#pray4ukraine: Kirchen rufen zum gemeinsamen Gebet für den Frieden in der Ukraine auf / Stadtdechant erneuert Aufruf zur Unterstützung

21. Februar 2023; ksd

Bonn (dbk). Ein bereits seit 2014 andauernder Krieg gegen die Ukraine hat mit der am 24. Februar 2022 gestarteten russischen Invasion auf das gesamte ukrainische Staatsgebiet eine dramatische Eskalation erfahren. Zum ersten Jahrestag dieses Angriffskrieges sollen am 24. Februar 2023 an vielen Orten in Deutschland und in den sozialen Medien Friedensgebete stattfinden, in denen für das Ende des unsäglichen Leids in der Ukraine gebetet wird. Unter dem Hashtag #pray4ukraine soll dieses vielstimmige Gebet im Internet breit sichtbar gemacht werden.

Mit einem gemeinsamen Gottesdienstvorschlag der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rufen die Kirchen in Deutschland dazu auf, in der Zeit vom 24. bis 26. Februar, ein Jahr nach Kriegsausbruch, an die Opfer des Krieges zu gedenken und für ein Ende der Gewalt zu beten.

Zum Gebet für die Ukraine laden die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Dr. Annette Kurschus, Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, und der Vorsitzende der ACK, Erzpriester Radu Constantin Miron, in Videobotschaften ein, die in den Gemeinden im Gottesdienst eingespielt werden können.

Mit Bezug auf die Zehn Gebote erinnert der ACK-Vorsitzende und orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron daran, dass der Aufruf und die Förderung von Waffengewalt Grundüberzeugungen des Glaubens infrage stellen: „Das Verbot ‚Du darfst nicht töten!‘ leitet sich wie alle anderen Gebote daraus ab, dass ich Gottes Herrschaft über mein eigenes Leben und das Leben der ganzen Welt, die er uns geschenkt hat, anerkenne und bekenne. Wenn ich hingegen den Krieg ausrufe, pervertiere ich den guten Schöpfergott damit zum Kriegsherrn. Das darf nicht sein!“

Bischof Dr. Georg Bätzing ermutigt in seinem Impuls, weder die Hoffnung auf den Frieden aufzugeben, noch in eigenen Bemühungen zum Einsatz für den Frieden nachzulassen: „Alles, was wir mit unseren begrenzten Mitteln und im Wissen um die Fehlbarkeit und Verführbarkeit der Menschen unternehmen, um der Gewalt Einhalt zu gebieten und um die Gewalt, die in den Strukturen der Welt und in uns selbst steckt, einzudämmen und auszutrocknen, bleibt wertvoll und geboten. Und zugleich erkennen wir an all unseren Bemühungen etwas Vorläufiges und Fragmentarisches: Der Friede ist nie endgültig, nie ein für alle Mal zu gewinnen.“

Die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Dr. Annette Kurschus, ruft in ihrer Ansprache zum gemeinsamen Gebet für Frieden in der Ukraine auf: „Lasst uns beten für einen Frieden, in dem nicht nur die Waffen schweigen und die Tage in Kälte und Dunkelheit beendet sind, sondern in dem gequälte Menschen befreit aufatmen können und erste Schritte in eine neue Zukunft möglich werden. Lasst uns beten für einen Frieden, in dem der atemlose Kampf ums Überleben aufhört, sodass endlich Raum ist, die ungeweinten Tränen zu weinen um die geliebten Menschen, die gestorben sind, und um das Leben, wie es vor dem Krieg war.“

 

Die Impulse als Videobotschaften finden Sie auf YouTube und dbk.de:

 

Präses Dr. hc. Annette Kurschus

 

Erzpriester Radu Constantin Miron

 

Bischof Dr. Georg Bätzing

 

Die Gottesdienstvorlage sowie die geistlichen Impulse von Präses Dr. hc. Annette Kurschus, Bischof Dr. Georg Bätzing und Erzpriester Radu Constantin Miron sind als PDF-Dateien auch zum Herunterladen unter www.dbk.de verfügbar. 

 

Gebete und Impulse hat auch das Erzbistum Köln auf seiner Internetseite vereint. Informationen über das Engagement im Erzbistum und eine aktuelle Friedensbotschaft von Kardinal Rainer Maria Woelki finden Sie auf dieser Seite.

 

Friedensgebet im Kölner Dom

 

Im Kölner Dom steht das Mittagsgebet um 12 Uhr seit einem Jahr besonders im Zeichen des Gebetes für den Frieden. Am Jahrestag des Angriffs, 24. Februar, wird der Vorsitzende der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“, der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer, dem Friedensgebet vorstehen. Texte und Gebete sprechen außerdem Professor Dr. Thomas Schwartz, Hauptgeschäftsführer der Solidaritätsaktion Renovabis, Dr. Claudia Lücking-Michel vom Zentralkomitee der Deutschen Katholiken, Msgr. Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Bischöflichen Hilfswerkes MISEREOR, und Karin Kortmann, Kuratoriumsmitglied von Don Bosco Mondo. Übertragen wird es (wie jeden Mittag) auf DOMRADIO.DE

In einer aktuellen Pressemitteilung betont Wilmer: „Der Angriff auf die Ukraine ist ein eklatanter Bruch des Völkerrechts und untergräbt die Grundlagen des internationalen Zusammenlebens. Die Verteidigung der Ukraine ist auch eine Verteidigung der europäischen Idee vom friedlichen, freien und rechtebasierten Zusammenleben der Völker. Putins Russland hat die Zeiten gewendet. Es ist an uns, darauf angemessen zu antworten und diesen grundlegenden Konflikt ernsthaft anzunehmen und auszutragen.“ (ksd/jupax)

 

Die ganze Pressemitteilung können Sie hier nachlesen.

  

Kölns Stadtdechant Msgr. Robert Kleine erneuert Aufruf zur Unterstützung der Ukraine

 

Am ersten Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine erneuerte Kölns Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine im Rahmen eines Morgengottesdienstes im Kölner Dom seinen Aufruf, Menschen in der Ukraine und Geflüchtete aus der Ukraine weiterhin zu unterstützen und nicht nachzulassen im Kampf gegen Internet-Trolle und Fake-News.

„In der großen Politik müssen die Ukraine und das ukrainische Volk weiter moralisch, humanitär, finanziell und militärisch unterstützt werden, damit sie sich verteidigen können und der russische Aggressor, der Tod und unsägliches Leid über die Menschen bringt, der lebensnotwendige zivile Infrastruktur zerstört und die Kultur eines Landes auszulöschen versucht, zurückgedrängt werden kann“, sagte Kleine.

Es brauche weiterhin die Unterstützung der Menschen in der Ukraine mit Hilfslieferungen, „zu denen wir durch Sachspenden aber auch durch Geldspenden beitragen können“, so der Stadtdechant weiter. Seit Kriegsbeginn sei sowohl im Erzbistum Köln als auch in der Domstadt in dieser Hinsicht Großartiges geleistet worden. Das Stadtdekanat Köln engagiert sich hier beispielsweise durch die Integrationsbeauftragten der Aktion Neue Nachbarn und deren Kooperationen mit der Caritas Köln, dem Katholischen Bildungswerk Köln und anderen. In vielen Gemeinden des Stadtdekanats wurden Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, Hilfsprojekte initiiert und Spenden gesammelt.

„Wir selber sind aufgefordert, in unserer Stadt weiterhin die zu uns geflüchteten Männer, Frauen und Kinder willkommen zu heißen, ihnen die Möglichkeiten zu geben, die deutsche Sprache zu erlernen und so den Arbeitsmarkt für sie zu öffnen sowie die Kinder zu beschulen und zu begleiten“, erklärte Kleine erneut.

„Vor allem aber sind wir aufgerufen, gegen alle Fake News, Internet-Trolle und russischen Propagandisten aufzustehen und die Wahrheit über die russische Aggression und die Kriegsverbrechen zu sagen sowie den russischen Präsidenten als Kriegstreiber klar beim Namen zu nennen“, unterstrich der auch in den Sozialen Medien engagierte Stadtdechant.

 

Als Fürbitten und Friedensgebet formulierte Kleine (im Wortlaut):

 

„Wir denken an und beten heute besonders für die Menschen in der Ukraine, die jetzt schon ein ganzes Jahr lang schweres Leid zu tragen haben. Für die vielen tausend Toten und noch mehr Verletzten; für alle, die um liebe Menschen trauern; und für alle, die auf der Flucht sind – im Land und überall in Europa. Und für die verschleppten Kinder.

Wir denken und beten für alle in den ukrainischen Städten und Dörfern, deren Leben immer noch und immer wieder brutal bedroht ist. Für alle, die der Aggression Widerstand leisten; für die vielen, die in Kälte und Dunkelheit aushalten.

Wir denken an und beten auch für alle, die in Wirtschaft und Politik versuchen, Frieden und Gerechtigkeit und Sicherheit für alle Menschen wiederherzustellen. Und für alle, die nach Lösungen suchen und ernsthaft verhandeln wollen – obwohl der Aggressor sich weiterhin verweigert.“

Zum Abschluss sagte der Kölner Stadtdechant noch einmal: „Ich hoffe so sehr und bete dafür, dass – wenn es auch im Moment noch nicht absehbar ist – an einem Tag dieses Jahres wieder Friede herrscht in Europa!“

 

Mehr über die Akltion Neue Nachbarn im Stadtdekanat Köln finden Sie hier.

 

Ansprache und Predigt von Stadtdechant Msgr. Robert Kleine zum Ukrainekrieg

 

Am Abend des ersten Jahrestages des Angriffs auf die Ukraine fand auf dem Roncalliplatz am Kölner Dom eine Kundgebung und Demonstration statt. Zu den Rednern gehörte auch der Kölner Stadtdechant. In seiner Ansprache kritisierte er den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill II., der den Krieg unterstützt, scharf. Des Weiteren sprach er sich erneut dafür aus, sich gegen Fake-News und Propaganda zu engagieren. Seine Ansprache können Sie hier nachlesen.

 

In seiner Predigt am ersten Fastensonntag im Kölner Dom griff der Kölner Stadtdechant das Thema des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ebenfalls auf und erneuerte seine Kritik an Patriarch Kyrill II. und dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. 

„Es ist eine Anmaßung zu glauben, Menschen könnten sich aufschwingen als Herren über Leben und Tod anderer. Denn das Leben ist den Menschen geschenkt worden und kommt allein von Gott“, so Msgr. Robert Kleine in seiner Predigt. „Der Preis riesigen Reichtums ist die seelische Leere. Die Sucht nach Ruhm ist der Verlust der Mitmenschlichkeit. Macht über Leben und Tod erlangen zu wollen, ist eine Hybris, die Menschen vom Ursprung des Lebens entfernt und sie mit Gott entzweit.“

 

Die Predigt können Sie hier bei DOMRADIO.DE anschauen und hier nachlesen.

 

Einen Beitrag der „Medienwerkstatt Katholisches Bildungswerk Köln“ zum gleichen Thema können Sie hier nachhören.

  

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