schöpfung gegenüber verantwortungsvoll zu handeln sowie bedingungslos für seine Mitmenschen da zu sein und ihr Recht auf Selbstbestimmung zu bejahen zum Ausdruck bringen“.
Das Christentum spreche vom Menschen als Ebenbild Gottes, der Islam vom Menschen als Kalif und damit als Statthalter Gottes. In ihrem Selbstverständnis hätten beide Religionen darum auch einen politischen Auftrag. Es gehe um die soziale, die geistige und die politische Befreiung des Menschen „von jeglicher Form der Bevormundung und Unterdrückung“. Darüber hinaus gelte es die Umwelt zu bewahren. Mouhanad Khorchide: „Religiösität verwirklicht sich somit nicht allein in Moscheen, Kirchen und Synagogen, sondern vor allem in verantwortungsvollen Lebensentwürfen im Sinne der Befreiung von jeglicher Form der Verzweckung der Schöpfung.“
Hildegard Mathies
Vielfältiges Ehrenamt: Preisträger*innen von KölnEngagiert werden am Ehrenamtstag ausgezeichnet (3. September)
5. Juli 2023; ksd
Köln. Aus 159 Bewerbungsvorschlägen wurden durch eine unabhängige Jury die Preisträger*innen von „KölnEngagiert 2023“, dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln, ausgewählt. Den Preis erhalten je zwei Einzelpersonen, Vereine und Schulen sowie ein Unternehmen. Bereits zum vierten Mal wird in diesem Jahr der „Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt“ vergeben, welcher das ehrenamtliche Engagement von Kölner*innen mit Migrationshintergrund würdigt. Hier werden je eine Einzelperson und ein Verein ausgezeichnet.
Die Preise überreichen unter anderem Oberbürgermeisterin Henriette Reker und der diesjährige Ehrenamtspate, Eko Fresh, am Sonntag, 3. September, im Historischen Rathaus.
Ehrenamtstag auf dem Heumarkt
Mittelpunkt des Ehrenamtstages ist die Ehrenamtsbörse, bei der über 100 Organisationen, Projekte, Einrichtungen und Initiativen aus ganz Köln ihr Engagement präsentieren. Und die Gelegenheit zum Austausch bieten. So direkt, zentral und persönlich das Ehrenamt kennen zu lernen, bietet sich nur selten. Kölner*innen, die ehrenamtlich tätig werden möchten, können sich umfassend informieren.
In diesem Jahr wird eine große Anzahl von Einrichtungen erstmalig unter dem Motto „Ehrenamt für Alle“ speziell zum Ehrenamt von Menschen mit Behinderung informieren und beraten.
Für Unterhaltung sorgen auf der Bühne des Heumarkt unter anderem der Sänger und Schauspieler Eko Fresh, die kölsche Surfpopband Planschemalöör und die Veedelperlen.
Zahlreiche Kölner Hilfsorganisationen beteiligen sich mit beeindruckenden Vorführungen, Mitmach- und Unterhaltungsaktionen. So lädt die Verkehrswacht beispielsweise dazu ein, einen Überschlagsimulator auszuprobieren oder das Technische Hilfswerk bietet eine Sandsack-Deich-Simulation mit dem Stapeln von Mini-Sandsäcken an. Auch die Kölner Elf, der Zusammenschluss der Kölner Bürgerzentren, informiert über ihre Angebote, Kurse und Veranstaltungen.
Informieren Sie sich über Kölns 22 internationale Partnerstädte, und lernen sie die Vertreter*innen der Kölner Städtepartnerschaftsvereine kennen. Erfahren Sie aus erster Hand alles über die Vereinsarbeit, die Partnerschaftsprojekte und geplante Vereinsreisen in die Partnerstädte.
Auch für die kleinen Gäste gibt es diverse Attraktionen und der Juppi, Kölns mobiler Mädchen- und Jungentreff kommt zum Einsatz.
Weitere Informationen zum Ehrenamtstag und einen Überblick über das Bühnenprogramm gibt es im Internet unter www.ehrenamt.koeln
Die Preisträger
Einzelpersonen
Hendrik Rawe hat im Jahr 2017 erstmals in der Geschichte der Berufsfeuerwehr Köln
eine freiwillige Löschgruppe sowie einen Förderverein für die Freiwillige Feuerwehr
(mit-)gegründet. Seither ist er hauptverantwortlicher Gruppenführer der Löschgruppe Köln-Kalk. Mit
diesem Engagement hat er Pionierarbeit geleistet und hat diese kaum für möglich gehaltene
Ehrenamtsstruktur in Köln-Kalk federführend aufgebaut. Die Löschgruppe hat mittlerweile 50
Mitglieder und ein neues Einsatzfahrzeug, dessen Anschaffung Hendrik Rawe durch stetige Einbindung
der Kommunal- und Landespolitik erst möglich gemacht hat. Dem Förderverein gehören rund 90
Mitglieder an. Die Löschgruppe Kalk ist mittlerweile eine feste Säule der Gefahrenabwehr und als
fester Bestandteil des Vereinslebens etabliert. Die Löschgruppe wird jährlich mehr als 300 Mal
alarmiert. Rawe und sein Team haben sich während dieser Einsätze tausende von Stunden ehrenamtlich
engagiert.
Ein Meilenstein für das Kalker Ehrenamt ist die Gründung der Jugendgruppe im Jahr 2021, der 40 Jugendliche angehören. 50 Jugendliche stehen auf der Warteliste. Auch hier lag die Federführung bei Hendrik Rawe.
Seit 1999 unterstützt Erika Wittkamp ehrenamtlich als Vorstandsmitglied im gemeinnützigen „Verein – Helfen durch Geben – Der Sack e.V.“, Menschen in Köln, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Sie erhalten in regelmäßigen Abständen diskret einen gut gefüllten Sack mit haltbaren, nahrhaften Lebensmitteln. Darüber hinaus erhalten mittlerweile 19 Kindertagesstätten in benachteiligten Kölner Stadtteilen gesunde Lebensmittel für die Zubereitung eines täglichen Frühstücks. Durch Sponsoren und befreundete Vereine kann der Verein zusätzlich vielen Menschen auch in anderen Bereichen eine Hilfestellung geben.
Erika Wittkamp ist seit mehr als 23 Jahren „die gute Seele des Vereins“. Sie steht dem Verein rund um die Uhr zur Verfügung. Sie bestellt das Büro- und Dekorationsmaterial, bepflanzt den Außenbereich und vieles mehr. „Sie kennt keine Grenzen und keinen Feierabend“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt Köln zum Ehrenamtspreis 2023. „Erika Wittkamp hat für alle ein offenes Ohr, sie kennt keine Berührungsängste und behandelt alle gleich. Sie ist das Sprachrohr des Vereins und bereichert die Vereinsarbeit mit ihrer starken Persönlichkeit, ihren Erfahrungen und ihrer absolut gewinnenden Art.“
Gruppen
Die ehrenamtlichen Mitglieder des
Arbeitskreises (AK) Politik der Kölner Willkommensinitiativen setzen sich seit
2015 für einen fruchtbaren Dialog zwischen den Kölner Willkommensinitiativen und der
Stadtverwaltung Köln sowie zahlreichen politischen und gesellschaftspolitischen Institutionen in
Stadt, Land und Bund ein. Mit Engagement und Kompetenz hat es sich der AK Politik zur Aufgabe
gemacht, Erfahrungen, Anregungen und Probleme aus der Geflüchteten-Hilfe aufzunehmen, an die
zuständigen Stellen weiterzugeben und gemeinsam beharrlich nach Lösungsmöglichkeiten zu
suchen.
Der Kulturliste Köln e.V. besteht seit 2012 als gemeinnütziger Verein und leistet seit seiner Gründung „einen unverzichtbaren Beitrag zur kulturellen Teilhabe für alle Kölner*innen, unabhängig von ihrem individuellen Einkommen“. Die aktuell 15 ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeitenden des Vereins sind davon überzeugt, dass die Teilnahme am kulturellen Angebot der Stadt nicht denjenigen vorbehalten bleibt, die es sich leisten können, sondern ermöglicht allen mit einem kostenlosen und niedrigschwelligen Konzept, daran zu partizipieren. Ähnlich dem Prinzip der Lebensmittel-Tafeln vermittelt die Kulturliste Köln Menschen mit geringem Einkommen aus allen Teilen der Stadt, Zugang zu Theater, Oper, Tanz, Konzerten, Lesungen und weiteren kulturellen Veranstaltungen. Die dafür notwendigen Kartenkontingente stellen die verschiedenen Kulturpartner kostenlos zur Verfügung.
Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt – Einzelperson
Joanna Peprah ist seit 2010 Mitglied der Initiative „Schwarze Menschen in
Deutschland e.V.“ (ISD). Die ISD leistet als einer der ersten Schwarzen Vereine in Deutschland seit
mehr als 30 Jahren kontinuierlich politische Arbeit im Bereich Antirassismus und Black Empowerment.
Joanna Peprah ist Sprecherin der Lokalgruppe Köln sowie Beirätin. Sie ist Mitgründerin der
Initiative „N-Wort Stoppen“, die sich dafür eingesetzt hat, dass Köln – als erste Stadt in
Deutschland – das N-Word im Mai 2020 geächtet hat.
Seit 2021 ist sie Sprecherin von „Köln stellt sich quer“ (KSSQ) und hat in diesem Jahr auch diverse Informations- und Weiterbildungsangebote entwickelt und moderiert.
Darüber hinaus wirkte sie unter anderem mit als:
Beraterin bei der Themenwoche „Schwarze in Deutschland“ bei ZDF 37°
Gast bei der Filmreihe „Echt Gerecht“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes
Referentin beim 7. Kölner Menschenrechts-Forum zum Internationalen Tag der Menschenrechte,
Rassismus und Flucht, wo sie über Erfahrungen mit Rassismus und Ausgrenzung sowie ihre Wünsche für
ein besseres Zusammenleben sprach.
Im Jahr 2022 wurde sie in das Expert*innengremium (Post)Koloniales Erbe Kölns berufen und hat
den ersten „Black-Owned Pop-Up Market“ in NRW organisiert. Das Proud-Event bietet Schwarzen
Unternehmer*innen und Künstler*innen eine Bühne, um ihre Ideen, Talente und Produkte einem breiten
Publikum zu präsentieren. Joanna Peprah betreut und berät im Rahmen ihrer Tätigkeit beim ISD
rassifizierte Personen und vermittelt rassismuskritische Therapeut*innen und Anlaufstellen.
Miteinander-Preis – Gruppe
Die
Regionalgruppe Köln des Vereins InteGREATer e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht,
Jugendliche mit Migrationsgeschichte für den Bildungsweg zu sensibilisieren und ihnen durch
individuelle Bildungsbiographien aufzuzeigen, dass sie trotz Schwierigkeiten wie einer fehlenden
Bezugsperson in der Familie, mangelnden Sprachkenntnissen, Diskriminierungserfahrung oder fehlendem
Bildungsbewusstsein erfolgreich sein können. Das Motto „Wenn wir es geschafft haben, dann schaffst
du es auch!“ verdeutlicht, dass gerade der Bildungsweg als Schlüssel zum Erfolg gilt. Die
Engagierten nehmen Integration persönlich und möchten Jugendliche auf ihrem Bildungsweg begleiten
und unterstützen. Dazu bieten sie kostenfreie Veranstaltungen (Empowerment Workshops, Lernkonzepte,
Berufsorientierungstage und Beratungsangebote), mit einem eigens entwickeltem Konzept an, in denen
aktuell 30 Kölner Mitglieder verschiedene Studien- und Berufswege aufzeigen und den Schüler*innen
als authentische Vorbilder dienen. Mehr als 52 Veranstaltungen wurden seit vergangenem Jahr im Raum
Köln erfolgreich absolviert und konnten dadurch über 1.000 Schüler*innen vor Ort
erreichen.
Schulen
Seit Mitte der sechziger Jahre organisiert das
Berufskolleg Ulrepforte (BKU) jedes Jahr eine Weihnachtsaktion für bedürftige
Mitbürger*innen aus dem Veedel (Südstadt). Corona bedingt musste die Aktion in den Jahren 2020 und
2021 leider pausieren. Im Jahr 2022 war den Schüler*innen die Weihnachtsaktion dann ein noch
größeres Anliegen als sonst. Die hohen Energiepreise, die Inflation sowie der Krieg in der Ukraine
hat Familien mit niedrigem Einkommen oder auch geflüchtete Menschen besonders getroffen.
Im Rahmen der Weihnachtaktion kümmerten sich 50 Schüler*innen um den Einkauf der
Lebensmittel. Gemeinsam wurden in der schuleigenen Werkstatt 55 Pakete mit Nahrungsmitteln und
Produkten für den täglichen Bedarf zusammengestellt.
Die Schüler*innen gestalteten sehr liebevolle Weihnachtskarten, so dass die Weihnachtswünsche
eine persönliche Note bekamen. In Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz überbrachten die
Schüler*innen die Pakete an einem Vorweihnachtstag persönlich an Bedürftige in Köln. Auch Personen,
die kein festes Zuhause haben, wurden bei dieser Aktion nicht vergessen. Bewerkstelligt wird das
Projekt durch eine Spendenaktion, an der sich die gesamte Schulgemeinschaft beteiligt.
Das Erinnerungsprojekt an jüdische Tradition und Einsatz für religiöse Toleranz des Gymnasiums Kreuzgasse setzt sich zum Ziel, an die jüdische Tradition der Kreuzgasse zu erinnern und sich in der Aktualität für religiöse Toleranz einzusetzen.
Im Dezember 2022 hatte die Schülerschaft der Kreuzgasse Gelegenheit, im Rahmen des Projekts „ Remember the Past – Shape the Future“ und anlässlich des Schüler und Jugendgedenktages im Januar 2023 mit Yad Vashem und einer israelischen Gastgruppe aus Hakfar/Hayarok zusammen, zwei Gedenkkonzerte zu gestalten. Ziel war es von beiden Gruppen, unterschiedliche Formen der Erinnerung und der Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu präsentieren.
Seit 2012 gestalten die Schüler*innen jedes Jahr eine Stolpersteinverlegung für ehemalige Kreuzgässer*innen, die den rassistischen Verfolgungen des Nationalsozialismus zum Opfer fielen. Die Verlegungen sind so gestaltet, dass die Kreuzgässer*innen versuchen, mit den – oft spärlichen – persönlichen Dokumenten der umgekommenen ehemaligen Mitschüler*innen, die in eigener Recherche herausgefunden wurden, einen persönlichen Eindruck des individuellen Menschen zu erwecken. Bisher sind insgesamt 37 Steine verlegt worden. Geplant ist, für die insgesamt 50 ermordeten Kreuzgässer*innen, die in dieser Recherche gefunden wurden, jeweils einen Stein zu legen.
Unternehmen
Die
Zurich Gruppe Deutschland (ZGD) bietet ihren Mitarbeitenden seit 2012 die Chance,
sich während der Arbeitszeit ehrenamtlich zu betätigen – und zwar ohne Gehaltsabzüge. Daher wurde
allen Mitarbeitenden anfänglich ein so genannter „Community Tag“ pro Jahr ermöglicht, an dem der
Bürostuhl für ein Engagement bei einer gemeinnützigen Organisation leer bleiben kann. Aufgrund der „
Flüchtlingswelle“ wurde diese Regelung im Jahr 2015 um zwei zusätzliche, zweckgebundene
Community-Tage erweitert. Ebenso im Jahr 2021 wegen der Flutkatastrophe und 2022 wegen des
Ukraine-Krieges. Seit 2023 wurde die Regelung auf zwei Community-Tage festgelegt, um der großen
Hilfsbereitschaft in der Belegschaft gerecht zu werden. Durch die Community-Tage sollen nachhaltige
und langfristige Kooperationen an den Hauptstandorten im Rheinland (Köln) sowie im
Rhein-Main-Gebiet (Frankfurt) aufgebaut werden. Die tatkräftige Hilfe durch die „helfenden Hände“
aber auch die Spenden der Zurich eigenen „Zurich Kinder- und Jugendstiftung“, die viele der
Partnerorganisationen unterstützt, unterstreicht, dass Zurich insbesondere die Kinder- und
Jugendarbeit am Herzen liegt. Gemeinsam mit der Jugendeinrichtung „Himmel & Ääd“ hat die ZGD
zahlreiche Projekte umgesetzt. Regelmäßig helfen Mitarbeitende bei Renovierungsarbeiten, Ausflügen
und Festen. Neben dieser Jugendarbeit werden Projekte in den Bereichen
Integration/Geflüchtetenhilfe sowie Umwelt und nachhaltige Entwicklung umgesetzt.
Quelle: Stadt Köln
Bis zum 31. Juli bewerben: CaritasStiftung zeichnet Engagement mit dem Elisabeth-Preis aus
5. Juli 2023; ksd
Köln (pek). Seit über 25 Jahren zeichnet die CaritasStiftung das Engagement von Frauen, Männern und jungen Menschen aus, „die sich den sozialen Herausforderungen unserer Zeit in ganz besonderer Weise zuwenden“. Bis zum 31. Juli können sich Vereine, Projektgruppen an Schulen, Pfarrgemeinden und Initiativen um den Elisabeth-Preis der CaritasStiftung bewerben. Mit dem Sonderpreis „jung + engagiert“ würdigt die Stiftung besonders das Engagement junger Menschen bis 27 Jahren.
In den Kategorien „Elisabeth-Preis“ sowie „jung + engagiert“ werden von einer unabhängigen Jury jeweils drei Projekte nominiert. Die Erstplatzierten erhalten ein Preisgeld von je 2500 Euro. Alle übrigen Nominierten dürfen sich über 1000 Euro freuen. Unter allen Bewerbungen, die von der Jury nicht für einen der ersten Plätze nominiert wurden, wird ein Publikumspreis verliehen, der mit 1000 Euro dotiert ist. Die feierliche Preisverleihung findet am 28. November in der Kölner Flora statt.
CaritasStiftung im Erzbistum Köln
In der CaritasStiftung engagieren sich Stifterinnen und Stifter für christliche
Solidarität und Mitmenschlichkeit, gemäß dem Leitwort der Caritas: „Not sehen und handeln“. Die
CaritasStiftung ist die Dachstiftung der Caritas im Erzbistum Köln. Seit ihrer Gründung 1999
hat die CaritasStiftung über 600 Projekte mit mehr als neun Millionen Euro
unterstützt.
Kirche darf nicht einengen: Kölns Stadtdechant Robert Kleine ruft zu Engagement für den Frieden auf und erinnert die Kirche an ihren Auftrag
30. Juni 2023; ksd
Köln. Aus Anlass des 80. Jahrestages des Peter-und-Paul-Angriffes auf Köln am 29. Juni 1943 feierte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine einen Gedenk- und Friedensgottesdienst in der Kirche der Stadtpatronin St. Ursula. Dabei ging er auch auf die aktuelle Situation der katholischen Kirche ein und stellte die beiden an diesem Tag verehrten Apostel Petrus und Paulus als Vorbilder für Bischöfe und Priester in den Mittelpunkt.
„Wir haben gestern die Austrittszahlen gehört“, nahm der Stadtdechant Bezug auf die Verkündung der Zahl von Kirchenaustritten für das Jahr 2022 durch die Deutsche Bischofskonferenz, die bei fast 523.000 liegt und damit um fast 163.500 höher als 2021. „Ich denke, das schmerzt Sie genauso wie mich, dass es eine Zerstörung gibt, die nicht durch Bomben kommt, sondern durch Unglaubwürdigkeit, Unwahrhaftigkeit“, wandte er sich an die Mitfeiernden. Dabei sei „unsere Botschaft“ gerade in dieser Zeit so wichtig. „Unsere christliche Botschaft, die Botschaft von Jesus, der die Menschen in seine Nachfolge ruft, der uns Sinn schenken möchte, der uns zur Freiheit berufen hat“, so Kleine. „ Viele denken, die Kirche ist etwas, das einengt und das nur auf die eigenen Dinge schaut, die eigenen Strukturen, den eigenen Vorteil – das ist nicht Kirche!“
Kirche sei das, was ausging von Menschen wie Petrus, dem Fischer, die Jesus in seine Nachfolge rief. „Was ausgeht von einem Paulus, der sich bekehrt und sagt: ,Ich kann gar nicht anders, es drängt mich so, die frohe Botschaft zu verkünden. Nichts kann mich trennen, keine Gewalten, keine Mächte, von diesem Evangelium, aus dem heraus ich lebe.‘ “ Die Apostel waren die Vorsteher der Gemeinden, in ihrer Nachfolge stehen die Bischöfe, erinnerte der Stadtdechant. Die Christinnen und Christen von heute bitten darum, „dass unsere Hirten und Oberhirten Menschen des Evangeliums sind, Menschen, die die Frohe Botschaft nach außen tragen können, weil sie sie im Inneren leben“ .
Tradition, Reform und Zukunft zusammenbringen
Der verstorbene Erzbischof von Köln, Kardinal Joachim Meisner, habe einmal gesagt: „In den beiden, in Petrus und Paulus, zeigen sich zwei Dimensionen des Kirche-Seins – in Petrus das Amt und in Paulus das Charisma.“ Das Amt beziehe sich auf die Struktur der Kirche, das Charisma auch auf das, was sich entwickele. „Paulus hat ja manche Dinge getan, die gar nicht so mit den Aposteln abgesprochen waren“, sagte Stadtdechant Kleine. „Aber es drängte ihn, die Frohe Botschaft in die Welt zu tragen. Und das ist eigentlich der Auftrag der Kirche: Amt und Charisma, Geschichte und Zukunft, Tradition und Reform – beides zu sehen, denn nur das Gemeinsame bringt die Kirche voran.“
Am Gedenktag der beiden großen, heiligen Apostel, der auch ein Gedenktag eines dunklen Tages in der Geschichte der Stadt sei und zugleich ein Tag im Jahr 2023 „mit den Nachrichten, die wir hören, in und über die Kirche“ machte Kleine deutlich, dass es „aber immer auch ein Tag sein wird, der uns nach vorne schauen lässt, der uns Mut macht, als Christen und Christinnen in der Kirche unseren Dienst zu tun“. Und dies – so der Stadtdechant in Anlehnung an sein Leitwort – in Freude. „Denn das ist unser Auftrag. In dem Sinne wollen wir immer unser Leben in den Blick nehmen und den Herrn um sein Erbarmen bitten, wo es die Dunkelheiten und Traurigkeiten gibt, wo es Resignation oder manchmal auch Hochmut und Stolz gibt. Damit wir das beiseitelegen und damit wir mit freiem und frohem Herzen diese Feier am heutigen Festtag der Apostel Petrus und Paulus begehen können.“
Opfer nicht gegeneinander aufrechnen
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte der Stadtdechant an die Opfer des Angriffes auf die Domstadt im Zweiten Weltkrieg erinnert: „Am Ende starben etwa 4500 Menschen, 10.000 wurden verletzt, mehr als 230.000 Kölnerinnen und Kölner verloren ihr Zuhause und waren obdachlos. Manche Straßen verschwanden für immer.“ Den Blick lenkte er auch auf die gegenwärtigen Kriege und kriegerischen Konflikte in der Welt: „Unsere Gedanken gehen auch in die Ukraine, nach Syrien und in den Jemen und in andere Länder, wo heutzutage Bomben fallen.“
Zunächst ging das Grauen des Zweiten Weltkrieges von Deutschland aus, erinnerte Kleine. „Und dann schlug es zurück. Dann machten auch die Menschen hier, im ,Deutschen Reich‘ die Erfahrung, was es heißt, der Gewalt des Krieges ausgesetzt zu sein. Aber Opfer sind Opfer, egal welcher Nation. Ich kann das Leid und das Sterben, die Toten nicht gegeneinander aufrechnen. Überall, wo Menschen sterben, gibt es trauernde Hinterbliebene, gibt es Menschen, die ohne Ehemann und Ehefrau, ohne Eltern, ohne Geschwister oder ohne ihre Kinder weiterleben müssen.“
Viel Leben sei damals, vor 80 Jahren, ausgelöscht worden. „Es ist ein Auftrag für uns als Christinnen und Christen und ein Auftrag für alle Menschen guten Willens, sich für den Frieden einzusetzen“, betonte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine im Gedenk- und Friedensgottesdienst.
Die gesamte Ansprache können Sie hier nachlesen.
Zwei neue Stationen der Via Reformata in ökumenischer Verbundenheit eröffnet
28. Juni 2023; ksd
Köln (ksd/apk). Seit mehr als 500 Jahren gibt es evangelische Christinnen und Christen in Köln. Mit rund 243.000 Mitgliedern leben heute auf dem Gebiet des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region zwar weniger Mitglieder als auf dem Gebiet des Katholischen Stadtdekanats Köln (320.000, Stand: Juni 2023), doch die beiden Kirchen und ihre Spitzenvertreter begegnen sich längst auf Augenhöhe und arbeiten oft gemeinsam an wichtigen Themen für die Stadtgesellschaft. So haben Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Stadtdechant Msgr. Robert Kleine jetzt auch in ökumenischer Verbundenheit zwei neue Stationen der Via Reformata eröffnet: am Platz der Alten Universität, an St. Andreas und dem Kloster der Dominikaner gelegen, und am Domhof, am südlichen Ende des Roncalliplatzes.
Hier erinnert eine Plakette im Steinboden daran, dass im Jahr 1520 dort Schriften Martin Luthers verbrannt wurden – die erste Bücherverbrennung mit Luthers Werken auf dem Boden des damals sogenannten Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, wie Stadtdechant Msgr. Robert Kleine erklärte. „Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“, zitierte er den deutschen Autor Heinrich Heine (1797-1856). Tatsächlich wurden vom Domhof aus im September 1529 die Protestanten Peter Clarenbach und Adolf Fliedsteden zu ihrer Verbrennung auf dem Gelände des heutigen Melatenfriedhofs gebracht.
Gemeinsam für die Freiheit einstehen
Damals hätten die Konfessionen gegenseitig die Verbrennung von Büchern und Schriften vollzogen, erinnerte Kleine, um den jeweils Anderen zu signalisieren: „Der Andere gehört nicht zu uns, der gehört eigentlich nicht in diese Welt. Auf jeden Fall ist er kein Christ.“ Ausgegangen war dieses Instrument der Religionsverfolgung von der katholischen Kirche. „Dass diese Zeit Gott sei Dank überwunden ist, dass wir nicht mehr gegenseitig Schriften und Bücher verbrennen, daran erinnert diese Tafel“, so Kleine mit Blick auf die Plakette an der zweiten von insgesamt zwölf Stationen der Via Reformata.
Dieser Geschichtsweg durch Köln, der an vielen Kirchen und anderen Orten vorbeiführt, sei „eine Mahnung für uns – einerseits bilateral, dass wir als Kirchen viel mehr auf das Gemeinsame schauen müssen“, sagte der Stadtdechant an Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger gewandt. „Und das Gebet Jesu um die Einheit müssten wir eigentlich tagtäglich oder stündlich beten, auf beiden Seiten, auch ernstgemeint“, betonte der Kölner Stadtdechant. „Dass wir wirklich versuchen, diese Einheit zu erlangen und mehr auf das Verbindende schauen als auf das Trennende. Und dass wir als Kirchen zusammenstehen, so wie wir es auch schon in den letzten Jahren getan haben, dass wir zusammenstehen, immer da, wo die Freiheit des Wortes, die Freiheit der Wissenschaft bedroht ist.“
Engagement für Demokratie und Meinungsfreiheit
Kleine weiter: „Gerade nach dem letzten Wahlsonntag in Thüringen ist das sicher noch einmal umso wichtiger, dass wir dafür einstehen: für die Freiheit des Denkens, die Freiheit des Lehrens, die Meinungsfreiheit, die Religionsfreiheit. Und dass wir weiter, auch auf diesem Platz hier, nicht mehr Bücher verbrennen, sondern dass wir auf diesem Platz demonstrieren können. Was wir vielleicht in unserer freiheitlichen Demokratie seit Jahrzehnten gar nicht mehr richtig wahrnehmen, wie schätzungswürdig und wie wunderbar das ist, dass wir in diesem Land leben dürfen. Und dass wir uns verbinden mit Schwestern und Brüdern in anderen Ländern, die heute aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden, aber auch mit allen Menschen weltweit, die Unterdrückung erleiden und deren Leben in Gefahr ist – auch und vor allem, weil sie auf die Freiheit gesetzt haben.“
„Luther wollte die Kirche nicht spalten“
Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger hatte bei der Eröffnung der ersten neuen Station der Via Reformata an St. Andreas die ökumenische Verbundenheit betont: „Ich freue mich darüber und denke: Wie gut, dass wir nach den Irrtümern und der Ablehnung über Jahrhunderte nun hier als Christen vereint stehen und Geschichte bedenken und lernen und hören, wie damals Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten ausgetragen wurden, und wie wir heute gemeinsam unterwegs sind.“
Am Ort der Verbrennung von Martin Luthers Schriften unweit des Kölner Domes sagte der Stadtsuperintendent etwas später, Luther habe die römische Kirche nicht spalten, sondern reformieren, von innen erneuern wollen. „Er wollte einen wissenschaftlichen Disput.“ Seiger erklärte, dass Luther weder bei der Forderung Roms, die 95 Thesen von Wittenberg zu widerrufen, noch nach Veröffentlichung der Bannandrohungsbulle 1520 durch Papst Leo X. „eingeknickt“ sei. Er habe widersprochen und selbst „zu grobem Besteck“ gegriffen: „Er schreibt eine Gegenbulle und bezeichnet die Schrift als Blasphemie und den Papst als Antichrist.“ Aufgrund des Buchdrucks hätten sich die Reformgedanken weit verbreitet.
Die Kirchen sollten gegenseitigen Bann und Verdammung überwinden
„Als Protestant sage ich: Wie gut, dass Luther und die Seinen aufrecht blieben! Es kann Zeiten geben, da muss man um die Wahrheit streiten“, betonte der Stadtsuperintendent. Heute würden viele Luthers Analyse der festgefahrenen kirchlichen Lage befürworten: „den Verweis auf den Kern des christlichen Glaubens, die Bibel und das Versöhnungshandeln Christi. Und auch weite Teile der römischen Schwesterkirche sehen die Dinge heute tiefgreifend anders als 1520. Wie gut!“ Natürlich habe Luther durch die Bezeichnung des Papstes als Antichrist auch Unrecht gehabt. „Es sprach daraus eine Verachtung, die alles andere als geeignet war, Brücken zu bauen.“
In einem Gedanken dazu ging Seiger auf die Debatte ein, „ob nicht die römische Kirche den Bann gegen Luther aufheben könne und umgekehrt die evangelische Kirche die Verdammungssätze gegen die römische Kurie“. 1999 und 2017 sei da schon viel passiert. „Das könnte die Ökumene voranbringen“, sagte Seiger.
Gleichwohl würden solche Entscheidungen nicht auf Stadt- oder Verbandsebene, sondern in Rom getroffen. „Wichtig ist, dass wir heute partnerschaftlich und respektvoll miteinander umgehen und zusammen lernen, was der christliche Glaube in unserer Zeit uns sagt und wohin er uns treibt. Und das tun wir zusammen“, versicherte Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger.
Text: Hildegard Mathies / Engelbert Broich
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie auf kirche-koeln.de
Stadtdechant Robert Kleine feiert Gottesdienst im Gedenken an „Peter und Paul“-Angriff auf Köln vor 80 Jahren
27. Juni 2023; ksd
Köln. Am Donnerstag, 29. Juni, um 1.10 Uhr jährt sich der schwerste Bombenangriff auf Köln im Zweiten Weltkrieg zum 80. Mal. 4377 Menschen starben, 10.000 wurden verletzt. Mehr als 230.000 Menschen verloren ihr Zuhause und manche Straßen verschwanden für immer. Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine feiert am 29. Juni im Gedenken an die Opfer und dieses Ereignis den abendlichen Gottesdienst in der Kirche der Stadtpatronin St. Ursula. Beginn ist um 18 Uhr (Ursulaplatz).
Täglich für den Frieden einsetzen
„Dieser verheerende Angriff während des von Deutschland begonnenen Zweiten Weltkriegs hat unsere Stadt auf Jahrzehnte geprägt, viele Menschen haben ein Leben lang unter den Folgen gelitten“, sagt Stadtdechant Kleine. „Heute, 80 Jahre später, erleben wir weiterhin, dass Bomben auf Städte abgeworfen und Raketen abgeschossen werden. Dass Menschen sterben, verletzt werden und alles verlieren. Ich denke in diesen Tagen vor allem an die Ukraine, aber auch an den Jemen, an Syrien und andere Kriegsorte in der Welt. Das ,Nie wieder‘, das sich die Weltgemeinschaft nach dem Grauen und den Gräueln des Zweiten Weltkrieges ins Stammbuch geschrieben hat, wurde leider nie verwirklicht. Umso mehr müssen wir Christen und Christinnen und alle Menschen guten Willens uns heute für den Frieden einsetzen – in unserem täglichen Zusammenleben genauso wie im Einsatz für Demokratie und Menschenrechte.“
Der Stadtdechant lädt alle Kölnerinnen und Kölner ein, am 29. Juni, an dem die katholische Kirche das Fest der Apostel Petrus und Paulus feiert, besonders für den Frieden zu beten. So wird der Gedenkgottesdienst in St. Ursula gleichzeitig ein Friedensgottesdienst sein.
Der Dom in den Trümmern
Der aus den Trümmern ragende Dom wurde damals zum Sinnbild des Überlebenswillens der Kölnerinnen und Kölner. Er war getroffen, aber er stand. Der Dom trug mehr Schäden davon als man von außen sah, aber am Ende konnte er den Menschen im Krieg und vor allem nach Kriegsende Hoffnung und neuen Lebensmut geben.
Alljährlich laden die beiden Kirchen, für die katholische Kirche namentlich der Katholikenausschuss in der Stadt Köln, zum ökumenischen Peter-und-Paul-Stadtgang ein. Einen Bericht über den diesjährigen Stadtgang lesen Sie auf kirche-koeln.de
Weitere Informationen finden Sie hier.
Drei Jahrzehnte Priester: Stadtdechant Robert Kleine blickt in die Zukunft der Kirche
19. Juni 2023; ksd
Köln. Bereut hat er es nicht, seiner Berufung gefolgt zu sein und den Weg des Priesters eingeschlagen zu haben – auch nicht angesichts mancher Anfragen und Krisen in der Kirche. Das hat Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine aus Anlass seines 30-jährigen Weihejubiläums im Interview mit DOMRADIO.DE bekräftigt. Dabei blickt er auch auf die aktuelle Missbrauchs- und Glaubwürdigkeitskrise in der Kirche sowie in die Zukunft der Institution. Stellung bezieht der Kölner Stadtdechant auch zu viel diskutierten Forderungen wie der Weihe von Frauen.
Zur Frage nach der Öffnung von Ämtern für Frauen verwies Kleine zunächst auf das Apostolische Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ aus dem Jahr 1994 von Papst Johannes Paul II. (2005 verstorben). „Das ist eine sehr kontroverse Frage. Offiziell heißt es, durch Johannes Paul II. sei das Thema erledigt, weil er sagte, es können nur Männer geweiht werden“, so der Theologe im Interview. „Ich glaube aber, dass man mit einem solchen Basta-Schritt heutzutage nicht mehr weiterkommt, sondern dass man die Zeichen der Zeit erkennen muss. Und dass man miteinander ringen muss, wie es jetzt auch die Bischöfe tun.“
„Ich glaube, das kann nur ein Konzil entscheiden“
Man müsse noch einmal aus der Theologie, aus der Tradition, aus dem Evangelium heraus schauen: „ Wie kann die Ämter-Frage so gelöst werden, dass die Menschen in Zukunft Eucharistie feiern können?" In Deutschland und auch im Erzbistum Köln gebe es derzeit noch genügend Priester, sodass Gläubige überall einen Gottesdienst erreichen könnten.
Ein Blick in die Weltkirche zeige aber sehr große Probleme. „Das zeigte sich schon bei der Amazonas-Synode. Dort ging man der Frage nach, ob nicht wenigstens verheiratete Männer weihen dürfen. Die Frage des Zölibats ist das eine. Das ist eine kirchenrechtliche Frage“, erklärte der Stadtdechant. „Eine dogmatische Frage ist, die Ämter der Kirche zu weiten, auch auf Frauen auszuweiten. Ich glaube, die Diskussion wird nicht verstummen und man muss sich damit auseinandersetzen. Man muss überlegen, was das Wichtigste ist, um die Botschaft Jesu zu den Menschen zu tragen. Das wird aber nicht ad hoc geschehen.“
Am Ende könne „das nur ein Konzil entscheiden“, zeigte sich Kleine überzeugt. „Aber man kann nicht sagen, wir diskutieren darüber nicht. Die Diskussion wird man nicht unterdrücken können.“ Kirchenrechtlich können solche grundlegenden Entscheidungen nur auf einem Konzil getroffen werden.
„Es geht nicht darum, dass man Hochwürden ist“
„Ich bin weiterhin überzeugt, dass Krisen und das, was im Moment strukturell und vielleicht auch an Glaubwürdigkeitskrise in der deutschen Kirche sowie weltweit durch den Missbrauch da ist, nichts ist, was das Eigentliche verdunkeln kann“, antwortete Kleine der Interviewerin Katharina Geiger auf die Frage, ob er die Wahl des Priesterberufs manchmal bereue. „Es geht ja nicht um irgendetwas, sondern es geht um Jesus Christus“, so der Stadtdechant. „Ihn zu den Menschen zu tragen und in seinem Auftrag, ein Zeichen der Liebe Gottes zu schenken, also die Sakramente zu spenden, Gottesdienste zu feiern, das ist der Auftrag und der bleibt bestehen.“
Robert Kleine hat sich vor 30 Jahren einen Vers aus dem Psalm 100 als Leitspruch gewählt: „Dient dem Herrn mit Freude“. Dazu sagte er DOMRADIO.DE, er habe sich für diesen Vers entschieden, „weil das für mich drei Dinge ausdrückt: Erstens, es ist ein Dienst. Also es geht nicht darum, dass man Hochwürden ist, sondern für andere da ist. Zweitens, es geht um den Herrn. Also ich verkündige mich nicht selbst, sondern führe Menschen zu Christus, zu Gott hin. Und drittens, ich mache das Ganze mit Freude“.
Kleine weiter: „Wenn irgendetwas von diesen drei Dingen kippt oder nicht mehr da ist, dann läuft, glaube ich, im Leben eines Priesters etwas falsch. Also dienen, zeigen und erzählen in Wort und Tat. Von dem verkünden, um den es geht. Und das Ganze mit Freude – darum geht es.“
Die Kirche in 20 Jahren
Katharina Geiger lud Kleine dann zu einem Blick in die Zukunft ein – auf die Kirche in 20 Jahren. „Vielleicht wird es dann noch einmal ursprünglicher“, so Kleine, „dass ich Menschen befähige, die als Getaufte und Gefirmte vor Ort Gemeinde sind und dass die Kirche nicht in erster Linie eine Kirche mit hauptamtlichem Personal ist.“
Wandeln wird sich die Kirche: „Wir werden auch nicht mehr so viele Immobilien haben und Kirche wird anders aussehen“, sagte Stadtdechant Msgr. Robert Kleine weiter. „Aber das Wichtige ist eben, dass diese Botschaft (von Jesus Christus – sic.) weiter bestehen bleibt. Vielleicht können wir auch, wenn wir kleiner geworden sind, mehr ausstrahlen von dem, was Kirche ist: nämlich diese frohe Botschaft, dass Gott die Liebe ist und dass alle Menschen von ihm angenommen und geliebt sind.“
Das ganze Interview können Sie hier nachlesen.
Einen weiteren Radiobeitrag hören Sie hier.
Schöpfungstag "Leben in Fülle" in St. Maria im Kapitol - Gottesdienst, Theorie und Praxis - am 2. September 2023
9. Juni 2023; Jens Freiwald

Eine breite ökumenische und interreligiöse Veranstaltergemeinschaft lädt am Samstag, den 2. September 2023, von 16.30 Uhr bis 20 Uhr ein zum Schöpfungstag "Leben in Fülle" nach St. Maria im Kapitol (Kasionstr. 6, 50676 Köln).
Auf dem Programm stehen:
- Schöpfungsgottesdienst mit Oberkirchenrätin Dr. Wiebke Janssen und Weihbischof Rolf Steinhäuser - mitgestaltet von jungen Menschen
- Schöpfungsforum Projektideen, Best-Practice-Beispiele, hilfreiche Tipps - World-Café, Stände
und Talk zu den Themenfeldern:
- Energie
- Biodiversität
- Beschaffung
- Bildung
- Pastoral
- Umweltmanagement
- Klimafolgenanpassung
Für Interessierte und Praktiker/innen aus Gemeinden, Kirchenvorständen, Presbyterien, Pfarrgemeinderäten und Religionsgemeinschaften
Eine Einladung mit ausführlichem Programm folgt.
Das Save the Date als Flyer kann auch gerne weiterverbreitet werden.
Ökumenischer Gottesdienst mit Tauferinnerung im Baptisterium am Dom am 24. Juni um 18 Uhr
9. Juni 2023; Jens Freiwald

Unter dem Motto "Getauft!" und "Vielfältig!" lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK) am Samstag, 24. Juni, dem Fest des Heiligen Johannes des Täufers, um 18 Uhr zu einem Ökumenischen Gottesdienst mit Tauferinnerung ein.
Der Gottesdienst findet im frühchristlichen Baptisterium unterhalb des Domes statt (Am Domhof).
Prediger ist Pastor Eli Abeke, Solution Center Köln, Sprecher im Internationalen Konvent Christlicher Gemeinden Köln.
Beteiligt sind neben Mitgliedern der ACK Diakon Tobias Knöller, der Leiter der Evangelischen Kircheneintrits- und Informationsstelle EKI, sowie Irmgard Conin, die Leiterin der Katholischen Glaubensinformation FIDES.
Alle Informationen finden Sie im Flyer .
„verbrannt & verbannt“ – Aktionswoche und Lesung (17. Mai) zur Erinnerung an die Bücherverbrennung durch die Nazis
27. April 2023; ksd
Köln (kja). Unter dem Motto „verbrannt & verbannt“ erinnert der Verein EL-DE-Haus im Mai an die Bücherverbrennung durch die Nazis vor 90 Jahren. Im Rahmen der gleichnamigen Aktionswoche laden der Bund der Deutschen Katholischen Jugend Köln (BDKJ) , die Katholische Jugendagentur Köln (KJA), der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln und das Jugendpastorale Zentrum CRUX zu einer Lesung ins CRUX ein am Mittwoch, 17. Mai, um 19 Uhr (An Zint Jan 1, Kölner Südstadt). Zu hören sein werden Texte aus „verbrannten und verbannten“ Büchern oder Schriften von Andreas Wolter, Bürgermeister der Stadt Köln, Susanne Pätzold, Schauspielerin, Dr. Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger, und Jugendlichen aus der Verbandsarbeit.
Musikalisch wird der Abend von der Band der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Köln begleitet. Im Anschluss sind die Gäste zum Verweilen und Austausch eigeladen. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für friedensstiftende Projekte mit Kindern und Jugendlichen im Rheinland wird gebeten.
Anmeldung (bis zum 10. Mai) an: info@dioezesanrat.de oderper Telefon unter 0221 2576111.
Info und Gesamtprogramm unter verbranntundverbannt.info
Europäischer Glockentag: 100 Jahre „Decker Pitter“ – Ruf zur Einigkeit – Vielfältiges Programm mit öffentlichem Glockenguss (4. bis 7. Mai)
25. April 2023; ksd
Köln. Die Petersglocke im Kölner Dom, von allen nur „Decker Pitter“ genannt feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Aus diesem Anlass findet der 4. Europäische Glockentag vom 4. bis 7. Mai in Köln statt. Auf dem Programm stehen Ausstellungen und Konzerte, besondere Führungen und Gottesdienste sowie das 30. Kolloquium zur Glockenkunde, das jährlich vom Deutschen Glockenmuseum (Gescher) für alle Interessierten und das Fachpublikum veranstaltet wird. Geplant ist auch ein öffentlicher Glockenguss auf der sogenannten Papstterrasse am Roncalliplatz. Die Glocke soll später in der sogenannten Elendskirche St. Gregorius hängen. Liturgisch eröffnet wird der Europäische Glockentag mit einem ökumenischen Gottesdienst. Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger feiern ihn am Donnerstag, 4. Mai, um 17 Uhr im Kölner Dom.
Der „Decke (dicke) Pitter“ wiegt 24.000 Kilo und hat einen Durchmesser von 3,22 Metern. Bis heute ist er die tontiefste freischwingende Glocke der Welt. Sein tiefes C erklingt nur zu besonderen Gelegenheiten und kirchlichen Hochfesten. Nicht von ungefähr ist der Europäische Glockentag überschrieben mit „Ruf zur Einigkeit“, denn die Glocken künden am liebsten von Frieden.
Ausstellung im DOMFORUM erzählt die Geschichte des Decken Pitters
Zu den Höhepunkten des Programms gehört ein Konzert am eigentlichen Geburtstag des Decken Pitter (5. Mai, 20 Uhr), bei dem die Domglocken solistisch und gemeinsam erklingen. Für 21 Uhr ist dann der öffentliche Glockenguss auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom geplant. Auch das Carillon-Konzert vom Rathausturm (6. Mai, 12.30 Uhr) setzt einen Glanzpunkt. Am Samstagabend kommt es in St. Kunibert zu einer Uraufführung. Der Heidelberger Kirchenmusiker Professor Dr. Michael Gerhard Kaufmann präsentiert ein Orgel-Glocken-Konzert (20 Uhr).
Turmbesteigungen, ein Glockenspaziergang (6. Mai zwischen 10 und 18 Uhr) und eine Exkursion runden das Programm ab. Das Kolloquium ist nach Angaben der Veranstalter aktuell ausgebucht.
Am Sonntag, 5. Mai, soll die neue Glocke im Rahmen des Hochamtes im Kölner Dom (10 Uhr) geweiht werden. Zum Abschluss des Europäischen Glockentages findet in St. Aposteln am Neumarkt ein Konzert mit Glocken und Jazz statt (16 Uhr).
Eine Ausstellung im DOMFORUM erzählt vom 29. April bis 7. Mai – und nochmals vom 24. Juni bis 6. August) die (Vor-)Geschichte der Petersglocke.
Mehr lesen Sie unter www.kirchenzeitung-koeln.de
Zum Jubiläum der größten Glocke des Kölner Domes hat Diakon und Büttenredner Willibert Pauels („ Ne Bergische Jung“) eine musikalische Liebeserklärung an den „Decken Pitter“ auf den Markt gebracht: Sein Stimmungslied „Decker Pitter – Du Kölsches Klangjewitter“ ist auf allen gängigen Download- und Streamingportalen verfügbar.
Der Kölner Dom hat eine Sonderseite zum „Decken Pitter" veröffentlicht.
Erzbistum Köln prämiert zum zweiten Mal Initiativen aus den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz
24. April 2023; ksd
Köln (pek). Die Abteilung Schöpfungsverantwortung des Erzbistums Köln lädt Gemeinden und kirchliche Einrichtungen ein, sich für den „KLIMA+KIRCHE-Award 2023“ zu bewerben. Der Award wird zum zweiten Mal verliehen (2021 unter dem Titel „Nachhaltigkeitspreis“). Prämiert werden Initiativen und Projekte rund um die Themengebiete Umwelt- und Klimaschutz.
Kirchengemeinden, katholische Jugendgruppen, Kitas und Schulen in katholischer Trägerschaft, katholische Familienzentren sowie sonstige kirchliche Verbände, Gruppen und Einrichtungen sind die Zielgruppen des KLIMA+KIRCHE-Awards. Eingereicht werden können Projekte und Initiativen aus den Bereichen:
Beschaffung
Bildung und Pastoral
Biodiversität
Gebäude und Energie
Mobilität sowie
Umweltmanagement,
die zwischen den Jahren 2021 und 2023 umgesetzt oder erfolgreich gestartet wurden. Nach dem Bewerbungsschluss am 30. Juni 2023 sichtet eine Jury, bestehend aus Verantwortungsträgerinnen und -trägern im Erzbistum Köln, die Projekte. Insgesamt sind 10.000 Euro an Preisgeldern zu gewinnen. Die Preisverleihung findet im Schöpfungsmonat September dezentral bei den Projektinitiatoren vor Ort statt.
Infos und Anmeldung: www.klima-kirche.de/award
Woche für das Leben 2023: „Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“
19. April 2023; ksd
Bonn/Hannover (wfl). Die ökumenische Woche für das Leben vom 22. bis 29. April stellt unter dem Motto „Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive“ die Sorgen junger Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren in den Mittelpunkt. Die Zeiten der Isolation in den vergangenen Jahren sowie die Verunsicherung durch sich ständig verändernde Lebenssituationen mit kaum vorhersehbaren Zukunftsprognosen prägen diese Generation nachhaltig. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine sowie der Klimawandel sind nur drei Faktoren, die in einer entscheidenden Lebensphase zu tiefgreifenden Zukunftsängsten führen können, die existenzielle Krisen bis hin zu Suizidgedanken auslösen. In solchen Situationen brauchen junge Menschen Begleitung, Hilfe und Hoffnung.
Im Vorwort zum Themenheft schreiben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Dr. Annette Kurschus: „Die Pandemie ist noch nicht besiegt, der Klimawandel und seine Folgen beschäftigen nicht nur die junge Generation stärker denn je und nicht zuletzt schüren kriegerische Auseinandersetzungen bisher unbekannt gewesene Ängste und Verunsicherungen. Uns wird mit aller Deutlichkeit vor Augen geführt, dass wir es nicht immer selbst in der Hand haben, jeder Ursache für eine mögliche Lebenskrise eigenständig vorbeugen zu können. (…) Gerade als Christen muss es unsere Aufgabe sein, diese Menschen in ihrer Verletzlichkeit und Sinnsuche zu begleiten.“ Präses Kurschus und Bischof Bätzing betonen, dass es gelte, jungen Menschen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und ihnen bei der Suche nach Sinn und Perspektiven Gefährtin und Gefährte zu sein und dabei neue Hoffnung zu schenken. Ganz so, wie es die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus mit dem zunächst von ihnen unerkannten Jesus erlebt haben, der sie in ihrer Verzweiflung begleitete und unterstützte.
Eröffnungsgottesdienst im Livestream
Das Themenheft enthält verschiedene Beiträge aus medizinischer, soziologischer, pädagogischer und sozialpastoraler Perspektive. Zudem werden spirituelle, beraterische und seelsorglich-diakonische Angebote zur Unterstützung und Begleitung mit und von jungen Menschen vorgestellt. Darüber hinaus werden in einer Ideenwerkstatt Bausteine für Gottesdienste und Gemeindearbeit für eine praxisnahe Anwendung zur Verfügung gestellt. Erstmals gibt es im Jahr 2023 eine Kooperation der Woche für das Leben mit dem Ökumenischen Jugendkreuzweg – ein Stationsbild des Kreuzweges greift das Sinnbild vom Weg nach Emmaus für die Woche für das Leben auf.
Der bundesweite Auftakt der Woche für das Leben wird am Samstag, 22. April, im Osnabrücker Dom stattfinden, wo die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus und der Vorsitzende der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Johannes Wübbe sowie Regionalbischof Friedrich Selter vom Sprengel Osnabrück der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers um 17 Uhr gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst feiern. Der Gottesdienst wird im Livestream übertragen auf YouTube sowie über die Homepage der Deutschen Bischofskonferenz.
„Ostern betrifft jede und jeden von uns“: Osterpredigt und Ostergruß (Video) von Stadtdechant Robert Kleine
9. April 2023; ksd
Köln. „Es gab sicher schon einmal bessere Zeiten für die Botschaft von Ostern.“ Mit diesen Worten begann Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine seine Predigt in der Osternacht, die er in der Kirche der Kölner Stadtpatronin, St. Ursula, feierte. „Wir wissen um die Sorge der Kirche weltweit und vor allem auch in unserem Land, wo Seelsorger fehlen, Gemeinden zusammengelegt werden, wo Kinder und Jugendliche aus dem Alltag der Kirche mehr und mehr zu verschwinden scheinen, viele Christen die Kirche verlassen, das Zeugnis der Kirche manchmal verdunkelt und die Strahlkraft des Glaubens zu verblassen scheint“, so der Stadtdechant.
Doch Schwierigkeiten und Widerstände gegen die Botschaft Christi habe es von Anfang an gegeben, sagte Kleine und erinnerte dann an die Verfolgung der ersten Christen und die Christenverfolgung unserer Zeit. (Weltweit gelten nach Angaben des Weltverfolgungsindex der Organisation Open Doors aktuell mehr als 360 Millionen Christinnen und Christen als verfolgt; das Christentum ist die meistverfolgte Religion der Welt. – Anm. d. Redaktion) Doch trotz des derzeitigen Images der Kirche und trotz schlechter Meldungen wollen und können Christinnen und Christen Ostern feiern und sich „ vom Auferstandenen und seiner frohen Botschaft treffen lassen“, betonte Msgr. Kleine.
Die Feier von Ostern sei nicht bloß das Gedächtnis eines Ereignisses vor langer Zeit, „sondern Ostern betrifft uns Menschen heute!“, machte der Stadtdechant deutlich. „Ganz gleich, wie wir leben, wie weit wir im Glauben fest stehen, wie alt oder jung wir sind. Ostern betrifft jede und jeden von uns.“
Maßstab für das Woher, Wohin und Wozu des Menschen
Dass Christus von den Toten auferstanden sei, sei „nicht irgendein Glaubenssatz“, sondern „die Quintessenz unseres Glaubens“. Kleine weiter: „Wenn das nicht so wäre, wäre Jesus eine religiöse Persönlichkeit, vielleicht jemand, der eine besondere Botschaft in die Welt gebracht hat, wie auch andere – denken wir an Mahatma Gandhi, Martin Luther King und andere. Humanisten im wahrsten Sinn des Wortes, die etwas Menschlichkeit in die Welt gebracht haben und die zum Nachdenken einladen. Aber dieser Jesus ist mehr.“
Jesus und das Christentum wären – wenn Christus nicht auferstanden wäre – „kein Maßstab für die Frage nach dem Woher des Menschen und dem Wohin und dem Wozu“, so der Stadtdechant. Ohne Tod und Auferstehung Christi könnte das Christentum keine Antwort geben auf die großen Fragen der Welt und die Situation der Menschen. „Kein wirklich Neues wäre dann geschehen, das die Welt und die Situation des Menschen verändert. Es ist der zentrale Punkt von Ostern. Wir feiern und bekennen die Auferstehung von Jesus Christus, der damit die Welt- und Menschheitsgeschichte verändert hat.“
Dem Auferstandenen in unserem Leben begegnen
„Was heißt das jetzt für uns, liebe Schwestern und Brüder, die wir im Jahr 2023 Ostern feiern?“, fragte Kleine mit Blick auf die Botschaft der Auferstehung Christi und seine Aussendung der Jünger. „Ich glaube, wenn wir in unserem Leben Christus dem Auferstandenen begegnen wollen, begegnen in seinem Geiste, dann dürfen, können und müssen wir ihn in unserem Alltag suchen.“ Jesus sei bei uns, „ gerade da, wo wir sind und leben.“ Und überall da, „wo der Samen des Wortes Gottes aufgeht und das Reich Gottes wächst und sich ausbreitet, wo Menschen aus dem Evangelium heraus ihr Leben gestalten, für andere sorgen, für andere da sind, gerade da werden wir dem Auferstandenen begegnen“ , sagte Kleine. „Und da, wo wir uns zu den Menschen hinwenden, wo wir im Nächsten unsere Schwester und unseren Bruder sehen, da werden wir dem Auferstandenen begegnen.“
Die Botschaft und Aussendung am Ende des Gottesdienstes – „Gehet hin in Frieden“ – bedeute: „ Jetzt wirkt als Sauerteig in unserer Zeit. Lebt als Zeuginnen und Zeugen der frohen Botschaft“, so der Stadtdechant. „Und wenn wir das versuchen, in der Kirche und mit der Kirche, trotz aller Schwierigkeiten, Fragen, Skepsis, dann werden wir immer wieder dem Auferstandenen begegnen. Dann werden wir spüren, dass da einer ist, der uns begleitet, der uns Mut und Kraft gibt.“
„Der Herr wird auch seine Kirche immer wieder erneuern“
Im Licht der Osternacht sagte Msgr. Kleine: „Wir dürfen danken, dass wir in einer großen Weltgemeinschaft von Milliarden Getaufter in seiner Kirche unterwegs sind. Wir dürfen dafür danken, heute Abend, dass die Botschaft von Jesus auch Sie und Sie, jeden von uns ganz persönlich meint – und betrifft. Mein Leben, meine Hoffnung, meine Zweifel, meine Sorgen und meine Ängste, die bis ins Sterben hineingehen. All das ist von Christus begleitet. All das meint auch uns.“
Ostern und die Botschaft der Auferstehung sollen uns „trotz und wegen allem ermutigen und mit Freude erfüllen – gerade im Alltag!“, wollte Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine die Zuversicht der Mitfeiernden stärken. „Wenn der Herr mit uns ist – wer kann uns letztlich wirklich bezwingen? Wenn der Herr mit uns ist, wird er auch seine Kirche immer wieder erneuern, denn wer könnte das je verhindern?“
Die gesamte Osterpredigt von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine können Sie hier nachlesen.
In einem Radiobeitrag macht Msgr. Kleine deutlich, dass sich aus Ostern auch ein klarer Auftrag für die Kirche ergibt, die Botschaft Christi glaubwürdig zu verkünden.
In seiner Videobotschaft zum Osterfest 2023, die der Stadtdechant auf seinem Facebook-Kanal veröffentlicht hat, betont Msgr. Robert Kleine: „Das Licht der Welt hat das Dunkel des Todes überwunden! Das größte Fest unseres Glaubens – ein Fest des Lebens!“
„Der Fall Jesus“: RTL zeigt „Todesrätsel mit Tsokos und Liefers“ – und mit Kölns Stadtdechant Robert Kleine
3. April 2023; ksd
Köln. Wie starb Jesus? Wie konnte er auferstehen? Warum glauben Christinnen und Christen daran? Und was würde passieren, wenn Jesus gar nicht auferstanden wäre? Diesen Fragen gehen der Rechtsmediziner Professor Dr. Michael Tsokos und der unter anderem als „Tatort“ -Rechtsmediziner Professor Boerne bekannte Schauspieler Jan-Josef Liefers in ihrer Serie „ Todesrätsel mit Tsokos und Liefers“ nach. Am Gründonnerstag, 6. April, zeigt RTL ab 22.35 Uhr „Der Fall Jesus“. Gedreht wurde dafür nicht nur in Israel, sondern auch in Köln. Zu den Drehorten zählte unter anderem St. Gereon, zu den Gesprächspartnern Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine. Mit ihm trafen sich der Direktor des Instituts für Rechtsmedizin an der Charité in Berlin und der auch als Musiker, Produzent und Regisseur tätige Liefers im KölnTriangle (LVR-Turm). Zu den Gesprächspartnern im Heiligen Land zählte der Griechisch-orthodoxe Erzbischof Aristarchos von Constantina, Generalsekretär des Griechisch-orthodoxen Patriarchats.
„Ich habe das Gespräch als sehr offen und interessiert erlebt“, sagt Stadt- und Domdechant Kleine. Seine Gesprächspartner erwiesen sich als gut vorbereitet und sprachen unter anderem verschiedene wissenschaftliche und andere Theorien an, die es rund um den Tod und die Auferstehung Jesu gibt. Das Miteinander war respektvoll und locker. „Sehr sympathisch“ fand der Stadtdechant die beiden Hauptprotagonisten und das Team der Produktionsfirma SpinTV.
Die Dokumentation punktet mit authentischen und persönlichen Momenten der Protagonisten – und hält manche Überraschung bereit. Ergänzt wird sie um Szenen aus Mel Gibsons Verfilmung von „Die Passion Christi“. Am Ende wird deutlich, worum es wirklich geht...
Der Sender kündigt an, dass Tsokos und Liefers unter anderem mit einem Experiment versuchen, „ das größte Todesrätsel aller Zeiten“ zu lösen. Ostern 2022 zeigte RTL „Die Passion“. Dabei wurde der Leidensweg Jesu als Musical in die heutige Zeit versetzt. Für 2023 sagte RTL das Event ab, 2024 soll es jedoch wieder ausgestrahlt werden.
Der Kölner Stadt- und Domdechant war jüngst selbst mit dem Kölner Domchor noch einmal an den Heiligen Stätten in Israel und hat darüber auf seinen Kanälen in den Sozialen Medien (Facebook und Twitter) berichtet (bitte beachten Sie, dass ein auf Instagram kursierendes Profil ein Fake-Profi ist, vgl. den Beitrag auf dieser Seite).
Ein Interview von DOMRADIO.DE mit Stadtdechant Msgr. Robert Kleine zu den Dreharbeiten und der Dokumentation „Der Fall Jesus“ können Sie hier nachlesen.
In einem Radiobeitrag der Medienwerkstatt Katholisches Bildungswerk Köln für die Bürgerfunksendung Rheintime auf Radio Köln erzählt der Kölner Stadtdechant, wie er die Dreharbeiten erlebt hat:
Geistliches Wort im WDR mit Stadtdechant Robert Kleine zum Karfreitag
3. April 2023; ksd
Köln. An den Kar- und Ostertagen feiert Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine Gottesdienste in der Kirche der Stadtpatronin St. Ursula sowie im Kölner Dom. Die Termine:
Gründonnerstag, 6. April, 18 Uhr Feier vom Letzten Abendmahl in St. Ursula
21 Uhr Trauermette im Kölner Dom
Karfreitag, 7. April, 15 Uhr Feier vom Leiden und Sterben Jesu in St. Ursula
Karsamstag, 8. April, 20 Uhr Osternacht in St. Ursula
Ostersonntag, 9. April, 8.30 Uhr Heilige Messe im Kölner Dom
Ostermontag, 10. April, 10 Uhr Heilige Messe in St. Ursula
Eine Übersicht über Gottesdienste im Stadtdekanat Köln finden Sie hier.
Am Karfreitag, 7. April, spricht Stadtdechant Msgr. Robert Kleine das Geistliche Wort auf WDR 5 um 8.40 Uhr. Es kann im Anschluss auch in der Mediathek nachgehört und nachgelesen werden.
„Keine Bühne für Antisemitismus“: Kundgebung gegen geplantes Roger-Waters-Konzert in Köln (8. Mai)
30. März 2023; ksd
UPDATE (5. Mai 2023):
Für Montag, 8. April, einen Tag vor dem geplanten Konzert von Pink-Floyd-Mitgründer Roger Waters lädt ein breites Bündnis aus Politik, Religionen und Institutionen zu einer Kundgebung auf dem Roncallliplatz am Kölner Dom ein. Beginn ist um 17 Uhr. Die Kundgebung, für die das Stadtdekanat Köln als Veranstalter verantwortlich zeichnet, soll ein klares Zeichen gegen Antisemitismus setzen, der dem britischen Musiker aufgrund von Aussagen und Aktionen in seinen Konzerten vorgeworfen wird.
Zu den Rednerinnen und Rednern gehören Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Abraham Lehrer, Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln, Stadtdechant Msgr. Robert Kleine und Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger, Professor Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Brigitta von Bülow, Köln stellt sich quer, sowie Dr. Johannes Platz von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Das Bündnis wird (in alphabetischer Reihenfolge) getragen von:
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln
Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Köln
Verein EL-DE-Haus
Evangelischer Kirchenverband Köln und Region
Katholisches Stadtdekanat Köln
Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Städtepartnerschaftsverein Köln-Tel Aviv/Yafo
Synagogen-Gemeinde Köln
Lesen Sie hier den Aufruf des Bündnisses.
Pressekonferenz am 4. Mai 2023 im DOMFORUM:
Breites Bündnis gegen Konzert von Roger Waters: Scharfe Kritik an antisemitischen Äußerungen
Mit deutlichen Worten hat sich Stadtsuperintendent Bernhard Seiger gegen das für Dienstag, 9.
Mai, in der Lanxess-Arena geplante Konzert von Roger Waters ausgesprochen: „Es geht uns darum, auf
den schleichenden Weg zur ,Salonfähigkeit des Antisemitismus‘ aufmerksam zu machen. Und ein Salon
sind Konzertbühnen“, sagte Seiger bei einer Pressekonferenz im Vorfeld. Es spreche nichts gegen die
Musik von Roger Waters. „Aber gerade weil er für viele ein Vorbild ist, muss er Verantwortung für
seine Botschaften übernehmen.“ Das Gefährliche in den Anfängen des Nationalsozialismus sei das
schleichende Gift der Menschenverachtung gewesen. „Das Gift hat Dinge denkbar gemacht, die Menschen
mit einem ethischen Kompass nicht denken und schon gar nicht aussprechen dürfen.“
Kundgebung gegen das Konzert am Montag, 8. Mai, ab 17 Uhr auf dem Roncalliplatz
Der 79-jährige Waters, ehemaliger Sänger der legendären Rockband „Pink Floyd“, ist immer
wieder durch israelfeindliche und antisemitische Äußerungen aufgefallen. Jüngst ließ er während
seiner Konzerte ein Luftballon-Schwein mit einem David-Stern fliegen und in der Luft zerplatzen.
Darüber hinaus ist er Unterstützer der Organisation Boycott, Divestment and Sanctions (BDS), die
einen Israel-Boykott umsetzen möchte. „Ich hoffe, dass unsere Klarheit dazu beiträgt, dass Menschen
sensibilisiert werden, wenn Israel- oder judenfeindliche Sätze oder Symbole eine Rolle spielen. Und
dass sie dann beim Konzert pfeifen und nicht etwa applaudieren. Denn das Schweigen 1933 und 1938
war der Weg, der eine öffentliche Meinung salonfähig machte, die nur würdelos, unmenschlich und
ganz und gar unchristlich ist“, schloss Seiger. Er wird einer der Redner sein bei einer Kundgebung
gegen das Konzert am Montag, 8. Mai, ab 17 Uhr auf dem Roncalliplatz. Ein breites Bündnis aus
Kirchen, Parteien, anderen Organisationen und Initiativen protestiert gegen den Waters-Auftritt in
der Lanxess-Arena. Dort wird unter anderem auch Oberbürgermeisterin Henriette Rekers sprechen.
„Wir müssen unseren Kindern zeigen, was richtig und was falsch ist“
Der Kölner Stadtdechant Monsignore Robert Kleine erinnerte daran, dass während der
Pogromnacht 1938 3000 jüdische Männer in die Frankfurter Festhalle getrieben worden waren und
anschließend deportiert wurden. Nachdem die Stadt Frankfurt als Eigentümerin das Waters-Konzert in
ebenjener Festhalle verboten hatte, habe Waters auf die Menschenrechte der 3000 Deportierten
verwiesen, sich mit ihnen solidarisiert und sich selbst auf eine Ebene mit Sophie Scholl gestellt. „
Das ist unfassbar und geschmacklos“, erklärte der Stadtdechant. Bettina Levy von der
Synagogen-Gemeinde Köln sagte, dass es für die Gemeinde ein sehr wichtiges Zeichen sei, dass sich
so viele Menschen in der Stadt gegen den Antisemitismus eines Musikers wendeten. „Wir lassen dem
keinen Raum. Wir müssen unseren Kindern zeigen, was richtig und was falsch ist. Köln ist kein Ort
für antidemokratisches Verhalten, kein Ort für Antisemitismus, Köln ist kein Ort für Roger Waters.
Das Konzert ist inakzeptabel.“
Dr. Jürgen Wilhelm von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
erklärte, dass niemand unter dem Deckmantel der künstlerischen Freiheit die Menschenwürde
beleidigen dürfe: „Das ist ein Skandal, den ich 2023 im Land der Täter nicht für möglich gehalten
hätte.“ Er bedauerte, dass wahrscheinlich viele Konzertbesucherinnen und -besucher nichts über die
politische Einstellung von Waters wüssten. Mit der Wahl des Kundgebungsdatums einen Tag vor dem
Konzert wolle man die Konfrontationen zwischen Besuchern und Kundgebungsteilnehmern in Bahnhofsnähe
vermeiden, erklärte Wilhelm. Claudia Wörmann-Adam erinnerte daran, dass die Verhöhnung der Juden in
Verbindung mit Schweinen eine lange Tradition habe. Schweine würden den Juden als unrein gelten. An
vielen Kirchen gebe es als Figur die „Judensau“. Sie verurteilte die Aktion mit dem Plastikschwein
während der Rogers-Konzerte als “antisemitisch und menschenverachtend“.
Lino Hammer aus der Kölner Ratsfraktion der Grünen erinnerte an die Resolution des Rates
gegen das Konzert und den offenen Brief aller demokratischen Fraktionen an die
Lanxess-Arena-Geschäftsführung, das Konzert abzusagen. Das breite Bündnis mache deutlich, dass die
Stadtgesellschaft solche Veranstaltungen nicht toleriere. „Das ist eine private Halle. Wir können
da nicht eingreifen“, bedauerte Bernd Petelkau, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kölner Stadtrat. „
Aber die Würde des Menschen ist unantastbar. Wir müssen solche Veranstaltungen in aller
Öffentlichkeit als das brandmarken, was sie sind: antisemitisch.“ Deutlich wurde auch Christian
Joisten, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat: „Das ist ein schlechter Tag für Köln. Ich appelliere
im Namen aller an die Justiz, hier genau hinzusehen. Was Herr Waters verbreitet, sind keine
Geschmacklosigkeiten, das sind aus meiner Sicht klare Straftatbestände.“
Text: Stefan Rahmann
Köln (ksd/apk/ka). „Chag Pessach Sameach“ – herzliche Glückwünsche zum diesjährigen Pessachfest (5. April) des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region, des Katholischen Stadtdekanats Köln und des Katholikenausschusses in der Stadt Köln angesichts der aktuellen Diskussion um das geplante Konzert des Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters am 9. Mai 2023 in der Lanxess-Arena. Unterzeichnet wurde die gemeinsame Stellungnahme von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine, Stadtsuperintendent Dr. Bernhard Seiger und Gregor Stiels, dem Vorsitzenden des Katholikenausschusses in der Stadt Köln. Die Stellungnahme im Wortlaut:
Vom 6. bis 13 April feiern unsere jüdischen Mitbürger*innen Kölns Pessach. Wir gratulieren der Synagogen-Gemeinde Köln und der Jüdischen Liberalen Gemeinde Gescher LaMassoret von Herzen zum diesjährigen Fest! Pessach gehört zu den höchsten Festen des Judentums, gedenkt es doch der Befreiung des jüdischen Volkes aus der Sklaverei in Ägypten. Es ist ein Fest der Emanzipation und der Befreiung sowie des Vertrauens auf Gottes Verheißung. Die jüdischen Wurzeln des Christentums zeigen sich unter anderem daran, dass wir an Gründonnerstag an das Pessachmahl erinnern, das Jesus als Jude mit seinen Jüngern im Abendmahlssaal gefeiert hat.
Trotz dieser engen Beziehung zum Judentum ist die Geschichte der christlichen Kirchen schon früh von Hassausbrüchen und Verfolgungen gegen das Judentum geprägt. Leider hat erst das einzigartige Menschheitsverbrechen der Shoa den maßgeblichen Anstoß zu einem grundlegenden Umdenken in den Kirchen geführt. Unsere Kirchen betrachten das Judentum heute als eigenständigen Heilsweg unter Gottes treuer Bewahrung und als unverzichtbaren theologischen Gesprächspartner auf Augenhöhe. Deshalb sind wir dankbar, dass sich nach der Shoa wieder jüdische Gemeinden in unserer Stadt etabliert haben, die das religiöse und kulturelle Leben bereichern.
Unsere Gratulation zu Pessach verbinden wir mit einem Bekenntnis zu unserer besonderen Verantwortung als Christen und als Staatsbürger dafür, dass Jüdinnen und Juden in Frieden und Sicherheit leben können. Wir sind wir darüber entsetzt, dass Antisemitismus unterschiedlichster Ausprägungen bis in die Mitte unserer Gesellschaft wieder salonfähig wird. Querdenker, Reichsbürger und andere bemühen antisemitische Stereotype zur Begründung ihrer Verschwörungsideologien.
Nun soll ein Tag nach dem Jahrestag der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am 9. Mai 2023 in der größten Halle Kölns mit Roger Waters ein Musiker auftreten, dessen israelbezogener Antisemitismus hinlänglich bekannt ist und der sich verständnisvoll gegenüber dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gezeigt hat.
Welche Argumente im Einzelnen gegen diesen Auftritt sprechen, ist in den Stellungnahmen der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit , der Synagogen Gemeinde Köln und der demokratischen Fraktionen im Rat der Stadt Köln nachzulesen. Wir schließen uns diesen Stellungnahmen ausdrücklich an und sind dankbar für den breit getragenen Protest gegen die Geschäftsführung der Lanxess-Arena und den Veranstalter FKP Scorpio.
Es ist unfassbar genug, dass Jüdinnen und Juden auch 78 Jahre nach der Shoa in Köln und in Israel nicht sicher fühlen können. Umso unverständlicher ist es, dass man in dieser Stadt einem Musiker eine Bühne bietet, der antisemitistische Verschwörungsideologien und Israelfeindlichkeit verbreitet. Dies widerspricht zutiefst dem Geist und dem Inhalt der Kölner Friedensverpflichtung, die bereits seit 2006 dem Engagement des Kölner Rats der Religionen unter Vorsitz von Oberbürgermeisterin Henriette Reker zugrunde liegt. Dort heißt es: „Mit unserer ganzen Kraft wollen wir dazu beitragen, dass Hass und Gewalt überwunden werden und Menschen in unserer Stadt Köln und überall auf der Welt in Frieden, Sicherheit, Gerechtigkeit und Freiheit leben können.“
Im Jahr 2021 haben 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert, dessen erste urkundliche Erwähnung sich auf die Gemeinde in Köln im Jahr 321 bezieht. Die erste Erwähnung eines christlichen Bischofs von Köln reicht nur acht Jahre weiter zurück.
Genauso lange wie Ostern wird also auch Pessach in Köln gefeiert – das Fest der Befreiung und der Verheißung.
Die Befreiung von Unsicherheit und Ängsten und die Verheißung einer besseren Zukunft in Sicherheit und Frieden wünschen wir auch heute allen jüdischen Bürger*innen Kölns und Israels.
Das Konzert von Roger Waters in dieser Stadt stellt auch vor diesem Hintergrund eine unerträgliche Belastung dar.
Das Katholische Stadtdekanat Köln hatte die Forderung der Synagogen-Gemeinde und der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit nach einer Absage des Konzertes bereits im vergangenen Jahr unterstützt.